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Prinzipien der Homöopathie

 
Umfassend gebildet und sprachbegabt, leitete Dr. med. habil. Christian Friedrich Samuel Hahnemann (1755-1843) seine erste Zusammenfassung seiner ärztlichen Erfahrungen mit einem Gedicht seines aufklärerischen Zeitgenossen Chr. F. Gellert (1715-1769) ein: "Die Wahrheit, die wir allenötig haben, die uns als Menschen glücklich macht, ward von derweisen Hand, die sie uns zugedacht, nur leicht versteckt, nicht tief vergraben."(Organon 1. Aufl. 1810, Titelblatt, heutzutage bequem zugänglich im Sammelband "Gesammelte kleine Schriften" hrsg. Josef M. Schmidt/Daniel Kaiser, Heidelberg 2001 S. 543)
In diesem 271 Paragraphen umfassenden "Organon der rationellen Heilkunde" kritisiert Hahnemann die Auswüchse des Medizinsystems seiner barocken Zeit und stellte ihm seine "Homöopathik" als Therapieverfahren der Erfahrung entgegen. Seine zweifellos revolutionären Aspekte der Heilkundeverlangen zu wissen,wissen,
 
  • was an Krankheiten das zu Heilende,
  • was an Arzneien das Heilende ist und
  • welche Regel von einem zum andern führt, sodaß Genesung folgen muß. 

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Bei der Untersuchung seiner Lehre findet man folgende Hauptsätze: 

1. Annahme eines geistartigen Lebensprinzips, das die Körperlichkeit eines lebendigen Organismus belebt 

2. Das Ähnlichkeitsgesetz 

3. Die Prüfung der Arzneien an Gesunden 

4. Unitas remedii 

5. Die Potenzierung der Arzneien 

6. Die Anwendung der geringst nötigen Menge einer Arznei sowie der Potenz, die dem Schweregrad der Erkrankung entspricht 

7. Das Gesetz, nach der Erkrankungen grundsätzlich heilen (Hering Regeln) 

8. Die Doktrin der Miasmen 

Hahnemann setzt in seiner Lehre der Homöopathie ein grundsätzliches Axiom voraus: nach der Veröffentlichung der 5. Auflage seines Organonsist für ihn die Annahme einer "...belebenden Lebenskraft..." (§9), in der 6. Auflage "...Lebensprinzip.." (§ 10) unumstößlich. 

In den ersten Auflagen spricht er nur von Körper und Organismus, aber nach rund vierzig Jahren intensiver Forschung erkennt der strikte Materialist und Empirist Hahnemann, dass sich der metaphysische Gedanke einer "belebenden Kraft" nicht umgehen lässt. Er erhebt die "geistartige Lebenskraft" zur notwendigen Voraussetzung, einen Kadaver von einem belebten Organismus zu unterscheiden. Ohne die Voraussetzung, die ihm der Gedanke der Lebenskraft bietet, wäre Hahnemanns Idee der Homöopathie kaum durchhaltbar Er postuliert eine Kraft, die innerhalb eines jeden einzelnen Organismus äußere Reize reguliert und ausgleicht. Ihm ist die Trennung zwischen Körper und Lebenskraft, die er vornimmt(siehe hierzu §10, 6.Auflage), wohl klar (siehe § 15, 6.Auflage), aber er betrachtet die Wirklichkeit als ein mechanisches Ding, das eine treibende Kraft braucht. Entsprechend dem Newton-Cartesianischen Weltbildes versteht er Leben als ein Ding, das sich von der Umgebung, in die es eingebettet ist, unterscheidet. Für ihn ist ein Motor, der gleichsam "Dinge am Laufen" hält, unumgänglich. 

Hahnemann verknüpfte Lebensprinzip und Körperlichkeit in einer Art, die für seine Zeit revolutionär war. Er akzeptierte Materialismus und Metaphysik gleichsam und schuf uns damit ein durchgehendes Therapiekonzept. Aber seine Idee hinterlässt uns ohne sein Konzept der "Chronischen Krankheiten" ganz bestimmte Unvollkommenheiten. In einer Welt, in der Informationen, Ideen und Vorstellungen vom Wirklichkeitsverständnis so eng aufeinanderprallen, sind Trennungen von Mikro- und Makrokosmos nicht mehr gefragt. Sie erklären die Wirklichkeit auch nicht gut genug. Nie war wohl der Anspruch, einzelnerWissenschaften zu einer Universalwissenschaft zu verbinden, trotz des großen damit verbundenen Risikos der "Unschärfe" so gefragt wie heute. Wir streben holistische Weltbilder an. Und der Anspruch, "Leben" ganzheitlich zumindest zu beschreiben, erscheint uns eigenartig richtig. 

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