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Arzneistoffe in alphabetischer Ordnung

 
Übersicht über Helleborus niger, um " sich selbst ein Bild von den Dingen zu machen" 
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Photo:  Gudjons
 

I. Botanik
Die fünfblättrige Blütenpflanze Christrose/Schneerose/Nieswurz (1) wird in Linne´s Systematik den Hahnenfußgewächsen (Fam.nat.   Ranunculaceae) zugeordnet; 1989 wurde die Gattung Helleborus allein als "Sektion IV. Helleborus 5.Helleborus niger" vor den Hybriden der Sektion V. Helleborastrum  klassifiziert (2).
Eine wissenschaftliche Monographie über Helleborus-Arten hatte 1938 E.Ulbrich zusammengestellt; sie entsprach, bis auf zwei Ergänzungen, der "Monographia Hellebororum" von Viktor Schiffner 1890 (3), die die verwandtschaftlichen Beziehungen der Hybridformen übersichtlich dargelegt hatte. Erst 1989 erschien wieder ein Buch  zum Thema, und zwar von Brian Matthew, weil sich Engländer viel ausführlicher mit Hybridzüchtungen befaßten, zuletzt Frau Helen Ballard.
Auf Matthew beruft sich Frau Marlene Ahlburg, deren Band "Helleborus: Nieswurz-Schneerosen-Lenzrosen" (1989) die gegenwärtig einzige deutsche Übersicht im Buchhandel ist.
R.Hänsel et al. S.419 beschreibt (1993) ihre Gattungsmerkmale:
-"Die Gattung Helleborus umfaßt überwiegend frühlingsblühende, krautige Pflanzen mit meist zerteilten, wechselständigen Blättern und auffällig gefärbten, zwittrigen, radiären bis dorsiventralen Blüten mit schraubiger oder wirteliger Anordnung der einzelnen Elementen. Neben dem corollinischen Perianth findet sich eine aus Staubblättern hervorgegangene Hülle von blumenkronartigen sogenannten Honigblättern. Zahlreiche freie Stamina und viele unverwachsene, oberständige Fruchtblätter, aus denen häufig geschnäbelte Balg- oder Nußfrüchte hervorgehen. Deckhaare einzellig. Chromosomengrundzahl x=8."
Die  a r z n e i l i c h genutzte Art (mit den zwei Unterarten Hell. nig. ssp.niger  und ssp.macranthus) ist von  Fr. Ahlburg auf S.57-60 vorgestellt: morphologisch  unterscheidet sich Hell. nig. von allen anderen Arten durch Brakteen (stark reduzierte Hochblätter am Blütenstand), die weder Blattgrün  enthalten noch eine Spreite aufweisen; ihr Rhizom ist durch die Blattnarben der früheren grundständigen Blätter geringelt; schwarzbraun bis schwarz, mehrköpfig, ästig, mit verschieden langen Wurzeln behangen, ist es 3 bis 6 cm lang und etwa 1 cm dick (4). "Im Querschnitt treten besonders bei Lupenbetrachtung innerhalb des Kambiumringes 4 bis 6 weißliche, keilförmige Holzteile der Gefäßbündel in Erscheinung. Die zylindrischen, 2 bis 3 cm dicken Wurzeln sind außen schwarzbraun und enthalten ein dünnes, helles, zentrales Leitbündel." (5)
Die etwa 30 cm hohe ausdauernde Pflanze, oft am Boden liegend, trägt in der kalten Jahreszeit als Blüte fünf große eiförmige Sepalen (Blütenblätter), deren Ränder sich meistens decken; die schneeweiße Blüte kann außen rötlich angehaucht oder grünlich sein.Die Sepalen verfärben sich, wenn die Nektarien und Staubblätter abgefallen sind. Hell. nig. hat sehr viele Staubgefäße, die zuerst nach innen, bei Reife weit nach außen geneigt  werden. Die glänzend schwarzen, fast walzenförmigen Samen haben eine tiefe Nabelgrube und ein großes, schwammiges, weißes  Elaiosom an der Bauchseite (am Samen anhaftender Körper, der von Ameisen aufgenommen und verschleppt  wird).
Die Blätter  mit dickem Blattstiel spreizen sich und bilden sieben bis neun  breit-keilförmige Teilblätter; ihr Blattrand ist nach vorn einigermaßen grob gezähnt, ohne zu stechen; diese grasgrünen Blätter  sind dick-lederartig.
Die Verbreitung dieses "Kalkanzeigers" in früherer Zeit ersehe ich aus der 1938er Karte (6): Alpen und Apennin. 1989 umgrenzen nur noch die Kalkalpen ihr natürliches Verbreitungsgebiet (7). Hell.nig. steht auf der Roten Liste der bedrohten Arten (8).
Hell. darf nicht verwechselt werden mit der chinesischen Droge li-lu/Veratrum nigrum L.( die bei Paul U. Unschuld mit Nieswurz-Wurzel übersetzt ist),  weil damit eine antiparasitische Liliacea bezeichnet wird.

II. Volkstümliche historische Anwendung
Für diese schon in der Antike genutzte Arzneipflanze hatte Hahnemann, der in seiner Habilitationsschrift Verwechslungen etwa mit Veratrum album deutlich machte, verlangt: "Ich habe die Wurzel selbst gesammelt, die ich zu meinen Versuchen nahm und bin daher von ihrer Aechtheit überzeugt." (9)
Diese Identifizierung ist in unserem Zeitalter des Qualitätsmanagements erst recht unverzichtbar. Man bedenke die Widersprüche zwischen historischer und heutiger Arzneiherstellung seit dem HAB 1 (1978); ich verweise  dazu auf die Beispiel-Liste von Dr. Andreas Grimm (10).
Als Indikationen zählte Dr.Gerhard Madaus ein sehr breites Spektrum auf (11), das wegen der Verwechslungen (etwa mit  Hell. viridis und/oder der Liliacea Veratrum alb.) hier nicht wiederholt wird; für die homöopathisch potenzierte Arznei aber gab er an: "...sehr gutes Hirn-, Uterus- und Nierenmittel, das besonders bei urämischen und amenorrhöischen Stauungserscheinungen mit ausgeprägten Gehirnsymptomen angebracht erscheint." (12)
Dr. Heinrich Honegger empfahl das Rhizoma Hell. als Schnupfmittel zur Ableitung auf die Nasenschleimhaut (13).
Helleborus-Pulver, das etwa im sog. "Schneeberger Schnupfpulver" offizinell war (14), ist seit 1985 bei uns nicht mehr    als Niesemittel  zugelassen (15).
Die Suche nach Langlebigkeit machte Bemerkungen aus dem Fragment "Herbarius" des Paracelsus (1493-1541) reizvoll ; Dr. Emil Fritz Scheller formulierte daraus 1977 das "Elixier der Lebenserhaltung" (16) in Rezeptform, das schon 1959 Honegger in seine antidyskratische Sammlung aufgenommen hatte (17). Diese Rezeptur mit Folia Hellebori wird heute von Apotheken nicht mehr angefertigt.

III. Inhaltsstoffe
Als identifizierte Inhaltsstoffe werden in der alten Literatur digitalisähnliche Glykoside 2.Ordnung (vergleichbar dem k-Strophantidin), auch Saponine (und Alkaloide) aufgezählt, ein Saponinkomplex "Helleborin" läßt schon im Namen seine Herkunft aufscheinen (und verleitet zum ungeprüften Fortschreiben) (18). Eindeutig, weil an selbstgesammelten (s.Kating/Wißner S.1988 Tab.3 im März/April 1969 und Sept. 1970) oder einwandfrei bestimmten Pflanzen aus dem Marburger botanischen Garten durchgeführt sind die (1971 bis 1974 veröffentlichten) Untersuchungen von Prof. Horst Kating und Wilhelm Wißner  ; sie sagen aus:
-a) Hellebrin o.ä. sind in den unterirdischen Organen nicht vorhanden, oberirdische Teile wurden nicht untersucht;
-b) Helleborin besteht überwiegend aus Steroidsaponinen;
-c) oberirdische Teile (Blüte, Stengel, Blatt) führen Ranunculin bzw. Protoanemonin (19).
Erst in den neunziger Jahren wurden Strukturen weiter geklärt:
-aus getrennt gesammelten Sommer- und Winterpflanzen, in einem speziellen Verfahren rhythmisch gemischt, wurde als Hauptinhaltsstoff Beta-Ecdyson gewonnen, ein den männlichen Geschlechtshormonen ähnliches Steroid (20), das eine differenzierende Wirkung auf unreifes Nervengewebe hat  und das -laut Fa. Helixor - die Zellteilung in der Tumorzellkultur hemmt; es gibt darüber etwa fünfzig Krankenberichte (21).
Hahnemann  selbst hatte 1825 für seine Arzneiprüfung als Ausgangsmaterial angegeben: "Der mit Weingeist  zu gleichenTheilen gemischte Saft der frischen und die geistige Tinctur der trocknen Wurzel des Helleborus niger" (22)  (auch bei ihm eine Entwicklung:  in seinem Apothekerlexikon von 1793  schrieb er noch, alle Schwarzchristwurzeln im Handel seien unzuverlässig, man müsse sich von ihrer Echtheit überzeugen, wohl und schnell getrocknete Wurzel erhalte sich, wenn gepulvert und völlig trocken in verkorktem Glas aufbewahrt; das feine Pulver und die einfache Tinktur  scheine den Vorzug zu behaupten, 2-4 Gran davon seien schon eine ziemliche Gabe - so im 2.Teil 2.Abt. S.172-174). 

Der Sorgfalt  wegen sei erwähnt, daß im j u r i s t i s c h e n Sinne alles, was im HAB 2ooo steht, als Homöopathie gilt, also auch eine spagyrische Tinktur  usw. Hier in dieser Studie ist mit dem Begriff "homöopathisch"  nur die pharmazeutische Herstellung durch rhythmisches Verschütteln bzw.Verreiben und schrittweises Verdünnen (laut Chronische Krankheiten Band I S.177 ff. und Organon VI §269) von Pflanzen, Mineralien und Tierstoffen  gemeint, während Spagyrik (23) etwa dreischrittig aus Vergären, Veraschen und Destillieren eine inhaltsreichere Pflanzen-Tinktur  konjugiert (24), die einer homöopathischen D4 gleichgesetzt wird (25).
Hell. nig. hat  eine Positiv-Monographie (26) der Kommission D, steht aber (noch) nicht im HAB 2000; es gilt also noch die Darstellung im HAB 1.Konkret:
-für homöopathische Potenzen aus getrocknetem Rhizom nach Vorschrift 4a :  Urtinktur=D1
-für ein anthroposophisches Arzneimittel Hell. nig.  e planta tota (etwa der Fa. Helixor) bzw. e planta tota ferm. nach Vorschrift 34c  (27) .
Rhizoma Hellebori nigri war schon monographiert im HAB 34,  die frischen unterirdischen Teile sind es heute  in der französischen Pharmakopoe PF X, die Wurzel ist es in der amerikanischen HP US 88 (laut Hänsel S.423-424).
Schon ein einmaliges Hinschauen und Vergleichen mit Hahnemanns Angabe von 1825 läßt die entscheidende Nähe zum Original erkennen - und nur diese Nähe sichert dem Simile das Beheben der geprüften Krankheitssymptome.
Schon eine (zweifellos unvollständige private) Umfrage zeigt einem interessierten Behandler Unterschiede und erlaubt ihr/ihm, hochstehende Qualität auszuwählen:
-die Firmen DHU, Heel  (für Helleborus-Injeel) und Madaus  (für Helleborus-Oligoplex) folgen dem HAB, die Firma Helixor  stellt ihre Ampullen e planta tota  rec. von getrennt gesammelten Sommer- und Winterpflanzen (z.B. in D 12 aquos. nach HAB 1, V.49) her, die Fa. Pekana (für apo-OEDEM spag.) gibt  Hell. hom. zusammen mit 7 hom. und spagyr. Stoffen, die Fa. Spagyros erarbeitet Globuli nach Vorschrift der RAML, die Fa. Phönix verwendet Hell. viridis ex herbis (für Phönix Arthrophön), Frau Apoth. B. Gudjons, Stadtbergen, verweist auf Organon VI §271 (frische Pflanze mit Milchzucker verreiben zu C1, C2, C3 trit. - und dann weiter nach HAB),    - das Ganze im Spannungsfeld politikbestimmten Verdrängungswettlaufs, einer manchmal nur noch "me´dicine de concierge" (Pierre Schmidt laut Will Klunker), einer Münchner Kopfweh-Studie über Bell. hom. zum Simile-Regel-Jubiläum 1996 mit dem Ergebnis: fast gleichwertig einem Placebo, einem - horribile dictu - tödlichen Einnehmen von Arzneigemischen , zuletzt Ars. alb. D 6, und dagegen Hahnemanns hartnäckiger Herausforderung, sich der Echtheit der Substanzen  zu vergewissern -  und homöopathische Arznei kostenlos abzugeben (28).
Suum cuique !
Somit ist das im Titel dieser Studie eingesetzte Zitat des ming- zeitlichen chinesischen Pharmakologen und Arztes Li Shih-chen (1518-1593) auch der Ariadnefaden durch modernes Blendwerk.

IV. Toxikologie
Vergiftungen durch Hell. sind im 20. Jahrhundert selten.
Als deren Symptome werden  in Frohne/Pfänder aufgezählt:
-Kratzen im Mund- und Rachenraum, erhöhter Speichelfluß, gastrointestinale Beschwerden mit Erbrechen, Koliken und Diarrhoe, Pupillenerweiterung. Das Auftreten cardialer Symptome muß bei Intoxikationen mit der Christrose bezweifelt werden (29).
Roth/Daunderer/Kormann schreiben (1994):
"Entzündungen des Mundes, Übelkeit, Durchfall, Gefäßkrämpfe, erweiterte Pupillen, Atemnot, brennender Durst, Herzrhythmusstörungen, Erscheinungen wie bei Digitalis, Tod durch Atemlähmung.
Brugsch berichtet von einer schweren Vergiftung nach nur 3 reifen Samenkapseln. 2 Kinder bekamen Schleimhautreizungen.
Todesfälle durch Verwendung von Helleborus als Wurmmittel sind im vorigen Jahrhundert beschrieben worden. Intoxikationen auch durch Niespulver.
Auf Bergweiden können Vergiftungen bei Pferden und Wiederkäuern auftreten. Als Folge stellen sich akute Gastroenteritis, zentralnervöse Erregungen, Lähmungen und digitalisähnliche Herzwirkungen ein." (30) 

Die Literaturstudie "Stellungnahme zur Toxikologie von Pflanzen aus der Gattung Helleborus (Ranunculaceae)" von P. Goedings (Fa. Helixor April 1993)  zählt für Hell. nig. aus der Literatur Anemonin, Herzglykoside und Saponine als toxische Inhaltsstoffe auf, faßt aber aus Ergebnis zusammen:
"In Helleborus niger und foetidus sind Ranunculoide und Steroidsaponine sicher nachgewiesen. Herzglykoside (Bufadienolide) mögen in den oberirdischen Teilen vorhanden sein, in den Rhizomen und Wurzeln waren sie nach neuesten Befunden nicht nachweisbar.
Die Toxizität (ID 50) der Herzglykoside (Hellebrin) liegt im mg-Bereich (Sweet 1987).
Angesichts der spärlichen Erwähnung in Standardbüchern der Toxikologie ist die Toxizität von Hellebrin, Helleborin und Ranunculoide als geringfügig einzuschätzen. In der D3-Potenz, der höchsten Konzentration der Heilmittel aus Helleborus niger und foetidus der Firma Helixor, ist, bei einer üblichen Extraktionseffizienz in Wasser, mit einer Konzentration von 3 Mikrogramm organischer Substanz pro ml zu rechnen.
Aufgrund dieser Tatsachen und des Standes der neuesten naturwissenschaftlichen Erkenntnisse ist keine bedeutende Toxizität zu erwarten in Injektionslösungen aus Helleborus niger und foetidus, die bei der Firma Helixor als homöopathische Potenzen hergestellt werden."
Auf die Bedeutung des Steroids Beta-Ecdyson  seit  1997 wurde in Abschn. III (s.o.) hingewiesen.
Die Ausführungen von Lewin, zitiert in  Otto Leeser , Lehrbuch der Homöopathie, Teil B/I S.610, dürfen somit als überholt gelten.- 

Wegen der Magen-Darm-Symptome wird als Erste Hilfe sofortiges Erbrechen empfohlen: 10 gr. Kohle-Pulvis, Natrium-sulfat.
Klinik: Magenspülung (evtl. mit burgunderfarbenem Kaliumpermanganat), Instillation von 10 gr Kohle-Pulvis und Natrium-sulfat, Elektrolytsubstitution, Azidoseausgleich mit Natriumkarbonat (Urin pH 7,5), bei Krämpfen Diazepam (Valium), i.v., ggf. Intubation und Sauerstoffbeatmung (31). 

V. Arzneiprüfungen und Fallgeschichten
1) Hahnemann identifizierte in seiner Leipziger Habilitationsschrift  (1812), insbes. in den §§ 149-163, den antiken und neuzeitlichen Helleborus als die Christrose (s.o.Anm.9) und nahm seine eigene Arzneiprüfung (s.o.Anm.22) mit  92 Symptomen in den dritten Band seiner RAML  (2.verm. Aufl. 1825) auf, gefolgt von 196 Beobachtungen anderer Prüfer (er gab zu jeder Beobachtung einen von insgesamt 20 Namen mit Literaturstelle an). Ein Anfang sei gemacht, meinte er.
Aber schon 1796 bei seiner Vorstellung der Simile-Regel (in "Versuch über ein neues Prinzip zur Auffindung der Heilkräfte der Arzneisubstanzen") hatte er (zwischen Aconitum und Pulsatilla) die Christrose angeführt:
-"Die Schwarzchristrose (Helleborus niger) macht unter fortgesetztem Gebrauche beschwerliche Kopfschmerzen (daher wohl ihre Kraft in einigen Gemüthskrankheiten auch im chronischen Kopfschmerze), und ein Fieber; daher ihre Kraft, Quartanfieber zu heilen und eben daher zum Theil ihre Kraft in Wassersuchten, deren schlimmere Gattungen immer mit einem remittirenden Fieber vergesellschaftet sind und worinn sie mit Beihülfe ihrer (...) Harn treibenden Kraft so hülfreich ist. (Leztere ist verwandt mit jener Eigenheit derselben, die Blutgefäße des Unterleibes, des Afters und der Bärmutter zur Thätigkeit zu reitzen.- Die Eigenheit derselben, eine zusammenschnürende, erstickende Empfindung in der Nase zu erregen, kann Anleitung geben, sie in ähnlichen Zufällen (die ich auch bei einer Art von Gemüthskrankheit gefunden habe) zu verordnen. Ihre häufige Verwechslung mit andern Wurzeln hat uns nur diese wenigen wahren Data übrig gelassen." (32) 

2) Die übrigen neun Buchtitel zum Stichwort Hell. in Fritz Donners "Quellenverzeichnis der Arzneiprüfungen von 800 der wichtigsten homöopathischen Heilmittel" (Berlin 1937), also von Hartlaub und Trinks, Lembke, Link, Schroff, Allen, Hughes, Jörg und Störk, waren mir nicht zugänglich, leider ebensowenig auch die in Jeremy Sherr , Die homöopathische Arzneimittelprüfung. Dynamik und Methode,Rösrath 1998, S.118 aufgeführte Prüfung von Dr.J. Becker (mit C 4 trit.?).
Immerhin enthält Heinz Schoelers "Homöogramm Helleborus niger" (für die DHU o.J.) auf der vierten Seite das wichtigste Schrifttum mit Kurzbemerkungen, nämlich:
-AMP (Arzneimittelprüfung) hinter dem Titel von Störk (1762), Jörg (1823), Hartlaub und Trinks (1828) (1 Prüfer, 77 Sympt.), Schroff (ref. bei J.Mezger GHA S.715), Linck (1850), Lembke (1850 und 1862), Allen nennt 35 Prüfer mit 663 Symptomen, neuere Prüfungen fehlen. Thomas L. Bradford (1901), Index to homeopathic provings , und Peter Vint , Arzneimittelindex (1992) bieten ebenfalls nur Titel mit Seitenangaben. 

3) In Cl.M.v.Bönninghausens "Physiognomik der homöopathischen Arzneimittel" (ed. Raimund Kastner, Hamburg 1995) wird nach den Symptomen des Kopf-zu-Fuß-Schemas und den Modalitäten auf S.619 noch angefügt:
-Beschwerden der Thiere: Pferde - Sonnen-Koller Hell. C 200 - geheilt (Quellenangabe)
-Arzneiverwandtschaften
-Antidote von Hell.: Campher und China laut RAML
-Helleborus niger ist Folgemittel von Puls., darunter in Kleindruck folgende Krankengeschichte:
"Am  12.Juni 1835 suchte die etwa 40jährige Frau T. aus O., eine vollendete KAFFEE-Trinkerin. die auch seit einigen  Jahren mit KAMILLEN-Thee viel Mißbrauch getrieben, meine Hülfe gegen beständige Schmerzen im Leibe, wie Wesen, welche sie Tag und nacht  quälten. dabei stets heftiger Durst, oft trockener Husten mit Seitenschmerzen und große Schwäche. Nachdem 2 Gaben PULS. 30.. und eine Zwischengabe NUX-V.30. bis zum 2.Julius diese Beschwerden vollkommen beseitigt hatten, bekam sie die Mundhöhle und Zunge mit schmerzhaften Blasen besetzt, welche nach eine Gabe HELL.30.. in wenigen Tagen verschwanden."
Folgemittel von Helleborus niger ist CALC.
 "Nachdem 2 Gaben PULS. 30.. und eine Zwischengabe NUX-V. 30 bis zum 2.Julius diese Beschwerden vollkommen beseitigt hatten, bekam sie die Mundhöhle und Zunge mit schmerzhaften Blasen besetzt, welche nach eine (sic!) Gabe HELL. 30 in wenigen Tagen verschwanden. Darauf erschien ein starker, mit unerträglichem Taubheitsgefühl verbundener  A u s s c h l a g  a n  d e n  Z e h e n  beider Füße, welcher bald den Gebrauch derselben verhinderte. Eine einzige, am 23. Julius gereichte Gabe CALC. 30.. nahm auch dies Leiden in 8 Tagen fort, und seitdem ist sie gesünder, als jemals in ihrem Leben ."(Quellenangabe) 

4) Im "Inhaltsregister für das Archiv für homöopathische Heilkunst, hrsg. von Ernst Stapf und dem Verein deutscher Ärzte Bd.1-23, Leipzig (Reclam) 1822-1848", herausgegeben von Pavlos Bitzarakis und Werner Dingler, Konstanz 1997,  taucht das Stichwort Hell. nicht auf. 

5) 3 Fallgeschichten mit Tiefpotenz und langer Nachbeobachtung berichtete Dr. Erich Unseld (1907-1973, ehem. Leitender Arzt der Inneren Abt. des Stuttgarter R.-Bosch-Krankenhauses 1940-1945 und 1949-1955) (32) in klinischen Begriffen :
"...schwere Enzephalomeningitis mit perakutem Verlauf bei seiner 1jährigen Tochter (1940), Fieber 40 Grad, dabei fühlte sich die Haut eiskalt an. Innerhalb weniger Stunden traten schwere Erstickungsanfälle und klonische Krämpfe auf, denen bald Lähmungen beider Beine und eines Armes folgten, während der andere Arm unkoordinierte Bewegungen ausführte. Die Prognose schien hoffnungslos, als das Kind mehrere Tage tief soporös war, während interkurrent immer wieder sich Krämpfe in den Gliedern ereigneten. Auf Empfehlung von A. Stiegele wurde Apis D3, Belladonna D6 und Helleborus D6 eingesetzt. Unter dieser Behandlung ging der schwere Krankheitszustand innerhalb weniger Tage in völlige Heilung über.
Bei einer anderen Tochter , damals 10jährig (1952), traten abends nach dem Einschlafen zerebrale Krampfanfälle mit tiefer Bewußtlosigkeit, klonischen Zuckungen und Krämpfen des Gesichts und der Gliedmaßen  auf. Diese Anfälle wiederholten sich öfter, das Kind machte einen fahrigen, wesensveränderten Eindruck. Zincum D6 brachte keine Besserung. Im Abstand  von mehreren Wochen wiederholten sich die Anfälle. Auf Rat von Stiegele Helleborus D6, 3mal täglich 5 Tropfen. Von da ab keine Anfälle mehr, völlige Heilung.
Auch über ein epileptisches Kind von 9 Jahren (1964), das mit Helleborus D6 geheilt wurde, berichtet Unseld. Nach dem EEG handelte es sich um Petit-mal-Epilepsie. Der erste Anfall war morgens beim Erwachen eingetreten, hielt 1 1/2 Stunden an, war mit Bewußtseinsverlust und anfallsweisen Krämpfen und unkoordinierten Bewegungen verbunden. Beim Erwachen aus dem Anfall klagte der Junge über Leibschmerzen. Nach Helleborus D6 noch ein Anfall. Die noch zurückbleibenden Leibschmerzen blieben nach anschließender Behandlung mit Colocynthis aus." (33)
Prof. Alfons Stiegele (1871-1956) selbst erwähnte Hell.  nicht in seinem "Lehrbuchversuch" Band 2 "Homöopathische Arzneimittellehre" 1949 (nachgedruckt 1981). 

6) Mit Hochpotenz heilte die Benommenheit eines 28jährigen Franzosen, ehemals drogenabhängig, aus, lange nachbeobachtet von Dr. Simonne Fayeton (34):
- er konnte sein Geschäft nicht mehr leiten und verstieß Frau und Kind, stand ihm gleichgültig gegenüber, wurde total regressiv, lebte wieder bei seiner Mutter, vom Aufwachen an Angstzustände - Hell. C24 ohne Besserung
- am 7.1.1985: er wäscht sich nicht mehr, die Mutter zieht ihn an, er spricht nicht, auf Befragen zieht er die Stirn in Falten und wiederholt die Frage, seiner Mutter gegenüber hatte er mehrfach verlautet: "Ich bin verloren." Wenn er redet, dann nur extrem langsam. Auf Hell. C5, in Glas Wasser aufgelöst, spricht er leichter über das Wort "verloren" und lacht unbändig. Er hatte einen guten Abend, dann nach Abendessen ein Anfall wie Tetanus ("wie das letzte Mal, als er LSD genommen hatte"), als Notfall ins Krankenhaus, nach drei Tagen Zustand wie früher.
-Hell. C5, C18, C30 ohne Resultat
- am 11.1.1985 erhält er Hell. XM
- am 14.1.1985 zieht er sich zweimal nackt aus und dann aufgrund der Kälte wieder an.
- Ther. verliert die Hoffnung mit Hell., gibt kleinste Dosen Phos. und Fluor in Lösung undynamisiert.
- am 21.1.1985 Pat. redet, wäscht sich, rasiert sich, antwortet am Telefon
- am 29.1.1985 sein Benehmen  beim Eintreten ist fast normal, beim Gespräch lacht er
- am 22.2.1985 erhält er Hell. C 50.ooo mit spektakulärer Besserung  (Herstellung und Hersteller nicht angegeben)
- am 27.3.1985 findet ihn seine Mutter viel besser: er trifft sich mit Freunden, er treibt Sport; er selbst gibt nicht zu , daß es ihm besser geht, er sieht wirklich gepflegt aus und kokettiert mit Ther., ausgestreckte Finger zittern noch.
Ist Angst vor seiner Situation das Hindernis für seine Heilung ?
Nach Gespräch mit Ther. geht er zufrieden.
- am 10.4.1985 hat er seinem Söhnchen ein Geschenk geschickt.
- am 6.2.1986 fängt er ein kleines Geschäft an, in neuer Wohnung erwartet er Frau und Kind zurück.
- im Februar 1986 heilt eine weitere Dosis Hell. eine Lebererkrankung aus, im Februar 1987 eine post-traumatische Gonalgie, im Juli 1987 eine Erkältung nach Bad im Fluß.
- im Januar 1994  sieht Ther. ihn mit Frau und zwei Kindern wieder, er ist glücklich und ein zärtlicher Vater, es geht gut . 

Um das unterschiedliche Vorgehen in den Casus von Unseld und Fayeton deutlich herauszuheben, repertorisiere ich in der deutschen Buchausgabe des Complete Repertory von Roger van Zandvoort (Ruppichteroth 2000) :
- Stupor (S.279): hell. 2w - Quelle: Knerr
- Benommenheit (47): HELL. 3w -
-- beim Erwachen (48): hell. 1w -
-- zwischen Krampfanfällen (48): hell. 2w -
-Gleichgültigkeit  (165): HELL. 3w - Jahr
-- gegenüber  seiner Familie (168):  hell. 1w - Allen
-- gegenüber geliebter Person: HELL. 3w -
-- gegenüber äußerlichen Dingen: hell. 2w - P. Schmidt
-- gegenüber Verwandten (169): HELL. 3w -
- Wahnidee, er sei verloren (398): hell. 1w - Kent
--   er habe sein Seelenheil verloren: hell. 1w - Kent
-beim Antworten denkt er lange nach (30): HELL. 3w -
-- verfällt danach  wieder in Stupor: hell. 2w - Boericke
-versteht Fragen erst nach Wiederholen (265): hell. 1w - Knerr
- Stirnrunzeln (275): hell. 1w -
- Konvulsionen, tetanische Starre (2912): hell.2w - Knerr
 

 7) Dr.Karl Stauffer (1870-1930) hatte in seiner Klinischen Homöopathischen Arzneimittellehre (z.B. in 4.Aufl. bearb. von Martin Schlegel, Regensburg 1955, S.334) als charakteristisch hervorgehoben: "...akute Hirnreizung mit drohender Lähmung. Veröffentlicht sind Heilungen von Geisteskrankheiten. Altschul rühmt die fast spezifische Wirkung bei Nierenwassersucht. Verf. beobachtete in einem Fall von Anurie mit Wochenbettpsychose glänzende Wirkung. Auch in einem Fall von akuter Meningitis hat das Mittel rasch gebessert und geheilt, es wurde in 1.Dezimalpotenz gegeben. Überhaupt werden mehr die niederen Potenzen empfohlen, so bei Nephritis die Tinktur, stündlich 2-3 Tropfen. Jedoch werden bei der eigentlichen homöopathischen Indikation mittlere und höhere Potenzen anzuwenden sein, besonders wenn der Hirndruck bereits eingesetzt hat."
Daran schloß Gerhard Madaus an und druckte gesperrt auf S.1531:
-"Fast  als ein Spezifikum gilt Helleborus niger bei akuter Nephritis, speziell Scharlachnephritis."
Dies hatte 1898 Eugene B. Nash , Leitsymptome in der homöopathischen Therapie, Heidelberg 10. Aufl. 1980 S.190, festgehalten, ebenso Ernst A. Farrington (1847-1885) in seiner 33. Vorlesung (Klinische Arzneimittellehre, dt. Leipzig 1913, Ndr. 2.Aufl. Göttingen 1985 S.321).
Dr.Henri Voisin, Materia medica des homöopathischen Praktikers (übers. Heinrich Gerd- Witte), 2.verb. Aufl. Heidelberg S.614-618 stellte in Großdruck heraus:
-DIARRHOE MIT ADYNAMIE   unerläßlich: Meteorismus und Rumoren im Bauch. Durchfall mit abundanten Stühlen, fast nur aus klarem, gelatinösem Schleim bestehend. Foetider Mundgeruch. Durst. Oligurie mit dunklem Urin.
-AKUTE MENINGEALE ODER CEREBRALE AFFEKTIONEN MIT STUPOR   unerläßlich: Benebelung des Geistes und der Sinne, Stupor. Verhalten stumpfsinnig, regungslos und stumm. Adynamie, Prostration. Oligurie mit dunklem Urin. Langsamer Puls.
-HYDROPIGENE NEPHRITIS unerläßlich: akute oder subakute Nephritis, dabei Urin sehr spärlich und bräunlich, erhebliche Oedeme mit plötzlichem Erscheinen und rascher Ausbreitung, Neigung zu Anasarka und zur Exsudation der serösen Häute, Verlangsamung des Herzens und des Pulses.
-CHRONISCHE SENSORIELLE UND ALLGEMEINE ABSTUMPFUNG unerläßlich: allgemeine sensorielle Abstumpfung, Verlangsamung der geistigen Aufnahmetätigkeit, Apathie, Benommenheit, Stumpfsinn und Indifferenz. Verlangsamung des Herzens und des Pulses ". (35)
Diese mehr klinischen Hervorhebungen stützen sich auf althergebrachte Beobachtungen, denn schon Constantin Hering (1800-1880) hatte als Stichwort zum Lernen von Hell. (neben der Empfehlung, Gemeinsamkeiten der botanischen Familie zu beachten) angeführt:
- Hell. 200, M, 10M: "pathologisches" Mittel für Folgen von Kopfverletzungen - nützlich, wenn individuelle Indikation schwierig zu erhalten ist ((und das ist sie ja bei stuporösem Patienten nun wirklich)) .(36)
Dr. Martin Stübler  (1915-1989) notierte in seinem Vortrag "Homöopathie in der Geriatrie" (Bad Boll am 1.9.1984): "Sklerose mit geistiger Schwäche: Helleborus D4 3x10 Tr. - Abstumpfung, Cerebro-vaskuläre Insuffizienz, Verbesserung der Nierenleistung."
Und der Tübinger Dr. Emil Schlegel (1852-1934) mit seiner visionären Begabung hatte in Hell. die Signatur sparsames Alter gesehen (37).
 

VI. A N M E R K U N G E N   denn  "wir stehen auf den Schultern von Riesen" :
(1) andere europäische und deutsche volkstümliche Bezeichnungen s. Gerhard MADAUS, Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Leipzig 1938, S.1526 - 1527 sowie antike und mittelalterliche Anwendung beschrieben durch Werner Christian SIMONIS, Medizinisch-botanische Wesensdarstellungen einzelner Heilpflanzen Band II, Schaffhausen 1981, S.23 ff.
(2) Marlene AHLBURG, Helleborus - Nieswurz.Schneerosen.Lenzrosen, Stuttgart 1989 S.93
(3) ebda S.13
(4) ebda Abb. S.23
(5) Fritz MENGE, Über Arzneipflanzen in den Schriften des Paracelsus mit besonderer Berücksichtigung der schwarzen und weißen Nieswurz, in: AHZ 219/1974 S.196, sowie in R.HÄNSEL/K.Keller/H.Rimpler/G.Schneider (Hrsg.), Drogen E-O,  Springer-Verlag Berlin/Heidelberg/New York 1993 S.422 mit Literaturangaben
(6) Madaus (s.o.Anm.1)S.1526
(7) Ahlburg (s.o.Anm.2)S.14-15
(8) ebda S.126
(9) Hahnemann, Reine Arzneimittelllehre (RAML) Bd.3 S.204 - seine Habilitationsschrift  "Dissertatio historico-medica de Helleborismo Veterum" (1812) lateinisch-deutsch in: Gesammelte Kleine Schriften, hrsg. Josef M. Schmidt und Daniel Kaiser, Heidelberg 2001, S. 552-637 (im Leipziger Original 86 SS.)
(10) Andreas GRIMM, Tübingen, in: Thomas Genneper/Andreas Wegener, Lehrbuch der Homöopathie. Grundlagen und Praxis, Heidelberg 2001, S.395-396         Im übrigen siehe unten Anm.28 !
(11) Madaus (s.o.Anm.1)S.1527-1531
(12) ebda S.1531 fettgedruckt
(13) Heinrich HONEGGER, Die antidyskratische Behandlung als Basistherapie chronischer Krankheiten, Ulm 1959,  S.152
(14) Rezeptur des "pulvis sternutatorius schneebergensis albus" von 1919 in: Zeitschrift Naturheilpraxis (NHP)11/1989, das Zulassungsverbot laut Zeitschrift für Phytotherapie 1985 S.93
(15) ROTH/Daunderer/Kormann, Giftpflanzen - Pflanzengifte, 4.überarb. Aufl. Hamburg 1994 S.394
(16) Emil Fritz SCHELLER, Langlebigkeit mit Paracelsus-Arzneien. Versuch einer Geriatrie nach Paracelsus, Heidelberg 1977 S.40 - in der 9. korrigierten Aufl. von Rudolf Fritz WEIß/V.Fintelmann, Lehrbuch der Phytotherapie, Stuttgart 1999, S.396 wird dieses Elixier ad vitam longam lediglich ohne genaue Angabe angedeutet und dazu bemerkt, daß die getrockneten Folia Hellebori besser vertragen werden als Zubereitungen aus dem Wurzelstock. Aus Gründen der Sorgfalt wäre es 1999 angemessen gewesen, die Erforschung der Inhaltsstoffe bzw. Toxikologie vollständig wiederzugeben (wie in meiner Studie s.o. Abschn.III) und den deutschen Verdrängungswettlauf  (s.u.Anm.28) anzudeuten, der die genannte Rezeptur nicht mehr auf den Markt läßt.- Folia Hellebori waren Bestandteil des Gerner Energeticum-Tees und auch der Teemischung 54 "Senioren-Fit-Tee" in : Erich Rauch/Peter Kruletz, Heilkräuterkuren aus dem Schatz der Naturmedizin, Niedernhausen/Ts. 1987 S.129 (mit Verweis auf Scheller).
(17) Honegger  (s.o.Anm.13) S.216
(18) genannt in Madaus (s.o.Anm.1)S.1529-1530 , Gessner-Orzechowski (1974) S.146, Fritz Menge S.196 (s.o.Anm.5), Hagers Handbuch der pharmazeutischen Praxis, vollständige vierte Neuausgabe, hrsg. P.H.List/L.Hörhammer, fünfter Band: Chemikalien und Drogen (H-M), Berlin/Heidelberg/New York 1976 S.44 (und S.48), R.F.Weiß, Lehrbuch der Phytotherpie, Stuttgart 6.erw.Aufl. 1985 S.231-232, Karl Hiller/Matthias Melzig, Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen in zwei Bänden. Erster Band A bis K, Verlag Spektrum Heidelberg/Berlin S.393, Ulrich Jürgen Heinz, Das Handbuch der modernen Pflanzenheilkunde, Freiburg i.Br. 1984 S.386, Bruno Vonaburg, Helleborus niger - die Christrose. Homöopathisches Pflanzenbrevier, in:  Zeitschrift Naturheilpraxis (NHP) 1994 S.51
(19) FROHNE/PFÄNDER, Giftpflanzen. Ein Handbuch für Apotheker, Ärzte, Toxikologen und Biologen, Stuttgart 1995 S.176 , verglichen mit dem Aufsatz  Horst KATING/Wilhelm WIßNER, Untersuchungen über herzwirksame Glykoside bei den europäischen und kleinasiatischen Arten der Gattung Helleborus, in: Pharmazeutische Zeitung  119.Jg./ 5.12.1974 Nr.49 S.1985-1994
(20) Max WICHTL/E.Lorch, Isolierung von Beta-Ecdyson und Macranthosid I aus Wurzeln und Rhizomen von Helleborus niger subsp.niger (Ranunculaceae), in: Pharmazie 52 (1997) 12 S.964-965
(21) Christof SCHNÜRER, Klinische Erfahrungen mit Helleborus niger bei Tumor- und Aids-Kranken, in: Der Merkurstab. Beiträge zu einer Erweiterung der Heilkunst 6/95 S.536-558
In dem Pilotstudien-Bericht "Anwendung von Injektionspräparaten aus Helleborus niger in den Potenzen D3 bis und mit D6 bei Patienten mit rheumatoider Arthritis, durchgeführt im Krankenhaus für Naturheilweisen in München im Jahre 1995" (Prüfarzt Dr.R.Wagner, Leiter der klinischen Prüfung: Dr.B.Ostermayr, Monitor: Dr.P.Goedings, Fa. Helixor) (Juli 1996, 29 SS.) werden Ergebnissse und Vergleiche von 12 Casus (keine Monotherapie) vorgestellt. Empfohlen wird Hell. in niederer Potenz, wenn Apis hom. und/oder Bryonia hom. versagt haben.
Mit Hell.nig. D3 aquos. (Fa.Helixor)  werden immuncompetente Mononuclearzellen des peripheren Blutes in vitro stimuliert, so A.Büssing und K.Schweizer, Effects of a phytopreparation from Helleborus niger on immunocompetent cells in vitro, in: Journal of Ethnopharmacology 59 (1998) 139-146
(22) RAML    S.203
(23) Spagyrik: Kunstwort (angeblich von Paracelsus, bestehend aus griech. spao-ich trenne und ageiro-ich vereine) oder wenig gebräuchliche Bezeichnung für Alchymie (etwa vergleichbar dem alten Wort "Scheidekunst") - dafür stehen Namen wie Paracelsus, im 17. Jahrhundert  der Iatrochemiker Joh.R.Glauber, auch Jan B. van Helmont, im 19. Jahrhundert Carl Fr. Zimpel (1800-1878) als Schüler von Arthur Lutze, im 20. Jahrhundert  Alexander v. Bernus (1880-1965) mit Laboratorium Soluna in Donauwörth, gegründet 1921, Conrad Joh. Glückselig mit Fa. Phönix in Bondorf, Krauß mit Fa. Iso früher in Regensburg, jetzt Ettlingen, Ulrich J. Heinz früher  in Asperg oder Peter Beyersdorff mit Fa. Pekana in Kisslegg/Allg.
Ihre Herstellungsvorschriften wurden im HAB 1 registriert unter
-Abkürzung: spag. Zimpel Vorschrift 25 und 26 (Hersteller: Staufen-Pharma, Göppingen)
-Abkürzung: spag Krauß Vorschrift 27, 28,29,30 (Hersteller: Iso)
-Abkürzung: spag bidest Vorschrift 31 (Hersteller: Schwarz und Heinz)
-1991 wurde das Pekana-Spagyrik-Verfahren als Vorschrift 47a und 47b aufgenommen.
A.v.Bernus, Alchymie und Heilkunst, Nürnberg 4.Aufl.1981, S.23 empfiehlt als Kompendium: Edmund O. Lippmann, Entstehung und Ausbreitung der Alchymie, 1.Bd. Berlin 1919, 2.Bd. 1931
(24) Farbbildvergleich von spagyrischer und homöopathischer Urtinktur (DC-Verfahren)  aus  China regia, in:  Peter Beyersdorff/ Fa.Pekana,  Spagyrik -Die vitalenergetische Therapie, Kisslegg o.J. S.18
(25) Apotheker Carl Müller, Spagyrisches Heilverfahren nach Dr.med. Zimpel, Göppingen überarb. Aufl. 1978 S.3:
-"Die unverdünnte spagyrische Essenz entspricht im allgemeinen der 4. homöopathischen Dezimalpotenz."
Ebenso Staufen-Pharma, Göppingen (Hrsg.), Spagyrische Arzneimittel-Lehre 1953 S.7 (ebda S.57 wird Hell.nig. abgehandelt) . Dagegen schrieb Hans-Josef FRITSCHI, Spagyrik nach Carl-Friedrich Zimpel, in: Report Naturheilkunde 7/1997 S.11: Urtinkturen aus getrockneten Pflanzenmaterialien entsprechen der 1. Dezimalpotenz (O/=D1)."
(26) laut R. Hänsel/K.Keller et al. (s.o.Anm.5)S.348 Anm.24: Bundesanzeiger Nr.22a vom 3.2.1988 , wobei  die  "Regeldosierung" aktualisiert wurde  (Berichtigung von Bekanntmachungen über die Zulassungen und Registrierungen von Arzneimitteln...vom 2.Juli 1993).
(27) Hell.nig e planta tota bekannt gemacht am 17.2.1986, veröffentlicht im Bundesanzeiger  Nr.199a vom 20.10.1989  und Nr.85 vom 8.5.1991
(28) Pierre Schmidt-Zitat von Dr. Klunker angesichts einer britischen Studie über Rhus tox. D 6 als kollektives Simile für 33 Cox- und/oder Gonarthrosepatienten am Londoner Royal Homeopathic Hospital (Editorial in: ZKH 27/1983 S.134) sowie Christian Reiter/Christoph Abermann, Unkontrollierte Niedrigpotenzeinnahme mit letalem Ausgang (in: ZKH 46/2002 S.18-28)- das Verschweigen dieses gut dokumentierten Protokolls aus Österreich in der Heilpraktiker-Presse ist umso unverständlicher, als der Tod der Leichtathletin Birgit Dressler mit eben dem (übermäßigen) Einnehmen gemischter Tiefpotenzen zusammengebracht worden ist, aber - damals - nicht (öffentlich) eindeutig belegt wurde. Jetzt ist es so weit: an der (exhumierten Leiche einer) 32jährigen Patientin sicherte der Gerichtsmediziner eine Entmarkungsneuropathie (wie nach einer Schwermetallvergiftung) nicht an den Arsen-speichernden Organen Leber und Nieren, sondern an dem Ausscheidungsorgan Harnblase; da ein Giftattentat durch ihren Ehemann ausgeschlossen wurde, folgerte der Gutachter:   Tiefpotenz (welcher Hersteller?) kann sehr wohl Organe pathologisch verändern. -  Hahnemanns Zitat "...unentgeltlich verabfolgen zu lassen, damit der Arzt nicht nur von der Güte dieser göttlichen Werkzeuge zum Heilen überzeugt sei, sondern sie auch seinen Kranken (Reichen und Armen) ohne Bezahlung geben könne." (in: Organon VI § 271 Anm.) steht sinngemäß auch in seiner Denkschrift von 1832 (in: Gesammelte Kleine Schriften 2001 S.233).
(29) Frohne/Pfänder (s.o.Anm.19) S.177
(30) Roth/Daunderer/Kormann (s.o.Anm.15) S.394 - Nachtrag aus Madaus (s.o.Anm.1) S.1530: Fürth beschrieb 1905 Vergiftung durch Helleborus-Samen bei 15jährigem Jungen mit den Symptomen:
-"Es zeigte sich sofort heftiges Brennen auf der Zunge, etwas später Kopfschmerzen, Schwindelgefühl, Kratzen und Würgen im Schlund und in der Speiseröhre. Der Puls war gering, arhythmisch, das Sensorium leicht benommen, die Pupillen erweitert. Im weiteren Verlauf traten Schlafsucht, Kopfschmerzen und brennender Durst ein. Die Genesung erfolgte erst nach sechs Tagen."
(31) zit. in  Roth/Daunderer/Kormann (s.o.Anm.15)  S.395
(32) zit. in: Gesammelte Kleine Schriften (s.o.Anm.9) S.243
(33) Erich UNSELD, Helleborus niger, in: AHZ 214/1969 S.49-57 (Kurzfassung von Julius Mezger, Gesichtete Homöopathische Arzneimittellehre, Heidelberg 9.verb.Aufl. 1991, S.714 )
(34) Simonne FAYETON, Ein Fall von Helleborus niger, in: Deutsches Journal für Homöopathie 13/1994 S.303-307
(35)  Rez. der ersten, von Fritz Stockebrand übers. Auflage 1960, in: ZKH 5/1961 S.83-91 sowie über Dr. Voisin als Verbreiter der klinischen Richtung der Homöopathie im Ausland siehe Martin Dinges,Weltgeschichte der Homöopathie-  Länder.Schulen.Heilkundige, München 1994 S.264 und 266, wieder zitiert in Josef M. Schmidt,  Taschenatlas der Homöopathie in Wort und Bild, Heidelberg 2001 S.215
(36) zit. nach ZKH  5/1961 S.107 und "Therapeutische Winke für Anfänger nach Foubister", in: ebda 7/1963 S.41
In ZKH 9/1965 S.176 (im Zusammenhang mit postvaccinalen Komplikationen) nach O.Julian: Konvulsion nach Keuchhusten-Impfung mit Hyperpyrexie    Hell. C5 (fortges. S.228).-
Da in Frankreich nur homöopathische Potenzen zwischen C1 und C30  offizinell  sind, bedeuten Angaben (z.B. "C6 bis 15" oder  "C9 bis DM") keinen Zwang.
In ZKH 11/1967 S.7 (im Zusammenhang probiotische Therapie von Dietrich Berndt): Typhoid 8jähriger Junge, grazil,        hochgradig Kopfweh, er preßt den Kopf mit Händen, Meningismus, erfolgreich war Hell. D12 stündlich .-
In ZKH 21/1977 S.29  Hilmar Deichmann  (1917-1980) übersetzte aus Clarke:
- Hell. nach Commotio durch groben Schlag, wenn Arn. versagt hatte; eine Pupille anders weit als die andere, Patient schläfrig, antwortet zögernd, zieht Bein beim Gehen nach, Hinterkopf- und Nackenweh, ebenso Kopfweh, das als "stumpfsinnig machend" beschrieben wird.
In ZKH 22/1978 S.239 (Th. Raspe): bei Infekt ohne Befall der Mundschleimhaut Hell. D10 - Mundgeruch.-
In ZKH 25/1981 S.251: (im Zusammenhang Dentitio difficilis) Diarrhoe bei Zahnung Hell.
In ZKH 26/1982 S.160 wird der Hinweis (von Bönninghausen seiner Physiognomik von Hell. extra vorangestellt) wiederholt: nur zwei Mittel haben ziemlich konstante allgemeine Verschlimmerung zwischen 16h und 20h: Hell. und Lyc. Inzwischen gibt das Synthetische Repertorium II 8 für diese Modalität 9 Mittel an, das Complete Repertory S.2809 sogar 16 Mittel (darunter nur Lyc. 3w, hell. 2w neben 5 anderen Mitteln). Wir zitieren der Sorgfalt wegen  aus Bönnunghausens "Physiognomik" (s.o.Abschn. V3) S.613:
- "Nur da, wo eine derartige periodische Wiederkehr scharf und bestimmt sich ausspricht, wie z.B. Abends nur von 4 bis 8 Uhr (HELL. und LYC), oder genau um dieselbe Stunde (ANT-T., IGN.,SABAD.) ist ein besonderes Gewicht darauf zu legen und nur dafür zu sorgen, dass keine  Gegenanzeigen dabei vernachlässigt werden." (AHZ 60(1869)99)
In ZKH 32/1988 S.48: wahlanzeigendes Symptom muß pathologisch sein, hier aus Arzneimittelbild Hell. das Symptom Nr.32 (RAML 3 S.207) "Ekel vor Fleischfette (über eine Woche lang), während Brod und mageres Fleisch gut schmeckt." J.T.Kent (1849-1916) hatte für eine Rubrik "desires meat"/Fleischverlangen  ein Kind mit Helleborus-Symptomen so beschrieben: "Das Kind verlangt heftig nach Fleisch, weist alles andere zurück. Gierig krallt es sich am Fleischteller fest; ließe man es, so würde es sich den Mund bis zum Ersticken mit Fleisch vollstopfen." --
Hell. ordnete Dr. Pierre Schmidt  (1894-1987)  den Homöopsorica (in ZKH 1964, 59) zu (mit Verweis auf Trinks) - während v. Bönninghausen S.613 "Nicht-Antipsorische Arznei" geschrieben hatte.
(37)   siehe Religion der Arznei. Das ist Herr Gotts Apotheke. Erfindungsreiche Heilkunst. Signaturenlehre als Wissenschaft, Radebeul 4.Aufl. o.J S.126
Mit Verweis auf den "Herbarius"  (s.o.Anm.16)  hielt auch Dr.Schlegel die Folia Hell. "als großes Erhaltungsmittel im Alter des Menschenlebens" (ebda S.124), sie stellen ohne Zweifel das mildere Arzneipräparat dar (ebda S.126). 

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