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Was hat sich in der Homöopathie seit Hahnemann geändert?  
          5o neue Argumente *, Homöopath zu sein, oder: warum uns Homöopathie unverzichtbar bleibt 
Motto: 
"Wüßte ich nicht, zu welcher Absicht ich hier auf Erden war -'selbst möglichst gut zu werden und umher besser zu machen, was nur in meinen Kräften stand'-..." 

(CK I Vorwort zur ersten Ausgabe 1828) 

* Dr. Burnett,  London 
(deutsch um 1900) 
nachgedruckt in: 
Fritz Gauß
Wie finde ich das 
passende Arzneimittel

Im zweiten Nachkriegsjahrgang des "Monatsblatt für Homöopathie und Lebenspflege" (1951 S. 40), auf seinem Titelblatt Dr. Hahnemanns Charakterkopf mit seinem scharfen Altersprofil, nach dem Bronzerelief des Pariser Bildhauers J.P. David d'Angers (1835), umrandet von "Similia similibus curentur" (1), wird ein Vortrag von Hrn. Dr. Breuninger vom 25.1.1951 besprochen: Besuch zufriedenstellend, Inhalt sehr interessant, sein Thema: was hat sich seit Hahnemann in der Homöopathie geändert? "Mit kurzen Worten gesagt, fast gar nichts. Das Prinzip ist geblieben, mag die Anwendung auch etwas verschieden sein." Beklagt wird die "Amerikanisierung" der Medizin, sprich: zunehmende Verwendung von Penicillin und Antibiotica. Dieses Urteil kann heute, vor allem nach dem Jubiläumsjahr 1996, nicht (mehr) unseres sein.

Dr. med. Christian Friedrich Samuel Hahnemann (1755-1843) (2) prüfte und beschrieb 97 homöopathische Arzneien: die letzte Fassung der "Reinen Arzneimittellehre" für 65 Mittel mit etwa 32.000 Symptomen, vorwiegend von Pflanzen, besteht aus dem Nachdruck letzter Hand von 1830 in sechs Bänden (Ndr. Heidelberg 1995). Von 1835 bis 1839 ließ Hahnemann "Die chronischen Krankheiten " als erweiterte zweite Auflage in fünf Bänden (für 46 Mittel, vorwiegend Metalle) erscheinen, erstmals 1956 wieder nachgedruckt (4. Ndr. Heidelberg 1988 u.ö.); 14 Mittel waren aus der RAML in die CK übernommen worden.
Das Therapeutische Taschenbuch von Bönninghausens (1846) listet 450 Homöopathica von Abies canad. bis Zizia aurea auf .-
Im heutigen
Synthetischen Repertorium von Horst Barthel/Will Klunker sind 1573 Arzneien (3) , in der deutschen Buchausgabe des Complete Repertory von Roger van Zandvoort 2120 Arzneien aus Pflanzen, Mineralien, Tierstoffen, pathologischen Stoffen für Nosoden und (seit dem Dampflyseverfahren) Organpräparate aufgeführt, verbreitet in Westeuropa, Indien, Sri Lanka, an einigen Stellen der USA und Südamerikas (4).
Im Leipziger Verlag des Mäzens und Apothekers
Willmar Schwabe (1839-1917) erschien 1921 Richard Haehls Abschrift der sechsten Auflage des "Organon"; der Heidelberger Haug-Verlag druckte 1992 und 1996 die textkritische Ausgabe dieser Auflage , von Dr. Josef M. Schmidt in einem californischen Safe aufgespürt (5).

Unverzichtbar ist diese Edition  für die erstmals hier beschriebenen  grundsätzlich veränderten

Potenzierungsverfahren (§61,238,246-248,270,280-282), lies: Q-Potenzen.- Inzwischen gibt es eine Organon-Synopse aller sechs Auflagen von 1810 bis 1842, hrsg. Matthias Wischner.- Gefördert vom Konzernchef Robert Bosch (1861-1942)  (6), sammelte der Kirchheimer Dr. med.hom. Richard Haehl (1873-1932) (7) Hahnemanns Nachlaß in Stuttgart; er ließ in seinem 58 seitigen Vorwort zum 'Organon' den seither unendlich oft zitierten Satz "Macht's nach, aber macht's genau nach!" (vgl. RAML III 5) erscheinen.- 1922 kam seine zweibändige Hahnemann-Biographie  (unter Mitwirkung von Karl Schmidt-Buhl) in Leipzig heraus, 1924 Schwabes homöopathisches Arzneibuch, 1939 die 837 Seiten von  Rudolf Tischners "Geschichte der Homöopathie" (8), darin S. 346-363 die damals bekannten 160 Veröffentlichungen Hahnemanns. 1943 nahm der Schweizer Arzt Rudolf Flury-Lemberg (1903-1977)  die veränderten Potenzierungsanweisungen des §270 Org.VI  ernst und stellte mit Hilfe  der Krankenschwester seiner gerade geborenen Tochter Q-Potenzen her (9). Von der Schweiz aus wurden sie z.B. durch Dr. Adolf Voegeli weltweit vorgestellt (10). Ebenfalls nach dem  Krieg entzifferten Dr. Heinz Henne (1923-1988) und Frau Helene Varady die ersten Bände von Hahnemanns 54 (37 deutschen und 17 französischen) handschriftlichen Krankenjournalen (11). 1965 wurde der handgeschriebene Brief Hahnemanns an  Josef Baptist Graf  v. Paar ( 1780-1839 (Goethes Logenfreund, Adjutant von Karl Philipp Fürst zu Schwarzemberg, datiert auf 5.Juli 1821, Inhalt: der "Sieger der Leipziger Völkerschlacht" hatte 1820 persönlich Dr. Hahnemann in Leipzig konsultiert) von Prof. Alberto Lodispoto veröffentlicht (12).  Nach der deutschen Vereinigung fand sich in der durchnäßten Leipziger Universitätsbibliothek das (bisher nur auszugsweise bekannte) vollständige Manuskript "Homöopathische Heilkunde der Hausthiere" für einen Vortrag Hahnemanns (13). Das Stuttgarter IGM beherbergt etwa 5.500 Patientenbriefe an und von Hahnemann. Eine Sequenz von neun Briefen Hahnemanns an seine Patientin Frau Wiesike (vom 3.7. 1833 bis 29.3.1835) wurde 1991 vorgestellt (14). Schon 1989 war das Original von Hahnemanns "Kant-Brief" vom 30.1.1811 publiziert worden (15). Den freundschaftlichen  Hahnemann findet man in seinem (von Martin Stahl 1997 historisch-kritisch  edierten) Briefwechsel mit Clemens Franz Maria v. Bönninghausen (1785-1864): zwischen 1830 und März 1843 insgesamt 41 Briefe Hahnemanns und vier Briefe Bönninghausens; nach ihrem persönlichen Zusammentreffen anläßlich Hahnemanns Doktorjubiläum am 10.8.1833 siegelte Hahnemann sein einzigartiges Zeugnis für seinen gleichgeachteten Kollegen und Freund: "... und könnte mir nicht helfen, ich mich keinem Arzte, außer ihm, anvertrauen würde." (16)
Gesammelte kleine Schriften Hahnemanns in historisch-kritischer Fassung  auf 895 S. für 226 kleinere Titel aus den Jahren 1775 bis 1842 (GKS) versammelten
Josef M. Schmidt und Daniel Kaiser 2001.
Dr .
Otto Leeser (1888-1964), von 1949 bis 1955 ärztlicher Direktor am RBK in Stuttgart (17), und nach seinem Tod eine Ärztegruppe um Dr. Martin Stübler (1915-1989) (18) erarbeiteten das Lehrbuch der Homöopathie in fünf Bänden (Grundlagen sowie A: Mineralische Arzneistoffe, B: Pflanzliche Arzneistoffe, C: Tierstoffe) für 729 Mittel. Nach diesen Patriarchen  legten zwei Generationen später und um Erfahrungen und Verluste reicher Th. Genneper / A.Wegener et al. ihre Fassung 2001 vor (19).

Wir haben seit 1978 das amtliche HAB 1 (Teil des DAB 8). Gültig ist heute das vom BMG am 12.5.2000 veröffentlichte HAB 2000 für D-, C- und Q-Potenzen. Die alte Vorbehaltsklausel, Homöopathie sei wissenschaftlich nicht anerkannt, erklärte der BGH am 23.6.1993  für unwirksam. Die Homöopathie ist als eine besondere Therapierichtung im Sozialgesetzbuch SGB V ausdrücklich den anderen Methoden gleichgestellt worden.
Es gab noch nie so viele Ärzte (etwa 291.200) und  Heilpraktiker (über 19.000) in Gesamt deutschland (20). Die Anzahl der Fertigarzneimittel gibt die Rote Liste 2003(2004)   mit 7.251(6.984)  chemisch definierten Präparaten an, dazu 1.069(952) pflanzliche, 416(386)  Enzym- und Organmittel
und 713(670)  Homöopathika. PolitikerInnen und LobbyistInnen streiten um eine verkleinerte sog. Positivliste und verringern  die Anzahl der zugelassenen Medikamente, vor allem zu Lasten der Naturheilkunde (s. die amtlichen Löschlisten zum Herunterladen im Netz unter www.bfarm.de ). Man vergegenwärtige sich diesen Verlust am

Beispiel der noch aktuell lieferbaren Nosoden !



Nachweis und Lehre

Homöopathisch potenzierte Arzneien sind heute als D-Potenzen naturwissenschaftlich nachweisbar (21). Schon 1973 (22) hatte J.Boiron den Nachweis der Hochpotenzwirkung von Kupfersulfat an Pflanzen (Wasserfarn/Salvinia natans) in Lyon vorgestellt. Eine preiswürdige Methode, Hochpotenzen wie Thuja und Medorrhinum im Labor nachzuweisen, präsentierte Fr. Maria Gerber 1999 (23). Die Frage "Ist Homöopathie nachweisbar?" kann von Gutwilligen also nur bejaht werden. Arbeitskreise für Homöopathie (und Naturheilkunde) an den medizinischen Fakultäten entstanden aus Studenteninteresse (z.B. in Tübingen) und wurden von homöopathischen Ärzten gefördert (z.B. von Dr. Walter Hess /1913-2002). Besonders populär wurde Frau Dr. Veronica Carstens (24). Prof. Dr. Hugbald Volker Müller (1921-2000), Köln, bereicherte ganz unkonventionell die Similefindung durch Fragen nach selbsterzählter Lebensgeschichte, Lieblingsfarbe und Beobachten der Handschrift (sog. Psychoanamnese), beginnend 1986 mit Sepia, zu dem Preußischblau gehört . 

Mit  Schreiben vom 12.6.1986 informierte das damalige Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit, daß in den Prüfungskatalog des 2. ärztlichen Abschnitts "Grundlagen, Möglichkeiten und Grenzen von Naturheilverfahren einschl. Homöopathie" aufgenommen werden. 
Die deutschen Heilpraktikerverbände legten im Sinne des Qualitätsmangements gemeinsame, für den gesamten Berufsstand gültige Therapie-Richtlinien vor; nach ihnen werden Aus- und Fortbildung zertifiziert: der BGH beschrieb in seinem Urteil vom 29.1.1991 die Pflicht der HeilpraktikerInnen, sich eine ausreichende Sachkunde über die von ihnen angewendeten Behandlungsmethoden anzueignen; sie dürfen nur solche Verfahren anwenden, über die sie ausreichendes Fachwissen erworben haben. Die Gesundheitsministerkonferenz der Bundesländer verlangt eine einheitliche Gesundheitsstrategie für das deutsche Gesundheitswesen und schließt ausdrücklich HeilpraktikerInnen ein; verlangt wird eine qualitätsgesicherte Medizin aller, auch der sog. unkonventionellen Methoden. Die Präsidenten der sechs Heilpraktiker-Verbände unterzeichneten daher am 5.2.2000 die "Richtlinie für die Vergabe von Qualitätsnachweisen in Diagnose- und Therapieverfahren"; in ihr werden Aus- und Weiterbildungsgrundlagen für die Homöotherapie beschrieben (siehe im Netz unter www.heilpraktiker.org ). 
Für ÄrztInnen legte die Bundesärztekammer eine Musterweiterbildungsordnung (MWBO) vor; die Landesärztekammer Baden-Württemberg spezifizierte den Inhalt der Weiterbildung in Sachen Homöopathie (Zeit, Inhalt, Richtzahlen) am 1.10.2003 usw. In den Debatten darum wird derzeit der Grad des Facharztes vorausgesetzt (was es für Ärztinnen immer schwerer macht, Familiengründung und Ausbildung zu vereinbaren) (siehe im Netz unter www.homoeopathie-welt.de ). 

 Die Anthroposophen unterrichten in Witten/Herdecke schon seit Jahren Homöopathie auf Universitätsniveau. Zwar mußte er 50 Jahre warten und fast 90 Jahre alt werden, aber dann erhielt angesichts des Verdrängungswettbewerbs Dr. Rudolf Fritz Weiß ( 1895-1991)  einen Lehrauftrag für Phytotherapie an der Universität Tübingen (ab WS 1984/85) (s. Anm.24). 

Die tuberkulinischen Gespenster, ewig "Nein!" sagend ,  erscheinen zuweilen riesig: der Streit um eine Stiftungsprofessur in Mainz geht auf keine Kuhhaut - aber inzwischen haben 22 deutsche medizinische Fakultäten regelrechte naturheilkundliche Seminare; den ersten Lehrauftrag für Allgemeine Medizin und Homöopathie hat seit April 1982 Dr. K.-H. Illing inne (25). In Berlin hat Prof. Malte Bühring diese Aufgabe ausgefüllt; am Ulmer Klinikum leitet Prof. Th. Peters das Institut für Naturheilkunde, bes. für Pflanzenforschung; vergleichbare Projekte gibt es in München bei Dr. D. Melchart , im Münchener Institut für Ostasienkunde ist außerdem Prof. Manfred Porkert zuständig für theoretische Grundlagen der chinesischen Medizin (26). 

Ausgehend von der modellhaften "Gießener Schmerz-Ambulanz", unterrichtete Prof. Horst F. Herget  (1929-2001) Phytotherapie und TCM (27). Das vierteilige Berner Modell eines Lehrstuhls für Komplementärmedizin (Homöopathie, TCM, Neuraltherapie und anthroposophische Medizin)  zeigt praktische Arbeit im Rahmen von Konsilien und Studien an Polikliniken (28). 

Die Gastvorlesungen an der Universität Rostock konnten nach fast sieben Jahren Vorbereitung zu einer Stiftungsprofessur für Naturheilkunde ausgebaut werden, gefördert u.a.vom Verleger Dr. Ewald Fischer (29). Die Bestrebungen, Homöopathie an deutschsprachigen Universitäten einzubürgern, sind inzwischen dissertationswürdig (30). 

Die Geschichte der deutschen homöopathischen Krankenhäuser bis 1918 hat Heinz Eppenich  beschrieben (31). 
Die (ver-)öffentlich(t-)e  Meinung nahm Partei für die "sanfte Medizin" (32). 

Der 4. Zivilsenat des BGH verkündete am 10.7.1996  ein für die Kostenerstattung von Naturheilverfahren günstiges Urteil (33). 

Am 9.Dezember1996 erhielt George Vithoulkas, weder Arzt noch Heilpraktiker, von der privaten Stockholmer  Stiftung "Right livelihood" den sog. Alternativen Nobelpreis für seinen Beitrag zur Belebung der klassischen Homöopathie. (33a..)

Trotz wachsender Krankenhauskosten eröffnete eine neue Klinik für Naturheilverfahren mit 15 Betten in Hattingen (34). Unter der Schirmherrschaft von Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer fand Mitte September 1998 in Frankfurt/M. der 1.internationale Homöopathie-Kongreß für chronische Krankheiten statt  (35). Und Hahnemanns zweite Ehe wurde als Taschenbucherzählung zum Bestseller (mit in Stuttgart nachgeprüften Originalzitaten) (36). 

Wir stehen heute also auf den Schultern von Riesen (37). 

Homöopathie ist uns (mit Ausnahme der Tiefpotenzen von Acon, Aristol., Bell., Nux vom. usw.) rezeptfrei zugänglich, als  Einzel- und Komplexmittel, als Dilutio, Globuli, Ampullen, Tabletten, Trituratio, Salben, als D-,C- und Q(LM-) Potenzen. Homöopathie zu verbreiten wird heute nicht mehr grundsätzlich bekämpft (die sog. Marburger Erklärung vom Dezember 1992 verstößt gegen hessisches Dienstrecht). 

Wir waren von Veränderungen ausgegangen. Verändert hat sich im Verlauf dieses Jahrhunderts die Gestalt der Erkrankungen: weg von entzündlich verlaufenden Mangelerkrankungen hin zu chronisch-degenerativen Erkrankungen (oft des Überflusses) einschließlich Krebs (38). Und die weltweit nach 1945 beobachtbare Akzeleration in der Entwicklung unserer Kinder und Jugendlichen muß noch dazu bedacht werden. 
Gleichzeitig versinken wir bei allgemein zunehmenden physikalischen und chemischen Belastungen von Boden, Wasser, Luft und Muttermilch in einer Unmenge von Detailkenntnissen, werden Erreger resistent und überspringen Gattungsgrenzen (39). 
Wir sind Zeitzeugen eines globalen "Faunenschnitts", wir selber mit unserer Zahl und unserem Verhalten wider besseres Wissen veranlassen diesen Artenselbstmord. Dabei stehen die
Notausgänge
-* z.B. Netzwerke wie Reformhaus-Bewegung, fairer Handel fairtrade, langlebige Konsumgüter,  Baubiologie für Passivhäuser usw., 
-* Bestandsaufnahmen wie "Global 2000", Bericht "Das Überleben sichern" der Nord-Süd-Kommission unter Friedensnobelpreis- Träger Willy Brandt und global geplantes "Kyoto-Protokoll" der Emissionsreduzierung nach der Weltkonferenz in Rio de Janeiro (1992), 
-* Debatten um Nachhaltigkeit nicht nur in Wuppertal und Nairobi usw.(40) 
scheunentorweit offen: als Agrarbeispiel nenne ich die blühende Bio-Farm Sekem (Nord-Ägypten) und ihren Gründer Dr.
Ibrahim Abouleish , ausgezeichnet mit dem Alternativen Nobelpreis 2003. 
Es mutet absurd an: wir werden diese Möglichkeiten schlicht nicht verwirklichen (41). 

Konkret ist für Homöopathen faßbar: 
-seltene Ausgangssubstanzen wie Ambra grisea oder Sanicula aqua gehen verloren, Ausgangssubstanzen  für Bryonia, Hekla lava, Murex purpurea oder Latrodectus mactans werden fragwürdig, Causticum Hahnemanni enthielt Kalilauge, moderne Mittel dieses Namens enthalten aber Ammonium, die Vorschrift 17 des HAB 1 für Q-Potenzen entspricht nicht Hahnemanns Anweisung in §270 Org.VI (42). 

-Nach Hormongaben oder Cortison in Dauergebrauch spricht Pulsatilla nicht an , die Nosode Psorinum versagt heute bei Kents zweiwertigem (Kent II 148/ComplRep 2771) Symptom "muß kratzen, bis es blutet" (43). 

-Während Leesers Lehrbuch der Homöopathie, Teil B I S.739-748, von 1973 Aristolochia clem. noch ohne Nachteile als umfassendes Heilmittel beschrieb, mußte Dr. R.F. Weiß in der 6.Auflage seines Lehrbuches der Phytotherapie von 1985  S.287-288 schon "Cave!" gleich hinter den Pflanzennamen drucken lassen und auf die Debatte um angeblich krebserregende Aristolochiasäure verweisen. (Deutsche Apotheker-Zeitung 122/1981/1330-1333). Die Osterluzei ist seither als Humanarznei in Deutschland erst ab der D 11 zugänglich. Mit Blick auf immer feinere Untersuchungsverfahren beschreibt Dr. Weiß die Diskrepanz so: "Während einerseits viele Lebensmittel  theoretisch als schädlich zu bezeichnen sind, hat doch die Lebenserwartung der Menschen in der letzten Zeit immer mehr zugenommen." (ebda S.288) 
Die Diskussion über die mögliche canzerogene Wirkung der Pyrrholizidin-Alkaloide, zuerst bei Symphytum off./ Beinwell in den 1980er Jahren beschrieben (ebda S.411), läßt uns nicht los: während es der Fa. Schoenenberger gelang, eine PA-freie Tussilago-Spezies zu züchten (sodaß Huflattich weiterhin im Hustentee berechtigt ist), hat das schweizerische Heilmittelinstitut Swissmedic im Januar 2004 die Zulassung für zwei Petasites-haltige Fertigarzneien wegen Leberschädigung widerrufen (siehe Pharmazeutische Zeitung 149.Jg./ 19.2.2004 S.542). Diese Anmerkung konnte beim Druck der Roten Liste 2004 Nr.61001 und 77005 nicht mehr berücksichtigt werden. Dabei weiß der Kräuterkundige, daß die Wirkstoffe von z.B. Petadolex durch CO 2 gelöst sind, das schmerzstillende Präparat also gar keine PA enthält.
Nachgewiesen durch Prof. Lothar Wendt (1907-1989), begründet massive Übereiweissung die Entwicklung von chronischen Defiziten und Süchten. Das von Prof. Alfred Pischinger beschriebene System der Grundregulation meint insbes. die Organisation des weichen Bindegewebes einschließlich extrazellulärer Flüssigkeit (Zelle-Milieu-Komplex); Grundregulation ist das Ziel einer ganzheitlichen Therapie (z.B. Mesenchymfaktor M) und muß entgiftet bzw. ausgeleitet werden, um selbsttätig ausheilen zu können, z.B. durch Fasten (s. Karl Stephan in Anm.44 ! Dr. Hahnemanns Polemik gegen barocke Ausleitung ist hiermit gegenstandslos geworden). 
Das Paracelsische Ideal "Lebensmittel sind euch Heilmittel" wird aber global durch Überbevölkerung und Saatgutoligopole und hier in Westeuropa durch Industriefertigprodukte und mangelhafte Deklarierung verfälscht bis hin zur Entartung: ein Heilungshindernis ! Nur zwei handgreifliche Proben: 
- wir leben seit dem Medizin-Nobelpreis für
Stanley Prusiner : krankmachende Prionen sind im Muskelfleisch nachweisbar, Ausweg: Vegetarismus ? 
- das am längsten untersuchte
Lebensmittel Saccharose (45) stärkt mißbräuchlich die Tendenz "zu viel, zu fett, zu süß", es ist in ungezählten Produkten versteckt, nicht nur in Joghurt oder Ketchup. 
Der Holländer
Joris Ivens (1898-1989) setzte mit seinem Weizenfilm "Neue Erde" (1934) einen hohen Standard; 1980 bot Peter Kriegs Streifen "Septemberweizen" das Material für die Einsicht "Der Mensch stirbt nicht am Brot allein. Vom Weizen zum Brot zum Hunger" (46). Das dort auf S.290-293 vorgestellte Beispiel der chinesischen "eisernen Reisschüssel" für besiegten Hunger ist 2004 schon kein Vorbild mehr. 
Einsicht ? 
"
Das haben wir nicht gewollt. Sinn und Tragik der Naturwissenschaft " (Johannes Hemleben 1978). 
Die Nobelpreisträger in ihrer Kundgebung auf der Insel Lindau/Bod. vom 15.Juli 1955: 
"Mit Freuden haben wir unser Leben in den Dienst der Wissenschaft gestellt. Sie ist, so glauben wir, ein Weg zu einem glücklicheren Leben der Menschen. Wir sehen mit Entsetzen, daß eben diese Wissenschaft der Menschheit Mittel in die Hand gibt, sich selbst zu zerstören!" (47) 
Am Ort jener Kundgebung, dem Lindauer Theater, erinnert heute eine Plakette an jene Fehleinschätzung, die nichts von ihrer Aktualität verloren hat. Man vergegenwärtige sich Hahnemanns Zeitgenossen
Justus Liebig (1803-1873), seit 1845 Frhr.v. Liebig, der mit künstlicher Düngungszugabe unverwandelter mineralischer Stoffe  (also ohne Rücksicht auf Kreisläufe) die moderne Agrikulturchemie ermöglichte - mit allen heute erkennbaren Schäden für Pflanzen und Bodenfruchtbarkeit. 
Vegetationsschäden durch 10 hoch minus 15 Exhalation der Textilfärberei in Nordrhein-Westfalen dokumentiert H.Schönbeck (48). Dagegen kann ein pestizidfrei erzeugtes T-Shirt aus Baumwolle 7 qm Acker fruchtbar halten. 
Soweit homöopathischer Schutz gegen Atomschäden überhaupt möglich ist, finde ich bei 
-* Dr.
Heinrich Honegger (s.u. Anm.114) S. 98-99: Antimon. hom. 
-* AHZ 1963,334: laut japanischer Erfahrung Phos. D12 
-* Dr.
Walter Schmidt (1967): Radium bromat. Hochpotenz nach Röntgen-Neuritis, Strahlenschädigung durch  Fallout von Strontium 90 ähnliches Vorgehen in Form von Strontium carb. D 1.000 
-*
Daniel Samuel Rawson (49) empfahl Bleisulfid, hergestellt aus einer Triturat. C6 
-* WALA-Infoblatt 23/Dez.1986,5: man probiere Solum uliginos. comp, Fucus vesic., Spongia D15, Lien/Plumb. D4/D30, Mesenchym comp., Calc-c. comp. 
Die meisten schweigen aber vor und nach Tschernobyl (hilflos?) . 
In einem aktuellen Report über Ethnobotaniker im ecuadorianischen Andenurwald, wo neue
Arzneipflanzen für Weiße gesucht werden und wo schon Hahnemanns Zeitgenosse Alexander v. Humboldt (1769-1859) auf seiner Südamerikareise 1799-1804 vorbeigekommen war, heißt es: damals sei die Fähigkeit zur globalen Bedrohung oder Zerstörung noch nicht vorhanden gewesen; heute sei diese Gegend sichtbar hochgradig bedroht. Und weiter: 
"Humboldt war der Erste, der den Begriff der Nachhaltigkeit  einführte. Und der eine Art Netzwerk der Information aufbaute. Er fragte: Was sind Entdeckungen, was ist Wissen wert, wenn man es nicht verbreite? Seine Welt war vernetzt, über alle Kontinente hinweg. 50.000 Briefe soll er geschrieben haben. Er hatte es eilig, was er an Wissen gesammelt hatte, festzuhalten und zu veröffentlichen. Er war überzeugt, dass in dem Maße Glück in der Welt herrsche, in dem es gelinge, Wissen unter der Menschheit zu verbreiten. Nicht der Furor des technischen Fortschritts stand im Vordergrund, nicht das Wie, sondern in einer Rückbindung an die humane Tradition das Warum. Forschung und Wissenschaft nicht als l´art pour l´art, sondern als Vehikel zur Befreiung und Menschlichkeit. Seinen "Kosmos" legte er bewußt allgemein verständlich und populärwissenschaftlich an. Seine berühmten Vorträge in der Berliner Sing-Akademie für breite Bevölkerungskreise gelten bis heute als eine Sternstunde der Popularisierung von Wissenschaft." (50). 

Bedarf die klassische Homöopathie diätetischer Hilfsmaßnahmen ? 
Dr.
Herbert Fritsche (1911-1960), Autor u.a. von "Der große Holunderbaum",  zählte (51) prominente Stimmen pro und contra auf, meinte aufgrund eigener Erfahrungen, Hochpotenzen würden durch Diätfehler nicht beeinträchtigt, Hahnemanns Org.VI§260 sei schlechthin unerfüllbar, und schließt: "Die klassische Homöopathie bleibt also angesichts der bedenklichen Lage, in die der menschliche Bios heute unausweichlich geraten ist, unsere große Hoffnung und Zuversicht. Sie ist gezielte, individualspezifisch abgestimmte Kunstheilung, hat aber darüber hinaus noch eine unspezifische prophylaktische Wirkung." 
 
 

Heilungshindernisse meiden 

"...sie zu gewöhnen, mehr durch gute Lebensordnung als durch Arzneyen die Krankheiten zu entfernen,..." (GKS 428) 

Heilungshindernisse (ORG VI § 260) müssen in den 90er Jahren zum Schwerpunkt der Berichterstattung werden, z.B. in Ztschr. "Biologische Medizin" H. 3/Juni 1991 oder "Erfahrungsheilkunde. Acta medica empirica" Bd.48/1999 H.3. In seinem Vorwort dazu verweist Dr. Gebhardt   auf die Ergebnisse der  Medizinischen  Woche Baden-Baden und das  Journal  der American Medical Association (JAMA)  (52), wonach etwa 100.000 Amerikaner wegen gravierender Arzneinebenwirkungen jährlich sterben. Diese fatalen Folgen unerwünschter Mittelwirkungen sind damit die viert- bis sechsthäufigste Todesursache in den USA.  Hierzulande werden freiwillig 8-16.000 Arzneitote gemeldet,  Prof. Frölich , Hannover, vermutet (2003) bis zu 57.000 Tote (53). 

Die Zahl der Homöopathie-Hersteller nimmt in den 90er Jahren ab; in seinem Leipziger Vortrag "Naturheilkunde auf dem Scheiterhaufen moderner Hexenverfolgung" gibt Volker H. Schendel folgende zusätzliche Zahl bekannt: "Durch das Verlängerungsverfahren  waren damit schon Ende 1994 72.818 Arzneimittel der Besonderen Therapierichtungen vom Markt verschwunden." (54) 

Die unheimlich eifernden Kämpfe zwischen Tief- und Hochpotenzlern sind (und bleiben hoffentlich) vorüber. Vorbei ist  auch ein geheimnisumwabertes Abkürzen zur Mittelfindung, besonders bei Gebrauch von Hochpotenzen (55); überhaupt haben spezielle Potenzempfehlungen in Büchern keinen Bezug zur individuellen Reaktionskraft während ihres Krankseins (so schon in ORG VI § 278). 
Veröffentlichungen sollten lesbar geschrieben und nachprüfbar sein, ein neues Kapitel, nämlich ein wissenschaftliches, forderten Kritiker einer neuen Generation wie Dr. K.-H. Gebhardt, Karlsruhe, 1959: "Was erwarten wir jungen Ärzte von der Homöopathie?" (56). 

Wir stehen auf den Schultern von Riesen. Und gegen Dummheit kämpfen selbst die Götter vergebens. 

Elektrotesterei und Scientology konnten nur eindringen, weil wir es zulassen. Wenn eine Patientin der Mode des Austestens nachläuft, sich z.b. in Lahr/Bad. zweieinhalb Stunden lang Fingerendpunkte drücken läßt und allein (damals) dafür 600,-DM berappt (was in keiner GebüH vorgesehen  ist und eher für Unkenntnis der Materia medica spricht), obwohl seit Dezember 1993 in Salzburg bzw. seit Anfang 1994 in der Literatur (57) bekannt ist, daß jene Geräte und ihre glänzenden Handgriffe gar keine Schwingungen aufnehmen (wegen der körpereigenen Handwärme), dann ist das eitel Haschen nach Wind, ein teures Lehrgeld! 

Auf den Schultern von Riesen erscheinen manche Zwerge unwiderstehlich groß. Zu den Heilhindernissen  unserer modernen Hektik dürfte die "Nemesis der Medizin" (Ivan Illich) beitragen, in deren überreguliertem Versicherungswesen  Ärzte das Gespräch mit ihren  Patienten wieder lernen müssen (58), denn Remissionen sind "hart erkämpfte Wunder" (59). 
So läßt das Versagen auf vielen Ebenen Arzt und Patient als Opfer eines krankmachenden Systems erscheinen.
Spontanremissionen besprach daraufhin ein internationaler Kongreß der Deutschen Krebsgesellschaft Heidelberg gemeinsam mit der Psychosozialen Nachsorge; auch das ZDF-Magazin "Praxis" dokumentierte am 9.7.1997 drei deutsche Patienten. Allen diesen Patienten ist gemeinsam: Achtsamkeit und radikal geänderter Lebensstil. 

Barock üppige Blutentziehung durch (häufige Aderlässe und) Blutegel kritisierte Dr. Hahnemann (in Org.VI§74,148, CKI 174), weil die dynamisch gestimmte Lebenskraft dadurch unersetzbar gehemmt werde. Aber hygienisch einwandfrei und individuell angepaßt, zeigten Heinz Bottenberg (1932), Karl-Otto Kuppe (1955) und Ingo Wilhelm Müller (2000) (für die ärztliche Praxis) und ungezählte HeilpraktikerInnen (namentlich sei Fr. Karla Moser, Schorndorf, hervorgehoben), daß Hirudo medicinal. mit seinen Inhaltsstoffen Hirudin, Calin, Hyaluronidase, Eglin, Prostaglandin, Kollagenase usw. heilsam auf Gefäßerkrankungen und schmerzende Gelenke einwirkt; lokale wie systemische Effekte sind beschrieben, verglichen am Lequesne-Index und einer visuellen Analog-Skala. 
Wer im Westen konnte sich vorstellen, daß pulverisierte Egel/chin. shui zhi als drastische Teebestandteile im Klassiker "Shang han lun" des Arztes (und Bürgermeisters von Changsha) 
Zhang Zhongjing (150-219 p.Chr.) zu finden sind (in cl.124 Rezept Di dang tang zur Blutstasebeseitigung bei Tobsucht) ? 
Blutvergießen wollen wir alle vermeiden; Eigenblut (stofflich in Tropfen oder injiziert, homöopathisch potenziert oder als Auto-Sanguis-Stufentherapie nach Reckeweg usw.) senkt überschießende Reaktionen und stimuliert Immunität; das Lehrbuch zur Eigenbluttherapie schrieb Koll.
Harald Krebs 1990 (4.Aufl.1999). 
Dr.J.R.
Raeside, London, veröffentlichte vor 40 Jahren eine internationale Arzneiprüfung mit Hirudo C6 (60). 
Die Deutsche Knochenmarkspenderdatei in Tübingen sammelte seit 1991 aus über einer
Million Blutspendern StammzellspenderInnen für über 5.500 Leukämiekranke; seit 2004 soll die zweite Million zusammengebracht werden (siehe im Netz unter www.dkms.de ). 
Dr. Hahnemann äußerte sich nicht über seinen zeitgenössischen Augenarzt
Johann Heinrich Jung-Stilling (1740-1817), der über zweitausend Staroperationen ausführte, unentgeltlich zumeist und erfolgreich. 
Dr. Hahnemann bemerkte auch nichts über die Vorurteile, warum Frauen angeblich nicht studieren könnten, dabei war
Dorothea Leporin (1715-1762), verh. Erxleben, aus Quedlinburg die erste promovierte deutsche Ärztin; der Titel ihrer Dissertation: "Academische Abhandlung von der gar zu geschwinden und angenehmen, aber deswegen öfters unsicheren Heilung der Krankheiten" (1754). Heute erinnert eine Gedenktafel am restaurierten Haus Steinweg 51, ihrem Geburts- und Sterbehaus, in Quedlinburg (deutsches Weltkulturerbe) an sie. Und weil wir schon in Quedlinburg sind, das um 1759 etwa 7.500 Einwohner hatte, erwähne ich auch den dortigen Reformpädagogen Johann Christoph Friedrich GutsMuths (1759-1839) mit seinem Hauptwerk "Gymnastik für die Jugend" (1793). 

Den letzten Organon-Paragraphen §291 widmete Dr. Hahnemann der Hydrotherapie als theils palliativem, theils als homöopathisch dienlichem Beihülfsmittel für akut wie chronisch Kranke; Hahnemann hob dabei auf Erwärmung und Tonuserhöhung ab (s. Konrad
Hötzer, Hahnemann und Kneipp, in:AHZ 1972 H.5). War ihm der Sudetendeutsche Vinzenz Prießnitz (1799-1851) in Freiwaldau- Gräfenberg mit seiner Kaltwasserbehandlung unbekannt ? Obwohl vom Landphysikus wegen Kurpfuscherei angeklagt, half Prießnitz mit seiner Wasserkur  (nachdem ihm einen Badeschwamm anzuwenden verboten worden war) einfachen wie hochgestellten Kranken, erhielt einen kaiserlichen Orden und Auszeichnungen der Wiener Universität, erbaute und leitete eine Kuranstalt: 1833 zählte er 1700 Kurgäste, darunter 120 Ärzte. 
Planvoll verband Prießnitz Schwitzen und Umschläge mit frischem Wasser, Bewegung in frischer Luft und Diät, abschnittsweise solle der Körper gewaschen und trocken gerieben werden. Ungeeignet für seine Kur hielt er Patienten mit Tbc, grauem Star, Lebererkrankungen, Bauchwassersucht, Herzfehlern, Krebs, Epilepsie, Lähmungen oder eingeklemmten Brüchen. 
Als gleichbedeutend wie Wasser führte
Theodor Hahn (1824-1883) den Vegetarismus ein. 
Der Fuhrmann
Johann Schroth (1798-1856) aus Lindewiese am Fuß des Gräfenbergs über Freiwaldau setzte feuchte Wärme als Therapieprinzip (in Form von Dunstwickeln) ein, neben Fasten intervallartig (an Trockentagen) sogar ohne Getränk, danach Kurdiät; Schroths Sohn Emanuel legte dafür das sog. Kur-Regulativ fest, das noch heute (in Oberstaufen/Allgäu und Obervellach/Kärnten) gebräuchlich ist. 
Mit Verweis auf Wörishofen (seit 1920 Bad) und die Schwäbische Bäderstraße muß der Priester und Wassertherapeut
Sebastian Kneipp (1821-1897) mit seinem Gießkännle, angeregt vom Schweidnitzer  Dr. Johann Sigmund Hahn (1696-1773) ,  nicht eigens vorgestellt werden. Um 1845 gab es in Deutschland ungefähr 80 Wasser-Heilanstalten. 
Und die Salzburger Hausfrau
Maria Schlenz (1881-1946) ließ ihren lymphknotenkranken Kindern/Patienten ein Überwärmungsbad (mit Alpengräsern und Birkenblätterspitzen) ein, wobei sie die Lärchenholzwanne mit einem Holzbrett zudeckte - was sollte sie im Krieg auch  sonst zum Isolieren tun ? Dr. Wilhelm Devrient  (61) nahm diese Methode für seine Rheumapatienten (zur Prävention und im Rahmen der Rehabilitation) auf und schrieb darüber; heute werden solche Kranke (in Bad Rappenau etc.) in ubootförmigen Gehäusen an Medizintechnik angeschlossen usw., selbstverständlich nur unter ärztlicher Verantwortung. Mundus vult fraudi. 
"Was hilft der Kuh Muskatnuß, sie frißt Haferstroh." (62) 

Dr Hahnemann verurteilte also kompromißlos "Schwächungs-Curen durch Säfte- Vergeudung" (RAML III 112-113) und lobte die sehr kleinen Gaben wie bei jeder vernünftigen Heilung; er bezog (in Org.VI§208) Arbeit und Lebensverhältnisse (bzw. Krankenstall bei den Tieren laut GKS 895) als mögliche Verschlimmerungsfaktoren in die Anamnese mit ein. Dr. Hahnemann gewann dem Bubenturnen zwei Aspekte ab (und zitierte den Römer Juvenal):  Gewandtheit und Stärke, die "die Thätigkeit des Geistes in Erlernung der Wissenschaften unterstützen, nach dem Beispiele der besten Zeitalter der alten Griechen und Römer, ut sit mens sana in corpore sano" (Zweites Zeugnis Über das Turnen 1832) (63) . 
Die sportliche Tüchtigkeit der Griechinnen (insbes. Spartanerinnen) und Römerinnen war dem nachrevolutionären biedermeierlichen 19. Jahrhundert nicht geläufig. 
Und noch etwas kritisieren wir heute unter dem Aspekt der Menschenrechte in Freiheit: die Sansculottes der französischen Revolution verbreiteten ihre Pantalons ; das
Korsett, unsere Mütter und Frauen einschnürend ("die unzweckmäßigen Spencer" GKS 418), wurde von der unheiligen Reaktion weiterhin erzwungen; ein Reformkleid wurde erst Generationen nach 1848 durchgesetzt. Hat sich niemand gegen Benachteiligung gewehrt ? 
In Frankreich sicher Mme. Olympe de Gouges, die Menschen- und Freiheitsrechte ausdrücklich auch als Frauenrechte verstanden haben wollte (was der Code civil Napoleons verweigert hat). 
Und im Deutschen Reich ? Niemand, keine Frau, auch nicht Frau Doktor Erxleben ? Wenn schon nicht in der Politik, im gesellschaftlichen Leben, dann doch im luftigen Bereich der Kunst ? 
Wenigstens die Principalin
Friederike Caroline Neuber (1697-1760) ? Die Neuberin, die den Hanswurst von der anspruchsvollen Bühne verbannte ? Sie blieb ohne Nachfolgerin. 
Dann aber und unübersehbar: wir möchten dem Wolfenbütteler Bibliothekar
G.E. Lessing zum 275. Geburtstag gratulieren, Mitherausgeber der kirchenkritischen Apologie des Herm. S. Reimarus und Autor der 1767 uraufgeführten "Minna von Barnhelm" ! Minna sagt ihrem an Vergangenem hängenden Natrium-Bräutigam Bescheid. 
Und
Sophie Gutermann (1731-18o7), Arzttochter aus Kaufbeuren, schrieb wohl schon seit 1766 an ihrem empfindsamen Briefroman "Geschichte des Fräuleins von Sternheim", das ihr ehemaliger Verlobter Chr. M. Wieland 1771 edierte; Langenbecks Ölporträt von ihr (etwa 1762) zeigt sie von einem rosa Shawl fein umhüllt (im Wieland- Museum Biberach). 
... und
Angelika Kauffmann (1741-1807) sowieso:  eine "Dichterin mit dem Pinsel" ! Ihre Porträts überdauerten, u.a. das Goethes von 1787 (64), keines gabs vom Einsiedler in Cöthen (weil sie seit 1782 dauerhaft in Rom lebte, wo ihr Salon ein gesellschaftlicher Mittelpunkt der nach Italien reisenden Künstler und Gelehrten war ?). Ihr Selbstbildnis von 1762 hängt in den Uffizien, nicht in einer deutschen Sammlung. 
Hat Dr Hahnemann in Paris nichts mitbekommen vom Feuilleton-Roman "Les myste`res de Paris" des
Euge`ne Sue, in Fortsetzung abgedruckt im Journal des De´bats von Juni 1842 bis Oktober 1843 ? Bei aller Melodramatik: das waren Eindrücke vom Leben des Pariser Proletariats jenseits der Rue de Milan, wo der keineswegs senile, sondern muntere Hahnemann sein 60jähriges Doktorat (1839) feierte und neben seiner Tochter Amalie Liebe (1789-1857) die bereits welterfahrene Pianistin Clara Wieck (1819-1896) empfing (65). 
Dr.
Daniel Gottl.Mor. Schreber (1808-1861) aus Leipzig erfand für geschwächte Arbeiterkinder ein Gesundheits-Gärtlein: durch Selbsttätigkeit die Gesundheit soweit wie möglich zu entwickeln und zu erwerben, war sein  erklärtes Ziel. 
Der Leipziger Stadtrat ließ eine öffentliche Turnhalle bauen; seit 1847 gab es einen eigenen Turnverein ("frisch,fromm,fröhlich,frei"). Einige Wochen nach Schrebers Tod im November 1861 gründete sein Kommilitone , der Lehrer Hauschild in Leipzig den ersten Schreber-Verein und erreichte, daß ein Jahr später vor der Stadt die ersten
Schrebergärten angelegt wurden. Großstädte wie Wien folgen gleich und entwerfen Neubausiedlungen mit Lichthöfen, Grünzonen, Schwimmbädern,  statt ungeklärter Brunnen städtische Trinkwassernetze und Kanalisation zum Entsorgen (unter dem Gesichtspunkt der Seuchenprophylaxe). 
Immerhin publizierte
Joh. Heinr. Pestalozzi (1746-1827) 1801 "Wie Gertrud ihre Kinder lehrt", während er im schweizerischen Burgdorf eine Waisenschule mit angegliederter Lehrerbildungsanstalt leitete. Friedrich Froebel (1782-1852) arbeitete bei Pestalozzi und gründete zwei Kindererziehungsheime in Thüringen; er gilt als Schöpfer der Kindergartenbewegung. 
Die Kolonie "Eden" im märkischen Sand Oranienburgs gab und gibt ein lebendiges Beispiel für gesundes Leben und Essen im Industriezeitalter (Einzelheiten s.u. in Anm.38). 
Man muß deshalb ja nicht gleich zum "natürlichen Naturmensch von Beruf" (Kurt Tucholsky) werden wie der Reformer
Gustav Nagel (1874-1952) aus Arendsee/Altmark (66), im Leinenhöschen barfuß durch Europa; er besuchte die Vegetarier auf dem Monte Verita` bei Ascona, pilgerte nach Palästina; Nagel blieb bis in die vierziger Jahre deutschlandweit bekannt (siehe Gartenstadtidee).Von jungen Männern, die ihre Haare länger trugen als üblich, hieß es bald, sie "liefen herum wie Gustav Nagel". Die Schalterbeamten der Deutschen Reichsbahn gewöhnten sich irgendwann die Marotte an, Reisenden mit Ziel Arendsee "Grüße für Gustav" aufzutragen. Nagel wagte es, den Nazis Paroli zu bieten (vgl. dagegen unten Abschn. "Schweigen über die NS-Zeit ?" einschl. Anm. 109); in seinen Sonntagsansprachen prangerte er Hitlers Kriegstreiberei an. Nagel überlebte Dachau; er versuchte, sein von der HJ demoliertes Anwesen wieder aufzurichten. Auf Anordnung des sowjetischen Kommandanten landete er, angeblich geistesgestört, in einer sog. Nervenheilanstalt und starb 1952. 
Unter die verwerflichen Methoden der allöopathischen Curart (s.Org.VI§54) rechnete Dr Hahnemann unerbittlich Vielgemische und entziehende bzw. ableitende Verfahren (67). Konkret zählte er noch 1833
Acupunctur und Brennzylinder (Moxa) dazu (68). 
Dem folgen wir heute mit Überwinden der Fremdheit und mit Sachkenntnis lege artis nicht; wir verweisen auf die Ärztefamilie
Weihe in Westfalen: 
-Carl Ernst August (1779-1834) war der erste homöopathische Arzt dort und heilte Cl.M.v. Bönninghausen von einer Schwindsucht, die zuvor letal auszugehen  schien (Puls. C30, vier Wochen später Sulf C30). 
-Sein Enkel August d.J (1840-1893) entwickelte für epidemische Erkrankungen "therapeutische Gleichungen", die auf Mittelfindung hinweisen (69). 
Lange bewährte Erfahrungen mit den 266 Weihe´schen Druckpunkten und vielfältige Übereinstimmungen mit Akupunkturpunkten beschrieben
Heinz Schoeler (1952), Niels Krack (1982), Ernst Bauer (70), neuerdings auch Hanspeter Seiler 2001. 
Regelrecht und vertrauenswürdig ist heute ein/-e Behandler/-in, der/die silikonfreie Akupunkturnadeln einmal verwendet, denn japanische Analysen weisen Silikonreste in einem gestochenen Organismus nach - und das ist wirklich vermeidbar. 
Auf
Risiken des Fleischkonsums (71) in den Industrieländern muß spätestens seit dem Medizin-Nobelpreis für Stanley Prusiner verwiesen werden, weil Prionenproteine im Muskelfleisch nachweisbar sind. Werden bei uns nur noch Vegetarier natürlich krank (s.Org.VI§76,91,94 usw.) ? 
Nährstoffverarmung unserer Nahrung kommt hinzu: beispielhaft die Kartoffel als ehemals Grundnahrungsmittel in einem Vergleich älterer Nährstoff-Analysen aus den Wissenschaftlichen Tabellen Geigy 1977 mit Ergebnissen von 1996 (s. Anm.38) . 
 
 

Gretchenfrage "Miasmen"

Dr. Hahnemanns Lehre von den Miasmen und insbesondere die Psoralehre bilden die "Gretchenfrage" der Homöopathie. Jeder Homöopath, gleich, ob er der klassischen oder der naturwissenschaftlich-kritischen Richtung angehört, muß sich einmal die Frage vorlegen: Wie hältst du es mit der Psoralehre? 
In ihrer ursprünglichen Form wird sie heute wohl nur noch selten vertreten. Hat sie überhaupt noch praktischen Wert, oder besitzt sie lediglich historisches Interesse ? (72) 

In der apodiktischen Unnahbarkeit des ersten ORGANON-Paragraphen, kranke Menschen gesund zu machen, d.h. zu handeln, war kein Raum für Medizintheorie. Dr. Hahnemann vermied für seinen janusköpfigen Begriff Miasma die ontologische Ebene, etwa im Sinne "der Mensch - ein hilfsbedürftiges Mängelwesen" (Arnold Gehlen). Es fehlt ebenso das (moderne gentechnische) andere Extrem: die Arbeitsgruppe um Prof. Schöler berichtet im Mai 2003 von ihrem Erfolg, daß embryonale Stammzellen weibliche Ei- bzw. männliche Samenzellen werden können. Also wo beginnt "der Mensch" ? Beispiel: keine Antwort darauf gibt Prof. Dietrich Grönemeyer, Mensch bleiben. High-Tech und Herz - eine liebevolle Medizin ist keine Utopie, Freiburg/Br. 2003 auf 190 Seiten. Prof. Grönemeyer plädiert für volksnahe Gesundheitswirtschaft, in der ultraschnelle Rechner endoskopisch reale Untersuchungsbilder (Mikrotechnik) ergeben, und zwar für alle bezahlbar. 
Das Scheitern dauerhafter Heilung (so Dr. Hahnemann selbstkritisch in Org.VI§80 Anm.) verlangte aber einzigartige
Gedanken über Chronifizierung (73); 
Heilungshindernisse wegzuräumen  (Org.VI§3, §259-260, CKI 131 ff. über arzneilich wirkende Nahrung, ebda S.139 ff. körperliche und seelische Anspannungen, S.142 ff. Bäder und falsche Kuren, S.144-145 Anspruch an sich selbst bis hin zu unterdrückter Sexualität), Lebensweise und Gesundungswille (Org.VI§208 und §259-261) zu fördern, Q-Potenzen zur häufigen Wiederholung einzusetzen (§270) genügten nicht. 
Es blieb ein unerklärter Rest unfaßbarer Energie - damals vor dem Dogma der Virchow´schen Zellularpathologie (und bleibt heute unter dem Prionen-Modell mit Resistenzen, zellwandfreien Erregern usw.). 

Thesenhaft in Org.VI§72,204  und ausführlich in CKI verwendete Hahnemann "Miasma" als Oberbegriff für nichtvenerische natürliche akute und chronische Krankheitsfälle: also für Kranksein, das die angeborene Lebenskraft nicht selbstätig überwindet (Org.VI§78): "Nur chronische Krankheiten sind der Prüfstein ächter Heilkunst, weil sie nicht von selbst in Gesundheit übergehen;..." (RAML I 272) 

Er zählte außerdem in §79 Syphilis und Sycosis auf, in §80 die von Hautausschlag ausgehende Psora, von der alten Pathologie mit vielfältigen mißbräuchlichen Krankheitsnamen belegt (§81 Anm.). 
Dr. Hahnemann stellte antipsorische, antisycotische und antisyphilitische Heilmittel zusammen, geprüft an Gesunden: die 46 antipsorischen Arzneimittel finden sich alphabetisch gedruckt in CK II-V, und zwar von Acid. muriat. bis Zincum met. 
Dr.
Pierre Schmidt (1894-1987) erweiterte diese Reihe der Homöopsorica auf 165 Mittel und fügte    151 Homöosycotica und 33 Homöosyphilitica an (74). 
Die Überschneidungen abgerechnet, bleiben etwa 200 Mittel für chronisch Kranke. 

Während der Weltseuche der asiatischen Cholera 1831, als feststehende Krankheit gedeutet, wich Hahnemann, der selber keine Cholera-Patienten behandelt hat, von dieser Vorstellung ab und empfahl mehrfach (75) für das erste Stadium Kampferspiritus in Mengen und reines Wasser (neben homöopathisch ausgewählten Potenzen von Rhus-t., Verat., Cupr-m., Ars. usw.). Dr. Hahnemann argumentierte mit " Choleramiasm" (76): bei dieser Epidemie wirke wahrscheinlich ein lebendes Miasma (77). Dr. Hahnemann vermutete bei den vitalen Überlebenden erworbene Immunität
Seit 1796 führte der englische Landarzt
Edward Jenner (1749-1823) Impfungen (aus Kuhpockenlymphe, gestützt auf Beobachtungen einer Milchmagd) durch. In dieser Ära  der Manufakturen  und vor den mikroskopisch gesicherten Erregern (materia peccans) erkannte Dr. Hahnemann in seiner Torgauer Schrift 1808 als Morgenröthe an: 
"Das wenige Positive in der ungeheuren Menge arzneylicher Schriften besteht in der von
ungefähr aufgefundenen Heilart zweyer bis dreyer, aus einem stets sich gleichbleibenden Miasma entspringenden Krankheiten, der herbstlichen Sumpfwechselfieber, der Venusseuche und der Krätze der Wollarbeiter; man müßte denn jenen großen Glücksfund, die Schützung vor Menschenpocken durch Vaccine noch dazu zählen. Und diese drey bis vier Heilungen geschehen doch nur nach meinem Princip, similia similibus. Mehr Positives aber kann die ganze Arzneykunde seit Hippokrates Zeiten nicht aufweisen; die Heilung aller übrigen Krankheiten blieb unbekannt." (78) 

Heute im Schatten der globalen dritten industriellen Revolution und des weltweiten Tourismus, im postkolonialen Atomzeitalter mit Massenvernichtung und asymmetrischen Kriegen vor allem auf Kosten der Zivilbevölkerung, im Angesicht der WHO mit Impfkampagnen, aber ungebändigtem Hunger und Armut usw. sollte die (mexikanische bzw. südamerikanische) Deutung der Miasmen (seit 1942) als Hypo- Hyper- und Autolysetendenz (79) bzw. Defekt/Exzeß/Perversion (80) aufgegeben werden. 
Das hatte schon Dr.
Will Klunker in seiner Einleitung der CK (81) verlangt, darin S.XVIII: Syphilis ist Syphilis, aber welche Infektion ist Sycosis ? Und Psora hat keine medizinische Realität (ebda S.XIX). Nicht nur ist "Psoratheorie" (Org.VI§284 Anm. letztes Wort) nur von Richard Haehls Hand überliefert; sondern auch kulturgeschichtliche Assoziationen für Psora, ob 
-als Tridosha-Modell des indischen Ayurveda, 
-als alttestamentarischer Sündenursprung (nach 3.Mose 13), d.h. als prima causa morbi, über Aussatz unter Menschen, ein Bild/eine Begründung aus dem jüdisch-christlichen Weltverständnis - aber was sollen Buddhisten, Muslime usw. wählen? 
-als Drei- Keimblätter-Modell, 
sie erfassen nicht die Einsicht in angeborene und erworbene Mängel - das war immerhin Dr.
James Henry Allens (1856-1925) Beitrag im zweibändigen "The Chronic Miasms" (1904-1905) (82). 
Nach
T.D.Ross kann man im Psoriker den heute so überaus häufigen Allergiker erkennen (83). 
Ob wir wollen oder nicht: in unserer heutigen Welt wüten weitere Miasmen.
Amor Singh Kumar zählte (84) auf: 
-Psora, verantwortlich für 7/8 aller chronischen Krankheiten 
-Syphilis oder syphilitische Stigmata 
-Sycosis, gedeutet als unterdrücktes Trippergift 
-als viertes Miasma das
Andromeda-Miasma der Atomstrahlung  
-
tuberculöse Diathese 
-
canceröse Diathese 
-als siebtes Miasma
Amoebiasis in Form von Ulcerationen im Colon, Hauptmittel sei Mercurius, für Rezidive Nux-v., Puls., Bry., Rhus-t., Colch. und Dulc. 
-außerdem
erworbene Miasmen aus durchgemachten Kinderkrankheiten und Impfungen, nach Compton Burnett Hauptmittel Thuja. 
-zuletzt
Drogen-Miasma

HIV-Erkrankungen als erworbene (!) Immundefekte kommen heute dazu. 
Die ungelöste CA-Erkrankung
die gezielte
Verwendung mutagener Stoffe
das Hinnehmen von Schäden aus Arzneien (man denke nur an Contergan, an Lipobay, an Methylphenidat für unruhige Kinder, Neuroleptica bewirken Dysphagie, Metoprolol ist an Frauen ungenügend geprüft, also für Frauen zu hoch dosiert empfohlen , und die  One million women Study ergibt vorzeitig, daß die bisher empfohlene Kombination von Sexualhormonen ein Mamma-CA-Risiko fördert usw.), 
also der
Verzicht auf Heilmittel, ja sogar auf die Idee des Heilmittels , erfordern, die Grenzen von "Miasma" zu erweitern , weil sie nicht von einem bläschenhaltigen Primäraffekt ausgehen und ohne Unterdrückung erklärlich erscheinen. 
Für Homöopathen kommt der
Mangel hinzu, daß Nosoden im gebräuchlichsten Repertorium, dem KENT, unzulänglich aufgenommen sind; als Beispiel Carcinosin (85), worauf wir (vor obigem Hintergrund) in gar keinem Falle verzichten können und dürfen. 
Einsicht oder zumindest Hypothese ? Die allermeisten
Symptome in unserer Sprechstunde  sind künstlich, menschengemacht (dyskratisch), erworben, auf gut schwäbisch "so überflüssig wie ein Kropf". Beispiel: Rauchen oder 30 Jahre lang Haarfärben mit Epoxydharz als Fixiermittel, was Blasenkrebs mit fast hundertprozentiger Garantie bewirkt (fragen Sie in München rechts der Isar nach !). 
Werden bei uns nur noch Vegetarier
natürlich krank
Was bleibt uns aber dann (denn die Fakultät für theoretische Medizin liefert überhaupt nichts zur Erklärung von Chronifizierung, geschweige denn Heilmittel) ? 
Daraus folgt für interessierte BehandlerInnen: 
-*detektivisch jenes Künstliche abdecken, um den Menschen zu finden - vor allem, wenn das indizierte Mittel versagt ! Also Dr.
Sankaran aus Bombay lesen (86): bei Coccus-cacti-Husten an die färbende Laus Cochenille im Lippenstift denken ! 
-*Unterdrückung aufzuheben ist Sache der HomöopathInnen. Unverzichtbar zum Verständnis dieser Säule der Homöotherapie sind die beiden Fleißaufsätze von 
--
Georges Hodiamont, Über Unterdrückung  (87) und direkt 
--anschließend von
Theodor Ensinger die Liste der "Unterdrückung bei Kent" 
--sowie die Übersicht von
Otto Englisch, Verzeichnis Auslösender Ursachen - Folgekrankheiten nach KENT (88). 

"Nach dem Gesetz der Ähnlichkeit muß das Mittel nun auch ausgewählt werden; nur ist die Auswahl der zur Verfügung stehenden Mittel (glücklicherweise!) massiv eingeschränkt. Mit der miasmatischen Homöopathie wird neben der Symptomenähnlichkeit die Ähnlichkeitsebene der Ätiologie in die Therapie eingeführt. Es reicht nicht aus, daß die wichtigsten Symptome abgedeckt werden (§153 bezieht sich auf akute Krankheiten!Siehe §152), es muß in der Pathogenese des Arzneimittels auch der pathologisch-klinische Prozeß in Ähnlichkeit erscheinen, wenn das Mittel passend sein soll. Bei den chronischen Krankheiten übernimmt somit das Miasma die Rolle der Causa und wird zum Leitsymptom, welches in der Wertigkeit über psychischer und lokaler Symptomatik steht. 
Für syphilitische Krankheiten sind also nur Arzneien geeignet, die am Gesunden chronische syphilitoide Schäden hervorrufen können, wie z.B. Mercurius, Aurum usw., für psorische Krankheiten kommen nur die psorischen Mittel in Frage usw. Während bei der Behandlung von Akuterkrankungen wir uns um größtmögliche Differenzierung bemühen sollten, finden wir bei den Miasmen den Versuch Hahnemanns, zu vereinheitlichen, zu verallgemeinern, was auch im §103 deutlich wird, wo vom Genius epidemicus im Zusammenhang mit chronischen Krankheiten die Rede ist. 
Durch die Erfassung der chronologischen Reihenfolge des Auftretens der Symptome bzw. Krankheiten und durch die Erkenntnis der miasmatischen Entwicklung wird es möglich sein, die Hering´sche Regel in neuem Licht zu sehen und zu verstehen: 
Eine Krankheit muß vergehen 
-von innen nach außen, 
-von oben nach unten, 
-in der umgekehrten Reihenfolge des Auftretens der Symptome." (89) 
Einspruch, Herr Kollege ! 
Sie spielen Causa und Ähnlichkeit gegeneinander aus. Was gilt wann ? 

Eine Lebensgeschichte, als psorisches Geschehen gedeutet, lieferte Dr.J.K.v. Fimelsberg (90). Er zeigte darin konkret einschl. numerierter Symptome, daß Dr. Hahnemanns Beobachtungen betreffend Stadien der Psora-Entwicklung mit bestimmter Symptomatologie an chronischen Krankheitsfällen auch heute noch bestätigt werden können. 
Nochmals (einen Praktiker mit über 40 Jahren Erfahrung samt Quellenstudien ) gefragt: 
"Welche Rolle spielen die Miasmen in Ihrer Praxis ? 
Die sogenannten Miasmen sind für mich nicht wichtig. Das sind alles nur erdachte Formulierungen und keine wirklich wahlanzeigenden Symptome." 
(Interview mit Dr.
Georg v. Keller (1919-2003) (91) 
Es hilft uns nicht weiter, Praxisjahre gegen Autoritäten (welche?) auszuspielen. 
Eine taktisch geschickte Antwort auf die "Gretchenfrage" ist es, nur noch gut, d.h. ausführlich geprüfte, Homöopsorica, Homöosycotica und Homöosyphilitica (92) entsprechend der Ähnlichkeit anzuwenden (und so Org.VI§153 für a l l  e Krankheitsfälle gelten zu lassen). 

Bringt uns der Ansatz der Salutogenese weiter ? 
Vorteile (bes. vor dem Hintergrund der immensen, seit dem Biedermeier angestiegenen Heilungshindernisse) sind: 
-*
jede/-r entwickelt (in seinem/ihrem Tempo) persönliche Kompetenzen und kontrolliert sie, z.B. Rauchen aufgeben (Hahnemann Pfeifenraucher nur im Lehnstuhl), Übergewicht abbauen, regelmäßig Sport treiben, Blutzuckerhöhe  selber verantworten, einmal wöchentlich freiwillig vegetarisch essen, im lokalen Homöopathischen Verein mitmachen,  die zehn Punkte im "Kampf gegen den Krebs" einhalten usw. 
-*
der "innere Arzt" statt eines "Halbgotts in Weiß" zeigt individuelle Möglichkeiten und Grenzen. Das begleitet die Einsicht: Herausgehen aus selbstverschuldeter Unmündigkeit (nach I. Kant), und: 
d
er Wert von Gesundheit unterliegt dem Wertewandel. 
-*im Gegensatz zur bornierten deutschen Kleinstaaterei des 19. Jahrhunderts gilt heute regierungsverbindlich die
Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung (21.11.1986)
Zitat aus ihrem
Abschnitt "Die Gesundheitsdienste neu orientieren"
"Die Verantwortung für die Gesundheitsförderung wird in den Gesundheitsdiensten von Einzelpersonen, Gruppen, den Ärzten und anderen Mitgliedern des Gesundheitswesens, den Gesundheitseinrichtungen und dem Staat getragen. Sie müssen darauf hinarbeiten, ein Versorgungssystem zu entwickeln, das auf die stärkere Förderung von Gesundheit ausgerichtet ist und weit über die medizinisch-kurativen Betreuungsleistungen hinausgeht. 
Die Gesundheitsdienste müssen dabei eine Haltung einnehmen, die feinfühlig und respektvoll die unterschiedlichen kulturellen Bedürfnisse anerkennt. Sie sollten dabei die Wünsche von Individuen und sozialen Gruppen nach einem gesünderen Leben aufgreifen und unterstützen sowie Möglichkeiten der besseren Koordination zwischen dem Gesundheitssektor  und anderen sozialen, politischen, ökonomischen Kräften eröffnen. 
Eine solche Neuorientierung von Gesundheitsdiensten erfordert zugleich eine stärkere Aufmerksamkeit für gesundheitsbezogene Forschung wie auch für die notwendigen Veränderungen in der beruflichen Aus- und Weiterbildung. Ziel dieser Bemühungen soll ein
Wandel der Einstellungen und der Organisationsformen sein, die eine Orientierung auf die Bedürfnisse des Menschen als ganzheitliche Persönlichkeit ermöglichen." (93) 

Zwar wurden die im Programm "Gesundheit 2000" vorgesehenen Ziele nicht erreicht und das spezielle deutsche Krankenversicherungssystem der RVO ist - egal, welches Parteibuch regiert - inzwischen unbezahlbar, grenzt Leistungen aus, nimmt im internationalen Vergleich nur einen mittleren Rang ein (94) usw., ABER: 
- *Homöopathie und HomöopathInnen sind vorgesehen und werden gebraucht; sie sollen
gefördert werden (z.B.Homöopathie-Stiftung des DZVhÄ vom 19.4.2001 in Köthen, dort auch das Europäische Institut für Homöopathie InHom, genehmigt in Dessau, oder Verträge zwischen KV und einzelnen Kassen, die eine besondere Vergütung homöopathischer Leistungen für Ärzte vorsehen usw.); die Gesundheitsförderung der VHS gründet (neben dem Weiterbildungsgesetz in Bd.-Württbg.) auf eben der Ottawa-Charta; mit jährlich rund 140.000 Kursen und 2 Mill. Teilnehmenden leisten die Volkshochschulen eine bedeutenden Beitrag zur Gesundheitsförderung. 
 - *Prävention oder Vorbeugung von Zivilisationskrankheiten (s.Anm.38) ist unverzichtbar; wer sich darüber hinwegsetzt, soll die Folgen und Kosten nicht der Versichertengemeinschaft aufbürden; 
- *
Modellvorstellungen für Chronifizierungstherapien
--   erst Abbau/Dissimilation, dann Aufbau/Assimilation (95) 
--   (chronische) Reaktionsstarre in akutes Reagieren überführen durch Umstimmen, Ausleiten usw., mehrgleisige Strategie statt " Alleinvertretungsanspruch", z.B. Homöopathie hat dort ihre Grenze, wo ein Organismus auf diese Reiztherapie nicht mehr antwortet bzw. blockiert ist. 
Abgesehen von unserer unerklärlichen Überalterung mit Multimorbidität: diese Überlegungen sind ohne Miasma-Begriff verständlich und praktizierbar. 

Hahnemann, der Pfeifenraucher, hatte das Tabakrauchen (im Gegensatz zum Tabakschnupfen) nicht auf seiner Verbotsliste (in CKI138). Er beschrieb Effekte der Tabakspflanze aus Virginia (in GKS 232), auch im Zusammenhang mit Kaffee (GKS 351), ebenfalls 1806: mäßig gebraucht, werden erstrebte wie nachteilige Folgen beschrieben (GKS 461). 
Das Suchtpotential von Rauchen ist inzwischen nachgewiesen und unbestreitbar. 
Wenn also die deutsche Tabak-Industrie behandelt würde wie die US-amerikanische und Entschädigungen zahlen müßte wie die amerikanische....., wir wären viele künstliche Krankheiten los (und könnten in Vorbeugungsprogramme investieren).
Robert Welte, Hans-Helmut König und Reiner Leidl, Uni Ulm, legten (in: European Journal of Public Health 1/2000) die erste umfassende Krankheitskostenstudie zum Rauchen in Deutschland des Jahres 1993 vor: die jährlichen Gesamtkosten betragen 33,8 Mrd. DM, insgesamt also 415 DM je Einwohner oder knapp 1.600 DM je aktivem Raucher; wenn man auch den Arbeitsausfall in der Hausarbeit und bei der Betreuung von Angehörigen berücksichtigt, steigen diese Kosten weiter an. Es gab (1997)  rund 25 Mill. RaucherInnen in Deutschland. Rund 20 Mrd. DM flossen als Tabaksteuer in die Staatskasse. Laut Prof. Keil, Uni Münster, sterben bei uns jährlich 3.300 sog. Passivraucher – menschengemacht, also vermeidbar !

Wenn gesellschaftlicher Konsens im Sinne "Vorbeugen ist leichter als Auskurieren" vorherrschend wäre, um die legalen Drogen Nikotin und Alkohol samt den illegalen Drogen zurückzudrängen (statt sie zu kriminalisieren, im übrigen aber ins Land zu lassen und zu besteuern), dann wäre die angeborene Reaktionsfähigkeit des /der Einzelnen erkennbar und therapeutisch leichter einsetzbar: soweit nicht angeboren geschädigt, kann ich mein Herz/meinen Kreislauf vorbeugend nach der Formel 2002 trainieren: 
0,85x(210-Lebensalter)=Belastungsgrenze, davon noch die Zahl des Ruhepulses abziehen, in der Mitte zwischen diesen beiden Zahlen soll das Herz während des Trainings schlagen. Oder: 
Das Körpergewicht wurde früher nach der Broca-Formel bestimmt, heute wird dafür der BMI/Body-mass-index empfohlen, wobei der Normalbereich bei 20-25 kg/m° liegen soll. 
Wenn die MAK-Werte und Umweltstandards überall durchgesetzt werden/würden, z.B. die
krebsförderlichen "dirty dozen" der organischen Chemie (verboten in Stockholm 2001, jetzt in Kraft seit Mai 2004, nachgewiesen in der Muttermilch der Inuits Alaskas, die etwa Furane weder produziert noch selbst angewendet haben), dann könnte evidenzbasierte Medizin sein, was ihr Name vorgibt: die menschengemachte Not aufdeckend plus die Heilungshindernisse ausgeräumt, würden (spezifische und unspezifische) Heilmittel ausheilen ! 
Sind wir Miasmentheoretiker oder sind
wir Heilpraktiker , die diese aus der Not eines Gerichtsstreits geborene (siehe Albert Baginsky,München) Sippenbezeichnung wie die niederländischen Geusen hoch erhobenen Hauptes als Markenzeichen tragen und verdient haben ? 
Mit Blick auf
die vier Prinzipien arzneilicher Krankenbehandlung Eliminatio, Substitutio, Directio und Stimulatio können wir heute chronisch Kranken als Vorgehen (96) empfehlen: 
1) Heilungshindernisse abbauen als
Eliminatio 
-schneller oder etappenweise, je nach Einsicht und Reaktionslage 
Begriff und Umfang der Heilungshindernisse (s.o. Abschn. Heilungshindernisse) muß heute  (mit Blick auf die artifiziellen Krankheiten) weit ausgelegt werden, z.B. die in deutschen Altenheimen immer noch übliche, pauschale Digitalisierung der über 80jährigen -  längst ist durch europaweite Studien der zu hohe deutsche Digitalis- Verbrauch aktenkundig (97). 
2) tiefe und/oder hohe Potenzen nach der Ähnlichkeit als
Stimulatio  
-es gibt Zeitgenossen, die Hochpotenzen nicht vertragen, siehe also SynRep II365: überempfindlich gegen Medikamente: ars-j/caust/hep/lyc/NIT-AC/nux-v/sep. 
Und im übrigen: ein Glob./ein Tropfen der Arznei durch Umrühren in Wasser gelöst, davon 1 Teelöffel in ein weiteres Glas Wasser und umrühren, davon einen Teelöffel einnehmen. 
Chronische Beschwerden verlangen chronische Arznei. 
Nosoden nur in höheren bis hohen Potenzstufen einnehmen. 
Eine homöopathische Kur endet mit der ähnlichen Nosode, z.B. abakterielle Angina mit Nos. Pfeiffer´sches Drüsenfieber. 
Nach der Hering´schen Regel weichen erst die neueren Symptome, dann die älteren. 
Wenn der Zustand bei gleichem Bild akuter wird, die Gabe tiefer wiederholen (schreibt Dr. Leers). 
Meist sind mehrere antipsorische Mittel nacheinander nötig: Org.VI§171 
Ausheilen langjähriger Leiden dauert lange, im Alter noch verzögert. 
Chronische Krankheiten zu Ende behandeln, bis alle Symptome ganz gewichen sind. Chirurgie und Schmerzstillung kann ihr Rang heute nicht bestritten werden, auch  Psychotherapie hat ihren Ort. 
3)
Substitutio 
Man wird also oft statt Monotherapie mehrgleisig helfen und lindern und in jedem Moment die körpereigene Reaktion befördern statt unterdrücken: 
- Heilmittel haben Vorfahrt! 
Also bei erwiesener Anämie die fehlende Substanz substituieren, und im übrigen erst abbauen, dann aufbauen, d.h. unbedingt die natürlichen Ausscheidungswege in Gang bringen bzw. halten. 
4) Als drei Hauptfehler zählte Dr. Hahnemann selber (in CKI 146ff.) folgende "
Cautelen" auf, die Cl.v. Bönninghausen als aus Hahnemanns Pariser Zeit bestätigt 1844 bekräftigte: 
-weil alle chronischen Beschwerden sämtlich einzig aus der Psora entsprießen, muß man die
wohl gewählte antipsorische Arznei in der Regel völlig auswirken lassen, ohne sie durch ein Zwischenmittel zu stören; 
-daher vermeide man, die angezeigten antipsorischen Gaben für zu klein zu halten, das
unpassende Mittel auszuwählen und aus Ungeduld es nicht auswirken zu lassen. 
Als Zeugen führte v.Bönninghausen den Arzt Dr.
Croserio (1786-1855)  an, der mit seiner Frau bei Hahnemann war (98). 
NB: Dr.S.F.C.Croserio und Dr.G.H.Jahr unterzeichneten gemeinsam für Me´lanie Hahnemanns Totenschein (99). 
Meine einzige Anmerkung hierzu: 
alle warteten  auf die sechste Auflage !  Und Bönninghausen war wahrscheinlich das wohlgehütete Geheimnis der Q-Potenzen bekannt (100). 
5)Wir verbinden also, um Chronifizierung zu vermeiden bzw. chronische Beschwerden zu lindern (im Idealfall auszuheilen), die Vorteile der Salutogenese mit dem Anwenden der etwa 200 antimiasmatischen Heilmittel der Homöopathie. 
Für Notfälle steht Notfallarznei zur Verfügung (
directio ). 

Krankheitserreger (ob mono-, ob pleomorphistisch gedeutet) sind heute unbestreitbar anwesend; "Miasma" kann heute also nicht mehr Erreger meinen, sondern allenfalls Erkrankungsbereitschaft heißen: also (materiell/yin-Aspekt) beschädigte Immunität bis hin zu geschwächtem bis fehlendem Lebenswillen (yang-Aspekt). 
"Das Kranksein als Verstimmtheit liegt vor aller Symptomatologie und Pathologie." (101) 
Und im übrigen: "Heilen heißt Reinigen" (Leopold Emanuel Felke /1856-1926/). 
Die Welt von morgen beginnt nicht erst morgen; sie ist längst auf dem Weg. 
"Wir wissen nicht, wohin die Wolken ziehen; die Bahn der Sterne aber können wir berechnen." (altpersisch nach Ernst Wagemann 1952) Sapiens imperat astris.
 

 Stationen der Nachkriegsära

In den Jahren von 1930 bis 1939 trug der Augenarzt Rudolf Tischner (3.4.1879-24.4 .1961) seine vierbändige "Geschichte der Homöopathie" zusammen. Leider fiel dieses Werk den Bomben des zweiten Weltkriegs ebenso zum Opfer wie seine Münchner Wohnung mit der umfangreichen Bibliothek. Zwar konnten 1939 der Band "Quellenschriften der Homöopathie" und noch 1943 "Hahnemanns homöopathische Schriften" veröffentlicht werden, aber die einbändige Zusammenfassung "Das Werden der Homöopathie" (1950) war nur ein bescheidener Ersatz (s. in Anm.136). Endlich erschien 1959 sein Buch "Samuel Hahnemanns Leben und Lehre". Tischner bemühte sich in vielen Aufsätzen um eine naturwissenschaftliche Rechtfertigung der Homöopathie, darin ein Schüler Waplers (Ausgleich zwischen Homöopathie und Allopathie). Prof. Friedbert Ficker widmete Tischner einen ausführlichen Nachruf (in: Ztschr. Natürliche Heilweisen, Heidelberg, Juni 1971 S.117-118).  

Die Geschichte der homöopathischen Laienbewegung schrieb Karl Wilhelm Thiele (27.7.1887-10.4.1980), abgedruckt in Fortsetzungen der "Homöopathischen Monatsblätter" ab 1965. Seine ersten Arbeiten waren 1927 in der "Leipziger Populären Zeitschrift für Homöopathie" erschienen; ihr Schriftleiter wurde er 1933, blieb bis zu ihrem Ende 1941. Nach dem Krieg gab er in seiner westfälischen Heimat eine "Populäre Zeitschrift für Homöopathie" heraus, die 1952 in den "Homöopathischen Monatsblättern" aufging; diese älteste volkstümliche homöopathische Zeitschrift druckte seine regelmäßigen Beiträge zur Heilpflanzenkunde unter besonderer Berücksichtigung der Homöopathie; die jeweilige
Schwarzweiß-Zeichnung übernahm Prof. Rud. Fr. Weiß (s. Anm.24) in sein Lehrbuch der Phytotherapie (Hippokrates-Vlg. Stuttgart). Die Geschichte der Potenzforschung steht im Taschenbuch von 1993 "Was sind potenzierte Heilmittel?", herausgegeben von Apotheker Dr. Willem F. Daems (1911-1995). Das Ingolstädter Medizinhistorische Museum eröffnete am 21. März 1975 die Sonderausstellung "Samuel Hahnemann als Begründer der Homöopathie". Der botanische Garten des Museums zeigte eine größere Anzahl Heilpflanzen, die im HAB aufgeführt werden. Der Katalog der 1982er Ausstellung "Lebendige Homöopathie" wird bis heute von der DHU, Karlsruhe, mit leichter Textänderung nachgedruckt. Das Jubiläum der Simile-Regel 1996 war wunderbarer Anlaß für die Homöopathen weltweit und das sich erneuernde Dresdener Hygiene-Museum (DHM), für unsere Heilkunde zu werben (102). 

Seit 1980 besteht das Institut für Geschichte der Medizin, unterhalten von der Robert-Bosch-Stiftung. Das IGM widmet sich besonders der Homöopathie-Geschichte; Dr. Hahnemanns lite-rarischer Nachlaß bildet das Kernstück dieses Homöopathie-Archivs.

Unübertroffenes Glanzlicht und Meilenstein sind die homöopathischen Arzneimittelprüfungen von Dr.Julius Mezger mit den Stuttgarter Vereinsmitgliedern(u.a.Botnang, Möhringen, Ludwigsburg); Mezger prüfte zwischen 1932 und 1959 etwa 15 Mittel, darunter Hedera helix, Aristolochia, Mandragora und das berühmte Cimicifuga racemosa/Wanzenkraut (137).

Dr. Hahnemann veränderte die Welt mit der Ähnlichkeitsregel (Meißner Tageblatt Sonderdruck April 2005) - und die Laien popularisieren weltweit Homöopathica und qualitätvolle Gesundheitsförderung für alle: Salutogenese . Bei den Meißner Feiern zum 250. Geburtstag Hahnemanns formulierten die Sprecher der Laien, an ihrer Spitze die Hahnemannia, daher:

m e h r H o m ö o p a t h i e w a g e n !

Die Unverzichtbarkeit der Laien zur Bewahrung der Homöopathie gerade in Deutschland beschreibt mein Aufsatz "Die Wirklichkeit der Homöopathie 2005". Meine These: es gibt in Deutschland keine Bewegung für oder gegen Cortison, keine organisierte Bewegung für oder gegen Antibiotica- Mißbrauch, aber es gab und gibt eine über 100 Jahre erfahrene Laienbewegung für Homöopathie (bes. in Süddeutschland), die sogar die Bereiche Selbsthilfe und Vorbeugung berührt.

In seinen gedruckten (deutschen) Texten zur Zeit der Begründung der Homöopathie hatte Dr. Hahnemann zwar strikt jede Popularisierung abgelehnt (Anm.24). Punkt, aus. Aber wie fein und erfahrungssatt schrieb er mit Stahlfeder aus Paris am 23. Juli 1842 auf französisch an Mme. Charvet nach Turin:

"Madame ! Je Vous loue de tout mon coeur pour Vos travaux homöopathiques. La qualite´de femme n´exclue pas totalement dans cet art important, au contraire, les femmes instruites et exemptes des fatilite´s fe´minines ont une finesse de tact que les hommes n´ont gue`re et qui est indispensable pour gue´rir. Continuez, je Vous applaudis et Vous che´ris.

Jamais, dans aucun cas on ne me`le pas deux me´dicaments ensemble, quels qu´ils soient; ceux, qui font ce me´lange, ne sont pas des homöopathes.

Madame Hahnemann et moi sommes a` Vous de coeur Samuel Hahnemann."

Madame, Monsieur, liebe Homöopathen, kennen Sie Ihren Samuel ? Nein, nicht die ärztliche Verdienstmedaille (s.u. in Anm. 143), sondern den Begründer der Homöopathie !

Er donnerte gegen Popularisierung (um Homöopathie zu finden und echt weiterzugeben ?) - und die Geschichte fügte es genau anders herum: ein Meißner Arzt veränderte die Welt der Heilkunde, und die L a i e n tragen Homöopathie (und Naturheilkunde), und ihr Motto heißt seit den Feiern zu Hahnemanns 250. Geburtstag in Meißen 2007:

m e h r H o m ö o p a t h i e w a g e n !

Sie möchten´s genau wissen, auf deutsch ? Bitte sehr !

"Gnädige Frau ! Ich lobe Sie von ganzem Herzen für Ihre homöopathischen Arbeiten ((er schrieb original: "homöopathiques", also wie deutsch)).

Die Eigenschaft als Frau schließt das Talent für diese wichtige Kunst nicht aus, im Gegenteil, die gebildeten und von weiblichen Oberflächlichkeiten freien Frauen besitzen eine Feinheit des Taktgefühls, die die Männer kaum haben und die zum Heilen unerläßlich ist.

Fahren Sie so fort, meinen Beifall haben Sie und ich schätze Sie hoch.-

Niemals, in keinem Falle, mischt man zwei Arzneimittel, welche sie auch seien, zusammen; die, die solche Mischung vornehmen, sind keine Homöopathen.

Madame Hahnemann und ich sind von ganzem Herzen die Ihrigen Samuel Hahnemann. "

Das ist h e u t e der Unterschied zu jenen Stuttgarter Feiern 1955: deren Tenor und Schlußwort war immer "Seine Zeit ist noch im Kommen !" Ja, angesichts der menschengemachten Not und Heilungshindernisse: w a n n denn, wenn nicht jetzt und heute und für alle ? Wir haben dazugelernt.

Also heißt es seit 2005: m e h r H o m ö o p a t h i e w a g e n !

Viel mehr Frauen als Männer fragen Heilkunde nach. Mit Blick auf geschlechtsspezifische Unterschiede entdeckt die Gender-Medizin (z.B. Zentrum für Geschlechterforschung in der Medizin der Charite´ Berlin ), daß Allergiemittel, Antibiotica, Beruhigungsmittel, Schlafmittel, Blutdrucksenker und Herzmedikamente von Frauen anders verstoffwechselt werden, und - da häufig viel öfter an Männern als Frauen erprobt - Frauen angepaßte Dosierungen verlangen müssen. Seit 2004 schreibt das AMG geschlechtsspezifische Arzneiuntersuchungen vor; im Schnitt vergehen zehn Jahre, bis ein neues Medikament auf dem Markt erscheinen und in seiner Packungsbeilage weibliche Interessen berücksichtigen wird . Die Hebamme Birgit Laue beschrieb (2005) Heilpflanzen speziell für Frauen (ISBN 3-499-61616-5). Dr. Julius Mezger beschrieb in seiner GHA für Puls. das Defizit, ausführliche weibliche Sexualsymptome stammten nur von e i n e r Prüferin; Dr. Mezgers GHA wird unverändert nachgedruckt, die gewünschte Arzneiprüfung steht immer noch aus.

Dr. Hahnemann verlangte eindeutig in ORGANON VI §127: "Die Arzneien müssen sowohl an Manns- als an Weibspersonen geprüft werden, um auch die, auf das Geschlecht bezüglichen Befindens-Veränderungen, an den Tag zu bringen." In CK I 172 zählte er (im Kontext der Chronifizierung durch psorisches Miasma) extra auf: - unregelmäßige Periode bzw. Aussetzen der Arznei-Einnahme während der Menses, Gravidität und Abortus, unrichtige Lage des Foetus, Mastitis.- Die sexualfeindlichen Begriffe in homöopathischen Arzneiprüfungen müssen ein eigenes Thema sein.-

Arzneimittelsicherheit und Zulassungskosten dürfen die Verfügbarkeit von Homöopathica nicht einschränken; das fordert das "Gemeinsame Positionspapier zu Verfügbarkeit, Qualität und Sicherheit homöopathischer Arzneimittel" von DZVhÄ, BKHD und VKHD (25.Febr.2006). Auswege stehen also "scheunentor weit offen" (s. Hoimar v.Dithfurt, Es ist soweit, München 1988 S.10), und Fakten ermutigen zu Heilmitteln:

m e h r H o m ö o p a t h i e w a g e n !

Im dritten Jahrhundert ihrer Existenz wächst Homöopathie als starker eigener Ast am Weltenbaum der Arzneiheilkunde.-

Schweigen über die NS-Zeit ?

Die Schatten zwischen diesen Glanzlichtern sind lang. 

Zu den Mängeln der Geschichtsschreibung der Naturheilkundebewegung, auch der Homöopathie, zählt das Schweigen der älteren Generation über die NS-Ära (103). Niemand darf sich daher über Gerüchte wundern, z.B. anläßlich der großen Tübinger Ausstellung 1982 "Volk und Gesundheit. Heilen und Vernichten im Nationalsozialismus", die sich an die unbedarfte Nachkriegsgeneration wandte und behauptete, nicht nur einige Ärztefunktionäre, sondern auch die Homöopathen hätten noch "Leichen im Keller" (104). 

Bei Lichte besehen, nämlich während einer speziellen Tagung der Evangelischen Akademie Bad Boll vom 30.4. bis 2.5.1982 (105), in mindestens drei Dissertationen über die sog. NDH (neue deutsche Heilkunde der NS-Oberen), z.B. von Alfred Haug, und in einer Tübinger Vorlesungsreihe im Studium generale des WS 1988/89  zum Thema "Medizin im Nationalsozialismus", organisiert von der Fachschaft Medizin, wurde kein einziger Homöopath namhaft gemacht (und unsere Verbandszeitschriften schwiegen ausführlich). Vielmehr waren es ausgewählte SS-Ärzte wie Ernst Grawitz,  Präsident des Deutschen Roten Kreuzes, Werner Heyde oder Johann Kremer usw., die Menschenversuche verantworten müssen (106). 

Aufgeklärten Ärzten und Heilpraktikern der Nachkriegszeit war dies noch geläufig, und Pflichtlektüre der 50er und 60er Jahre war daher die Auftragsdokumentation "Medizin ohne Menschlichkeit" von Fred Mielke und Alexander Mitscherlich mit dem Satz auf Seite 13: "Von ungefähr 90 000 damals in Deutschland tätigen Ärzten haben etwa 350 Medizinverbrechen begangen." (107) 

In diesem bis heute nachgedruckten Band kann jede/-r z.B. gewalttätige Experimente mit Schüßler'scher Biochemie nachlesen, etwa im KZ Dachau auf Himmlers Befehl an mit Phlegmone künstlich infizierten Häftlingen. Schon allein diese inhumane Versuchsanordnung und die halbstündliche Zwangsverabreichung widersprechen einer homöopathischen Arzneiprüfung in Freiwilligkeit, sodaß alle KZ-Ergebnisse nicht gegen Homöopathie angeführt werden können - übrigens ebenso wenig die "Vernichtung durch Arbeit" auf den fast 240 ha Pflanzenkulturen in Dachaus Umgebung gegen Phytotherapie usw. 

Diese auf ihr Scheitern angelegten Experimente mit Kalium phos. D6 usw. (und ähnliche mit Spenglersan- Einreibetropfen)  erregten sogar Heinrich Himmlers Ablehnung; er schrieb Dr Grawitz z.B. am 30.9.1942, daß er eitel sei und sich nur für die Verdammung der Prüfsubstanzen einsetze.- 

Kritik ist insofern berechtigt, als viele Sprecher naturheilkundlicher Vereine schon in der Weimarer Republik weit rechts bis deutschnational eingestellt waren und vor oder nach 1933 der NS-Propaganda mit Ergebenheitsadressen  zujubelten, z.B. anläßlich der grotesken Inszenierung "Tag  von Potsdam" (21.3.1933); so schrieb etwa die Bundesleitung der Zeitschrift "Naturarzt" (und druckte es in ihrer Festschrift zum 45jährigen Bestehen des Deutschen Bundes der Vereine für naturgemäße Lebens- und Heilweise/Naturheilkunde e.V. erneut): 

 "Darauf stützen wir unser Vertrauen, daß die Arbeit des Deutschen Bundes und seiner Vereine grundsätzlich anerkannt und gefördert wird. Gilt sie doch ihrem ganzen Wesen nach der körperlichen und sittlichen Erstarkung unseres Volkes und hilft durch ihren Appell  an das gesundheitliche Gewissen, an die Verantwortlichkeit jedes einzelnen, für sein und seiner Familie gesundheitliches Schicksal, die Grundlagen zu schaffen  für den Aufbau der Volkskraft und einer gesunden Volkswirtschaft. Getreu unserer jahrzehntelangen Arbeit für ein einfaches, reines, die entnervenden Auswüchse moderner Scheinkultur überwindendes, im Boden der Heimat wurzelndes, naturverbundenes Leben, sind wir mit allen unseren Kräften zur rückhaltlosen Mitarbeit an den Aufgaben der nationalen Regierung  bereit." (108) 

Viele, politisch blind und teilnahmslos (109), handelten nach dem autoritären "Führerprinzip": die Ärzte, von der Weimarer Republik mit Rezeptierprivileg der RVO ausgestattet, bekamen als "Reichs-Ärzteführer" den Münchener Dr. Gerhard Wagner (1888-1939), Leiter des Hauptamtes für Volksgesundheit der NSDAP, vorgesetzt, nach dessen Tod den Südtiroler Prof. Leonardo Conti (1900-1945) in schwarzer SS-Uniform, zuletzt im Range eines SS-Obergruppenführers und als Staatssekretär sein eigener Kontrolleur; und die sieben Heilpraktikerbünde erhielten ungefragt den "Kommisar" Erich Heinisch (mit der Zwangsmitgliedschaft im Heilpraktikerbund Deutschland, Reichsverband e.V. Sitz München, Giselastr. 4) vorgesetzt, der aber am 26.3.1934 gehen mußte(warum ?); Nachfolger wurde der Magnetopath Ernst Kees, seit 1931 Pg., Vorstandsmitglied in Julius Streichers "Verein Deutsche Volksheilkunde"; er amtierte nicht unumstritten und votierte 1939 eifrig für das noch  heute eingeschränkt gültige Heilpraktikergesetz (es sollte "Wiege und Grab zugleich" des Berufsstandes sein), die homöopathischen Laien hatten bis 1940 Immanuel Wolf (23.8.1870-19.3.1964), Vorsitzenden der "Hahnemannia", seit 1930 Leiter des "Reichsbundes für Homöopathie und Lebenspflege" , über 50 Jahre lang Schriftleiter der "Homöopathischen Monatsblätter" im Stuttgarter Paracelsus-Verlag (s. Homöop.Monatsblätter 85.Jg./August 1960,113-131 und ebda 89. Jg/ Mai 1964,66-67).

Dabei wehrten sich die meisten nicht,  von den NS-Zielen, die zum Krieg hinwirkten, vereinnahmt zu werden, obwohl sie doch immer wieder selbst bedroht waren, Freunde oder Bekannte willkürlich verhaftet wurden, Berufsverbot erhielten,  Behinderte und Patienten einer "Euthanasie" geopfert wurden - was nicht verborgen werden konnte: man denke an die verhängten Transportwagen nach Hadamar/Hessen  oder Grafeneck  b. Münsingen/schwäb. Alb oder Hartheim bei Linz oder Brandenburg a.d.Havel oder Sonnenstein bei Pirna,  man  erinnere sich der "Dienststelle T 4" oder der "Aktion 14 f 13". Oder: die drei Brüder Madaus, Besitzer der bekannten Heilpflanzenfirma Madaus, damals in Radebeul bei Dresden, wurden 1933 kurzfristig verhaftet; "Grund hierfür und die gleichzeitge Durchsuchung der Firma waren die engen Geschäftsbeziehungen zum 'Biochemischen Bund Deutschlands', in dem Juden eine maßgebliche Rolle spielten. Das Verfahren wegen 'Judenversippung' wurde aber  eingestellt." (110) 

Eben  diese Firma mußte 1941 für Massensterilisierungsversuche Caladium seg./Schweigrohr und dann 1943 Echinacin extern zur Wundheilung nach Verbrennungsexperimenten im KZ Buchenwald liefern (111). Auch sonst an der Basis beschädigten die Einschnitte der NS-Politik, z.B.  Zwangsmitgliedschaft im Reichs-Gesundheitsbund, Bespitzelung und Zensur, das Vereinsleben (112). Jede/-r sehe in seiner Orts- und  Vereinschronik nach, z.B. in der Metzinger Chronik (1992) heißt es dazu: "Die Zwangsmitgliedschaft ordnete alle Vereinsaktivitäten der offiziellen Billigmedizin  im Rahmen der Kriegsvorbereitungen und dem sog. Führerprinzip unter; der Vorstand unter Herrn Enssle  konnte nur weiter amtieren, weil alle auch NSDAP-Mitglieder waren. Manche Homöopathen glaubten, die  offizielle Anerkennung der Homöopathie stehe unmittelbar bevor, bes. da der "Führer-Stellvertreter" Rudolf Hess, der sich naturheilkundlich behandeln ließ, in Dresden ein Sanatorium protegierte: im "Weißen Hirsch" therapierte Prof. Ludwig Grote naturheilkundlich, Prof. Alfred Brauchle im Stadtkrankenhaus Johannistadt, sie fertigten auch Vergleichsstudien." (113) 

Der Katalog der Dresdener Jubiläumsausstellung 1996 liefert in den Aufsätzen von Uwe Mai und Detlef Bothe weitere Fakten und Bilder. Man denke ferner an den von vielen Familien eifrig konsultierten Band Hering-Haehl, Homöopathischer Hausarzt , der für die 31. Auflage (Februar 1938) neu konzipiert werden mußte, damit ja nicht zu viel über Sexualhygiene bekannt werde, wo doch das Gesetz zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten (18.02.1927) verschärft und deren Therapie zum Arztprivileg erklärt wurde. In dieser Ära vor den Antibiotica (die es in Deutschland kriegsbedingt erst nach 1945 massenhaft gab) war etwa für die luetische Diathese das Decoctum Zittmanni mit der Sarsaparilla segensreich (114). Für den  Zentralverein homöopathischer Ärzte hat Dr. E.H. Schmeer die "travestierte Homöopathie" am Beispiel des Berliner Ärztevereins aufgearbeitet (115). Diesem Bedürfnis nach Aufklärung kamen die Weleda-Nachrichten mit Heft 181 (Ostern 1991) bis Heft 184 (Weihnachten 1991) entgegen und druckten Hans Krügers Aufzeichnungen (aus dem Weleda-Almanach 1/1991 S.15-33) nach. Andere folgten dieser befreienden Linie, so A. Haug mit seiner Arbeit  über die Protokolle des Süddeutschen Verbandes für Homöopathie und Lebenspflege und B. Karrasch über 12 volksheilkundliche Laienverbände, bes. den Reichsbund (116). 

Über Heilpraktiker in jener elenden Zeit fand ich keine Beschreibung.- Damit der Abstand der damaligen Vereine zu uns heute recht augenfällig wird, führen wir einige Mitgliedszahlen an: -laut Zeitschrift "Hippokrates" (1943 S.219) hatte der Biochemische Bund (1936) etwa 180.000 Mitglieder (geschätzt), der Prießnitzbund = Deutscher Bund für naturgemäße Lebens- und Heilweise 120.000, der Hahnemannbund = Reichsbund für Homöopathie und Gesundheitspflege 48.000, der Kneippbund etwa 48.000, der Schüßlerbund 32.000; sicher gab es Doppelmitgliedschaften, und einige waren eingetragene Mitglieder, um nach außen "organisiert" und damit geschützt zu sein.- 

Verluste und Erneuerungen

Drei Neuerungen in den dreißiger Jahren können die demokratischen Verluste nicht wettmachen: 

-die halbamtliche Anerkennung der Homöopathie, indem Dr. W. Schwabes Arzneibereitungslehre (Pharmakopoe) in 2. verbesserter Auflage 1934 zum amtlichen Apothekenbuch bestimmt wurde (und es in der BRD bis zum neuen AMG 1976 blieb) (117); 

-die vier großen Reichstagungen, und zwar: im Mai 1935 Reichstagung der deutschen Volksheilbewegung in Nürnberg, im August 1937 in Düsseldorf  "Dies Volk muß gesund bleiben", im Juni 1939 Ähnliches in Stuttgart und im März 1941 in Weimar, die alle an die Erfolge etwa der Düsseldorfer "Gesolei" von 1926 anknüpfen wollten; nach dem ersten (Dresdener) Irisdiagnose-Kongreß 1932 wurde der einzig folgende in Nürnberg vom 28. bis 30.5.1936 erlaubt (laut Iris-Correspondenz 18. Jg./1936, 225 ff.); nach dem Scheitern der NDH war nur noch Universitätswissenschaft gefragt (118). 

-Dr.Gerhard Madaus (1890-1942) veröffentlichte 1938 sein "Lehrbuch der biologischen Heilmittel" in drei Bänden im Leipziger Thieme-Verlag, übrigens nach ausführlichen Befragungen und mit eigenen Nachweisproben ausgestattet, bis heute die umfangreichste Bestandsaufnahme der im deutschen Sprachraum gebräuchlichen Heilpflanzen und homöopathischen Tiefpotenzen, z.B. Diphtherie-Tierversuch mit Mercurius cyan.-Oplx. (Lehrbuch der biologischen Heilmittel Bd.I S.43). Mitgearbeitet hatte u.a. der Dresdener Heilpraktiker, Geburtshelfer und Kenner der Spagyrik Willy Rüdrich (1901-1986), seit Oktober 1952 in Metzingen, an der Indikationssammlung von Lilium tigrinum (S.1759) und Pulsatilla (S.2248). Er wurde zusammen mit seinem Bruder Dr. Karl Rüdrich (1899-1958) zurecht in den Jubiläumskatalog 1996 des DHM (Objekt Nr.10.38 bis 10.49) aufgenommen, denn an ihren Lebensläufen zeigt sich beispielhaft deutsche Medizingeschichte mit der politischen Teilung als ihrer Folge im 20. Jahrhundert.

Die Metzinger Vereinschronik berichtet über diese Zeit: "Im Zuge der Kriegsvorbereitungen wurde nicht nur der Westwall gebaut (dafür Baustopp im Ländle wegen Zementmangels), sondern auch geplant, dieBevölkerung des Rheintales und des Schwarzwaldes nach Württemberg zu evakuieren (für jedes Haus Zwangseinweisungen); außerdem wurden die Heilpraktiker, sonst teilweise im Reich "Naturärzte" genannt, mit Gesetz vom 17.2.1939 auf die Erhaltung der Volksgesundheit verpflichtet. Auch sonst  verlangte der Krieg von Anfang an spürbare Einschränkungen: die Mitgliederzahl betrug im August 1939 100 Seelen; Vortrag war erst wieder im März 1940 möglich; im September erhielten Vorstand und mehrere Ausschußmitglieder den Gestellungsbefehl, Herr Wilhelm Bauer mußte  ab 8.Oktober 1940 die Vereinsgeschäfte allein führen; da auf Anweisung des Reichsgesundheitsbundes der Beitrag auf 50  Pfg. heraufgesetzt wurde, verlor der Verein wieder Mitglieder."- 

Stifter Robert Bosch und die Homöopathie

Dauerhafter war das Gelingen des im Mai 1937 begonnenen Krankenhausbaus am Südhang des "Kalten Berges" auf Cannstatter Markung, das im April 1940 als homöopathisches Krankenhaus Stuttgart eröffnet wurde (119). Wie der Redakteur (und spätere Bundespräsident) Theodor Heuss in seiner Biographie über Robert Bosch (1861-1942) belegt, hielt der gesundheitsbewußte Konzernchef lebhaften Kontakt mit Immanuel Wolf (120). Robert Bosch hatte es auch dem gebürtigen Kirchheimer, in Philadelphia/USA ausgebildeten Dr.med. Richard Haehl (1873-1932) ermöglicht, den aus dem Bönninghausen'schen Rittergut in Darup geborgenen Nachlaß Hahnemanns zu sammeln und zu sichten (seit 1921); darauf gründet das in Stuttgart heute ansässige Bosch-Institut für Geschichte der Medizin (IGM), gegenwärtig geleitet von Prof. Dr. Robert Jütte

Zur Erweiterung der modernen Medizin im Interesse einer allen nützlichen  Übersicht finanzierte Robert Bosch den noch heute in Stuttgart aktiven Hippokrates-Verlag, der z.B. das vorbildliche "Lehrbuch der Phytotherapie" von Dr.  Rudolf Fritz Weiß ( 1895-1991) (s.u. in. Anm.24) seit 1944 in neun Auflagen gedruckt hat, aus dem  die Schwarzweißabbildungen für die Serie "Beiträge zur Heilpflanzenkunde unter besonderer Berücksichtigung der Homöopathie" in unserer alten Verbandszeitschrift "Homöopathische Monatsblätter" (ja, die mit dem Hahnemann-Medaillon auf gelbem Umschlag, auf den oft vor dem Austragen noch ein roter Programmzettel aufgeklebt wurde, etwa: Kartoffeln jetzt beim Schriftführer abholen - Anmeldung zum Ausflug bei Fr. Fine´ /Renova am Marktplatz) stammen. 

Dieser Wunsch, die Homöopathie werde in die erweiterte  Schulmedizin zurückkehren, bestimmte unkritisch auch noch die fünfziger Jahre, etwa als Direktor Hans Walz anläßlich der Einweihung des Schwesternwohnheims des neuen RBK am 12. Dezember 1957 in seiner Rede "Grundsätzliches zur Lage der Homöopathie" überzeugt war, daß die  "homöopathische Heilweise als ein Komplex biologisch erfahrbarer Wirklichkeit sehr wohl wissenschaftlich begründet, bewiesen und gelehrt werden kann, wenn auch nur in stufenweise fortschreitender Höherentwicklung" (121). 

Dieser Abschnitt war von illegalen Experimenten  ausgegangen. Wohlgemerkt: Menschenversuche sind kein besonderes Entartungsmerkmal von Diktaturen; leider kann die Fachliteratur, etwa für die Weimarer Republik das Lübecker Kindersterben nach BCG-Impfung (1930), auch z.B. für die USA bzw. die Nachkriegszeit eine viel zu große Anzahl ehrgeiziger Allopathieversuche benennen: Syphilis-Großversuch der US-Gesundheitsbehörden, 1932 begonnen (sog. Tuskegee-Studie über 200 Farbige), 1972 bekannt geworden usw. (122). Dabei ist der Skandal noch gar nicht angesprochen, daß ehemalige SA- oder SS-Mitglieder in der Adenauerzeit ungehindert öffentliche Ämter, etwa H.J.Sewering als Präsident der Bundesärztekammer, ausübten, und daß Mitbeteiligte an der NS-Mordmaschinerie, wie etwa Dr. Borm, der 1940/41 über 6.600 Geisteskranke zu ermorden half, wegen "unvermeidbaren Verbotsirrtums" 1974 freigesprochen wurden (123). 
 
 

Nachkriegszeit

Tendenzen der fünfziger Jahre: 
Wir ersehen daraus: die fünfziger und sechziger Jahre waren bestimmt durch 

1. Weitermachen wie bisher, insbes. im Wiederbeginn nach Bombardement, Verfolgung, Mangel der Kriegs- und Nachkriegszeit, was die Zivilbevölkerung ja ungleich härter als die direkt  kämpfende Truppe getroffen hatte. Die Besatzungsmächte erlaubten in ihren Zonen nur lokale Aktivität. Sauna war für Spießer, weil unbekannt, nur verwerflich ("mid soama wiaschda Nama!") (124) Unsere Vereinschronik hielt  folgende Fakten fest: "Mangel und Besatzung - Gesuch um Wiederzulassung im Frühjahr 1946 - amtliche Genehmigung am 6.2.1947 - für jede Veranstaltung eine eigene Erlaubnis einholen - um die Währungsreform Mai 1948 war Geld rar, Monatsbeitrag  30 Pfg.- Verbandszeitschrift gab es nicht - 1949 und 1950 konnte nicht viel unternommen werden - erster Ausflug per Bahn in die Stuttgarter Wilhelma -..." 

2. Erst nach Währungsreform (1948) und Grundgesetzverabschiedung (1949) waren weiträumige Strukturen möglich: Immanuel Wolf brachte mit Freiwilligen am 4.3.1951 die erste Nachkriegstagung der Hahnemannia zustande (125). Die Vorkriegszahlen wurden im geteilten Deutschland nicht wieder erreicht, ja, in der DDR mit Ambulatorien und rein naturwissenschaftlichen Krankenhäusern wurde der Homöopathiegebrauch so stark eingeschränkt, daß keine Homöopathen mehr ausgebildet wurden, die immer selteneren Behandler (von etwa 1200 auf 78, zuletzt noch 10) durften zuletzt fast nur noch Umschläge und Lehmpackungen anwenden. Ins Metzinger Heimatbuch (1959) wurde der Homöopathische Verein gar nicht erst aufgenommen: Homöopathen Kellerkinder ? 

Die inhaltlichen Debatten kreisten um Anerkennung, etwa in Form eines Lehrstuhls für Homöopathie, mindestens als Lehrauftrag wie vor dem Krieg in Berlin, ausgefüllt von Dr.med. Ernst Bastanier (1870-1953) (126),  oder  in Frankfurt/M. 1935 von Dr.med. Wilhelm Münch (1884-1970) (auf Veranlassung von Prof. Volhard) oder wie im Dresdener Sanatorium "Weißer Hirsch", wo  Prof. Manfred v. Ardenne (1907-1997) einzog und ein subventioniertes Institut (u.a.für Sauerstoffanwendung zur Krebs-Mehrschritt-Therapie KMT) leitete,  wo er schließlich 500 Mitarbeiter beschäftigte (127). 

Mit 12.000 Unterschriften gestärkt, unterzeichnete Hahnemannia-Präsident Karl Fischle 1965 einen solchen Antrag an den Stuttgarter Landtag, angeregt vom Bezirk Brenz - eine weitergehendeBegründung fügte Dr. Paul Mössinger, Heilbronn, an als Vorsitzender des Landesverbands der homöopathischen Ärzte (128). Einzelne nahmen die fast wie in eifernden Religionskriegen heftigen Rivalitäten zwischen Tief- und Hochpotenzlern wahr und entdeckten, daß erst die lehr- und lernbaren originalen täglichen Hochpotenzen Hahnemanns Arzneien in ihrer Fülle erschlossen; besonders hilfreich waren dazu Dr. Rudolf Flury und der unnachahmliche Dr. Adolf Voegeli (129), Schweiz, zu dem Patienten (damals gab es nur Radio, kein oder kaum TV und ebenso wenige Autos, von Talkshows gar nicht zu reden) aus ganz Süddeutschland angereist kamen. 

Heilpraktiker wurden mit Homöopathie gleichgesetzt, vor allem in Baden-Württemberg und Bayern, wo Familientradition ("von Mund zu Ohr") noch gelebt wurde; Georg Nagel als beliebter Redner verglich die Potenzstufen mit Klaviertasten (130). Mahner wie Bernhard Aschner (1883-1960) und Paul Lüth (1921-1986) oder Hausärzte alten Stils wie August Heisler wurden erst in einer neuen Krise der Hochschulmedizin entdeckt. 

Aber alle Politikerversprechen waren nach der Wahl "Schall und Rauch"; die erstaunliche Zahl von Kliniken und Krankenstationen, die Homöopathie anboten (ihre Anzeigen füllten 1 bis 1 1/2 Umschlagseiten der "Homöopathischen Monatsblätter"), nahm ab; wer kennt noch, wer wurde behandelt in Krankenhäusern mit homöopathischer Abteilung wie 
-Kreiskrankenhaus in Backnang, 
-Naturheilklinik Odeborn in Berleburg, 
-St.Josefs-Krankenhaus in Bochum, 
-Waldhausklinik in Deuringen, 
-Kreiskrankenhaus in Freudenstadt, 
-Kreiskrankenhaus in Heidenheim, 
-Gemeinschaftskrankenhaus in Herdecke, 
-Ludwig-Noll-Krankenhaus in Kassel, 
-Krankenhaus Eben-Ezer in Lemgo, 
-Krankenhaus für Naturheilweisen in München, 
-Homöopathisches Krankenhaus in Offenbach, 
-Ketteler-Krankenhaus in Offenbach, 
-Robert-Bosch-Krankenhaus in Stuttgart ? 
Selbst das RBK, in dem ja Ärzte auch ausgebildet wurden, wenn auch in Auseinandersetzung mit der naturwissenschaftlich-kritischen Richtung innerhalb der homöopathischen Ärzteschaft, schloß nach einer Generation und transplantiert heute im neuen Haus Organe (131). 

Der scheinbar unaufhaltsame, magisch alles versprechende Zug von Antibiotica, dann Cortison und Antibabypille, zuletzt die Verrechtlichung auch des Medizinsektors (132) und die ungemein gewachsenen Geldsummen des Krankenversicherungsbereichs ließen die Homöopathen völlig antiquiert, ja unseriös erscheinen, bis illegale Drogen neben Schulhöfen gehandelt wurden, bis allopathische Arzneischäden und eine Chronifizierung der Wohlstandserkrankungen in eine unbezahlbare Ausbildungskrise, ja Existenzzweifel mündeten: Contergan wurde zum geflügelten Stichwort dieser Irrung und Menetekel für Machbarkeitswahn und Verzicht auf Heil-Mittel (definiert als 1.Wiederherstellung des Unversehrten und 2. narbige Abheilung): auf ihrer Titelseite vom 12.6.1987 mit dem Stichwort "Maschinenherz" schreibt die Hamburger ZEIT: "Vier Monate nach dem Einpflanzen eines Kunstherzens ist in Berlin der Empfänger, ein 52jähriger Mann, gestorben...'Das störungsfrei funktionierende Kunstherz wurde gestoppt' - so heißt es wörtlich in einer Stellungnahme.... Eine makabre Situation: Die Technik erfüllt alle in sie gesetzten Erwartungen, aber der menschliche Körper versagt.... Eine Maschine wurde abgeschaltet-oder ein Mensch? Die Antwort darauf fällt schwer. Doch dies enthebt uns nicht der Pflicht, sie zu suchen." Einzig die Chirurgen, die mit immer feineren Geräten in die Grenzzone von Leben und Sterben eindringen, werden in unserer immer hektischeren Auto- und Freizeitwelt unverzichtbar und behalten den Nimbus des "Halbgottes in Weiß". Homöopathische Ärzte gab es nach dem verlorenen Krieg wenige. Die Hahnemannia veröffentlichte immer wieder Suchanzeigen (133). 

Prozesse um Kostenerstattung gingen frustrierend verloren. Erst eine vom Krieg unbelastet aufgewachsene Generation konnte ruhig urteilen. Andererseits ließ sie sich  von der Idee einer unbegrenzten Machbarkeit überwältigen; fast ungehemmt gab sie den Begriff des Heilmittels preis und gebrauchte fast nur noch Apparate, Antibiotica und stark wirksame, bis in Abhängigkeit reichende Arzneien (eigentlich nur für Akut- und Notfälle gedacht) wie Cortison und Valium, bis die Mißbrauchsfolgen alles Bekannte übertrafen, Erreger resistent wurden und die Pathologie im Zuge des Verbraucherschutzes Arzneischäden, z.B. durch Kopfschmerzmittel irreparable Nierenschäden wie die sog. Phenacetin-Niere, lehren mußte, bis der Heidelberger Medizinstatistiker Dr. Ulrich Abel in seiner Bestandsaufnahme 1990 schrieb:  "Auch heute noch, nach mehreren Dekaden intensiver  klinischer Therapieforschung an zytostatischen Substanzen, fehlt für die allermeisten Krebse jegliche Evidenz dafür, daß die mit diesen Substanzen durchgeführte  Krebsbehandlung in ihrem Hauptanwendungsbereich, nämlich bei fortgeschrittenen Krankheitsstadien, überhaupt einen günstigen Einfluß auf die Lebenserwartung ausübt. Die gemeinhin verbreiteten Erfolgsmeldungen sind, was die epithelialen Krebse betrifft, zumindest irreführend." (134) 

Dr. Abel als Mitarbeiter des Deutschen Krebsforschungszentrums Heidelberg und Kommissionsmitglied des BGA zur Beurteilung von Statistiken über Homöopathie, Phytotherapie usw. muß es wissen; dann aber bleiben Vermeiden und alte, ungiftige Rezepte wie die Saftkur von Rudolf Breuß usw. weiterhin im Gespräch der Heilkunde, denn schon der zweite Issels-Prozeß (ab Juni 1961) hatte die unverzichtbare Bedeutung der unspezifischen Kräfte betont. 

Die Laienvereine hielten durch ihre heroische Nachfrage homöopathische Arzneien lebendig; wesentlich waren Heilpraktiker, als das Behandeln im Umherziehen verboten wurde (um Massenaufläufe wie im August 1949 zum 'Traberhof' nahe Rosenheim/Bay. zu vermeiden, wo Tausende von Bruno Gröning (1906-1959) Wunderheilung erwartet hatten), wie der Franziskanerpater Innozenz (1903-1984) in Rottweil/N. mit seiner seherischen Begabung; sie schrieben meist Komplexmittel auf; das Beobachten und Vergleichen der Irisphänomene (sog. Iris-Diagnose) nach J. Angerer, J. Deck , M. Madaus-Flink , A. Maubach und Rud. Schnabel war ihre wichtigste Diagnosemöglichkeit (135). 

Für die Kriegs- und Nachkriegsjahrgänge mit Sechstagewoche waren Lernen vom Nachbarn, einfache Ausflüge und regelmäßige Geselligkeit im Überschaubaren bestimmend. Freilich klagte die Verbandsleitung immer wieder über Nachwuchsmangel; Männer  dominierten das öffentliche Auftreten, zumindest waren sie eindeutig überrepräsentiert, denn die ganz große Mehrzahl waren und sind Hörerinnen bzw. Patientinnen - und Schreibunlust wurde schon 1882 beklagt (136). 

In Heft 9 S.194 des 96. Jahrgangs/1971 steht als Ergebnis einer Leserumfrage vom Februar über die Berufe der LeserInnen: alle Schichten, aber 10% sind Hausfrauen, jeweils 8% Angestellte und Techniker, Ingenieure und kaufmännische Berufe, 6% pädagogischeBerufe, 3% Heilberufe, 5% Handwerker, 5% Gärtner und Landwirte, 5% Beamte, 4% Apotheker und Drogisten, 4 Ärzte, 5 Heilpraktiker, 2 Biologen, 29% ohne Angaben (vgl. in Anm.108 Umfrage von 1931 auf S.88 !).- 

Dem Chronisten fällt noch auf: in den Aufbaujahren gab es viele Berichte aus vielen Orten, alles wird erwähnt: die goldene  Hochzeit, der Einzug mit klingendem Spiel zum Stiftungsfest ebenso wie der Referent und seine vorgestellten Arzneien (was uns Nachgeborene ja am meisten interessiert) und das Echo darauf, zumindest die  Empfehlung, eine homöopathische Hausapotheke anzulegen und bereitzuhalten (zum Selberauffüllen Gläschen a` 3gr. in Saffianleder rot/grün/schwarz); ihre Zahl nimmt in den 80erJahren deutlich ab, heute enthalten Berichte kaum mehr als Namen und Anlaß, Inhalte sind kaum erkennbar; in manchen altgewordenen Vereinen fiel eine Generation aus; erst die EnkelInnen, die nach Tschernobyl 1986 Qualität höher bewerten, lernen neu. 

Unübertroffenes Glanzlicht und Meilenstein sind die homöopathischen Arzneimittelprüfungen von Dr. Julius Mezger (1891-1976) mit den Stuttgarter Vereinsmitgliedern als Prüflingen; Mezger prüfte zwischen 1932 und 1959 etwa 15 Mittel, darunter das berühmte Cimicifuga racemosa/Wanzenkraut oder Traubensilberkerze (137). 

Tendenzen der siebziger Jahre

Sicher konnten die Homöopathen erst sein, als das Reihenröntgen und die Impfpflicht fielen, als das 1976 verabschiedete Arzneimittelgesetz (AMG), in Kraft seit 1.1.1978, homöopathische Mittel registrierte  bzw. ihre Nachzulassung gesetzlich möglich machte und in diesem Zusammenhang  neue, feinere Nachweismethoden gebraucht wurden. Ebenso unübertroffen bleibt die Szene, wie in der Vorbereitungsphase des AMG der alte Präsident Hermann Forschepiepe von der Deutschen Volksgesundheitsbewegung e.V. Hilchenbach in der Bonner Bundestagskantine die einzelnen Abgeordneten aufklärte, was Homöopathie ist und kann. Die Prießnitz-Medaille (1971) hatte Hermann Forschepiepe wahrlich verdient (s.u. Anm. 143). 

Unstrittig ist allerdings auch, daß die vom AMG verursachten Kosten immens sind; die Zahl lieferbarer (Komplex-) Mittel nimmt ab; skandalöse Einäugigkeit  und Bürokratie (z.B. Versuche mit isolierter Aristolochia-Säure an Ratten 1981 oder blutdrucksenkendes Reserpin aus Rauwolfia serp., das dann für rezeptpflichtig erklärt wurde) erschweren zusätzlich; Zubereitungsvorschriften (wie Vorschrift 17 des HAB 1 für Q-Potenzen) entsprechen nicht immer der originalen Art und Weise (s.u. in Anm.40 und 146). 

Aber homöopathische Arzneien sind heute fast immer rezeptfrei erhältlich, denn wir haben das HAB 2000, das unser Interesse auch in der zusammenwachsenden Europäischen Union  (s. Homöopathierichtlinien der EU 92/73,   92/74 und Bericht des Ausschusses 11 des Europa-Parlaments,  Rapporteur R. Chanterie, angenommen am 5.11.1998)  wahren muß.  Prof. Hartmut Heine erinnert für die ECPM in seinem Offenen Brief vom 12.1.1999 (abgedruckt  in: Ztschr Erfahrungsheilkunde.Acta med.empir. 48/1999 H.3 Einleitung Hufeland Journal) an Umfragen, daß sich in Deutschland bis zu 85% der Bevölkerung für Naturheilkunde aussprechen, und belegt mit Studien den Nutzen homöopathischer Injektionen, denn diese haben sich besonders bewährt 
- bei chronischen Krankheiten, 
- in der Schmerzbehandlung, 
- zur  Hyposensibilisierung bei allergischen Erkrankungen, 
- zur  Unterstützung von Ausleitverfahren. 
Homöopathie genießt hohes öffentliches Ansehen- selbst die Kritik an Dr. Jacques Benvenistes zu weit als Homöopathie ausgelegten Verdünnungsversuchen in Paris 1988 kann diese Anerkennung nicht aufhalten. 
Der Hahnemannia-Vorstand formulierte 1994 anläßlich des ungerechtfertigten Giftvorwurfs gegen Lachesis hom.: "Da Homöopathen Hoffende sind, halten sie am selbstverantworteten freien Gebrauch von Tief- und Hochpotenzen fest, jede/-r nach ihrem/seinem Können, im Einklang mit naturgegebenen Rhythmen, offen für die Zukunft. Das haben sie jedem Erzwingen von Reaktionen voraus." (138) 

Leuchttürme der Medizinliteratur

Im Medizinsektor hellten nach 1918  folgende Bücher die Unwissenheit auf und boten eine heilende Perspektive, bis heute nachwirkend: 

-* Hahnemanns 'Organon' nach einer Abschrift für die  VI.Auflage,Leipzig 1921, und dann erst wieder zwei Generationen später die textkritische Ausgabe nach Hahnemanns Manuskript (1992  bzw.1996) sowie solch quellenkritische Editionen wie "Der Neue Clarke" von Peter Vint in 10 Bänden (1990 bis  1996) und die Materia medica des Koll. Armin Seideneder, Karlsruhe; 

-*Karl August Bier (1861-1949), Wie sollen wir uns zu der Homöopathie stellen ? In: Münchner Medizinische Wochenschrift 1925 Nr.18 und 19 S.713 ff., womit der Entdecker der Lumbalanästhesie (und einer verbesserten Stahlhelmform) für die Homöopathie eine Lanze brach, seinen Selbstversuch mit Sulfur jodat. D6 bei Furunkulose beschrieb, und zwar in einer der berühmtesten Medizinzeitschriften der westlichen Welt - und dafür vom Establishment bis zu seinem Tod mit Schweigen übergangen wurde, dabei  benützt alle Welt sein (verbessertes) Verfahren wegen der Risikominderung  (139); 

-*James Tylor Kents Repertorium der homöopathischen Arzneimittel (bis zur verb. 11. Auflage 1989), das dreisprachige Synthetische Repertorium, hrsg. von Horst Barthel/Will Klunker, rechnergestützte Suchprogramme (z.B. Marken wie Homöolog, Radar, MacRepertory usw.) und - im Internet und als deutsche Buchausgabe - das Complete Repertory  des Jahres 2000, erarbeitet von einer 50köpfigen Arbeitsgruppe um Roger van Zandvoort; 

-*Ivan Illich, Die Nemesis der Medizin (orig. 1976, dt. erw. 1981), worin er unerträgliche Belastung bei therapeutischer Wirkungslosigkeit kritisierte und Therapieschäden als Symptome unserer "toxischen Gesamtsituation" (so schon 1956 Prof. F.Eichholtz) aufzeigte; 

-*die "Bitteren Pillen" (1983) von K.Langbein/H.P.Martin/P.Sichrovsky/H.Weiss; 

-*Rudolf Steiners Appell  für eine menschengemäße Heilkunst, die diesen Namen verdient (zusammen mit Fr. Ita Wegmann  "Grundlegendes für eine Erweiterung der Heilkunst nach geisteswissenschaftlichen Erkenntnissen" 1923-1925); 

-*F.Mielke/A.Mitscherlich , Medizin ohne Menschlichkeit. Dokumente des Nürnberger Ärzteprozesses, Stuttgart 1948 (seit 1960 als Taschenbuch); obwohl vom 51. Deutschen Ärztetag beschlossen, waren vor allem Proteste dagegen und Totschweigen die Antwort (140); 

-*Karl Stauffer (1870-1930), Homöotherapie (von 1924, 5.Faksimilie-Nachdruck 1998) und Klinische Homöopathische Arzneimittellehre (bis 1998 in 13 Auflagen) für etwa 400 Arzneien; Symptomen-Verzeichnis nebst vergleichenden Zusätzen zur Homöopathischen Arzneimittellehre (orig.1929 574 S.) 2.A. 1936, 12.A. 2001 

-*Gerhard Madaus, Lehrbuch der biologischen Heilmittel, Leipzig 1938 (Ndr. Ravensburg 1987-1990) 
Niemand nahm bis heute die Riesenlast auf sich, diese Madaus´sche Fleißarbeit zu erneuern,  und zwar nicht nur, nicht so sehr die wissenschaftlichen Gehaltsbestimmungen (die stehen z.B. in BGA-Kommissions- Monographien, bei Lucius Maiwald,bei Max Wichtl et al.), sondern die Umfragen unter kräuterkundigen Anwendern und HomöopathInnen, ob Arzt, ob Heilpraktiker - Hauptsache: nachgewiesen kundig. Insofern geht es diesem Sammelwerk wie Gessner/Orzechowski (3.Auflage Heidelberg 1974) über die Anwendung mitteleuropäischer Blütenpflanzen: bis heute unerreicht und nicht erneuert. 

-*Katalyse-Institut für angewandte Umweltforschung (Hrsg.), Chemie in Lebensmitteln, Frankfurt/M. (mittlerweile in 49.Auflage). 
In den Industrieländern sind Hypertonie, KHK und Krebserkrankungen, Adipositas, Diabetes mellitus und Hyperlipidämie - menschengemacht - viel zu weit verbreitet. Vegetarische Kost meidet erkennbare Risikoquellen. 
Die Veränderungen der Todesursachen im Verlauf des 20. Jahrhunderts sind typisch für einen
modernen Lebensstil (s.u. Anm. 38). Da unsere Lebensmittel nicht mehr frei von toxischen Stoffen und pathogenen Erregern sein können, ein zu geringer Verzehr von Pflanzen als Risikofaktor gilt, muß sich jede/-r gut informieren, um sicher entscheiden zu können, z.B. auch im Netz über die Studie von Alberta Velimirov/Werner Müller "Ist Bio wirklich besser ?" unter www.ernte.at und über Fleischverzehr-Folgen  unter www.fleisch-macht-krank.de   und den Londoner Pyrrhus-Sieg für Big Mäc gegen David Morris und Helen Steel unter www.McSpotlight als Modellfall, wie sich kritische BürgerInnen erfolgreich gegen einen multinationalen Fertignahrungskonzern wehren können. 

Am Beginn dieses Jahrhunderts bleibt uns, das verstreute homöopathische Wissen mit allen Kräften zu sichten und in moderner Form (ob Repertorium, in Buchform oder auf Diskette etc.) allen Gutwilligen frei zugänglich zu machen. Prüfungen würden alte oder neue Schwerpunkte bestätigen und evtl. Mittelbilder erweitern, wie z.B. bei Berberis vulgaris (s.u.in Anm.4). 

Notwendig ist  es leider und muß unbedingt angefügt werden: einige Homöopathen werden unglücklicherweise von "Menschenfängern" verleitet; dabei hat Homöopathie nichts, aber auch gar nichts insbes. mit Scientology zu tun. Jede/-r, der sich informieren oder die Dringlichkeit der Abgrenzung nicht wahrhaben will, lese aufmerksam  von Fr. Renate Hartwig, Scientology - ich klage an, Pattloch-Verlag (1994), zumindest Kap.8: Medizin ! 

Auch die Vereinszeitschrift "Modernes Leben-natürliches Heilen" mußte kritisiert werden, bis sie der obersten bayrischen Rechtsprechung folgte  und keine Anzeige der Würzburger Organisation "Universelles Leben" mehr aufnahm, weil dort "Kritikfähigkeit und Gewissensausbildung ausgeschlossen sowie psychische , materielle und geistige Abhängigkeit von einer Führergestalt gegeben " ist (141). 

Der Aberglaube, Muskelkräfte am gereckten Arm oder elektroempfindliche Fingerendpunkte ließen objektiv homöopathische Arzneien auswählen, gehört nicht zu Hahnemanns Therapie - vollends nicht, wenn diese technischen Verfahren eine übliche Sechsminutensprechstunde bemänteln. Dieser Überblick wäre unvollständig, machte er nicht grundlegend klar: Homöotherapie ist eine Entscheidung in und für Würde und Unabhängigkeit, ist Hilfe zur Selbsthilfe und fördert eben diese Menschwerdung. 

Ausblick

Wir stehen auf den Schultern von Riesen, oder wie Frau Dr. Margery Blackie (1898-1981) von ihrem Onkel Dr. James Compton Burnett (1840-1901) zitierte: (wir sollten einen Maßstab haben, um die Schwäche unserer Stunde messen zu können), "weil die Zwerge  dieser Tage  sehr dazu neigen, als mächtige Riesen zu erscheinen, wenn uns nicht die Heldentaten der großen Verstorbenen gegenwärtig sind." (142) 

Homöopathie, eigenständige Heilkunde, etwas versteinert entworfen als ein Gebäude mit drei Säulen  seiner Prinzipien und sieben Stufen der Ähnlichkeit (s. in ZKH 23/1979 S.93), ist erfahrbar und kann gelehrt und erlernt werden: 

-* so im Krankenhaus: siehe Anmerkung 31, dann 27, 113, 119; 

-* so in der Sprechstunde: siehe die praktische Arbeit von etwa 3.200 homöopathischen ÄrztInnen und mehreren tausend HeilpraktikerInnen (143); 

-* so in Kursen, z.B. des DZVhÄ s.v. Weiterbildung Homöopathie, oder nach dem preisgekrönten Leitfaden von Dr. Artur Braun, Methodik der Homöotherapie (3.erw.Aufl. 1985/ 4.Aufl.1992 u.ö.); 

-* lehrbar mit Otto Leesers Lehrbuch (s.o.Anm.17 und 18) und mit Sbd Genneper/Wegener (Anm. 19), mit wissenschaftlichen Artikeln in Fachzeitschriften (z.B. in AHZ, der ältesten Homöopathie-Zeitschrift, gegründet  1832 , oder der ZKH/ Zeitschrift für klassische Homöopathie seit 1957), textkritischen Editionen (s.o.Anm.11 und 5), kontrollierten Arzneiprüfungen (s.o.J.Sherr in Anm.4) und Fachbüchern für einzelne Disziplinen wie: 

-* Arbeitsgemeinsch. Anthroposoph. Zahnärzte (Hrsg.), Heilmittel und Behandlungsmethoden für die zahnärztliche Praxis, Stuttgart 1985 

-* Karl und Roland Eichler, Neurodermitis erfolgreich behandelt durch klassische Homöopathie, Schäftlarn 1996 

-* Karl-Heinz Heusterberg, Die biodynamische Behandlung urologischer Krankheitserscheinungen, Heidelberg 1980 

-* Hedwig Imhäuser, Homöopathie in der Kinderheilkunde, Heidelberg 12.überarb.Aufl. 2000 

-* Erwin Schlüren, Homöopathie in Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Heidelberg 8.Auflage geplant 

-* Adolf Voegeli, Die rheumatischen Erkrankungen, ihre rationelle Behandlung und Heilung, Heidelberg 8.Aufl. geplant 

-* Benno Wipp, Homöopathie in Psychiatrie und Neurologie, Heidelberg 2. Auflage 1984 

-* Anna-Maria Zimmermann, Homöotherapie der Augenerkrankungen, Regensburg 1981 

-* Walther Zimmermann, Homöopathie und Hauterkrankungen, Heidelberg 2.Aufl.1987 

sowie für Notfälle

-* Dorothy Shepherd, Erste Hilfe mit homöopathischen Mitteln (orig.1953), dt. Stuttgart 1985 (144) 

-* Hilmar Deichmann, Homöopathie der Verletzungen  (145) 

-* Manuel Mateu i Ratera, Erste Hilfe durch Homöopathie, Greifenberg 1997

Teilgebiete der Inneren Medizin sind dargestellt durch: 

-* Willibald Gawlik über Geriatrie (in Buchform) und durch Diwan Harish Chand (146) 

-* Ludger Simon,  Schmerztherapie mit homöopathisch potenzierten Heilpflanzen. Eine klinisch-therapeutische Studie unter besonderer Berücksichtigung des chirurgischen Fachgebietes, Heidelberg 1987 

-* Theo Raspe für Bereich HNO (147) und K.-H. Friese, Homöopathie in der HNO-Heilkunde, 3. Auflage Stuttgart 1998 

-* Hans Wolter, Homöopathie für Tierärzte 

und weitere Titel mit Organbezug bzw. Kasuistiken , z.B.: 

-* Dietrich Berndt, Gelebte Homöopathie  (mit 80 Fallschilderungen) und von Autoren wie Josef Diener in Wiesbaden,  Otto Eichelberger, Walter Hess, Georg v. Keller, Walter Schultz-Friese usw. 

Homöopathen  hatten ihre Praxis lange einer universitätsmedizinischen Nachprüfung verweigert; Beispiele bieten die Debatten um Placebo (148) und im Zuge von Krankenhausgründungen (149). 
Gegner sprachen der Homöopathie jede Wirksamkeit ab; die Vorsichtigen unter ihnen mußten erst einmal Begriffe (wie Wirkung und Wirksamkeit usw.) und Kriterien (wie Binnenanerkennung laut Bundessozialgericht Kassel vom 8.9.1993) entwickeln, um diese personotrope Medizin erfassen zu können (nachlesbar bei Dr.
H. Kienle, Komplementärmedizin - Schulmedizin, Stuttgart/New York 1994); seitdem schwankt das Urteil zwischen den Extremen der Zustimmung, weil valid genug (150), und der Ablehnung, weil keine statistischen Unterschiede der homöopathischen Kopfschmerzmittel (z.B. Bell.) gegenüber Placebo erfaßbar seien, so nach der großen Münchner Kopfwehstudie (151). 
Politiker verlangen angesichts enormer Versicherungskosten, die Wirtschaftlichkeit nachzuweisen; auch hier kann Homöotherapie mithalten, z.B. im Rahmen des IIPCOS-Forschungsansatzes im Auftrag des Amsterdamer Liga-Kongresses 1998 (152). Frühere Arbeiten zum Kostenvergleich im Sinne der Wirtschaftlichkeit sind:  -* Erwin Schlüren, Vergleich der Arzneimittelkosten bei homöopathischer und allopathisch-schulmedizinischer Behandlung, (153)  -* John-Joerg Kaemmer/Karin Rossbach, Wirtschaftlichkeit alternativer Therapierichtungen (154)  -* M.Hauff/R.Prätorius, Leistungsstruktur alternativer Arztpraxen. Eine gesundheitspolitische Analyse (Pilotstudien Universität Stuttgart), 1990 

Homöopathie wird nachgefragt (s.o.Anm.32 und 24). Freilich tut sich auch eine Schere auf: 

-die Heilungshindernisse nehmen zu , 
-Arzneimittel verschwinden vom Markt oder werden unerreichbar, 
-Rivalität und Verdrängung sind unverkennbar: nicht nur zwischen den feindlichen Geschwistern Arzt und Heilpraktiker (155), sondern auch in den eigenen Reihen (s.u.Anm.20, 119 und 131) als Rivalität zwischen sog. naturwissenschaftlicher (z.B. in der AHZ) und sog. klassischer Richtung (z.B. in der ZKH) (156) sowie dem Abweichen moderner  Pharmazeutik von der historischen  Praxis (157). 

Aber es bleibt dabei: Homöopathie ist eigenständige Heilkunde und nicht der Schwanz der (allopathischen) Medizinkuh, sondern ein Ur- oder Auerochse, der nicht zur Turbokuh weitergezüchtet worden ist (einschl. BSE-Risiko) - wie Dr. Otto Eichelberger (1918-2005) (158) 1973  einen seiner unnachahmlichen Vorträge schloß (159). Solche Viecher heißen im Angesicht von Tschernobyl und BSE "Gen-Reserve" - wir kennen 4.8oo Kulturpflanzen, aber die Welt nutzt nur Reis, Mais,Weizen, Gerste, Kartoffeln , Zuckerrohr und Soja, die sich in Hochzüchtungen erschöpfen; wir benötigen also Reserven (und Heilmittel wie den Lein – linum usitatissimum!), schon allein um aus der Sackgasse unserer technisierten Überflußgesellschaft heraus in die nach vorn offenen Savanne zu finden (160).
Wer also seinen Blick über den Alltagshorizont erhebt und Welt als Partner (nicht als Unterwerfungsobjekt) sieht, der/die sieht - wie es Prof. M.Porkert (s.o.in Anm.26) schon 1978 entworfen hatte - Homöopathie als selbständigen Sproß der Galenischen Medizin neben moderner Chemomedizin in ideeller Reihe mit den traditionellen Medizinsystemen Arabiens, Indiens und Chinas .
"Wüßte ich nicht, zu welcher Absicht ich hier auf Erden war - "selbst möglichst gut zu werden und umher besser zu machen, was nur in meinen Kräften stand" - ... 
 
 

Anmerkungen


(1)
Wolfgang Schweitzer, Ikonographie. Sammlung, Dokumentation, Historie und Legenden der Bilder des Hofrates Dr. med.habil. Christian Friedrich Samuel Hahnemann, Heidelberg 1991 Abb. (1 und) 55, vgl. Abb. 61 (ISBN 3-7760-1129-7)

(2)Hans Ritter, Samuel Hahnemann, Sein Leben und Werk in neuer Sicht, Heidelberg 1974, 2.erw.Aufl. ebda 1986 vgl. dazu unbedingt Adolf Voegeli, Gedanken beim Lesen von Hans Ritter, Samuel Hahnemann, in: ZKH 18/1974 S.215-218  
Renate Wittern, Samuel Hahnemann (1755-1843), in: Dietrich v.Engelhardt/Fritz Hartmann (Hrsg.), Klassiker der Medizin, München 1991 Bd.2 S.37-50   Prof. Robert Jütte, Samuel Hahnemann. Begründer der Homöopathie, München 2005 (ISBN 3-423-24447-X)
Autobiographie (von 1797), wieder abgedruckt in: GKS 116-118  
Hahnemanns Stammbaum , abgedruckt in:ZKH 34/1990 S.29 ff. (zwei Faltbogen)   
Werkverzeichnis in: Richard Haehl, Samuel Hahnemann. Sein Leben und Schaffen, Leipzig 1922, II.Band S.523-527 und Josef M. Schmidt, Bibliographie  der Schriften  Samuel  Hahnemanns, Rauenberg 1989  
Vier große Symptomenregister (sog. Repertorien) laut Richard Haehl (s.u. Anm.11) Band II Anlage 239 S.489 Nr.22   
Dr. Hartmann sah in Hahnemanns Sprechzimmer zwei davon (ebda  Anlage 71 S.151).  
(Zwei der) vier Bände Repertorien sind abgebildet in: 
-J.K.v.Fimelsberg, in: Acta hom. der Liga medicorum hom.int. 1969 S.10-21, Abb. ebda S.154-155 und   -Kat. DHM 1996 Objekt 1.1 auf S.153 (ISBN 3-930126-11-7)    
-eine Repertoriumsseite schwarz-weiß auch in Prof. Ritters Hahnemann-Biographie (siehe oben) S.125 
Einer dieser handschriftlich und in Streifen geklebten Bände (heute im IGM, Stuttgart) ziert den Titel von Peter Minder, Gesamtregister zu Hahnemanns Werk, Heidelberg 2002 (ISBN 3-8304-7107-6); leider ist dieser Buchtitel irreführend (es fehlen Ortsregister, Briefe, Krankenjournale, Patientennamen, trotz 265 Arzneinamen ist nicht erkennbar, welche Arzneien Hahnemann selbst gebraucht hat) und in Details unzuverlässig - im Zweifel wähle man die ausführlichen Register der GKS von Schmidt/Kaiser (ISBN 3-8304-7031-2) auf S.933-977 !   
Wie die Elite seiner (seiner!, nicht unserer) Zeit, ob Goethe, ob Mozart, war auch Hahnemann Freimaurer - 1777 in Hermannstadt/ Siebenbürgen in die Loge eingeführt: laut Richard Haehl Band II (s.u. Anm.11) Anlage 9 S.13 (und in Abkürzung ebda S.128-129). Er war wenig aktives Mitglied (laut ZKH 32/1988, 106-108).Diese Mitgliedschaft wird in unserer Zeit von missionierenden freikirchlichen Organisationen (z.B. aus der Schweiz) zum Anlaß genommen, ihren Sympathisanten Homöopathie, weil gotteslästerlich und nicht in der Bibel vorkommend, zu verbieten; erlaubt seien den Frommen Phytotherapie (weil in den Psalmen Blumen und Kräuter expressis verbis auftauchen).  

Dr. Hahnemanns Arbeit ist von Fr.Prof. Renate Witterns Lexikon-Artikel (siehe oben !) in den Jahrhundert-Kontext zwischen revolutionären Umwälzungen und reaktionärem Beharren eingeordnet; wer es ausführlicher lesen möchte, also auch erinnert wird an die Unabhängigkeitsbewegung der späteren USA, an die französische Revolution mit dem Sturz feudaler Lebensbeziehungen, an Zeitgenossen wie Mozart, Lessing, Hegel: er/sie lese (mit Genuß und Gewinn) von   
-Willibald Gawlik, Samuel Hahnemann - Synchronopse seines Lebens, Stuttgart 1996 (ISBN 3-87758-110-2) 188 S. 4 Abb. 5 Tab. 1 Falttafel

Der „Werkstudent“ Sam. Hahnemann war von Okt. 1777 bis Frühjahr 1779 als Berater des ksl.Gouverneurs in Siebenbürgen, Hauptstadt: Hermannstadt, heute rumän. Sibiu, dazu barocker Sommersitz in Freck. Das Muzeul Brukenthal, Muzeul de Istorie a Farmaciei Sibiu, erinnert mit einer Plakette an seinem Eingang an Hahnemann und beherbergt in seiner Homöopathie-Abteilung 2.900 Exponate, Instrumente und Gefäße mit homöopathischen Ausgangsstoffen, übernommen aus der alten Hermannstädter Apotheke "Beim Engel".

Da Hermannstadt 2007 europäische Kulturhauptstadt ist, nennen wir hier die aktuelle Adresse: - Kleiner Ring Nr.26, 550 182 Sibiu, Romania (ehem. "Bären-Apotheke", deren Offizin in Wien 1902 gefertigt worden ist, erkennbar sind Gläschen mit Markenzeichen der Fa. Madaus und der homöopath. Zentral-Apotheke Hofrat Meyer Bad Cannstatt). Diese Apotheke ist seit 1972 denkmalgeschützt; sie gilt als Teil des Complexul Muzeal Sibiu und bewahrt Rezepte, z.B. "Choleratropfen russisch" aus Valer., Ip., Laudan. (also Opium) und Oleum Menthae pip., sowie die Pharmakopoea austriaco-provincialis, für Siebenbürgen gültig von 1774 bis 1872. Das Video "Muzeul de Istorie a Farmaciei" des Muzeul National Brukenthal 2007 zeigt die deutlich beschrifteten Glasgefäße.

Wer Bilder von Hermannstadt sehen möchte, findet sie z.B. in: - Gheorghe Leahu, Sibiu 2007 (ISBN 978-973-567-552-3), darin die Apotheke (von außen) als Abb.12. Am aktuellsten ist die Übersicht von Burkhard Strassmann, in: Die ZEIT Nr.5/ 25.1.2007 S.69 sowie im Netz unter www.sibiu2007.ro Farbfotos vom Helikopter aus lieferten Georg Gerster/ Martin Rill, Siebenbürgen im Flug, München 1997 (ISBN 3-932413-008), darin: -Abb.21 Stadtpfarrkirche, Abb.22 Oberstadt, Abb.141 Innenstadt Hermannstadt, Abb.25 Sommerpalais in Freck.

Literatur dazu (aus dem Lexikon der Siebenbürger Sachsen, Innsbruck 1993, hrsg. Walter Myß, ISBN 3-85373-140-6): - Guido Fabritius, Beiträge zur Geschichte der deutschen Apotheken und Apotheker in Siebenbürgen, Drabenderhöhe 1986 und - Fr.Dr. Ingrid Lux, Details zu Hahnemanns Aufenthalt in Siebenbürgen, in: Geschichte der Pharmazie, 51.Jg./Juni 1999,27-30 .

Hahnemann selbst erwähnte diesen Aufenthalt in seinem Autobiographie-Stück von 1791 (in: GKS 117).

Wir betonen dieses internationale Moment der frühen Homöopathiegeschichte, indem wir den Rumänien-Abschnitt aus - Martin Dinges,Weltgeschichte der Homöopathie. Länder. Schulen. Heilkundige, München 1996 (ISBN 3 406 40700 5), darin S.259 Michael Neagu über Hahnemanns Erkenntnisse dort empfehlen, insbes. Lektüre aus der Gouverneurs-Bibliothek: - die berühmte Medicina Spagyrica des Rhumelius mit dem Prinzip: similia similibus curantur (damals noch im Indikativ) (deren Ausgabe Frankfurt 1694 ist in der Leopold-Sophien-Bibliothek Überlingen erhalten, die Ausgabe Frankfurt 1712 in der Sächsischen Landes-, Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB) vorrätig). Eben diese Gouverneurs-Bibliothek und den wissenschaftlich geschulten, fleißigen Hahnemann, der sie ordnen sollte, erwähnt der Kat. "Barocke Sammellust. Die Sammlung des Baron von Brukenthal", Haus der Kunst München 2003 (ISBN 3-932353-72-2) auf S.31 ausdrücklich: früheste Inventarisierung nach neuen wissenschaftlichen Richtlinien durch Sam. Hahnemann, seine Handschrift ist in den Katalogen nachweisbar, denn er gehörte zum Kreis der Berater des Barons (1721-1803), als dieser mit Weisungen der Kaiserin Maria Theresia von Wien nach Hermannstadt zog; Hahnemann ist auch in Verzeichnissen der Brukenthal´schen Münzsammlung nachgewiesen. Fr. Dr. Lux hat diese Originale in der Brukenthal´schen Bibliothek (lose Bogen 285 Blatt) zu Hermannstadt eingesehen und anhand von Hahnemanns "Ode der Sappho an ihre Geliebte" identifiziert und verglichen.- Fr. Dr. Lux (1999) weiter: während Hahnemanns Anwesenheit in Hermannstadt benötigte der Brukenthal´sche Haushalt kein Rezept.-

Zuletzt soll an den siebenbürgischen Bergbau mit Vorkommen von Antimonium (z.B. in Felsöbanya, rumän. Baia Sprie) erinnert werden: eben von dort als Abb.28 in Mottana/ Crespi/ Liborio, Der große BLV Mineralienführer. Gesteine und Mineralien, München 1979 (ISBN 3-405-12072-1).

Dr. Hahnemanns Arzneiprüfung von rohem Antimon (Schwefel-Spießglanz) steht in CK II 190-213.

Um Hahnemann zu ehren, hieß die P r e i s f r a g e zum 250. Geburtstag am 10.April 2005 in Meißen:

- wie heißt heute offizinell das Heilmittel, das im 18. Jahrhundert Dr.Friedr. Schiller, Hohenheim, im 19. Jahrhundert Dr.Sam. Hahnemann, Köthen, im 20. Jahrhundert Dr.Heinr. Honegger, Esslingen, und Alexander von Bernus, Schloß Tapfheim, rezeptiert und ihren vielen PatientInnen empfohlen haben ?

Die Auflösung finden Sie - für Friedr. Schiller (1759-1805), in: Hanns Kurth, Rezepte berühmter Ärzte aus 5000 Jahren, Genf 1974 S.252 (ISBN 3 7205 1109 X) - für Sam. Hahnemann (1755-1843), in: CK II 190 (orig. Dresden 1835, 4.Ndr. Heidelberg 1988 Bd.2 S.190 ISBN 3-7760-1017-7) - für Heinr. Honegger (1900-1975), in: Die antidyskratische Behandlung als Basistherapie chronischer Krankheiten, Ulm 1959 S.116-118 (Ndr. mit den Korrekturen aus Handexemplar des Verf. Heidelberg ISBN 3-920042-12-3) - für Alex.v. Bernus (1880-1965), in: Alchymie und Heilkunst, 4.A. Nürnberg 1981 S.73-75, Anekdote Industriespionage ebda S.198-203 (ISBN 3 418 00558 6)

Wer die Meißner Auflösung als ein Farbbild finden will, schlage den "Regulus" (allerdings Geschenk aus einem ungarischen Bergwerk) von Alex.v. Bernus nach im Buch von Dagmar Maria Uecker, Die Heilkunst mit Metallen, Hohenfurch 2004 S.118 (ISBN 3-925967-30-3); ansonsten siehe das o.g. Lexikon der Siebenbürger Sachsen, Bildtafel n. S. 496, und das Therapiehandbuch für die Medizin "Weleda Arzneimittel und ihre Wirkung" (2006), hrsg. Jürgen Schürholz u. Annette Bopp, S.97.

Wer diesen gesuchten "Arzneiklassiker" statt auf dem langen, nassen Weg lieber auf dem kurzen, trockenen Weg finden will, schlage folgenden Bildband auf: - Elisabeth Huwer, Das Deutsche Apotheken-Museum. Schätze aus zwei Jahrtausenden Kultur- und Pharmaziegeschichte, Regensburg 2006 S. 119 (ISBN 3-7954-1913-1). In diesem ausgesucht schönen Buch wird Dr. Hahnemann, immerhin gelernter Apotheker, auf S. 126 vorgestellt (als Reformer), abgewertet (angeblich wissenschaftlich nicht nachgewiesen) - und der Hochmut wird noch im selben Satz abgestraft: Similia heißt eben Ähnliches und nichts anderes, auch im Heidelberger Apotheken-Museum mit oder ohne Latinum; mit oder ohne Graecum hieß und heißt griech. homoios - der, ein ähnlicher.

Dr. Hahnemann, kundig in sechs Sprachen, der im Meißner Gymnasium als Stipendiat aufgepaßt hatte und selber Nachhilfeunterricht gab, wußte als Arzt sehr wohl, daß gerade in der Medizin Gleiches nicht erreichbar ist (Lebendiges in ständiger Veränderung, zumindest von der Wiege zur Bahre, Menschen funktionieren gerade n i c h t als Industriepalast, siehe Abb.303 ); aber Ähnliches in Potenz heilt.

Als Abb.149 wird eine homöopathische Taschenapotheke in Buchform für 24 Mittel von Acid. phos. bis Veratr. ((Klassiker ist nicht darunter)) gezeigt, begleitet von einer weißen goldgeränderten Meißner Porzellan-Tasse für homöopathischen Café. Lit.: Barbara Grün, Die Apotheken in Notzeiten - Kriegsapotheken, Reiseapotheken und homöopathische Apotheken vom 17. Jahrhundert bis heute, Heidelberg 1996 (Kat. des Dt. Apoth.-Mus. 3)

Die kleinste moderne Taschenapotheke, die wir in Metzingen ausstellten, hatte die Fruchtmarkt-Apotheke aus 55411 Bingen /Rh. für 30 Einzelmittel in C 30 samt Kurzbeschreibung geliefert (Tel. 06721-2990).

Übrigens: Fr. Elis. Huwer zeigt das grüne Arzneibuch der untergegangenen DDR (Abb.42), aber das heute bei uns gültige amtliche HAB 1 (z.B. Ausgabe 2005 in 2 blauen Ringordnern) fehlt; auch das Dresdener Hygiene-Museum (DHM) mit seiner Ausstellung zu 200 Jahre Simile-Regel (1996) bleibt unerwähnt (s.u. Anm. 102), ebenso das IGM in Stuttgart mit Hahnemanns Nachlaß (s.o.).-

Die Illustrierte Geschichte der Medizin, hrsg. J. Ch. Sournia, J. Poulet et al., dt. Bearb. Richard Toellner (ISBN 3-89853- 153-8) von 1980 bildet aus dem Pariser Institut für Geschichte der Pharmazie eine 104teilige homöopathische Globuli-Apotheke (Datum: 19. Jh.) ab: Gläschen mit numerierten Korkstopfen, Beschriftung auf Innenseite des Deckels, unser Klassiker ist die Nr.10 (siehe Digitale Bibliothek 53, als CD mit ISBN 3-89853-153-8). Nota bene: leider reicht darin der Teil über (französische) Homöopathie nur bis etwa Kriegsende 1945 ! Diese Darstellung ist von französischen Angaben und Objekten bestimmt und nennt z.B. auf S.2255 das Stuttgarter RBK als Gegenwart (was ja leider überholt ist) und enthält von Dr. Hahnemann außer obig. Medaillon nur noch den Porträt – Stich aus Einleitung Organon 2.A. 1819 .

Wem das zu weit weg ist und wer es auch (noch) nicht ins Gothaer Museum für Regionalgeschichte und Volkskunde Schloß Friedenstein schaffte, wo eine Globuli-Apotheke mit 59 Gläschen aus der Hof-Apotheke von 1845 aufbewahrt wird, der suche wenigstens an der Quelle, sprich: Hahnemanns Nachlaß in Stuttgart, konkret: Dr. Hahnemanns (undatierte) lederne Taschenapotheke (zum Ausfalten) mit 2x12=24 Sorten Globuli in Federkielen mit Korkstopfen , davon gleich die Nr.2 ist unser gesuchter Klassiker (sogar an der im IGM erhältlichen Farbpostkarte deutlich ablesbar).-

Übrigens: s e i t w a n n empfahl Dr. Hahnemann G l o b u l i, diese homöopathische Spezialität ?

Dr.Artur Braun (in: AHZ 1987,192-196) verwies auf Hahnemanns Krankenjournal 6 und antwortete: seit März 1807, öffentlich dann vorgestellt in der 3.Auflage Organon §311 Anm., dann auch Organon 5.Aufl. §288 (1833) - und zwar (damals vom Konditor) aus Saccharose, sprich: Rohrzucker plus homöopathische Potenz und sonst gar nichts, so auch heute die Vorschrift 10 des HAB 1, im Gegensatz zu Tabletten aus Milchzucker, Calciumbehenat, Weizenstärke, Palmitinsäure usw., was alles moderne Allergiker reizt - und die "ächten Heilkünstler" bewußt meiden, weil sie es genau nachmachen ! -

Lassen Sie diesen unschlagbaren Vorteil Ihren PatientInnen zugute kommen ! Lassen Sie sich nicht verwirren von Behauptungen eines "TV-Wissenschafts - Magazins" im September 2007 oder von einem Interview der geschätzten Kollegin Fr. Anne Schadde, München, in: Natur und Heilen 84.Jg./ H.10 Okt.2007 S.27 (ISSN 0932-3503): es muß Rohrzucker heißen ! -- E r m u t i g u n g ! Gucken Sie die 78 Minuten- DVD "Hahnemanns Medizin. Vom Wesen der Homöopathie" von Elfi Mikesch (Fa. Neue Visionen Medien, Schliemannstr. 5 in 10437 Berlin, im Netz unter www.neuevisionen.de , im Filmverleih good!movies) ! Zwischen Spielszenen über Dr. Hahnemanns Bemühungen um Homöopathie bis 1835 (mit Originalzitaten aus seinen Büchern und Bildern der erhaltenen Wohnhäuser in Torgau und Köthen) treten Interviews mit HomöopathInnen von 2005: - Berliner Arzt über Homöopathen als Heilmittelspezialisten, - Heilpraktikerin bei Kind-Anamnese mit dessen Mutter, - Heilpraktiker über Simile statt Unterdrückung, - als Pharmazeutin Fr. Apoth. Br. Gudjons, Stadtbergen, - ein indischer Arzt in Meißen über eigene plötzliche Erkrankung und das rettende Simile, - Prof. Rob. Jütte, IGM in Stuttgart, über Dr. Hahnemanns revolutionäre Neuerung in der inneren Medizin, - alle über Homöopathie als Möglichkeit, Einsichten über sich, über Wirksamkeit im Zusammenspiel mit den eigenen Selbstheilungskräften zu erfahren. Das Potenzieren von Hand wird in Stadtbergen fotografiert.-

Und unten in Anm.154 helfen Matthiesen / Bornhöft 2006 wissenschaftlich ! Wir hier im Süden (mit dem dichtesten Netz von HomöopathInnen) betrachten Mineralien etwa in Oberwolfach, wo zu Dr. Hahnemanns Zeit noch Silber geschürft worden ist. Das Bergbau-Museum Oberwolfach i.Schw. präsentiert (im Netz unter www.mineralien-museum.de ) gleich anfangs den gesuchten Klassiker.- Wer Mineralien noch großartiger inszeniert sehen will, der fahre etwa Anfang November zu den Münchener Mineralientagen, angekündigt im Netz unter www.mineralientage.de

(3) laut ZKH  21/1977,110 

(4) Überblick bietet Martin Dinges (Hrsg.), Weltgeschichte der Homöopathie. Länder-Schulen-Heilkundige, München 1996 (ISBN 3406 40700 5) 445S. 43Abb.    
Homöopathie gilt manchen Nichteuropäern als "German treatment". so das Titelphoto der Zeitschrift "Hahnemannia. Natürliche Heilweisen, Homöopathie und Lebenspflege. Allgemeinverständliche Zeitschrift", hrsg. Arcana-Verlag Fr. Haug, Ulm/D., November 1965 (Schriftleiter: Dr. Emil Rehm, Geislingen) mit der Erläuterung auf S.202: "German treatment " auf diesem Arztschild in Ceylon bedeutet Homöopathie. Ebda Heft 4/April 1966 S.63-65 ein kurzer Bericht Dr. Siglers, Ebingen, über seinen Besuch bei seinem Kollegen Dr. Somaratne in Colombo mit Behandlungsbeispielen.   
Über Homöopathie in Pakistan berichtet Abdur Rehman (in:ZKH 35/1991 S.67-69), in Polen seit 1892 Frau Lucyna Hans (in: ebda 38/1994 S.247-248), Interview der Izvestia vom 10.4.1986 über Homöopathie in Rußland (in:AHZ 231/1986 S.242-246),über amerikanische Homöopathen Frau Dr. H. Michot-Dietrich (in: ZKH 36/1992 S. 24-28) und Reinhart Schüppel über das 19. Jahrhundert (in:AHZ 238/1993 S.47-53).   
Überblick über Arzneiprüfungen bietet Jeremy Sherr, Die homöopathische Arzneimittelprüfung. Dynamik und Methode, Fagus-Verlag Rösrath 1998 S.106-135 (535 Prüfungen). Nachprüfungen, z.B. über Berberis vulg. D3 und D30, in: Archiv für homöopathische Arzneimittelprüfung, hrsg. Martin Stübler (Band 1/1985 von Dr. Georg Bayr, Dr. Walter Geir).    
Eine homöopathische Weltreise bot Dr. Ralf Vigoureux den TeilnehmerInnen der Hahnemannia anläßlich ihrer Schulung in Mühlhausen i.T. am 25.10.2003; den Abschnitt über Dr. Andre´Saine, Montreal, ist abgedruckt in AHZ 248/2003, 189-192 . Fr. Koll. Anne Schadde, München, schilderte ihre Begegnungen in Australien und Neuseeland in der Homöopathie Zeitung, Gauting II/1997, 39-42.   
Was der leidenschaftliche Einsatz einer Einzelnen bewirkt, sodaß selbst Tuaregs Homöopathie annehmen und Kamelmilch C3 hergestellt wird, zeigte die Broschüre Gudjons aktuell 3/2004 - siehe www.gudjons.com/apotheke .
Daß Hahnemanns Arzneiprüfungen einem Vergleich mit den Arzneistudien des ganzen 19. Jahrhunderts standhalten, macht sie auch heute noch preiswürdig: jüngstes Beispiel ist die Verleihung des Hans-Walz-Förderpreises 2003 an Dr. Michael Emmans Dean , The trials of homeopathy. In seiner Laudatio stellte Dr. K.-H. Gebhardt am 30.10.2003 folgende Punkte heraus:   
- 1) Die Homöopathie war der orthodoxen Therapie in den meisten Fällen gleichwertig oder überlegen.   
- 2) Sie war weitgehend frei von Nebenwirkungen.   
- 3) Die methodische Qualitätsskala erwies sich als deutlich informativer.  
- 4) Die meisten Probleme ergaben sich bei den Studien mit klassischer und klinischer Homöopathie. Sie werden in  der Arbeit eingehend diskutiert. Dazu gehören auch der unterschiedlich effektvolle Einsatz von Tief- und Hochpotenzen.   
- 5) Sehr bemerkenswerte Wirkungen waren auch mit hochpotenzierten Medikamenten, wie zum Beispiel Oscillococcinum C 200, bei Influenza zu erzielen.  
- 6) Interaktionen von homöopathischen Medikamenten mit gleichzeitg gegebenen schulmedizinischen stellten wegen der anderen Wirkungsweise der Homöopathica kein Problem dar.   
- 7) Außer den primär angesteuerten Symptomen besserten sich oft auch vorbestehende Begleitbeschwerden und damit die Grundgesundheit.  
- 8) Die Kosten lagen zum Teil um das Zehnfache niedriger als die der modernen "naturwissenschaftlichen" Medizin.   
- 9) Patienten in den homöopathischen Gruppen waren in der Regel höher gebildet und hatten mehr erfolglose Behandlungen hinter sich.  

(5) Siehe Vorwort zur textkritischen Herausgabe von Hahnemanns Original-Manuskript zur VI.Auflage des 'Organon der Heilkunst', worin der Weg jenes Textes von Paris nach Darup/Westf., New York bis San Francisco beschrieben ist (gleichlautend für Originalausgabe 1992 wie Standardausgabe  1996 S.373-388).  1920 kaufte R. Haehl das Organon-Manuskript von den Erben Bönninghausen,  finanziell unterstützt durch William Boericke (1849-1929) , und sandte es nach New York (s. TA Hom.S.154-155).    
Willmar Schwabe-Verlag (Hrsg.), Ein Leben im Dienste der Homöopathie. Gedenkschrift zum 100. Geburtstag von Geh.-Rat Dr. Willmar Schwabe 1839-1939, Leipzig o.J. (1939), 30 S. m. 4 Abb.  
Eveline Steinbichler, Geschichte der homöopathischen Arzneibereitungslehre in Deutschland bis 1872, Eutin 1957 (Veröffentlichungen der Internat. Ges. für Gesch. der Pharmazie Bd. 11) 99 S. 

(6) s.u. Anm.120 und Kat. DHM (1996), hrsg. Sigrid Heinze, S.93-100  

(7) Nachruf in: AHZ 180/1932 S.123  Seine Autobiographie "Zum Arzt berufen. Heilkunst der alten und der neuen Welt im Lichte eines ärztlichen Lebens", Leipzig 1934    305 S.  
Eine Erinnerung an Dr. Richard Haehl, in: Homöopathische Monatsblätter 92. Jg./1967 H.5 S.10   
Kurze biografische Angaben von seinem Sohn Dr.Erich Haehl auch in:  Hering-Haehl, Homöopathischer Hausarzt, 31. Aufl. Stuttgart 1938 S.5-6  
J.K.v.Fimelsberg (1915-1992), der Autor des Repertorium Generale, kritisierte (in: ZKH 2/1958,31) die gedankenlose Dosierung (z.B. in Hering-Haehl S.31), wochenlang Arzneien einzunehmen, dazu könne man sich nicht auf Hahnemann berufen (abgesehen vom Cholerajahr 1831), insbes. nicht auf Organon VI.Auflage; v. Fimelsberg verweist für akute Erkrankung auf ebda §246 (Besserung schließe Wiederholung aus), man vergleiche §154, §193 .    
über Hausarztliteratur siehe Joachim Willfahrt in Anm. 136 !

Bild Richard Haehl: www.homeoint.org/photo/h/haehlric.htm

Folgende Jahreszahlen müssen richtig gestellt werden: 1920 Hahnemanns schriftlicher Nachlass in Stuttgart, 1921 Haehls Abschrift der 6. Auflage, 1922 zweibändige Hahnemann-Biographie in Leipzig erschienen.

(8) Nachruf in: AHZ 206/1961 S.327  Nachdruck Wien/ New York 1998  

(9)s.Artur Braun, in: ZKH 23/1979 S.1-7, bes. S.3 sowie Nachruf in: AHZ 222/1977 S.196-198  

(10) s. Martin Dinges S.111  Dr.Voegelis Bedeutung beschrieb Dr. E.H. Schmeer (und diese Worte sind fettgedruckt): "Voegeli war der Lehrer für die Elementarschule der  Homöopathie." (in:ZKH 40/1996 S.167) Laudatio zum 90. Geburtstag (in:ZKH 32/1988 S.217-218) Gelobt wurden seine Seminare, z.B. in Frankfurt/M. im März 1964 (laut ZKH 8/1964 S.135-136)  

(11) Laut Richard Haehl, Samuel Hahnemann. Sein Leben und Schaffen auf Grund neu aufgefundener Akten, Urkunden, Briefe, Krankenberichte und unter Benützung der gesamten in- und ausländischen homöopathischen Literatur, unter Mitwirkung von Karl Schmidt-Buhl, Leipzig 1922, II.Band: Anlagen, enthaltend Urkunden, Aktenstücke, Briefe, Aufsätze, Abhandlungen usw.,  darin:    
Anlage 239 S.489 Nr.23 und 24:   
-37 Krankenjournale in Hahnemanns eigener Handschrift. Tagebücher aus der Sprechstunde von 1800 bis 1835    -17 Krankenjournale, teils in Hahnemanns, teils in Melanies Handschrift, von 1836 bis etwa 1848  

Kritische Gesamtedition von Dr. Hahnemanns Krankenjournalen im IGM, hrsg. Prof. Robert Jütte:   -Krankenjournal D2 (1801-1802). Nach der Edition von Heinz Henne, bearb. von Arnold Michalowski, Heidelberg 1993  136 S. -Krankenjournal D2 – D4 K (1801-1803), Kommentarband 118 S. -Krankenjournal D3 (1802). Nach der Edition von Heinz Henne, bearb. von A. Michalowski, ebda 1996   248 S.  -Krankenjournal D4 (1802-1803). Nach der Edition von Heinz Henne, bearb. von A. Michalowski, ebda 1997  257 S.   -Krankenjournal D5 (1803-1806), nach der Edition von Helene Varady, bearb. von A. Michalowski, ebda 1991   407 S. -Krankenjournal D6 (1806-1807). Transkription und Kommentar von Johanna Bußmann, ebda 2000, 2Bdd. mit zus. 509 S. und 300 S. -Krankenjournal D16 (1817-1818). Kommentar von Ulrich Schuricht, Stuttgart 2004, 1370 S. -Krankenjournal D22 (1821) 1000 S. (i. Vorber.) -Krankenjournal D34 (1830). Transkription und Kommentar von Ute Fischbach-Sabel, ebda 1998, 2Bdd. -Krankenjournal D38 (1833-1835), 344 S. -Krankenjournal DF2 (1836). Transkription und Übersetzung von A. Michalowski, ebda 2003, 959 S.

-Krankenjournal DF5. Transkription und Kommentar von Arnold Michalowski, ebda 1992, 1205 S.  

Lukas Fäh, In memoriam Heinz Henne (1923-1988), in: AHZ 234/1989 S. 72-76  

NB. Richard Haehls Transkription von Hahnemanns Briefen  ist manchmal fehlerhaft, s.Thomas Genneper, in: ZKH 33/1989 S. 64-65, 158-159, 250-252  und Fr. Präsid. Karen Lohoff , Geschichte der Homöopathie im Herzogtum Braunschweig (Sonderdruck aus dem Salzgitter-Jahrbuch 1997/1998 des Geschichtsvereins Salzgitter e.V.) S. 6: nach Einsicht im Kirchenbuch der Hauptkirche Beatae Mariae Virginis Wolfenbüttel ist Tochter Eleonore in Wolfenbüttel am 3.April 1795 geboren , Tochter Charlotte in Königslutter am 15.1.1797 geboren, getauft in der Stadtkirche.   
Beständeübersicht des Archivs des Instituts für Geschichte der Medizin der Robert Bosch Stiftung (=IGM):   
-Stand Juli 2000 von Prof. Martin Dinges,   
-seit 2001 aktuelle Beständeübersicht auf der Webseite des Instituts über Internet zugänglich.   
Überholt ist damit:   
-N.N., Das Hahnemann-Archiv in Stuttgart, in: Homöopathische Monatsblätter 89.Jg./ 1964  H.7 Juli S.105-106  
 

(12) in: ZKH 9/1965 S.122-124 sowie über Graf v. Paar , in: ZKH  19/1975 S.53  

(13) in: ebda 33/1989 S.112-120,  wieder abgedruckt in GKS S.891-895   

(14)
W. Schweitzer, in:AHZ 236/1991 S.18-24, zu Familie Wiesike als Stifter s. Kat. DHM (1996) Objekt 9.19-9.27,
Jens Buschem über Hahnemanns therapeutisches Vorgehen in den Jahren 1831-1835, in: ZKH 2/2006 


(15) s. AHZ 234/1989 S.197-199

Ursprünglich in Auszug gedruckt von Richard Haehl (s.o. Anm.11) Band II Anlage 176 S.400  

(16) Dr.
Martin Stahl, Der Briefwechsel zwischen Samuel Hahnemann und Clemens von Bönninghausen (Quellen und Studien zur Homöopathiegeschichte Band 3), Heidelberg 1997 S.88 (ISBN3-7760-1632-9) sowie farbige Abbildung als Postkarte, erhältlich im IGM, Stuttgart  
Siehe auch Martin Stahl in Kat. (DHM) 1996 S.47-55 (s.u. Anm.102) mit farbigem Bönninghausen-Porträt um 1840, Hahnemann-Daguerrotypie von 1841 und zwei farbigen Briefseiten mit Transskription daneben !  
Schlamperei des Verlags durch Einsparen fachkundiger Lektoren oder Nachlässigkeit des Autors  
Das eine, ganz einfach von jedem aufdeckbare Beispiel siehe oben Anm.2, ein anderes Beispiel von einem anderen Verlag siehe unten Anm.125 !  
Neben inhaltlichen Mängeln sind aber für jeden Interessierten auch optische Verfälschungen erkennbar:   
-das Bönninghausen-Gesicht, abgedruckt im Kat. (DHM) S.47, hat eindeutig seine dunklere Hälfte links (vom neugierigen Leser aus), während es auf Stahls Buchumschlag (in schwarz-weiß) ebenso eindeutig rechts ist - markiert (und damit betont) von einem unübersehbaren violetten Quadrat, das den Gesamteindruck nur verhunzt; falls es Absicht gewesen sein sollte, die Abbildungen der Originale so zu verändern, damit sich die Herren anblicken, dann wurde dieser Zweck ganz sicher verfehlt.   
Warum also diese Manipulation ? Da moderne technische Möglichkeiten digitaler Bildbearbeitung eine Unterscheidung von authentisch und bearbeitet nicht mehr zulassen, diese im Impressum auch nicht angegeben wird, formen Verlag /Autor ihre virtuelle Realität der Beliebigkeit. Meinetwegen sonstwo - aber bitte nicht mit der Homöopathie !  
"Macht´s nach, aber macht´s genau und sorgfältig nach !" (RAML III 5) Oder laßt eure Finger weg ! 
Der Leser resigniert (und erinnert sich gern des freundlichen Empfangs durch Fr. Schleh und ihre Mitarbeiter des IGM, Stuttgart, wo im Kaminzimmer die beiden originalen Ölbilder friedlich lächelnd nebeneinander hängen). Das IGM erreichen Sie im Straußweg 17, 70184 Stuttgart, Tel. 0711- 460 841 81, im Netz unter www.igm-bosch.de Der dortige Archivar, Hr. Prof. Martin Dinges, sorgte auch für die internationale Vernetzung der Homöopathie-Bibliotheken.

(17) Nachruf in: ZKH 9/1965 S. 43-45     Dr. O.G. Manasse, Erinnerung an Otto Leeser in England, in: O.Leeser, Lehrbuch der Homöopathie, Spez. Teil:B/II Pflanzliche Arzneistoffe, Heidelberg 1971 S. 1145-1146 Dr. Otto Leesers Bedeutung für England s. Martin Dinges S. 204-205 Überblick über Veröffentlichungen in: AHZ 223/1978 S.149 (Schoelers Ehrentafel)

(18) Nachruf in: AHZ 234/1989 S. 254-255 und ZKH 33/1989 S. 257-258  
Martin  Stübler, Die Homöopathie 1948-1988. Persönliche Eindrücke, in: AHZ 234/1989 S. 198-205   

(19) kritische Betrachtung des HAB durch Dr. Andreas Grimm, in: Thomas Genneper/Andreas Wegener , Lehrbuch der Homöopathie.  Grundlagen und Praxis,  Heidelberg 2001, S.395-397 (Änderungen der Nomenklatur, Abweichungen bei Ausgangssubstanzen und bei Herstellung der Arzneien) (ISBN 3-8304-7054-1)   

(20) Ärzte-Anzahl laut Statistisches Taschenbuch Gesundheit 2000, Abschn. VII. 7.1 In diesem Band ist (wie in den Vorjahren auch) keine Heilpraktiker-Anzahl aufgeführt, ihre Zahl ist also geschätzt, Doppelmitgliedschaften erschweren eine Zählung.   
An der Umfrage der Ztschr "Naturheilpraxis",München, Ende 1999 nahmen nur 945 Personen teil (ebda 08/2000 S.54).   
Heilpraktikerzahlen sind im Anhang Spalte 1 (sowie vergleichende Zahlen in Spalte 4) für 1871 bis 2001 mit Herkunftsangaben gesammelt (im Gegensatz zu Fr. Janine Freder, siehe unten Anm.125).  

(21) Übersichten wie die von Apothekerin Lise Wurmser, Die Entwicklung der homöopathischen Forschung, in: AHZ 209/1964,  von Karl-Heinz Gebhardt, Beweisbare Homöopathie, Heidelberg 1986 u.ö., und von Fritz-Albert Popp , Bericht an Bonn. Ergebnisse eines Forschungsauftrages zum Wirksamkeitsnachweis der Homöopathie, Essen 1986, 208 S.,  
sind überholt durch Übersichten wie:   
-Ztschr "Therapeutikon" 9/1992 S. 381-385 und   
-Harald Walach, Forschung in der Homöopathie, in: Kat. DHM (1996) (vgl. Titel in Anm.102) S. 115-124
Diskussion und Meta-Analyse klinischer Studien  angegeben in: Taschenatlas Homöopathie, hrsg. Josef M. Schmidt , Heidelberg 2001  S.112-115  (ISBN 3-8304-7089-4) (abgekürzt: TA Hom.) Dieses Studienergebnis wurde inzwischen mit Berufung auf den Autor Klaus Linde zurückgezogen: Wochenmagazin "stern" (s.u. Anm.32) H.8/2004 S.124. Das ist offenbar Absicht, denn Autor Klaus Linde wird in der ZEIT Nr.24/3.6.2004 S.36 wörtlich so wiedergegeben: "Die Homöopathie hat sicher einen Effekt. Ich bin mir aber nicht sicher, ob der abhängig vom angewandten Medikament ist."  Und ebda heißt es weiter unten über moderne wissenschaftlich fundierte Untersuchungen: "Und je besser sie werden," sagt Klaus Linde,  "desto weniger deutlich ist der Erfolg der homöopathischen Behandlung."  O sancta simplicitas ! Wenn die Praxis der HomöopathInnen und ihrer PatientInnen nicht zählen, wenn es also "nur" an der Empathie oder psychologischen Patientenführung liegt, warum - um alles in der Welt ! - tun das die AllopathInnen selbst nicht schleunigst auch ? Alles andere ist dann doch nur Verschwendung oder Mißbrauch von Beitragsgeldern.   
Im übrigen siehe für die 90er Jahre s.u. Anm.23 ! Für die Feiern zu Dr.Hahnemanns 250. Geburtstag 2005 im Stadt-Theater Meißen: Fr.Dr. Kirsten Radau erhält den porzellanenen Globulus für ihre Darstellung von Atrop. sulf. D 60 im Unterschied zu Milchzucker.- Wer zu diesem Wissenschaftlerstreit noch Dr. Deans Arbeit (2003) und Dr. Gebhardts Laudatio (s.o. Anm.4) dazuhält, möchte an Wissenschaft (ihren Methoden bzw. Wissenschaftlern) verzweifeln - oder er/sie befreit sich vom Aberglauben der Wissenschaftsgläubigkeit und richtet sich nach der Erfahrung, der Praxis. Das ist evidenz-basiert ! Wer Schweizer Zuverlässigkeit als Health Technology Assessment (HTA) bevozugt, findet unten in Anm. 154 die genaue Angabe zu Matthiessen /Bornhöft (ISBN 3-88864-419-1).

(22) laut Artur Braun S.56, vgl. AHZ 225/1980,241  

(23)  Maria M.Gerber, Wirksamkeitsprüfung homöopathischer Einzelmittel an Tumorzellkulturen, in: Ztschr "Der Heilpraktiker und Volksheilkunde", Bochum, Heft 2/2000 S. 8-15 In Abschn. 3.2.1.: kaum oder nicht hervorgetretene Mittel, in Anlage IIB: Mittel mit deutlicher Wirkung wie Nos. Carc. in C30/200/M/dil. D200/dil. M2, Nos. Lues. in C30/200 und Nos.  Med. in C30/200/M.   
Mir war nicht zugänglich die  Diss. Claudia Witt, Physikalische Untersuchungen hom. Hochpotenzen, Essen 2000.   
Literaturübersichten enthalten (für die Jahre ab1975) die med.Diss. Thomas Hoffmann, Würzburg 1986 (soweit in AHZ und ZKH sowie englischsprachig im Internet) und die med.Diss. Gerhard Schwab, Freiburg i.Br. (Ndr. von DHU Karlsruhe 1990 bes. S.38-54): außer seinem Eigenversuch mit Sulf. C30, 200, M noch Beobachtungen an 26 Patienten, wobei K.A.Biers konkrete Versuchsanordnung (Sulfur kolloidal über Haut ausgeschieden, sichtbar an Schwarzfärbung einer auf Haut getragenen Silberplatte) nicht wiederholbar war.

Den akademischen Weg von Fr. PD Dr. Witt zeichnet jetzt Ztschr "Natur und Medizin" 04/2007 S15 nach. Sie selbst beschreibt kurz Ergebnisse der Berliner AG Komplementärmedizin (s. Gudjons aktuell unten in Anm.26 S.22-23).-

(24) s. Martin Dinges S. 27 und Ztschr "Modernes Leben-natürliches Heilen" 120.Jg./1995 S. 342: die Reutlinger Listhalle war am 12.6.1987 überfüllt, als auf Einladung des Wannweiler Ortsverein Frau Dr. Veronica Carstens für Homöopathie warb. Die Fördergemeinschaft „Natur- und Medizin“ der „Karl und Veronica Carstens-Stiftung“ hat heute rund 40.000 Mitglieder, investierte über 30 Mill. Euro, unterstützte 165 Forschungsprojekte und vergab 100 Stipendien. Fortsetzung und Adresse siehe unten in Anm.29 ! Fr. Dr. Carstens praktiziert 81jährig noch immer im Rheinland (s. Stern 18/2005, S. 214).    

Laudatio auf Dr. Walter Hess , in: ZKH 32/1988 S. 177 Fs. "Beobachtete Wirklichkeit.Erfahrungen mit der homöopathischen Heilkunst", hrsg. Dr. Andreas Grimm/Prof. Hans-Gert Oomen, Karlsruhe 1993  Dr.Hess veröffentlichte 1995 seine langzeitlichen Homöopathie-Beobachtungen  unter dem Titel "Ausgewählte Fälle aus der Praxis eines homöopathischen Arztes", Heidelberg 1995 (ISBN 3-7760-1401-6) 796 S.   Sorgfältige Symptombestätigung zeigte sein SEPIA-Aufsatz  "Ein ungewöhnliches Sepia-Symptom" (in: ZKH 28/1984, 108-112): eine sepia-kranke Frau schilderte angesichts des schönen Pazifiks ihre Suizidabsicht (Symptom 31 "verzweifelt über ihre armselige Existenz" der Arzneiprüfung).   
Nachruf auf Dr. Müller von Dr.Gebhardt (in: AHZ 246/2001, 29)  Dr.Müllers erster (und einziger) Band Homöopathische Psychotherapie: Sepia, Heidelberg 1986 (ISBN 3-7760-0899-7) mit 99 SS. und 9 Farbfotos von Sepia-PatientInnen sowie seine dreibändige Reihe "Die Farbe als Mittel zur Simillimumfindung in der Homöopathie", Heidelberg 1990 mit 16 ausgewählten Patientenfotos und Repertorisationsangaben,  Band 2 (1992) und Band 3 (1995) mit Farbzuweisung auf S.324-328.   

Eröffnung des August-Weihe-Instituts für homöopathische Medizin e.V., Detmold, (am 11.Nov.1984), in: ZKH 29/1985 S. 81-82   TV-Film von Dieter Stengel (in Südwest 3 Baden-Baden) zum 90. Geburtstag von Dr. Weiß (1985); die Fa. Bionorica, Nürnberg, stiftete einen Phytotherapie-Förderpreis zu seinen Ehren.  

Dr. Jacques Baur gebührt das Verdienst,  als konkreten Beleg für Hahnemanns Ablehnung der Laienselbstbehandlung (s. R. Haehl II 278-279 Anlage 118) sowie GKS 838) den Band Eleonore Wolff-Hahnemann, Der homöopathische Ratgeber für das Haus nebst einem Anhange, Leipzig 1834, 176 S., wieder zugänglich gemacht zu haben (s. Rez. in: ZKH 25/1981 S. 261); dieses Machwerk sei seiner Tochter vom Schwiegersohn untergeschoben worden (siehe GKS 868 aus AHZ 1834,31).  
Literaturangaben zu Hausarztbüchern von Joachim Willfahrt siehe unten Anmerk. 136 

Damit Frauen deutlicher ins Blickfeld rücken:   
über Fr. Prof. Karin Kraft , Rostock, s.u.Anm.29  - und ganz aktuell in Ztschr Erfahrungsheilkunde. Acta med.emp. 52/2003 H.12 S.807-808 sowie ebda S.809-810 Fr. Prof. Ingrid Gerhard , Heidelberg.  
Das Lehrbuch über Fußreflexzonen-Therapie schrieb Fr. Hanne Marquardt. Ihre Autobiographie (2003) heißt "Unterm Dach der Füße", Selbstverlag 78126 Königsfeld-Burgberg.    
Skoliose-Vermeidung durch Atmungs-Orthopädie zeigte Fr. Katharina Schroth (1895-1985)aus Meißen, seit 192l in Sobernheim/N., in Form von Dreh-Winkel-Atmung und isometrischen Übungen. Das Lehrbuch dazu schrieb ihre Tochter, Fr. Dr. Christa Lehnert-Schroth. www.schroth-skoliosebehandlung.de Über Fr. Guo Ling s.u. Anm.59
Über die kanadische Krankenschwester Rene Cassie (1899-1978) mit dem indianischen Tee "Flor.Essence" siehe Cynthia Bohlsen, Essiac, das geheimnisvolle Elixier. Indianische Power-Medizin zur natürlichen Stärkung der Immunkraft, Aitrang 1997, 2.Aufl. 2002 S.63 mit der Rezeptur

Ablehnung der Laien auch (im Jahr 1835) in GKS 838. Der o.g. Brief Hahnemanns vom 23.7.1842 aus Paris nach Turin (Original im IGM, Stuttgart) war abgedruckt in der süddeutschen Laien - Monatsschrift "Homöopathische Monatsblätter. Populäre Zeitschrift für Homöopathie und Lebenspflege" aus dem Stuttgarter Paracelsus-Verlag, 80.Jg./Mai 1955 S.73, Schriftleiter war damals Immanuel Wolf (1870 -1964). Übrigens: dieses zit. Mai-Heft war das Sonderheft der Laien zur Feier von Hahnemanns 200. Geburtstag in Stuttgart. Die Broschüre Gudjons aktuell 05-2006 S.14 zum Thema "Laienbewegung für Homöopathie" enthält ausgerechnet beim Briefdatum einen Druckfehler; es muß tatsächlich 1842 heißen.- Aufgefallen ist dieser Fehler einer Sigmaringer Redakteurin, die eben dieses Thema im November-Heft 2007 der NHP, München, darstellen will.

(25) s.ZKH 34/1990 S. 133 biograph.Angaben anläßlich seines 75. Geburtstags in: AHZ 245/2000 S. 76 und ZKH 44/2000 S. 123   
vgl. Wolfgang Hoffmann, Angst vor Quacksalbern. Schulmediziner wehren sich gegen Lehrstühle für Naturheilkunde, in: Die ZEIT Nr. 43/20.10.1989 S. 43   

(26)Er gehört zu den ganz wenigen Europäern, die in China zitiert werden, s. Manfred Porkert, Die chinesische Medizin. Mit Vorwort von Dr. V. Carstens, Düsseldorf 2. Aufl.1989 S. 409 (ISBN 3-612-20420-3)  (neben Pater Prof. Joseph Needham/chin. Li Yüese (1900-1990), Autor der enzyklopädischen SCC "Science and Civilization in China", Cambridge 1956 ff. in 7 Bänden) Manfred Porkert, Klinische Chinesische Pharmakologie, Heidelberg 1978 S.18 (ISBN 3-921003-58-X)

(27) nachlesbar in Ztschr "Acta biologica" der Fa. Pascoe, Gießen , sowie in Manfred Porkert S.46-47 und Nachruf auf  Prof. Herget (1929-2001) in Ztschr "Der Heilpraktiker" 5/2001 S.40   

(28) Andre´ Thurneysen, in: AHZ 240/1995 S. 160-162  

(29) s. AHZ 244/1999 S. 86, ebda S. 162 über Dr. Fischer  
Diesen Rostocker Lehrstuhl leitet Frau Prof. Dr. Karin Kraft, Ärztin für Innere Medizin und Naturheilkunde (s. auch Anm.24). 

Nachruf auf Dr. Ewald Fischer, in: Erfahrungsheilkunde (EHK) 54/2005, 269 Am 23.Mai 2007 bewilligte die Vorsitzende Fr. Dr. V. Carstens eine Stiftungsprofessur zur Erforschung der Komplementärmedizin an der Berliner Charite´ für 5 Jahre (s.Mitgliederzeitschrift "Natur und Medizin" Nr.4 Juli/Aug.2007 S.5). Dort heißt es weiter: das Institut eröffnet eine Charite´- Ambulanz für Integrative Medizin und Prävention (CHAMP), die sich insbes. chronisch Kranken widmen soll. Geschäftsstelle von Natur und Medizin: Am Deimelberg 36, 45276 Essen, Tel. 0201/56305 70, im Netz unter www.naturundmedizin.de

Die Broschüre Gudjons aktuell vcl. 9/Nr.2 -09/2007 bietet Eigenberichte über Homöopathie-Unterricht an 22 medizinischen Fakultäten und des Wilseder Forums, gefördert durch die Carstens-Stiftung "Natur und Medizin" (gegr. 1983). Erwähnt seien hier auch der 1. International Hahnemann Congress 27.-29.9.2007 in Germany in der Ettlinger Schloßgartenhalle mit dem Motto: ..erfolgreich praktizieren, ... being successful . Weitere Informationen im Netz unter www.hahnemann-congress.org und Homöopathie-Kongreß 19.-21.10.2007 in Heidelberg Weitere Informationen durch Thieme.Congress im Georg-Thieme-Verlag, Rüdigerstr.14, 70469 Stuttgart, Tel.0711/8931-301, im Netz unter www.homeopathic-conference.de

(30) s. Diss. Christian Lucae (1998), rez. in: AHZ 244/1999 S. 35-36  

(31) Heinz Eppenich, Geschichte der deutschen homöopathischen Krankenhäuser: Von den Anfängen bis zum Ende des ersten Weltkrieges, Heidelberg 1995 

(32) Allensbach-Demoskopie zeigte dies durch die Jahre an, z.B. Studie Naturheilmittel 1987 im Auftrag des Bundesfachverbandes der Arzneimittel-Hersteller (BAH) unter fachlicher Beratung der Arbeitsgruppe Phyto-Medizin oder Art. "Die Wunder der Homöopathie", in: Ztschr. "stern" Heft 12/14.03.1991 (vergleichbar die Serie über Alternative Medizin im  Frühjahr 2004, wobei Homöopathie beschrieben ist als Teil 6 in Heft 8/2004, 116-127
Das ging nicht ohne Gegengeschrei ab, z.B. Art. "Ein Pfad, gesäumt von duftenden Kräutern", in: Der SPIEGEL Nr.49/39.Jg./2.12.1985 S.82-112 oder Dr. Christopf Wolff, "Vollbringen Heilpraktiker Wunder ? in: DIE WELT 21.08.1954
Um Übersicht zu wahren, hat die Universität Köln ein "Institut zur wissenschaftlichen Evaluation naturheilkundlicher Verfahren" eingeweiht, Lehrstuhlinhaber ist Prof.
Josef Beuth (laut Ztschr Report Naturheilkunde 12/1999 S.19) Für Verbraucher schrieb die Stiftung WARENTEST das Buch "Die andere Medizin", Berlin 1996 (erwähnt von Prof. Edzard Ernst , Mehr als Hokuspokus, in: Die ZEIT 14/26.3.1998 S. 37). Prof. Ernst lehrt jetzt an der Universität Exeter/GB . 
Gegendarstellung in Ztschr. "Biologische Medizin" April 1992 S. 152-154. 
Schon 1987 war ein Experten-Colloquium in Berlin dokumentiert worden: "Heilpraktiker als Ergänzung zur medizinischen Versorgung; notwendig oder überflüssig?" (redakt.Bearb.: Gisela Kriz)  
Die jüngste Kampagne heißt "Kein neuer §34: Naturarznei hilft. Auch gesetzlich Versicherten" ; rund 600.000 Unterschriften haben die Initiatoren dieses Aktionsbündnisses gesammelt, um einer Neuregelung zu widersprechen, nach der pflanzliche, homöopathische und anthroposophische Mittel überwiegend nicht mehr von den Krankenkassen erstattet werden. Einige Kassen wollen Zusatzversicherungen für Naturheilverfahren anbieten. Siehe im Netz unter www.zukunftsstiftung-gesundheit.de

(32) Einer der (folgenlosen ?) Gesprächs- und Verständigungsversuche war das ZDN/Zentrum zur Dokumentation für Naturheilverfahren e.V., davon Bd.I, 1.Halbband: Dokumentation der besonderen Therapierichtungen und natürlichen Heilweisen in Europa, Lüneburg 1991, 842 S. (ISBN 3-88699-020-6), Vorwort Prof.Dr.Heinz Sahner, Lüneburg, Auftragnehmer: Dr. Klaus-Peter Schlebusch, Essen, darin Teil 2: Zu den Grundlagen der Naturheilverfahren, 5. Die Heilpraktiker in Europa S.195-213: Karl F. Liebau für die Kooperation Deutscher Heilpraktikerverbände e.V., mit folgenden Zahlen auf S.197 einleitend: lediglich in Deutschland ist der Beruf des Heilpraktikers gesetzlich geregelt, es gebe ca. 7.000 praktizierende Heilpraktiker mit ca. 20 Mill. Patientenkontakten jährlich, etwa 15% der Bevölkerung gehen sporadisch oder regelmäßig zum Heilpraktiker.- Aktuelle Zahlen siehe unten im Anhang als Schaubild ! Nach öffentlichen Protesten und Klage der DHU, Karlsruhe, vor dem Hamburger Landgericht zog rechtswirksam die Stiftung Warentest ihr Jahrbuch 2005 (über alternative Verfahren) aus Büchermarkt und aus Internet-Seite ab (laut Ztschr "Naturarzt" 2/2006,54). Nach ca. 24 Jahren werden die vielseitigen TV-Sendungen von Fr. Dr. Antje Schäffer-Kühnemann über Naturheilkunde und gesunde Ernährung in den dritten Programmen ab Oktober 2007 eingestellt.

(33) Urteil Az.: IV ZR 133/95, zit. aus: SANUM-Post 36/1996 S.16  

(33a) siehe Peter Clotten, Susan Pfeifer, Georgos Vithoulkas. Der Meister-Homöopath. Biographie und Fälle, München 2002, (ISBN: 3-442-21632-X), S.304 ff.

(34) zit. aus: Ärzte-Zeitung vom 29.1.1997   

(35) zit. aus: Report Naturheilkunde 7/1998 S. 37 Der zweite derartige Kongreß war dann vom 7. bis 9.4.2000 in Stuttgart-Fellbach , wo u.a. Prof. Dr.med. Walter Köster über die homöopathische Anwendung von Cannabis sprach, z.B. bei erhöhtem Augeninnendruck; er ist Inhaber der  ersten staatlichen Professur für Homöopathie in Europa an der Universität Sevilla/Spanien (s.Ztschr Natur  7/2000 S.1167) Er selbst skizziert seine Vorlesungen in Heidelberg und Sevilla als Weg von Hahnemann zur quantenlogischen Medizin, etwa in Broschüre Gudjons aktuell (s.o in Anm.26 auf S.32-33) mit Verweis auf das Netz unter www.quantum-logic-medicine.com

Aus eben dieser Broschüre teile ich noch folgende Adressen mit: - von Schweizer Homöopathen siehe unter www.homeodoctor.ch und auch www.swiss-homeopathy.ch oder www.svha.ch - von Österreich etwa www.homoeopathie.at und www.audesapere.com

(36) Rima Handley, Eine homöopathische Liebesgeschichte. Samuel und Melanie Hahnemann (orig. Berkeley 1990), München 1993 (nachgedr. als Knaur-Taschenbuch)  

Wer dieses literarische Genre mag, der/die suche sich aus der Bücherei bzw. aus dem Antiquariat: Martin Gumpert (1897-1955), Die abenteuerlichen Schicksale eines ärztlichen Rebellen und seiner Lehre, der Homöopathie, Konstanz 1949 , 248 S.- Gumpert leitete bis 1927 die Dermatolog. Abteil. des Virchow-Krankenhauses Berlin; er schrieb Ärzte- und Forscherbiographien in Romanform, die sich durch Lebendigkeit der Darstellung und historische Tatsachentreue auszeichnen (laut NDB VII 306). Ein anderes (modernes) Beispiel könnte sein: -Angeline Bauer, Hahnemanns Frau, kart. 362 S.
Wer es gerne anschaulich mag:  
als Referendare mußten wir zum Stichwort Autobiographie und Sozialgeschichte Romane lesen, und zwar von K.Ph.Moritz (1756-1793) "Anton Reiser" (1785-90) und von Ulrich Bräker (1735-1798) "Lebensgeschichte und natürliche Ebentheuer des armen Mannes im Tockenburg" (1789); zum Stichwort Schwabengehen der Kinder lies den Roman von Elmar Bereuter , Die Geschichte des Kaspanaze. Die Schwabenkinder, München 2002 (ISBN 3-7766-2304-7) und suche im Netz unter www.schwabenkinder.de - und für die angewandte Homöopathie vertiefe dich in den Ulmer Festvortrag von Prof. Martin Dinges (2003): Bettine von Arnim (1785-1859) als Patientin. Von häuslicher Krankenpflege zu öffentlicher Propaganda für die Homöopathie ! Du erfährst von Ehedebatten über Stadtleben-Landluft, Homöopathie taucht zuerst im Juni 1824 auf, Hausapotheke für die Kinder, im Zweifel den allopathischen und den homöopathischen Hausarzt konsultieren, Organon wegen Impfens 1829 gelesen, bei Typhustherapie 1830 erfolgreich, während Vetter leider starb, Ehemann bleibt lebenslang skeptisch, Armenfürsorge seit Gerüchten um Cholera 1831, "Präservativ" verteilt, Mäßigung und einfachen Lebensstil propagiert, Bettine setzt sich für Polizeiopfer ein, sie appelliert an den preußischen König, statt Wunderdoktor sollten Homöopathen helfen, auch den Armen, wo sonst kein Arzt hingekrochen ist; sie, die Enkelin der Sophie von la Roche (1731-1807), der Verfasserin des ersten deutschen Frauenromans (s.u. Anm.64) überhaupt (1771), ruft in ihren Salon Köpfe: da findet man Alexander v. Humboldt (mit ironischem Seitenhieb auf die kleinen Gaben), da wird der Dialog gefördert, sogar der Marxfreund Bruno Bauer, Junghegelianer und Theologiekritiker, vertritt in persona seine Ansichten. Wo gibt´s das heute? Wer, z.B. zum Unterrichten wie ich, einen ungeschminkten Eindruck der Patientenversorgung zu Dr. Hahnemanns Zeit (ohne Schimpfwörter) wünscht, der findet ihn beim württembergischen Oberamtsarzt und Schriftsteller Dr. med. Justinus Kerner (Ludwigsburg 1786 - Weinsberg 1862). Gerade er muß uns wegen seiner wissenschaftlichen Beschreibung der Wurstvergiftung, gen. Botulinismus, geläufig sein; ihm als Tübinger Medizinstudenten war Friedr. Hölderlin als Patient zugeteilt gewesen.

Dr. Kerner in seiner Autobiographie "Das Leben des Justinus Kerner. Erzählt von ihm und seiner Tochter Marie", hrsg. Karl Pörnbacher, München 1967: (darin siehe S.146-149) als Bub war er nach einem Sturz magersüchtig, dem Tode nahe, bis er magnetisiert wurde. Seine "Klecksographie" könnte man heute als Vorläufer des Rohrschach-Test deuten. Seine besorgte Mutter fuhr zuletzt mit ihm, der aus Schwäche keine Schule regelmäßig besuchen konnte, in der Pferdekutsche 1799 nach Heilbronn zum durchreisenden "Stardoktor" Dr. W., ehem. Leibarzt der Zarin Katharina d. Gr. (reg.1762-1796). Dessen Rezept: 40 prozentiger "Hopelpobel" mit Pfeffer (hören Sie da "Hokuspokus" ?), zu stündlichem Gebrauch.- Zwar war damals 1799 Phosphorus noch nicht homöopathisch geprüft, aber: erkennen Sie an dieser Notlage das Heilende der Homöotherapie ? Sorgfältige, unvoreingenommene Aufzeichnung der Symptome - zu schnelles Wachstum, - häufiges Erbrechen (m. folg. Abmagern), - Ohnmacht (und Zustand der Hellsichtigkeit), - will magnetisiert werden läßt leicht die Diagnose "Asthenie" (Kraftlosigkeit) formulieren, aber welche Therapie folgt daraus ? Alkohol mit Pfeffer für einen schmächtigen Jungen (der das Zeug sofort wieder erbrach) - oder ist es unendlich hilfreicher, diese Symptome als ähnlich dem Phosphor-Bild zu erkennen und damit zugleich das H e i l m i t t e l zu erhalten ? Lesen Sie Dr. Kerners Kapitel "Die Reise nach Heilbronn und der Wunderdoktor" - und ein Schelm, der nicht das direkt anschließende Kapitel "Das amerikanische Nilpferd" für Zufall oder Dichterwillkür hielte !

Und gut schwäbisch tun wir den Trumpf drauf und üben zugleich Homöopathie: aus Richard Haehls Hahnemann- Biographie Leipzig 1922 II.Bd. S.204 (s.o. Anm. 2) wählen wir Dr. Hahnemanns zehn Prüfungsfragen (von 1834): "Ihre Bekanntschaft ist mir angenehm, und Ihrem Wunsche zufolge lege ich Ihnen hier Fragen vor, aus deren Beantwortung Ihre Fähigkeit zur homöopathischen Praxis und Heilung der Kranken aller Art von mir beurtheilt werden könnte. 1. Wie machts der wahre (homöopathische) Arzt, um sich in Kenntniß zu setzen über das Krankhafte und folglich an dem Kranken zu Heilende ? 2. Warum reicht ein Krankheits-Namen nicht hin, den Arzt zu belehren, was er zu thun habe, daß der Kranke geheilt werde ?.............."

(wer benötigt noch einen Stift zum Ausfüllen ? Dr. Hahnemanns Schreibzeug aus Alabaster, heute im Historischen Museum Köthen, siehe den Katalog Sigrid Heinze 1996 unten in Anm.102, Objekt 7.61 - und Me´lanies repräsentatives silbernes Tintenzeug ebda als Objekt 10.32 in Stuttgart) Wer ganz handfest Unterschiede sehen will, der wähle die Karteikarte von Cl.v. Bönninghausen für Annette v.Droste-Hülshoff (für 1835 bis 1839) und seine Verordnung von Puls., Nux vom., Caust. X, Sulph. 30,0 hom. usw. (als Postkarte im IGM erhältlich) und halte zum Vergleich (aus dem Heidelberger Apotheken-Museum) das barocke Tübinger Rezept (von 1728) "stärckendes Hauptpulver" (gegen Kopfschmerzen) von Dr. D. Schöpfling dagegen: 77 einzelne Bestandteile - und Fr. Elis. Huwer (s.o. in Anm.2) kommentiert auf S.277: "Die Vielzahl der Zutaten in der Rezeptur von 1728 bewirkte übrigens dass (sic!) einzelne nur in fast "homöopathischen" Dosen vorhanden waren, z.B. die gepulverten Eberzähne - nach der Signaturenlehre ebenfalls gut gegen stechende Schmerzen - in einer Menge von ca. 0,8 mg. Nebenbei: heute gilt nicht ein einziger der angewandten Bestandteile des Rezeptes als wirksam gegen Schmerzen, so dass dem Patienten zumindest durch dieses Mittel sicherlich nicht geholfen war."

NB. "Allopathie" ist keines m e i n e r Schimpfwörter, sondern ein längst untersuchter kaiserzeitlicher Begriff, siehe medizin. Diss. A. Wölfing, Entstehung und Bedeutung des Begriffs "Schulmedizin". Die Auseinandersetzung zwischen naturwiss. Medizin und Vertretern anderer Heilmethoden im 19. und 20. Jh., Freiburg /Br. 1974

Am 22.9.2006 sendete SWR 3 um 22h in seinem Wissensmagazin "Odysso - Wissen entdecken" den Beitrag "Tödliche Arzneien": Thema waren allopathische Wechselwirkungen mit ihren Schäden. Über die Nemesis der modernen Medizin siehe unten Anm. 134 und Anm. 53 !

(37) Robert K. Merton, Auf den Schultern von Riesen. Ein Leitfaden durch das Labyrinth der  Gelehrsamkeit, übers. Reinhard Kaiser, Frankfurt/M.  

(38) sog. Gestaltwandel nach Dr. S.G. Fudalla , Bad Harzburg: Nosologie im Umbau, in: Sbd "2.Binger Balneologische Gespräche", Leitung: Prof. Dr.Dr. H. Müller, Burg Klopp Sept. 1964, hrsg. Willy Schlüter KG, Bingen/Rh. 1965 S.86-101   
Das “Projekt Thyssen-Stiftung 19. Jahrhundert"  hat in den 70er Jahren Gesellschaftsveränderungen durch Lebensreform untersucht; in ihrer Reihe "Studien zum Wandel von Gesellschaft und Bildung im 19. Jahrhundert" heißt Band 3 von Hans J. Teuteberg/ Günter Wiegelmann: Der Wandel der Nahrungsgewohnheiten unter dem Einfluß der Industrialisierung (1972).   
Der mittlere natürliche Gehalt von Nahrungspflanzen vor der großen Umweltverseuchung wurde von Prof. H.A. Schweigart  (Verlag Zauner, Dachau 1962) festgehalten; die behauptete Gehaltsabnahme zeigen Vergleiche mit modernen Mindestrichtwerten der DGE: siehe die sog. Zebs-Berichte (Reimer-Verlag Berlin 1979) ! Außerdem finden sich aktuelle Angaben in: 
 -Deutsche Gesellschaft für Ernährung , Frankfurt/M. (Hrsg.), Ernährungsbericht 1996, Ffm. 1997   
Einfaches, nahrhaftes Beispiel sei Dinkel (Spelz, Schwabenkorn): von den Kelten übernommen, war Dinkel die Hauptbrotfrucht der Alemannen "und ist es bis in unser Jahrhundert hinein geblieben. Wo immer der Dinkel nachgewiesen werden konnte, sind oder waren einmal Alemannen ansässig, wenn auch nur vorübergehend.   
Eingehende Untersuchungen der Spelzanbaugebiete ergeben den Schluß, daß sie im wesentlichen mit dem Siedlungsgebiet der Alemannen übereinstimmen. Es umfaßt das Gebiet Schwaben sowie das bayrische Schwaben bis zum Lech, außerdem die südliche Rheinebene, die deutsche Schweiz und Vorarlberg.  
Bis ins 19. Jahrhundert hinein blieb der Dinkel die Hauptgetreideart in dem Gebiet, das mit dem Stammland der Alemannen zusammenfällt.   
Mitte des 19. Jahrhunderts wurden in Württemberg über 200.000ha Dinkel gegenüber 12.000ha Weizen angebaut. Um 1970 wurden in Baden-Württemberg gerade noch 1.000ha Dinkel angebaut, wobei der Hauptanteil dieser Fläche der Grünkerngewinnung im Bauland galt." (zit. aus: Gerhard Schnabel, Siegfried Ruoß , Dinkel in der Vollwertküche, 3.A. Ulm 1989, S.14, vgl. S.17 ! ISBN 3-924292-06-X) Über seine Eigenschaften heißt es ebda S.31 u.a.: "Auf der einen Seite hat der Spelz mit Sicherheit dazu beigetragen, dem Dinkel den Garaus zu machen, man bedenke nur das mühsame Gerben, auf der anderen Seite verhilft er ihm aber wieder auf die Beine zu kommen. Denn sein fester Panzer, eine fast undurchdringliche Verpackung, war sogar bei der Katastrophe von Tschernobyl nicht zu knacken. So konnte die Universität Konstanz nachweisen, daß durch die genannte Katastrophe die Dinkelkerne nur mit 5-7 Becquerel belastet waren. Zum Vergleich: Die EG-Kommission hat eine Höchstmenge von 600 Becquerel festgelegt."    
Industriell gefertigte Nahrung wird mit Lebensmittel-Zusatzstoffen versehen, die von Amts wegen ungiftig, aber nicht immer unbedenklich sind, z.B. Tartrazin E 102 in Gummibärchen. Die vollständige E-Nummern-Liste ist im ÖKO-Test-Magazin 8/2000 erschienen, siehe www.oekotest.de
Die Vereinten Nationen erklärten 2004 zum internationalen Reisjahr.  
Die gemeinnützige Verbraucherorganisation "foodwatch e.V.", Brunnenstr. 181, 10119 Berlin, untersuchte in einer Studie "Was kostet ein Schnitzel wirklich ?" 

Wer Statistiken über Gestaltwandel sucht, der/die lese: 
-Statistisches Bundesamt (Hrsg.), Von den 20er zu den 80er Jahren. Ein Vergleich der Lebensverhältnisse der Menschen, Wiesbaden 1987  
Wandel von Krankheitsgruppen zeigte Prof. A.Imhof auf, z.B. Häufigkeitsverteilungen von Todesursachen in Deutschland von 1905 bis 1980; der sukzessive Anstieg von Zivilisationskrankheiten wird so augenfällig.   
Kurzfassungen und Überlegungen zu Folgen dieses Wandels sind zusammengetragen in:  
-Bundesvereinigung für Gesundheitserziehung e.V. (Hrsg.), 40 Jahre Gesundheitserziehung in der Bundesrepublik Deutschland: Rückblick - Ausblick - Perspektiven. Dokumentation des gleichnamigen Symposiums vom 3./4.April 1989 in Bonn (ISBN 3-927493-01-5) Darin ist auf S.137-143 die deutsche Übersetzung der Ottawa-Charta abgedruckt.   
Weitere Buchtitel von Prof. Hans Jürgen Teuteberg, Uni Münster, heißen:   
-Ernährungsfehlverhalten im Wohlstand (1979),   
-Unsere tägliche Kost -Geschichte und räumliche Prägung (1986)  
-Durchbruch zum modernen Massenkonsum (1987)   
-European Food History - A research review (1992)   
-Essen und kulturelle Identität - Europäische Perspektiven (1997)  
-sowie sein Aufsatz "Geschichte des schnellen Essens", in: Ztschr Mut Nr.439/März 2004, 72-87   
Das Deutsche Krebsforschungszentrum Heidelberg vergleicht seit den achtziger Jahren die Folgen vegetarischer Lebensweise mit der konventionell Lebender, siehe Jenny Claude/ Rainer Frentzel-Beyme/ Ursula Eilber, Prospektive epidemiologische Studie bei Vegetariern. Erste Ergebnisse eines 5-Jahres-Studienabschnittes, Technical report Nr.9/1986, Institut für Dokumentation, Information und Statistik. Abt. Epidemiologie  
Am 28.5.1893 wurde die Eden Gemeinnützige Obstbau-Siedlung eGmbh, Oranienburg-Eden, gegründet; nach 1945 lag sie auf DDR-Gebiet. Ihre 90jährige Entwicklung  einschl. der Fortsetzung in Westdeutschland zeigt die Fs. "Von Eden nach Eden - Neunzig Jahre - Weg einer Idee", Bad Soden/Taunus 1983 (Text: Rudolf Cyperrek, Wiesbaden)   
Daß Erfahrungen abreißen und NachfolgerInnen ihre eigenen Erfahrungen machen, machen müssen, kann man ablesen an dem Bericht im Netz unter www.naturkost.de/basics/biogeschichten/index.htm .
Prof. Günther Enderlein s (1872-1968) Arbeiten über die Bakterien-Cyclogenie betreut heute der Semmelweis-Verlag in Hoya. Von Prof. Enderlein verstehen wir:  
-
unser Blut ist nicht steril 
-Monomorphismus der Krankheitserreger ist eine zu hinterfragende Annahme, Pleomorphismus ist im Dunkelfeldmikroskop sichtbar.  
Auszug aus "Die revolutionären medizinischen Entdeckungen von Professor Dr. Günther Enderlein" (1998) in: Erik Enby/Peter Gosch/Michael Sheehan, Professor Enderlein´s Leben und der Ursprung der SANUM-Therapie, in: Sanum-Post Nr.55/2001 S.2-5  
Dr.Dr. Peter Schneider, Die tuberkulinische Konstitution als gemeinsame Ursache chronischer Erkrankungen und ihre naturheilkundliche  Regulationstherapie, in: Sanum-Post Nr.51/2000 S.12 (Basistherapie von diesem Autor in: ebd. Nr.54/2001 S.5-6)  

(39) s.Art. "Superkeim aus London", in: Der SPIEGEL Nr.51/1996 S. 75-77  
Chemischer Pflanzenschutz ist schon lange fragwürdig - man erinnere sich an das Aufsehen, das die amerikanische Biologin Frau Dr. Rachel Carson mit "Silent Spring", Boston 1962, erregt hatte (s. E.U. v. Weizsäcker/A.B. Lovins, Faktor vier, München 1995, S. 272: "Rachel Carson war eine Heldin")! Friedens-Nobelpreisträger Dr.Albert Schweitzer hatte auf das Vorsatzblatt notiert: "Der Mensch hat die Fähigkeit, vorauszublicken und vorzusorgen, verloren. Er wird am Ende die Erde zerstören." Siehe deutsche Ausgabe, übertrag. Margaret Auer, München 1963, Ndr. 1983 mit Vorwort von Theo Löbsack S. 6-8, in dem er die erschreckende Aktualität dieses Buches thematisiert.   
Im Kontext der Rohstoffverknappung, der Thesen des Club of Rome, des Schimpfwortes "Apokalyptiker" oder "klinisches Ökologie-Syndrom" werden biologische Rhythmen als schicksalhaft entdeckt, siehe Bert Zink/E.H.Graul , Der 29. Tag. Das Phänomen der Halbwertzeit. Biologische Programmierung als Schicksal, Marburg/L. 1974   
Man kann für oder gegen die Bücher des Soziologen Hans Weiss (Die bitteren Pillen, 3xtäglich. Kritische Gebrauchsinformationen zu 11.000 Arzneimitteln) sein, aber:  
-vor einer Generation hieß es gnadenlos zu viel therapiert (s. SPIEGEL-Serie Heft 26-28/1987);  
-erst heute unter Kostendruck lassen sich Milliarden ersetzen (?): der SPIEGEL 1.4.2003 bezieht sich auf das Kölner Institut für evidenzbasierte Medizin, wonach statt teurer ACE-Hemmer oder Calcium-Antagonisten für Hochdruckpatienten das seit 50 Jahren bekannte Chlortalidon ausreiche.  
Siehe www.paritaet.org/hochdruckliga
Dies ist auch ohne den Jahrestag des Seveso-Dioxin-Unglücks keine "Alarmismus", siehe Datenerhebungen in:  
-Hessische Landesanstalt für Umwelt, Wiesbaden (Hrsg.), Arzneimittel in Gewässern - Risiko für Mensch, Tier und Umwelt ? (Fachtagung 4.Juni 1998 - HLfU 254) (ISSN 0933-2391/ISBN 3-89026-279-1) 2.Aufl. 1/99,  
--darin S.21-27 Thomas A. Ternes , Arzneimittelrückstände in Gewässern und Kläranlagen   
(enthält Befunde u.a Clofibrinsäure, Ibuprofen und Bezafibrat über der Bestimmungsgrenze, die untersuchten Pharmaka werden während der Trinkwasseraufbereitung in der Regel weitgehend entfernt, zuletzt Literaturangaben)  
-Wissenschaftlicher Beirat Bodenschutz beim BMU (Hrsg.), Ohne Boden bodenlos. Eine Denkschrift zum Boden-Bewußtsein, Berlin 2002 (ISBN 3-00-010646-4),  
--darin S.23-25 Kap.4.2 Böden sind bedroht durch Arzneimittel  
(Rückstände von Blutdrucksenkern und Oestrogenen gelangen über Ausscheidungen in Gewässer und Böden, die größte Menge machen in der Tiermast eingesetzte Arzneimittel aus, Stoffe mit hormoneller Wirksamkeit stören die Bodenökologie, es droht Resistentwerden durch Antibiotika, die 7.Novelle des AMG verlangt Umweltverträglichkeitsprüfung für zulassungspflichtige Arzneien, was aber noch nicht umgesetzt ist, 2 Literaturangaben)   
Wissenschaftler meinen, daß etwa 5% der Krebserkrankungen genetische Ursachen haben, aber durch Vorbeugung könne die Krebssterblichkeit erheblich gesenkt werden. Dazu gehören neben Rauchverzicht unbedingt Änderungen in Ernährung und Lebensstil, vor allem täglich gesundes frisches Obst und Gemüse. Verteilung der Gesamtkrebssterblichkeit in ganz Deutschland siehe bei N. Becker/ J. Wahrendorf, Der Krebsatlas der Bundesrepublik Deutschland / Atlas of Cancer Mortality in the Federal Republic of Germany 1981-1990, 3. überarb. Aufl.1997 Berlin-Heidelberg-New York (ISBN 3-540-62914-9).    
Wer einen kurzen Überblick über das AMG mit seinen 12 Novellen haben will, der/die lese etwa von Koll. Arne Krüger , Das Arzneimittelgesetz (AMG), in: Ztschr "Der Heilpraktiker/Volksheilkunde", Bonn, 2/2004 S.41-42   
Er/sie wird die drei Sätze über die 7.Novelle (1998) auf S.42 als harmlose Aktenverwaltung lesen; die Verharmlosung wird bewußt, wenn ich diese drei Sätze mit dem Nichtverwirklichen konfrontiere.   
Das Editorial der Ztschr "Der Heilpraktiker/Volksheilkunde" 2/2004 zählt für städtisches Trinkwasser eine Auflistung der Monatsschrift "GEO" 9/2002 auf: immerhin 60 unterschiedliche Stoffe, die nicht ins Trinkwasser gehören und die auch nicht vollständig entfernt werden können. Dann wird von modernen PE-Rohren geschrieben, die hormonähnliche Wirkung auf Trinkwasser haben können.   
Hr.Chefredakteur Armin Reuter erwähnt nicht, daß auf deutschen Heilpraktiker-Kongressen (französische) Heilwasser in PET-Flaschen angeboten und getrunken werden, die radioaktiv bestrahlt sind, damit sie den Reinheits-Vorschriften des deutschen AMG entsprechen. Eben diese Heilwasser- Vorschrift erlaubt es, auch nur Kohlensäure zu wählen (und um diese loszuwerden, genügt es...)   
"Macht´s nach, aber macht´s genau und sorgfältig nach !" (Dr. Hahnemann in RAML III 5) oder: "Herr, schmeiß´ Hirn ra !" (gut schwäbisch)
Nochmals: hier soll kein "Alarmismus" gepredigt werden, diese Freisetzungen werden unter die modernen Heilungshindernisse eingereiht. Darum bemüht war schon (aus dem Frankfurter Senckenberg-Institut) Hr. Dr. Wolfgang Klausewitz, Die Umweltverseuchung und ihre Folgen, in: Homöopathische Monatsblätter, Paracelsus-Vlg- Stgt. 97.Jg./ Sept. 1972, 203-207 Fr.Dr.Rachel Carson (ISBN 3 406 04944 3) S.26 zit. Jean Rostand mit dem Satz: "Die Pflicht zu erdulden gibt uns das Recht zu wissen." Den Kampf um die Ausschaltung von DDT in USA beschrieb Frank Graham jr., Seit dem Stummen Frühling (engl. Since Silent Spring 1970), dt. München 1971, 317 S. Die EcoTopTen-Produkt-Initiative des Freiburger Öko-Instituts gibt aktuelle Marktübersichten über klimafreundliche kostengünstige Markenprodukte mit hoher Qualität: www.ecotopten.de Vergleichbare Initiativen gibt es in Österreich, in der Schweiz und in anderen europäischen Ländern:siehe www.topten.info Der Diabetologe Prof. Peter Sawicki leitet seit Juni 2004 das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen, siehe im Netz unter www.iqwig.de sowie www.gesundheitsinformation.de

(40) siehe John Reader, Heimat Erde, in: ZEIT magazin.Nr.43/20.10.1989,106-120 und Nr.44/27.10.1989, 44-59   
The Global 2000 Report to the President. Herausgegeben vom Council on Environmental Quality und dem US-Außenministerium. Gerald O. Barney, Study Director. Washington 1980, dt. Übers. hrsg. Reinhard Kaiser Frankfurt/M. Vlg. Zweitausendeins, darin S.530-537: Die Bevölkerungsprognosen und die menschliche Gesundheit
Kritik an Folgerungen von "Global 2000" siehe Edgar Gärtner, in: natur. Horst Sterns Umweltmagazin 8/August 1981 S.68-77   
Hans Schuh, Am Puls des Planeten. Das World Watch Institute in Washington sammelte globale Lebensdaten, die für unsere Zukunft wichtig sind, in: Die ZEIT 42/14.10.1994 S.50   
Broschüre "Umweltdaten Deutschland 2002", hrsg. Umweltbundesamt, Berlin, und Statistisches Bundesamt, Wiesbaden (Redaktionsschluß: 30.4.2002) 56 S.  
Die Vereinten Nationen haben den 22.März eines jeden Jahres zum Tag des Wassers proklamiert.    
Prof. Wolfgang Engelhardt, Zu spät ? Ein Rückblick auf den Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung in Johannesburg, in: Ztschr MUT 426/Febr. 2003, 16 - 22.  
Joachim Wille, Dringend gesucht: der Geist von Rio. Der Weltgipfel in Johannesburg zieht nach zehn Jahren eine düstere Bilanz zu Umwelt und Entwicklung/Serie, in: Frankfurter Rundschau Nr.150/2.7.2002 S.24

Das Protokoll von Kyoto zum Rahmenübereinkommen der Vereinten Nationen über Klimaänderungen siehe im Netz unter www.google.de.wikipedia.org. -28.Juni 2004 Eine deutsche Teilübersetzung samt erläuternder Vorgeschichte bietet Sbd Paul Frischauer (Hrsg.), Es steht geschrieben. Die großen Dokumente der Menschheit, Erftstadt 2004 S.427-456 (ISBN 3-89996-094-7) Inzwischen hat Rußland dieses Protokoll ratifiziert, es ist in Kraft und verbindlich. Wir erwähnen den Friedens- Nobelpreis 2007 für die UN-Klimapaneel-Konferenz und Hrn. Al Gore (sein Buch „An unconvenient truth“ auf dt. „Eine unbequeme Wahrheit“ München 2006 ISBN 3-570-50078-0 und als Video-Dokumentation beim Frankfurter Verlag Zweitausendeins unter Nr. 852 345)) sowie den britischen Ökonom Nicolas Stern mit seinem Bericht vom 30.10.2006 an Prime Minister Tony Blair, London, über die vermuteten Kosten des Klimawandels.- Die Veröffentlichungen des Weltklimarates finden sich bei mehreren Länderportalen, z.B. im Netz unter www.ipcc.ch Sie sind auf englisch veröffentlicht, von einem Teil gibt es deutsche Übersetzungen, siehe unter www.ipcc.ch/languageportal/languageportal.htm Der Deutsche Wetterdienst legte am 24.4.2007 eine eigene Studie über den Klimawandel vor.- Der von Hrn. Dr. Franz Alt vorgeschlagene ökologische Marshall-Plan für Deutschland (z.B. in ISBN 3-492-21951-9 auf S.143-150) muß unbedingt verlängert werden hinein in den Sektor der Gesunderhaltung und Heilmittel, sprich: mehr Homöopathie wagen !Vorbeugen und Vermeiden statt Reparieren ! Die OECD-Studie mit dem Vergleich von Kranken-Versicherungs-Systemen siehe Franz- Xaver Kaufmann unten in Anm. 94 !
Eine weltweite Bestandsaufnahme der Lage der Kinder enthält das Fischer-Taschenbuch (ISBN 3-596-14651-8) der Unicef (Hrsg.), Kinder haben Rechte. Zur Situation der Kinder in der Welt 2000, 220 S., sowie das im Dezember 2003 erschienene Tb "unicef. Zur Situation der Kinder in der Welt 2004. Bildung für Mädchen" (ISBN 3-596-16025-1). Die Auswege stehen uns scheunentor weit offen (s.u. Anm.41), z.B. als Faktor vier, beschrieben vom Wuppertal-Institut 1995, siehe oben in Anm.39 !
"Je n´enseigne point, je raconte", schrieb Michel de Montaigne (ich belehre nicht, ich zähle nur auf).   

(41) Hoimar v.Ditfurth, So laßt uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen. Es ist soweit, orig.1985, München 1988 (ISBN 3426-03852-8) S.10
Ehre, wem Ehre gebührt: in Westdeutschland bewirkte der CDU-Abgeordnete Herbert Gruhl mit seinem Band "Ein Planet wird geplündert - Die Schreckensbilanz unserer Politik" (Frankfurt/M. 1975) die Wende in der öffentlichen Meinung.   
Um die materiellen Unterschiede und den Mangel an Bewußtheit deutlich zu machen: Dr. Hahnemann beschreibt 1795 (in GKS 193-196) in pädagogischer Absicht  eine alltägliche Kinderstube und zeigt daran den menschengemachten Anteil an Gesundheitsschaden und die unarzneilichen Verbesserungen dazu; zuletzt spielt er auch noch auf Zahnkrankheiten  einschl. Zahnung an. Niemand heute lache darüber, weil das doch selbstverständlich sei ! Mann/frau bedenke Amalgam als Füllstoff, dessen langwirkende Toxizität, den unendlich mühseligen Widerstand dagegen, bis die Fa. Degussa/ Deutschland von der Amalgam-Herstellung abließ, das sog. Mönchweiler Modell zur Kariesvorbeugung durch Dr. med.dent.Johannes Schnizer zusammen mit Vollkornbäckern, den deutschen Universitäts-Industrie-Komplex, der hilfreiche "Außenseitermethoden" wie die original Tübinger Zahncreme "Der Amalgam-Blocker" hintertrieb, obwohl das sog. Kieler Amalgam-Gutachten der Herren O. Wassermann / M. Weitz / C. Alsen-Hinrichs in wünschenswerter Klarheit Argumente geliefert hatte (siehe im Netz unter www.amalgam.com ), die Freisetzung von Quecksilber und anderen Legierungsbestandteilen zu minimieren bzw. zu vermeiden - sind wir so viel weiter als 1795 ? JA, es geht, wenn wir uns sehr gut informieren und aus selbstverschuldeter Unmündigkeit herauszugehen wagen !
Und zu guter Letzt: Furcht vor dem Gang zum Zahnarzt ist Calc-c-Symptom (Synth. Rep. I 492) - damals wie heute !   
Die Jury des Alternativen Nobelpreises zeichnete zum ersten Mal ein Unternehmen aus, und das für seine Vorbildfunktion; das Preisgeld von 73.000 Euro wurde für den Start der Sekem-Universität gespendet.  Der Ägypter Dr. Ibrahim Abouleish hatte 1977 nördlich von Kairo ein Stück Wüste gekauft; dort wurden inzwischen mit der biologischen Landwirtschaft als Basis Kindergärten, Schulen, Berufsausbildung, Gesundheitsvorsorge und künstlerisches Leben nach demokratischen Regeln organisiert. Weitere Einzelheiten siehe im Netz unter www.sekem.com sowie als Literatur Dr. Ibrahim Abouleish, Die Sekem-Vision. Eine Begegnung von Orient und Okzident verändert Ägypten, Stuttgart/Berlin 2004 (ISBN 3932386779) ! Wer Mängel und Risiken mit Weichmachern meiden will, suche im Netz die Liste namens Rapex auf der Seite des Europäischen Verbraucherzentrums, abrufbar unter www.evz.de

Was hatte Dr. Hahnemann (in: GKS 428) empfohlen ? (die Patienten) "... sie zu gewöhnen, mehr durch gute Lebensordnung als durch Arzneyen die Krankheiten zu entfernen,..."

(42) s. die Aufsätze von Ulrike Schober in: ZKH 35/1991, 36/1992, 39/1995 sowie von Brita Gudjons in: ZKH 37/1993, S. 28-31, von Andreas Grimm in: ZKH 33/1989 und in ZKH 35/1991 S. 135-141 sowie sein Kap.21.8 über Widersprüche zwischen historischer und heutiger Homöopathieherstellung in Genneper/Wegener S.395 ff.(s.o.Anm.19)   
Aus Ztschr "Der Heilpraktiker/Volksheilkunde", Bochum, 1/2004 S.26 sei Zulassung und Nachzulassung von Arzneimitteln der besonderen Therapierichtungen durch das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte auf der Basis des AMG (1976) zitiert:  
-Phytopharmaka  
--zugelassen 973, nachzugelassen 1202, zus. 2175   
-Homöopathika  
--zugelassen (Mono- u. Komplexpräp.) 211, nachzugelassen 864, zus. 1075 
-Anthroposophika  
--zugelassen 101, nachzugelassen 505, zus. 606   
Neben diesen 3.856 Arzneimitteln der besonderen Therapierichtungen, die zugelassen oder nachzugelassen sind, gibt es noch 2.373 homöopathische Mittel, die registriert und nachregistriert sind.  

(43) laut ZKH 28/1984 S.13, S.191, so schon Karl v. Petzinger (1903-1996) in: ZKH 10/1966 S.59  (Nachruf in AHZ 241/1996,169) 
Gibt es keine echten Krätzebläschen für eine originale Urtinktur mehr ?  
Sind es heute gar keine reinen Psorabläschen, sondern häufig Folgen von Quecksilber, anderen Metallen oder Giften, auch Formaldehyd - sodaß solche Patienten vielmehr arzneikrank sind (Kunstkrankheit)?  
Argument von Koll. Helmut Szeteli , München, im Interview der Gautinger Homöopathie Zeitung I/1997 S.58-59   
Im gleichen Abschnitt verweist  Koll. Szeteli auf den Fehler, bei Psora als letztes Mittel an Stelle von Sulfur die Nosode Psorinum zu geben.  
Eben diesen Fehler (CKI131) lehrt als ärztlichen Fortbildungs-Baustein D auch Gerhard Bleul (Hrsg.), Weiterbildung Homöopathie Band D: Besondere Krankheitsformen - Psorisches Miasma, Stuttgart 2003 S.127   
Wo und wann haben unsere Fachverbände und Arzneikommissionen protestiert und Abhilfe geschaffen ?  
Ich zitiere den über 163 Jahre alten Org.VI§265 vollständig: 
"Es ist Gewissenssache für ihn, in jedem Falle untrüglich überzeugt zu seyn, daß der Kranke jederzeit die rechte Arznei einnehme, und deßhalb muß er die richtig gewählte Arznei dem Kranken aus eigenen Händen geben, auch sie selbst zubereiten.  
Um dieses wichtige Grundprincip meiner Lehre aufrecht zu erhalten, habe ich seit dem Beginne ihrer Entdeckung viele Verfolgungen erduldet.“
Wir HomöopathInnen sollen keine "Lieblingsmittel" (s. ORG.VI §257) pflegen, aber an der gehäuften Verwendung einzelner Mittel ließe sich doch das Vorherrschen von Symptomen oder Syndromen ablesen, oder ? Beispiele:   
-in Hering-Haehl (s.o. Anm. 7) wurden für eine homöopathische Hausapotheke (auf S.36-37)  als die 40 wichtigsten Mittel empfohlen:   
--Acon, Antim, Apis, Arn, Ars, Barium, Bell, Bry, Calc-c, Canth, Carb-v, Caust, Cham, Chin, Cina, Coloc, Dros, Gels, Graph, Hep-s, Ign , Ip, Lach, Lyc, Merc-cy, Merc-s, Natr-m, Nux-v ,Phos, Puls, Rhus-t ,Sep, Sil, Spig, Spong, Sulf, Tart-em, Thuj, Ver-a, Zinc-m.   
Dr. Joachim Zinke (1909-1990) machte sich 1963 die Mühe und wertete 257 innere Kasuistiken von 40 Autoren (in: ZKH 7/1963, 189) aus; darin kamen vor:   
-Natr-m 24mal, 
-Sulf, Ars und Phos je 23mal,   
-Puls und Lyc je 21mal,    
-Nux-v 20mal,  
-Lach und Bry je 18mal,   
-Hyos 14mal,  
-Calc-c und Bell je 13mal,   
-Arn, Sep, Rhus-t und Ign je 11mal,   
-Thuja 9mal,  
-Sil 7mal,  
-Caust 6mal,  
-Apis 5mal,  
-Dig, Arg-n, Acid-nitr, Merc, Acon und Aur-m je 4mal,  
-Graph, Gels und Coloc je 3mal,   
-Calc-p, Cupr, Cimic, Anac, Ver-a, Alumen, Bor, Hep-s, Ferr-p, Staph, Con, Spig, Stram und Cham je 2mal.  

(44) Dr.med. Karl Stephan, Königsfeld: Abbau und Aufbau als Heilprinzip. Kritik und neue Wege der Therapie, Ulm 1959  Die Arbeiten von Prof. A. Brauchle siehe unten in Anm. 113

(45) siehe Ztschr für Ernährungswissenschaft Bd.29/Suppl. 1/1990: Zucker, S.5-7, Abb.1-4 für Dt.Reich 1850-1938, BRD 1950-1983 (ISBN 3-7985-0874-7/ISSN 0044-264 X)  
Stellvertretend für die Industriezucker-Konsum-Kritiker erwähne ich den Reutlinger Dr. Max Otto Bruker.  

(46) Frankfurt/M. orig. April 1984 
Filmographie über "Neue Erde" lies in Joris Ivens, Die Kamera und ich. Autobiographie eines Filmers, Reinbek 1974 S.202-203 (ISBN 3-499-25047-0)!   

(47) Johannes Hemleben 1978 (ISBN 3-87838-233-2) S.7, ebda S.173-176 über Justus v. Liebig 

(48) besprochen in: ZKH 9/1965,284-286   

(49) in: ZKH 16/1972,70-77  Aufsatz von Dr. Walter Schmidt, Nürnberg: Strontium carbonicum D 1.000, in: ZKH 11/1967, 131-133  
Diese Autoren werden nicht zitiert, wohl aber die von ihnen angesprochenen ähnlichen Mittel, und zwar im Indien des Jahres 1961:  
-Dr. Bankim Chandra Chatterjee , Bhatpara/West Bengal: Die Strahlenkrankheit und ihre Behandlung, in: ZKH 30/1986, 228-230 (dt. Übers. Werner Fröhlich)  

(50) Gisela Graichen, Humboldts Erben. Expeditionen zu den Grenzen des Wissens, B.-Gladbach 2000 S.126 - zit. im Kontext von Humboldts verbrannter Bibliothek von 11.000 Bänden und den Steintafeln des chines. Klosters Yunjusi mit 15.000 Platten in einer Doppelgrube und einer Höhle, begonnen 616 p.Chr., beendet 1180, seit 1986 von Prof. Lothar Ledderose bekannt gemacht (ISBN 3-7857-2021-1). A.v. Humboldt in seiner Bibliothek siehe Farblithographie ebda S.248   
Die Welt von morgen beginnt nicht erst morgen, sie ist längst auf dem Weg. Wer Humboldt mit Fotos moderner "Nachahmer" seiner Tour vergleichen möchte, der/die besorge sich den GEO-Band von Loren A. McIntyre, Die amerikanische Reise. Auf den Spuren Alexander v. Humboldts, Hamburg 1982 (ISBN 3-570-07029-8)  367 S.  

Humboldts Wirkung brach mit den Diskursen einer Zeit, die die Aneignung fremder Kulturen nur durch Negation ihrer Eigenheit vornimmt (s. Kat. Wiederholte Spiegelungen. Weimarer Klassik. Ständige Ausstellung des Goethe-Nationalmuseums, hrsg. Gerhard Schuster und Caroli-ne Gille, München-Wien 1999 S.667). Humboldts Kosmosvorträge wurden Sternstunden der Wissenschaftspopularisierung, seine Universitätsvorlesungen mußten in der Berliner Singakademie für jedermann wiederholt werden; ihr Text ist heute als Insel-Taschenbuch zugänglich, siehe Alexander von Humboldt, Über das Universum - Die Kosmosvorträge 1827/ 1828 in der Berliner Singakademie, Frankfurt/M. 1993

Humboldts Assistent auf seiner Asienreise 1829 war der Mineraloge Gustav Rose; seine Vorlesungen hörte u.a. Ferdinand v. Richthofen (1833-1905), der, finanziert von einer californischen Bank, die Geologie Chinas untersuchte und das Netzwerk der antik-mittelalterlichen Seidenstraße (s.u.Anm.68) im Westen wieder bekannt machte (s. Kat. Tsingtau. Ein Kapitel deutscher Kolonialgeschichte in China 1897-1914, hrsg. Hans-Martin Hinz/ Christoph Lind, Eurasburg 1998 S.72-73).  
Eine frühere Asienreise, die - ebenfalls russisch finanziert - bis an die chinesische Grenze reichte, war die "Große Nordische Expedition" unter Leitung des berühmten Kapitäns Vitus Bering (1733-1743); an ihr waren etwa 3.000 Personen in vier Gruppen in weitgehend unbekannten Gebieten Sibiriens beteiligt. Aus Tübingen machte der Botaniker Johann Georg Gmelin (1709-1755) mit; er blieb mit dem Historiker und Kartografen Gerhard Friedrich Müller zusammen auf einem Weg von rund 33.500 km von St. Petersburg bis Argun am Oberlauf des Amur;  Früchte seiner Mühen waren sein vierbändiges Werk "Flora Sibirica" (1747-1769) mit vielen unentdeckten Pflanzen und ein Bericht "Reise durch Sibirien von dem Jahr 1733 bis 1743" (s. Kat. Schwabenspiegel S.276-280 mit dem Herbariumsblatt einer Artemisia auf S.279). (ISBN 3-937184-00-7)

(51) in ZKH 2/1958,223-230  daraus Zitat auf S.229 

(52) aus JAMA 1998;279:1200-1205   

(53) Laut DLF, Köln, am 15.8.2003 in seiner Nachrichtensendung um 18h und - ausführlicher - Wochenmagazin "stern" Nr.37/4.9.2003 auf S.138-139 rechnet Prof. Jürgen Frölich , Hannover, aus einer norwegischen Zählung (180 Tote durch Arzneimittel in Krankenhäusern) für deutsche internistische Krankenhausabteilungen etwa 57.000 Tote hoch; freiwillig würden nur 8-16.000 Tote durch sog. unerwünschte Arzneimittelwirkungen gemeldet.   
Eine andere Schätzung in Ztschr Erfahrungsheilkunde. Acta med.emp. Bd.52/2003 H.12 S.803 (und ebda S.812): Hochrechnung aus Studie von Prof. Eberhard Greiner, Bremen: in Deutschland stehen jährlich rund 300.000 Krankenhauseinweisungen im Zusammenhang mit unerwünschten Arzneiwirkungen, was 16-25.000 Mal tödlich ausgehe.   
In der Februar-Ausgabe der Monatszeitschrift "bild der wissenschaft" (bdw 2/2004, 18-23) schreibt Dr. Martin Lindner , Irren ist ärztlich. Er stellt Überlegungen mit ca. 25.000 Arzneitoten vor, aber er betont auch Patientenrechte und gibt Internet-Adressen bekannt, so  
-www.medizinrechts-beratungsnetz.de
Im Fernsehen soll auf 3sat am 4.2.2004 um 18.30h berichtet werden. 

Kein Hochmut ! HomöopathInnen bedenken den Aufsatz von Christian Reiter/ Christoph Abermann, Unkontrollierte Niedrigpotenzeinnahme mit letalem Ausgang (in: ZKH 46/2002 S. 18-28), der eine Entmarkungsneuropathie nach Arsen-Komplexmittel in Wien dokumentiert.   Der Contergan-Prozeß ist nachlesbar in:
Dagmar und Karl-Heinz Wenzel (Hrsg.). Der Contergan-Prozeß I - III (Berichte und Protokollauszüge vom 1. bis 150. Verhandlungstag), Verlag Wissenschaft und Forschung Berlin 1969 816 S.

(54) in: Ztschr "Der Heilpraktiker" 62.Jg./1995 H.12 S. 23  

(55) Emil Rehm, Die zwei Wirklichkeiten und Wahrheiten in der Homöopathie, in:ZKH 18/1974,7-11   
Eine neue Generation fragt nach neuen Antworten auf alte Grundsatzfragen (und liest manchmal nicht, was längst beantwortet ist - ich will hier nicht polemisieren, sondern verweise auf Robert K. Merton in Anm.37), z.B. Jörg Wichmann, Homöopathie - Wissenschaft und Magie (in: AHZ 248/2003,95-100, nachgedruckt in: EHK 12/2003, 842-847): er drängt uns HomöopathInnen, uns zwischen Weltanschauungsgemeinschaft und Wissenschaft zu entscheiden.  Erfahrungsgesättigt lehnen wir jede sektiererische Zirkelbildung ab und neigen  seiner These zu, wonach Homöopathie immer schon ein Teil der hermetischen Tradition war/ist. Das ist nicht neu, denn Hahnemann, der Freimaurer (s. ZKH 32/1988, 106-108), kannte Alchemie - und schlug mit seinem Potenzieren die Tür hinter sich zu. Ich finde deshalb Hrn. Wichmanns Ansatz nur verwirrend, Homöopathie zwischen Alchemie, Schamanismus und Wissenschaft zu plazieren; das verletzt allein schon Prof. Jean Gebsers Beschreibung vom magisch-vegetativen zum mythisch-seelischen, weiter zum mentalen und arational-integralen Bewußtseinsweg der Menschheit. Ich setze noch eins drauf und empfehle zur Lektüre Helmut Gebelein , Alchemie, Kreuzlingen / München 1991, nachgedr. 2000 (ISBN 3-89631-402-5), insbes. die Angaben zu Alexander v. Bernus (ebda S.21-22) mit seinen Soluna-Heilmitteln und Prof. Manfred Junius (ebda S.27), der das Circulatum minus nach Ubigerus hergestellt hat, dann Homöopathie ebda S.217-221, zuletzt die beglaubigte Transmutation in Indien, deren Gold dem Mahatma Gandhi übergeben wurde, um den indischen Befreiungskampf zu finanzieren.    

(56) in: AHZ 204/1959    Biograph. Angaben zu seinem 65.Geburtstag, in: AHZ 234/1989 S. 205-210 s.v. "Zum Paradigmenwechsel in der Medizin" (und zum 75. Geburtstag
siehe AHZ 244/1999 S.204) 

(57) in: Ztschr "Schrifttum und Praxis" 1994 S. 9-14  
In dieselbe Richtung, wenn auch abstrakt formuliert, argumentiert Hermann Grösser, Im Nirvana der Biophysik, in: Zeitschrift "Heilpraktiker und Volksheilkunde" 9/2000 S. 26-30, insbesondere S. 27.  

(58) z.B. Modell der Empathie nach Prof. Köhle, s. Thomas Ripke, Arzt und Patient im Dialog. Praxis der ärztlichen Gesprächsführung, Stuttgart/New York 1994   
Perspektivwechsel: Medizin nicht als angewandte Naturwissenschaft, sondern aus der empathischen Sicht des Patienten kompilierte Jürgen Thorwald als Chronik jener 22 Menschen, denen durch die erste Operation am Herzen, die erste Transplantation von Niere, Herz, Lunge, Leber und die ersten künstlichen Herzklappen und Plastikherzen eine Überlebenschance gegeben wurde:   
-J.Th., Die Patienten. Die Helden dieses Buches sind Menschen wie Du und ich, Droemer Knauer Vlg.Zürich 1971 ( ISBN 3-426-00383-X ) 
Im übrigen die med.Diss. A. Wölfing, Entstehung und Bedeutung des Begriffs Schulmedizin. Die Auseinandersetzung zwischen der naturwissenschaftliche Medizin und Vertretern anderer Heilmethoden im 19. und 20. Jahrhundert, Freiburg/Br. 1974   

(59) Caryle Hirshberg/Marc Ian Barasch , Unerwartete Genesung. Die Kraft zur Heilung kommt aus uns selbst, München 1995 S. 371 sowie neuerdings auch Herbert Kappauf , Wunder sind möglich. Spontanheilung bei Krebs, Freiburg/Br. 2003      Zum weiteren vgl. Situationsbeschreibung von Edgar Berbuer, Zwischen Ethik und Profit - Arzt und Patient als Opfer eines Systems.-   
Hirshberg/Barasch S.285/6 über die Chinesin Guo Ling: nach ihrer CA-Erkrankung, wobei Op. nicht half, übte sie Qi Gong durch Schnellgehen, indem sie ihre Arme wie Windmühlenflügel rhythmisch schwingt. Sie löste in Shanghai eine Bewegung aus (vorgestellt u.a. von Barbara Baum in Ztschr "Natur und Heilen" August 2002 S.22).  

(60) in: ZKH 8/1964, 49-57  
Die Anregung, die folgenden Namen Dr. Erxleben und Joh. GutsMuths aufzunehmen, verdanke ich dem Monumente-Band  "Quedlinburg. Welterbe" der deutschen Stiftung Denkmalschutz (ISBN 3-936942-45-5) 2004 S.128-129 und S.134-135. Über den romantischen Autor und Augenarzt Jung-Stilling (1740-1817)aus dem Siegerland gab es einen Katalog der badischen Universitätsbibliothek Karlsruhe (in den 1980er Jahren?). Sein Profil als Medaillon ist durch den kgl. Bildhauer Joh. Heinr. Dannecker in Stuttgart ausgearbeitet worden, s. Kat. Chr.v.Holst, Johann Heinrich Dannecker. Der Bildhauer, Stuttgart 1987 (ISBN 3-922608-45-0) Bd.1 S.303-304 Abb.288 m. Lit.

(61) zu seinem 75. Geburtstag siehe AHZ 204/1959,250 und 486  

(62) zit. in Martin Stahl, Briefwechsel Hahnemann & Bönninghausen (s.o.Anm.16) S.195 

(63) in: GKS 837  

(64)Kat. Angelika Kauffmann 1741-1807. "Eine Dichterin mit dem Pinsel", hrsg. Bettina Baumgärtel, Ostfildern-Ruit 1998 (ISBN 3-7757-0756-5) Objekt 174 Abb.148 vom Juni 1787  
Wer sich über die Kunst der Goethezeit informieren will, der/dem sei der Nachdruck von Franz Landsberger, Kunst und Kunstanschauung von 1750 bis 1830, mit Vorw. von Werner Hofmann, empfohlen.

Sophie von La Roche ist die Seite 99 gewidmet im ersten Band des Kat. "Wiederholte Spiegelungen. Weimarer Klassik. Ständige Ausstellung d Goethe-Nationalmuseums", hrsg. Gerhard Schuster und Caroline Gille, München-Wien 1999 (ISBN 3-446-19499-1). Außerdem war Sophies Porträt aufgenommen in den sog. Freundschaftstempel des Dichters und Sammlers Johann Wilhelm Gleim (1719-1803), der größten Porträtsammlung von Dichtern und bedeutenden Zeitgenossen des 18. Jahrhunderts, in dem der Hahnemann-Kopf fehlt, siehe Kat. "Der Freundschaftstempel im Gleimhaus zu Halberstadt. Porträts des 18. Jahrhunderts. Bestandskatalog", bearb. Horst Scholke, 2.Aufl. Leipzig 2004 S.134-135 (ISBN 3-86502-046-1)

Über Sophie Gutermann, verh. von La Roche , siehe Margrit Langner, Sophie von La Roche - die empfindsame Realistin, Heidelberg 1995. Ihr Porträt ziert den Titel des Kat. Schwabenspiegel. Literatur vom Neckar bis zum Bodensee , hrsg. Ulrich Gaier/ Monika Küble/ Wolfgang Schürle, Band I Ulm 2003, genauer aber ebda S.71 zusammen mit dem Titelblatt ihres Romans, biografische Angaben ebda S.443 mit Literaturangaben - wobei ihr Geburtsdatum (abweichend von Brockhaus und KLL) verdruckt ist. Im übrigen erscheint die Manipulation dieses Titelbilds wie in Anm.16 kritikwürdig, weil sie ohne Erkenntniswert bleibt.-In Bibliotheken reicher Städte bzw. in Lesegesellschaften (wie in Weimar) des 18. Jh. konnten sich Interessierte über die Welt jenseits ihrer Kirchturms informieren (s.o. Kat. Schwabenspiegel S.183). Die biedermeierliche Erfolgsautorin Ida Gräfin von Hahn-Hahn (1805-1880) läßt die "Gräfin Faustine" (1841) sagen:   
"Ich will, daß die Männer mit den Frauen umgehen wie mit ihresgleichen, und nicht wie mit erkauften Sklavinnen, denen man in übler Lust den Fuß auf den Nacken stellt." (zit. in Kindlers Neuem Literatur-Lexikon Bd.7 /1990/S.170)   
Fr.v. Hahn-Hahn wird, allen Trivialismen zum Trotz, heute zunehmend als eine Schriftstellerin entdeckt, die als eine der ersten die Zwänge und Unterdrückungsmechanismen veranschaulicht, denen die Frauen in der patriarchalisch geprägten Welt des 19. Jahrhunderts ausgeliefert sind (ebda S.171).   
Nur ganz am Rande sei für jenes zerrissene Jahrhundert und seine Zukunft hingewiesen auf 1843, Hahnemanns Todesjahr, in dem in Prag Berta Gräfin Kinsky (1843-1914) geboren wurde, bekannt als die verheiratete Berta von Suttner, die erste Frau mit dem Friedensnobelpreis (1905); ihr Aufruf "Die Waffen nieder" (1899) hatte Wirkungen vergleichbar mit Harriet Beecher-Stowes Roman "Uncle Tom´s cabin". Man beachte: Berta v. Suttner hatte in der k.u.k. Monarchie kein Wahlrecht. Ihre Biografin Brigitte Hamann zitiert aus einem ihrer Briefe: "Die Hauptsache ist doch, daß das stumme Erdulden aufhört gegenüber diesen unhaltbaren Zuständen." 

"Die Figur der emanzipierten Frau war ansatzweise schon in der Gestalt der Therese in GOETHES Wilhelm Meister vorgebildet, zudem existierte ... ein historisches Vorbild in der Person der Frau von Friedland (1754-1804), die in der Mark Brandenburg ein landwirtschaftliches Gut nach den modernsten Kenntnissen der Zeit führte und auch von Th. FONTANE im Abschnitt Oderland seiner Wanderungen durch die Mark Brandenburg porträtiert wurde." Das merkt das Neue KLL 15, 1007, in der Besprechung von Adalbert Stifters Erzählung "Brigitta" an, die 1844 erschienen ist, also nur ein Jahr nach Hahnemanns Ableben.- Bettine von Arnim, geb. Brentano (1785-1859), Enkelin der Sophie von La Roche, ließ sich homöopathisch behandeln und empfahl seit Juni 1824 Homöopathie, z.B. an Goethe (Aug. 1828), traktierte ihre Familie mit Globuli, las das ORGANON, 1830 Heilerfolg bei Typhus in Rödelsheim (heute Frankfurt/M.), während der Cholera in Berlin 1831 verteilte sie vorbeugend Belladonna, Menschen aller Stände bedankten sich bei ihr: vom Müller bis zum Schornsteinfeger, aber ihr Ehemann blieb zeitlebens skeptisch (und starb schon 1831 nach "Nervenschlag"). In Petitionen forderte Bettine Armenärzte mit Homöopathie-Kenntnissen, sie appellierte direkt an den preußischen König und ließ sich darin von Alexander v. Humboldt unterstützen (der sich dabei, preußischer Kammerherr, einen ironischen Seitenhieb auf die Kleinheit der homöopathischen Gaben erlaubte). Näheres steht im Festvortrag von Prof. Martin Dinges (aus dem IGM, Stuttgart) anläßlich des Jubiläums des Homöopathischen Laienvereins Ulm/Neu-Ulm am 10.Mai 2003. Bettines Bedeutung ist hervorgehoben im o.g. Kat. "Wiederholte Spiegelungen. Weimarer Klassik" Bd.2 S.779. Das Dichterpaar Ludwig Achim und Bettine von Arnim war 1814 von Berlin aufs Land nach Wiepersdorf übersiedelt und machte Schloß und Garten zu einem Ort der geistigen Begegnung mit Vertretern der künstlerischen und wissenschaftlichen Elite. An sie erinnert heute - in Zusammenarbeit mit dem Freundeskreis Schloß Wiepersdorf - das Museum von Arnim; Schloß und Anlage im brandenburgischen Landkreis Teltow-Fläming wurden mit Mitteln der Deutschen Stiftung Denkmalschutz wiederhergestellt (s. Ztschr Monumente ISSN 0941-7125, 16.Jg./Dez.2006 mit Farbfoto). Die neue Leiterin Fr. Anne Frechen organisiert in dem Künstlerhaus vielfältige kulturelle Angebote, siehe info schloss-wiepersdorf.de und Tel. 033746/699-0 . Nur H o m ö o p a t h i e muß ich nachtragen !

Das Robert-Koch-Institut (zus.m.Statist.Bundesamt) edierte in seiner Reihe "Gesundheitsberichterstattung des Bundes" Heft 9 (Aug. 2002, geändert Febr.2003) das Thema "Inanspruchnahme alternativer Methoden in der Medizin" (ISSN 1437-5478) auf 32 S., siehe www.rki.de Ausführlicher und aktueller ist vom gleichen Institut der Band "Gesundheit in Deutschland" (Juli 2006) mit 224 S. ( ISBN 3-89606-173-9) .

(65) s. ZKH 32/1988,255-258  
Beschreibung der Feier ursprünglich gedruckt in Richard Haehl (s.o. Anm.11) Band II Anlage 168 S.381 und ebenso auf S.382   
(ihr Vater Friedrich Wieck war 1815/16 von Hahnemann behandelt worden: siehe Thomas Genneper, Als Patient bei Samuel Hahnemann. Die Behandlung Friedrich Wiecks in den Jahren 1815/16, Heidelberg 1998, 163 S.)   
Einzelheiten siehe in:   
-Arnold Michalowski/ Sabine Sander/ Karl-Otto Sauerbeck, Therapiegeschichtliche Materialien zu S. Hahnemanns Pariser Praxis, in: Ztschr Medizin, Gesellschaft und Geschichte 8/1991, 171-196

(66) s. Claudia Becker, in: Die ZEIT 19/3.5.1996 S.59  

(67) Org.VI Einleitung S.47, §22 Anm., §149, "Mißhandlungen" laut undat. Brief Hahnemanns an Bönninghausen, s. M. Stahl S.94  

(68) GKS 838, Moxa oder Glüheisen bis auf die Knochen ebda 840, wiederholt ebda 891, in Vorrede Organon 1842   
Chinesische Medizin (chin. ba fa) wird heute anders praktiziert, als Hahnemann sie gekannt (?) hat: siehe Prof. M. Porkert in Anm.26, worin er auf die Publikumswirkung der Reston-Operation 1971 in Peking  (ebda S.34) und - für Westdeutschland - jener Szene verwies, als Dr.jur. HP Manfred Köhnlechner vor laufenden TV-Kameras die Schauspielerin  Fr. Senta Berger wegen Kopfweh nadelte (ebda S.36).   
Heute hat zu akupunktieren nichts mit Mode zu tun, analgetische Wirksamkeit ist nachgewiesen durch   
- Studie des Berliner Mediziners Stefan Willich (2003)  
- Studie der Techniker-Krankenkasse (TK) an PatientInnen mit chronischer Lumbalgie.  
Wer sich orientieren will, schlage nach in:   
- Gerhart Feucht, Die Geschichte der Akupunktur in Europa, in: Handbuch der Akupunktur und Auriculotherapie, hrsg. Johannes Bischko, Boltzmann-Institut für Akupunktur, Wien,  Beitrag 22.3.0 sowie  
- Hans Jürgen Arnold, Die Geschichte der Akupunktur in Deutschland, Heidelberg 1976 .    
Übersicht über Qigong-Adaption in Deutschland finde ich in  
- Gisela Hildenbrand/ Jürgen Kahl/ Stephan Stein (Hrsg.), Qigong und China  (Institut für internationale Zusammenarbeit des deutschen Volkshochschulen-Verbandes e.V. Materialien 41) 2.Aufl. Bonn 2000 (ISBN 3-88513-853-0).    
HeilpraktikerInnen erinnern sich an die vorbildlichen Koll. August Brodde, Hans Giesen , Günther Lange und ihr Lebenswerk einschl. ihrer Bücher  und Seminare.    
Wer heute von der antik-mittelalterlichen Seidenstraße (chin. si zhou zhi lu) durch Ferdinand v. Richthofens Expeditionen (s.o.Anm.50) und Gerhard Dambmanns TV-Film weiß, ahnt, wie langsam Kenntnisse über Ostasien vorankamen. So beginnt das Kapitel "Zwischen Wunderkammer und Forschungsbericht - Engelbert Kaempfers Beitrag zum europäischen Japanbild" mit dem Eingeständnis, das schwerlich gegen die (nicht miteinander sprechenden) "Klassiker" in Weimar und Leipzig bzw. Coethen (trotz Leibniz) angeführt werden kann:   
"Jeder Beschäftigung mit Engelbert Kaempfers (1651-1716) Vermittlung von Kenntnissen japanischer Dinge und Zustände nach Europa muß zuerst die Feststellung vorausgehen, daß all jenen Informationen und Materialien, die er mühsam und unter Gefahr in Japan sammelte, zunächst einmal gar keine Wirkung in Europa vergönnt war. Kaempfers Leben stand nach seiner Rückkehr aus Asien unter keinem besonders günstigen Stern, und daher war seinen vielen Plänen zumeist keine Realisierung vergönnt; erst nach seinem Tod kam es durch glückliche Umstände zu einer Wirkung seines Wissens, die gleichermaßen weitreichend wie verwickelt war." (Kat. Japan und Europa 1543-1929, hrsg. Doris Croissant, Lothar Ledderose u.M. Hendrik Budde, Gereon Sievernich) Berliner Festspiele 1993 (ISBN 3-87024-248-5) S.83 .  
Gezeigt wird Kaempfers Moxa-Spiegel, gedruckt in Lemgo 1777/79 (ebda S.83 Abb.47), aber auch seine zwei Abhandlungen über Akupunktur und Moxibustion (ebda S.86 und S.92 Abb.55)), die kaum zum deutschen Lesepublikum gelangten, dabei hatte der Arzt Kaempfer zuerst 1694 in seiner Leidener Dissertation darüber berichtet (ebda S.380). Und Ginseng ? Ginseng (chin. ren shen) wird in Nürnberg 1687 beschrieben von Christian Mentzel,  Leibarzt des Großen Kurfürsten, gestützt auf Beschreibungen des Festungsapothekers Andreas Cleyer aus Batavia, und in Dresden 1692 vom Gärtner George Meister (ebda S.372-373 Abb.335). Und wer China-Rinde sucht, der/die findet sie echt und verfälscht wie zu Hahnemanns Zeit an der Marburger Universität, und zwar im "Pharmacognostischen Cabinet" des Prof. Albert Wigand (1821-1886) im Alten Botanischen Garten; empfohlen sei die Pharmaziehistorikerin Dr. Barbara Rumpf !  

(69) s.o.Anm.16 M. Stahl S.231-232   

(70) in: ZKH 18/1974, 119-123 und ebda 32/1988,110-119  

(71)  s. VHK 10/2003, 27-34 

(72) so ZKH 8/1964,86 

(73)  s.Prof. Gert Oomen, in: ZKH 46/2002,49-59 und Leserbriefe dazu 

(74) in: ZKH 8/1964,58-63 

(75) GKS 803-823, Abb. in Kat. DHM (1996) S.42 und M. Stahl Anhang A1 und A2, S.272-276 

(76) s.GKS 801,805,815,817  
Die Cholera-Epidemie ist Fall 23 in: Hanspeter Seiler, Die Entwicklung von Samuel Hahnemanns  Praxis anhand  ausgewählter Krankengeschichten, Heidelberg 1988 S.128-135 (ISBN 3-7760-0802-4)
Der Philosoph G.W.F. Hegel starb in Berlin 1831 an der Cholera, siehe z.B. Kat. Schwabenspiegel (s.o. Anm. 64) Band I S. 426-427. Weitere Behandlungsgeschichten siehe Anke Dörres über die Familie Dr. Schweikert (2007), Thomas Genneper über Friedrich Wieck und Reinhard Hickmann über das psorische Leiden der Antonie Volkmann (s.u. in Anm. 90). Vgl. auch Anm.65 !

(77) in seinem Nosoden-Aufsatz in ZKH 9/1965,203, erinnerte Dr.A.Hänni daran 

(78) GKS 497 

(79) so etwa ZKH 20/1976,1-11und ebda  29/1985, 180-190 

(80) s. TA Homöopathie S.86-87   

(81) Ndr. 1988, wiederholt in ZKH 34/1990,3-13   

(82) siehe TA Homöopathie S.85   
Wenigstens auf das Erworbene sollten wir einwirken (können), Beispiel Diabetes mellitus als Zivilisationsschaden. Prof. H.V.Müller (1921-2001) zitiert (in: ZKH 30/1986, 233-236)  Hahnemanns Org.VI§81 (Ansteckungszunder), kompliziert durch Drogen (ebda §74), betont Umweltnoxen und zunehmende Degeneration und provoziert mit der Ansicht, kranke Diabetiker, die unbedingt kranke Kinder zeugen und empfangen, bieten ihren leiblichen Nachkommen eine Zukunft des Leidens; Hirnschädigung und damit auch seelischer Defekt bedeute eine Verschlimmerung des miasmatischen Grundübels (ebda S.234), Blüte der Hochpotenzen sei Blütezeit der Psychotherapie. Eine hom. C30/200 sei richtig für das Simile, eine hom. M nur wählen, wenn wirklich das Simillimum gefunden ist.   

(83) siehe ZKH 8/1964,86 

(84) in ZKH 21/1977,1-7 im übrigen vgl. Anm.49 mit  Plumbum, Radium brom., Strontium carb. ! 

(85)  s. ZKH 21/1977,7-21, erweitert in ebda 28/1984,60-65 sowie Fallsammlung von Karl-Josef Müller , Zweibrücken: Carcinosinum II. Das chronische Bild (Eigenverlag Juli 2003), 147 S. 10 Fälle mit folgenden Potenzen und Herstellerangaben: C200/ DHU 1x, sonst C30/200/M/XM von Schmidt-Nagel in Genf, C200/M/XM von Medicor, LM von Zinsser in Tübingen .  
Anderes Beispiel mit zusätzlichen Erkenntnissen zu den Tuberkulinen:  
-Übersicht mit Unterscheidungsmerkmalen siehe H.V.Müller in: ZKH 30/1986, 245-250  
-AMB Tub. von Fr. Gabriele Schwartze-Grossmann , in: NHP H.6 und H.7/2000,1124-1128  
-Nos. Tub. auch für Patienten mit positiver Tuberkulin-Reaktion ?  Dr. John, in: Ztschr Biologische Medizin April 1988 S.99-100  
-Krankengeschichten finde ich in:   
--Wolf Bloss, Homöopathische Behandlung mit Tuberkulinen, in: ZKH 17/1973, 226-235   
--Jacques Baur, Ein Fall von Tuberkulin, in: ebda  27/1983, 29-32  
--Sheilagh Creasy, Anmerkungen zu den Nosoden (neu aufgel. 2002 mit 96 S.)  
Spenglersan-Kolloide einzureiben heißt heute - aufgeplustert - "transdermale Therapie". Wer sein Immunprofil aufbessern will, der/die lese von  
-Siegfried Rilling, Vom Tuberkulinum zum Immunotherapeutikum. Die Spenglersan- Therapie, Heidelberg 2.erw.Aufl 1993 (ISBN 3-7760-1335-4) 
Im übrigen empfehle ich www.simillimum.net mit seiner Recherche zur Herkunft der Tuberkuline ! 
Moderne Nachprüfungen (beispielhaft Berb.-vulg. in Anm.4) würden erlauben, die Repertoriumssprache von Verkrustungen religiöser Vorurteile zu befreien und moderne Symptome oder Schwerpunkte aufzunehmen; man vergleiche im Kent´schen Repertorium den III.Band zum Stichwort Sexualverhalten. Eine mögliche Erklärung liefert Kents Verwurzelung in einer baptistischen Gemeinschaft, siehe Pierre Schmidts biografische Angaben zu James Tyler Kent (1849-1916) in: Horst Barthel , Homöopathische Schätze von und mit Pierre Schmidt, Schäftlarn 1994, S.11-17 (ISBN 3-88950-092-7) - auch wenn (noch) nicht alle medizin-historischen Fakten zusammengetragen sind (so ZKH 32/1988,134), zumindest seine Ahnenreihe ist es (laut ebda 29/1985, 236-245) !  
Dr. Jacques Baur, Lyon, empfahl (in: Dr. Pierre Schmidt und seine Lyoner Schule, in: ZKH 1974,102, übers. von Dr. Hilmar Deichmann) zu fragen:  
-Ist es wahr ? Ist es notwendig ? Ist es nützlich und wohlerwogen, daß es gesagt wird ?   

(86) z.B. in ZKH 11/1967, 215-223 

(87) in: ZKH 12/1968, 109-122 und ebda S.122-125 

(88) in ZKH 24/1980,79-84 

(89) Koll. Bernhard Jochem, Nürnberg,  in: Homöopathie Zeitung Gauting HZ I/1997 S.48 

(90) in: ZKH 8/1964, 195-204 Eine ähnliche Langzeitbeobachtung enthält: 
-Reinhard Hickmann, Das psorische Leiden der Antonie Volkmann. Edition und Kommentar einer Krankengeschichte aus Hahnemanns Krankenjournalen von 1819 bis 1831 (Quellen und Studien zur Homöopathiegeschichte Band 2), Heidelberg 1996 (ISBN 3-7760-1465-2) 457 S. 

(91) in: ZKH 47/2003, 124  

(92) s. Liste in: ZKH  8/1964, 58-63  

(93) Zit. aus Übersetzung S.141 wie in Anm.38  

(94) s. Franz-Xaver Kaufmann, Varianten des Sozialstaats. Der deutsche Sozialstaat im internationalen Vergleich (orig. 2001) Frankfurt/M. 2003 S.311-314 mit Schaubild 2 und 3 (ISBN 3-518-12301-7); verglichen werden Zahlen für Deutschland, Schweden, Frankreich, USA, Großbritannien auf OECD-Basis von 1996 Wer eine konkrete Klinik-Beschreibung aus der Sicht betroffener ÄrztInnen (Friedrichshafener Kliniken) lesen will, findet sie in: -Hania Luczak/ Andreas Reeg, Ärzte in Not. Klinikalltag in Deutschland, in: Monatsschrift GEO März 2006 S.20-42 (dort wird auf S.27 eben Dr. Bernard Lown zitiert -siehe Anm. 109 !) Dabei war alles schon einmal da ! Der belgische Homöopath Dr.med. Schepens, Vorsitzender der Vereinigung homöopath. Ärzte Belgiens, zeigte am 19.6.1972 (im Rahmen des XXVII. Kongresses der Liga Medic. Hom. Int.) in Brüssel in Anwesenheit von Königin Fabiola klar die Gefahren durch moderne chemische Arzneimittel auf und legte Homöopathie als machtvolle ungefährliche Heilmethode dar: -- Homöopathie ujnd Umweltgefahren, in: Homöopathische Monatsblätter. Populäre Zeitschrift für Homöopathie und Lebenspflege, Paracelsus- Vlg. Stgt. 97.Jg./ Oktober 1972 S. 219-229 (dt. Übers. von Fr. Färber, Grötzingen) Es hilft niemandem, insbes. Patienten nicht, Fehler in neuer Verpackung monoton und durch Fakten unbelehrbar zu wiederholen, z.B. im ganz neuen GEO Themenlexikon Bd.11 „Medizin und Gesundheit. Diagnose, Heilkunst, Arzneien“, Mannheim 2007 T.3 Buchst. Ok-Z (ISBN 3-7653-9431-9), darin Anhang: GEO-Dossier Jenseits der Schulmedizin S.1538-1551 den alten, von 1997 (!) stammenden Aufsatz ohne Ergänzungen zu wiederholen: -Rafaela von Bredow, Homöopathie – Heilen mit dem Nichts ? Die Spiegel-Korrespondentin zeigt zwar höchst löblich Bilder der französischen Homöopathie-Fabrikation, nämlich der Laboratoires Boiron in Lyon, und nimmt als roten Faden die Heilung einer Patientin mit entarteter Schleimhaut, die mit Crotalus hom. ausheilt, aber sie verschweigt das gerade erneuerte Dresdner Hygiene-Museum mit seiner Ausstellung zu 200 Jahre Simile-Regel ( siehe Anm.102 !) und ironisiert das homöopathische Potenzieren als Verdünnen, Hauptsache: Patientin glaube daran ! Denkfehler: Potenzieren (z.B. nach ORGANON VI.Aufl. § 270 für Q-Potenzen) meint rhythmisches Schütteln plus schrittweises Verdünnen, eine physikalische Realität – wer dies verweigert, soll doch bittschön an sich selber Folgendes ausprobieren: auf den Bodensee rausfahren und an beliebiger Stelle Wasser entnehmen, ein wenig schütteln und einnehmen ! Garantiert weichen chronische Schäden wie bei obiger Patientin so nicht. Warum dann aber als Ausrede anfügen: Placebo, der Mensch heile sich selbst ? Warum macht sich die GEO-Redaktion 2007 nicht noch die Mühe, das Health Technology Assessment von Matthiessen / Bornhöft (siehe Anm. 154 ) wenigstens für Interessierte als Anmerkung oder in der Einleitung anzufügen ? Warum wird die Forschungsarbeit von Fr.Dr. Kirsten Radau von 2005 verschwiegen (siehe Anm. 21) ?

(95) s.o. Karl Stephan in Anm.44  

(96) s. Hans Leers, Macht´s genau nach !, in: ZKH 20/1976, 200-205 sowie Artur Braun, Methodik S.139-168  

(97) s. R.F.Weiß, Lehrbuch der Phytotherapie, 6.erw. Aufl.1985 (ISBN 3-7773-0675-4) S.181 

(98) s. ZKH  6/1962, 111-118 und TA Hom. S.199, ebenso M.Dinges S.60 

(99) s. M.Stahl S.190 

(100) s. M. Stahl S.17 

(101) Fräntzki in der Rezension von Franz Vonessen, Was krank macht, ist auch heilsam, in: ZKH 25/1981,259  

(102) Katalog der Ausstellung: Sigrid Heinze (Hrsg.), Homöopathie 1796-1996. Eine Heilkunde und ihre Geschichte , Berlin 1996 Dieser (leider heute nur noch antiquarische )Katalog (ISBN 3-930126-11-7) reicht nur in die Nachkriegszeit (obwohl er Bemerkungen bis 1989/1990 enthält, z.B. auf S.68 für HeilpraktikerInnen in der DDR oder auf S.112/113 über das anwachsende Interesse in den USA an Homöopathie).  Gründe ?   
Z.B. weil einer der Hauptsponsoren des Katalogs und der Ausstellung seine Förderung des homöopathischen Krankenhauses 1964 einstellte (s. Kat. S.98) ?  
Siehe unten Anm.119 und 131!  Eine leise Kritik steckt auch noch in meiner Anm.139 . 
Das schmälert keineswegs die anerkennenswerte Förderung; es berührt lediglich die Geschichte der Homöopathie-Anwendung (und das ist unser Thema hier) bis heute - und auch ein wenig die Rivalität zwischen der sog. naturwissenschaftlichen und der sog. klassischen Richtung (s.u. Anm.156). Warum in der Heilpraktiker-Presse über die Dresdener Ausstellung (fast) nicht berichtet wurde (Ausnahme s.u.), ist unerfindlich.  
Prof. Robert Jüttes Festvortrag in Dresden zur Eröffnung am 16. Mai 1996 mit dem Titel "200 Jahre Homöopathie: Magie -Medizin - Metapher", abgedr.in: AHZ 242/1997 S.3-16   
Prof.Peter Sloterdijks Festrede in der Paulskirche am 14.9.1996 "Die Andersheilenden" druckte der Heidelberger Haug-Verlag (ISBN 3-7760-1613-2).  
Zur Eröffnung der Jubiläumsausstellung siehe den leider druckfehlerentstellten Art."Homöopathie-keine Perspektive?", in: Ztschr "Der Heilpraktiker" 6/1996 S.19-21 sowie Der SPIEGEL Nr.35/1996 S. 163-166 und Gisela Dietz, 200 Jahre Homöopathie nach Hahnemann, in: Pharmazeutische Zeitung Nr.38/141.Jg./19.9.1996 S. 92-94, ebda anschließend S. 96-97: Otto Föcking , Sonderbriefmarke 200 Jahre Homöopathie; dazu s. Michael Eschmann , Homöopathie und Briefmarken, in: ZKH 40/1996 S. 215-216 sowie Walter Maiwald/Walter Herz, Homöopathie und Briefmarke. Eine philatelistische Betrachtung, (DHU, Schwabe, Madaus), Karlsruhe o.J. (ca. 1980), ca. 22 Bl. Spiralheftung  
Art."Homöopathie - Höhepunkte 1996" in: Ztschr "Modernes Leben-natürliches Heilen" H.1/1997 S. 32 A-B   
Die lokale Presse berichtete gelegentlich über eine Wanderausstellung zu 200 Jahre Hom. mit Schaustücken des IGM , z.B. in Stuttgart-Feuerbach im März 1997 (laut "Der Teckbote", Kirchheim/T. Nr.55/1997).  
Dr.
Hahnemanns Testament in Köthen  vom 2.6.1835 vor seiner Abreise nach Paris wurde als Ablichtung von der DHU, Karlsruhe, 1987 als Geschenk vergeben; Text transkribiert in: Richard Haehl, Samuel Hahnemann. Sein Leben und Schaffen, II.Band Leipzig 1922 S. 345-351 (Anlagen 152 und 153) In New Zealand sammelte Julian Winston, NAD, von englischsprachigen Homöopathen (Zeitspanne 1796-1996) The Faces of Homeopathy. An illustrated history of the first 200 years (in engl. 656 pages, 137 biographies, 365 illustrations, hard cover und video tape, auf dt. 634 S.). Beobachtungen über australische Homöopathen beschrieb Fr. Koll. Anne Schadde, München, in der Homöopathie-Zeitung, Gauting, HZ II 1997 S.41 . Aus der Sammlung des IGM zusammengetragen bzw. nachgeprüft ist Fritz D. Schroers, Lexikon deutschsprachiger Homöopathen, Heidelberg 2006.

Nachruf von K.W.Thiele auf Dr. Tischner in: Homöopathische Monatsblätter 86.Jg./Juli 1961 S.97-99

(103) Für dieses Schweigen lassen sich beliebig viele Beispiele beibringen, etwa:  
-Ludwig Groh, Aus der Geschichte des "Naturarzt", in: Der Naturarzt. Zeitschrift für naturgemäße Lebens- und Heilweise 85.Jg./Januar 1963, S. 5-6 (Paracelsus-Verlag Stuttgart) oder   
-das Jubiläumsheft für Immanuel Wolf der "Homöopathischen Monatsblätter" 85.Jg./1960 S. 113 ff.   
Als Gegenstück führten wir in Anm. 66 den "Fußgänger" Georg Nagel an. 

(104) Walter Wuttke-Groneberg in Hubert Cancik (Hrsg.), Religions- und Geistesgeschichte der Weimarer Republik, Düsseldorf 1982, S.300 Ders., Heilen und Vernichten im Nationalsozialismus (Kat. zur Ausstellung „Volk und Gesundheit“ 250 S.) wurde 1988 zum 2.Mal aufgelegt. Nicht zugänglich war mir von Lars Endrik Sievert, Naturheilkunde und Medizinethik im Nationalsozialismus, (Mabuse 1996, 277 S.)

(105) s. Protokolldienst Evang. Akademie Bad Boll 23/82 (ISSN 0170-5970)

(106) zu Reichsarzt-SS und Polizei Dr.med.Grawitz siehe -Mielke/Mitscherlich, Medizin ohne Menschlichkeit S. 91,113 (Grawitz allein unterstand das Gebiet der  medizinischen Forschung in der SS), 151 ff.; E.R.Grawitz war geschäftsführender Präsident des DRK im Krieg laut Fredy Gsteiger, Tödliches Schweigen  am Genfer See, in: Die ZEIT 39/23.9.1988 S. 46 (ausführliche Rez. des Buches von Prof. Jean-Claude Favez über die Rolle des Internationalen Komites vom Roten Kreuz und seinem Schweigen zu den KZ's). Grawitz beging 1945 Selbstmord.  
Zu Obergutachter Prof. W. Heyde s. Mielke/Mitscherlich S. 185 ff., 217 usw. 
Über Prof. Werner Heyde aus Würzburg alias Dr. Sawade und seine Strafverfolgung in der BRD lies Ernst Klee, Was sie taten - Was sie wurden. Ärzte, Juristen und andere Beteiligte am Kranken- oder Judenmord, Frankfurt/M. September 1986, S.19-29, 42, 279-286; ebda S.224-228, 337-338 wird Dr.med. Jost Walbaum als NS-Präsident der Hauptabteilung Volksgesundheit und Volkspflege im Range eines Gesundheitsministers  des besetzten Generalgouvernements von Ende 1939 bis Anfang 1943 vorgestellt, wobei polnische Angaben Anstalten aufzählten, die Dr. Walbaum unterstanden, deren Kranke ermordet worden sind; das Verfahren gegen Dr. Walbaum wurde  1968 eingestellt; er war nach dem Kriege homöopathischer Arzt in Hannover-Winnhorst.  
Zu Dr. phil. Dr.med. Johann Paul Kremer, der 1947 zum Tode verurteilt worden war, zu lebenslänglicher Haft begnadigt und 1958 entlassen wurde, dann nach Westdeutschland zurückkehrte, wo er 1965 starb, siehe Ronald V. Percival, Lebendfrisches aus Auschwitz, in: Die ZEIT 16/14.4.1989 S.62  
Zu Phlegmoneversuchen 1942 und 1943 s. Mielke/Mitscherlich S. 159-165

Der Schweizer August Forel dachte Eugenik vor, Skandinavier erließen als erste Sterilisierungsgesetze, Deutsche trieben den Rassenwahn bis zum Massenmord. Zeitgleich mit den Nazis folgte die schwedische Sozialdemokratie dem Rassen-Hygiene-Wahn; bis in die siebziger Jahre wurde in Nordeuropa per Gesetz verhindert, daß sich geistig Behinderte, Lernschwache und Außenseiter fortpflanzen. Darüber berichtete Wolfgang Matl, Ein Alptraum vom reinen Schweden. Damit der Wohlfahrtsstaat nicht zu teuer würde, ließen seine Verfechter die Schwächsten der Gesellschaft sterilisieren, in: Die ZEIT Nr.37/ 5.9.1997 S.13-15

(107)Alexander Mitscherlich /Fred Mielke (Hrsg.), Medizin ohne Menschlichkeit. Dokumente des Nürnberger Ärzteprozesses (orig. Heidelberg 1949), Fischer Taschenbuch 332 Frankfurt/M. 1962 S.13 Diese Auftragsdokumentation hatte der 51.Deutsche Ärztetag 17.10.1948 Stuttgart beschlossen. Die erste Auflage in Höhe von 10.000 Exemplaren war nur für die westdeutschen Ärztekammern bestimmt gewesen. Die (23) Angeklagten des Nürnberger Ärzteprozesses sind abgebildet in: Angelika Ebbinghaus (Hrsg.), Opfer und Täterinnen. Frauenbiographien des Nationalsozialismus (Schriften der Hamburger Stiftung für Sozialgeschichte des 20. Jh., Bd.2), Nördlingen 1987 (ISBN 3 89190 95 19) S.261 Albert Baginskys ausführliche Rez. s.v. "Medizin ohne Menschlichkeit" in: Ztschr "Naturheilpraxis", Beilage: Der Heilpraktiker 6.Jg./Aug.1960, Folge 8, S.121-129 Siehe auch Wolfgang Kirchhoff (Hrsg.), Zahnmedizin im Faschismus (1987) 204 S. Seinen Fernseh-Auftrag über Psychiatrie im Nationalsozialismus (gezeigt in ARD am 21.9.1995 um 23h) stellte Ernst Klee vor in der ZEIT Nr.38/ 15.9.1995 S.71 Wer noch Vergleichszahlen wünscht, findet sie in Diss. E. Breuer, Das Verhältnis der Ärzte und Fachärzte zur Gesamtbevölkerung im Deutschen Reich und in der Bundesrepublik Deutschland in der Zeit von 1825 bis 1958, München 1963 Ernst Klee, Autor des Buches „Auschwitz, die NS-Medizin und ihre Opfer“, antwortete einem Interviewer 1998 auf dessen Einwand, daß angeklagte Ärzte in Nürnberg auf ähnliche Versuche an Strafgefangenen in USA verwiesen hätten, und er wissen wolle, was dann das Spezifische an der NS-Medizin gewesen sei, mit: „Es gibt keine NS-Medizin, es gibt nur Medizin in der Nazi-Zeit. Das Spezifische war, daß man in einem nahezu unbegrenzten Ausmaß statt mit Tieren mit Menschen forschen konnte. Der Jubel darüber, endlich in großem Maße ohne jegliche Tabus Menschenversuche machen zu können, ist auch im Buch dokumentiert. Neben den KZs hatten die Täter auch Zugriff auf Menschen in Psychiatrien und Kriegsgefangenenlager. Die Nazi-Zeit ist ein gutes Lehrbeispiel dafür, was an der Forschung interessierte Ärzte tun, wenn sie alles tun dürfen, was sie im Grunde ihres Forscherherzens tun wollen. An den Versuchen waren in erster Linie nicht die jungen SS-Ärzte beteiligt, sondern gestandene Medizin-Professoren, die schon alles geworden waren, was man werden kann. Das ist doch das, was uns für heute nachdenklich machen muß.“ (zit. aus: Ztschr Mabuse 111 /Jan.-Febr. 1998 S.12)

In seiner Dankesrede nach der Verleihung des „Geschwister-Scholl-Preises“ (24.11.1997) in München (unter dem Titel „Deutscher Menschenverbrauch“, in: Die ZEIT Nr.49/ 28.11.1997 S.56) zählte Ernst Klee als Defizite der bisherigen Forschung auf: 1. Der größte Auftraggeber von Menschenversuchen war die Wehrmacht... 2. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (für die Bewilligung der Menschenversuche war Professor Ferdinand Sauerbruch zuständig) hat nahezu jeden KZ-Versuch finanziell gefördert... 3. Kaiser-Wilhelm-Institute, heute heißen sie Max-Planck-Institute, hatten sich an Kriegsforschung und Menschenversuchen beteiligt... 4. Medizintäter sind strafrechtlich nicht verfolgt worden. Selbst die im Nürnberger Ärzteprozeß von einem US-Gericht Verurteilten konnten nach ihrer Entlassung praktizieren und lehren... 5. Die KZs hatten während des Krieges als Labor der Pharmaindustrie gedient...Die Pharma-Täter sind im IG-Farben-Prozeß am 29.Juli 1948 freigesprochen worden.- Zum Gedenken an die Menschenopfer und als Entwurf für eine gewissenhafte Medizin tagte 50 Jahre später wieder in Nürnberg der Kongreß „Medizin und Gewissen“ (Okt.1996); Ehrenpräsidentin war die Psychiaterin Fr.Dr. Alice von Platen (sie hatte zusammen mit Mielke und Mitscherlich den Ärzteprozeß beobachtet). Kongreß-Dokumentation von Stephan Kolb, Horst Seithe, IPPNW (Hrsg.), Medizin und Gewissen. 50 Jahre nach dem Nürnberger Ärzteprozeß 490 S. (ISBN 3-929106-51-5) Rotgrüne Political Correctness schützt nicht immer vor Mißgriffen, siehe -Vera Gaserow, Gnade der späten Vergebung ? Streit um die Ehrendoktorwürde für einen Medizinprofessor mit NS-Vergangenheit, in: Die ZEIT Nr.10/ 28.2.1992 S.20

(108) Bekenntnis anläßlich des "Tages von Potsdam", an dem sich Reichskanzler Adolf Hitler öffentlich vor dem greisen Reichspräsidenten Paul v.Hindenburg in Weltkriegsuniform und dem in der Loge stehenden leeren Kaisersitz  verneigte (u.a. auf einer Briefmarke festgehalten), im Mai-Heft 1933 der Ztschr "Naturarzt", wiederabgedruckt in der Festschrift 1934 S.85   
Man erinnere sich an John Heartfields Fotomontage "Millionen stehen hinter mir"!  
Dummerweise geben wir erst hier die (wahrscheinlich nicht vergleichbaren) Zahlen einer Umfrage von 1931 aus eben dieser Festschrift  S.88 wieder:  
-
rund 80% seiner 524 Ortsvereine veranstalteten 1931:   
--1022 öffentliche Vorträge,   
     549 Leseabende,  
       56 Kurse über Anwendung der Naturheilverfahren,  
       35 Kurse über naturgemäße Ernährung,   
       17 Kurse über Gartenbau ; 
  
von diesen Vereinen beteiligten sich 1931 243 Vereine mit 55.988 Mitgliedern an einer Berufserhebung :  
- Arbeiter ......................................................................................................17.567  
- Beamte .......................................................................................................  8.482 
- selbständige Berufe (Handwerker, Gewerbetreibende) .....................15.993 
- Klein- und Sozialrentner .......................................................................... 4.467 
- alleinstehende Frauen............................................................................... 9.479  
Die Bundesvereine verfügten 1933 über   
- etwa 200 Familiengartenanlagen mit 15.000 Schrebergärten,   
            400 Luftbäder mit Spielplätzen, 15 Ferienkolonien,   
              31 Kur- und Dampfbadeanstalten, 20 Flußbäder,  
            500 Vereinsbüchereien,  
            500 Vereinseinrichtungen zum Verleihen von Badegeräten (ebda S.89).

Damit dies nicht eine staubige Aktennotiz bleibt, sondern lebendig wird, erwähne ich die Schlotwiese, Stuttgart-Zuffenhausen, betrieben vom dortigen Naturheilverein, inspiriert vom gebürtigen Ulmer Karl Maier (21.2.1886-20.10.1962), Gewerbeschullehrer, Vorsitzender der württembergischen Bundesgruppe des Naturheilbundes seit 1923; seine besondere Werbung und Liebe galt der bundeseigenen Naturheilklinik in Murnau/Staffelsee und seiner erfahrenen Leiterin, Fr. Dr. Lisa Glaser, sowohl als St.Uli noch unmittelbar am See lag, als auch erst recht jetzt in der neuen Gestalt auf der sonnigen Höhe von Herrmannswies. Karl Maier, Träger des Bundesverdienstordens I.Klasse, warb für die Kurse von Fr. Dr. Glaser und für den Besuch der Klinik bei Medizinstudenten und Professoren. Er kümmerte sich um das Zusammenwirken von Gesundheitsverbänden der Anhänger von Kneipp, Hahnemann, Felke und Just (s. Nachruf von Ludwig Ankenbrand auf K. Maier, in: Homöopath. Monatsblätter 87.Jg./Dez.1962 S. 206-207).

Was ist davon heute noch lebendig ?
Im gleichen Jahrgang 1962 dieser ältesten populären Zeitschrift für Homöopathie und Lebenspflege schrieb Präsident Karl Fischle über den Süddeutschen Verband Hahnemannia: er bestand vor dem zweiten Weltkrieg aus etwa 150 Ortsvereinen mit zus. etwa 13-14.000 Mitgliedern; ungefähr 60-70 Vereine hatten eine Frauengruppe, sehr aktiv, oft der Rückhalt des Vereins; heute bestehe der Verband aus 60 Vereinen mit rund 4.500 Mitgliedern. (s. ebda Jan.1962 S.16) 

(109) Man sehe etwa die med. Diss. Richard Ellersdorfer, "Auswirkungen der Machtergreifung des Nationalsozialismus auf das  Gesundheitswesen ...", München 1977 ein, bes. S.103-139,  und halte der Tendenz, Juden auszuschließen und Kritiker mundtot zu machen, die Lebensläufe von Hp. Max Ostheim (1880-1960)  (s. Nachruf von Josef Angerer, in: NHP, Beilage: Der Heilpraktiker 6.Jg./Folge 2 Febr. 1960 S.33-34) und von Eugen Wenz (1856-1945) (s. Kat. DHM 1996 Objekt Nr.10.35 sowie Buch von Thomas Faltin, Heil und Heilung, Wiesbaden 2000) entgegen, denke an Wilhelm Zähres vom Verband der Heilkundigen Deutschlands e.V., Sitz Essen, und  Oswald Granzow vom Berliner Großverband, denke an  profilierte Redner wie Hp. D. Gerpheide , Syndikus und Redakteur der Verbandszeitschrift “Der Volksarzt", oder Max Gottlieb vom Zentralverband für paritätische Heilmethoden.
Man lese die med. Diss. Jochen Feldmüller , Der Weg der Zeitschrift Hippokrates 1928 bis 1944, Münster 1972 (mschr.)  und erinnere sich der nazistischen Kompromißformel "Seelenarzt" für Homöopathen im Rahmen der NDH; Feldmüller S.41 schrieb zurecht : "Seelenarzt ist hart an der Grenze des guten Geschmacks, wenn er anders als bildhaft gemeint ist. Dieses Wort steht nahe am Damenarzt und Salonarzt."

Wer es genau und von Betroffenen selber lesen will, der suche die DENKSCHRIFT über die politische Behandlung des Heilpraktikerstandes von 1869 bis 1945, vorgelegt von der DEUTSCHEN HEILPRAKTIKERSCHAFT e.V., München 1946, 55 S. (Exemplar der Deutschen Bibliothek, Frankfurt/Main, Sign. D Ks 856) und bedenke, daß es spätestens seit 1934 (Tod von Reichspräs. v. Hindenburg) keinen legalen Gesetzgeber im Deutschen Reich mehr gab, der Berliner Reichstag ausgebrannt war, die faschistische Regierung und Partei mit Gewalt und dem Prinzip „divide et impera !“ herrschten, also Interessen rücksichtslos und so lange wie möglich gegeneinander ausspielten, z.B. ärztliches Standesinteresse auf das Monopol der Krankenbehandlung,, Verdrängung jüdischer Ärzte, die Selbstbehauptung der Heilpraktiker und das Verlangen der Militärführung nach mehr Sanitätern (im Rahmen der Kriegsvorbereitungen). Im hier folgenden Zitat aus obiger DENKSCHRIFT auf S.32 sind gemeint: als Syndikus Albert Baginsky und der zwangsweise eingesetzte Pg. Ernst Kees; auf S.31 unten war „Ärzte-Führer“ Dr. Gerhard Wagner (1888 – 1939), seit 1935 Leiter der Reichs-Ärztekammer, angeführt worden, der verschiedene Anläufe zur Regelung „ohne Bestallung“ aufgezählt hatte und Presse-Meldungen (cave: Zensur damals !)erwähnte, daß Beratungen über einen Interessenausgleich im Gange seien, zur Sorge gebe es keinen Anlaß ! „ Am 17. Februar 1939 wurde schließlich ein sog. Heilpraktikergesetz im Reichs-Gesetzblatt veröffentlicht. Erst kurz zuvor war dem „Heilpraktikerführer" das erste Mal Gelegenheit gegeben worden, wirklich an den Beratungen darüber teilzunehmen. Diese fanden unter der Leitung des damaligen Reichsinnenministers Dr. Frick und in Anwesenheit des naturheilkundlich orientierten „Führer-Stellvertreters“ Rudolf Heß am 12. Dezember 1938 in Berlin statt. Von unserer Seite waren nur der „Heilpraktikerführer" und sein Syndikus zugelassen, während die andere Seite mit ungefähr 15 Ärzten in den verschiedensten Machtpositionen auftrat und auch mehrere Vertreter des Chefs des Sicherheitsdienstes (!) anwesend waren. Die ärztlichen Vertreter diktierten einfach nur: für eine wirkliche Durchsetzung unserer berechtigten Wünsche fand sich keine Möglichkeit. Aber so sehr der schließlich fertiggestellte Entwurf des sog. Gesetzes über die Ausübung der Heilkunde ohne Bestallung den ärztlichen Vernichtungswünschen Rechnung trug, machte bereits am Ende dieser Sitzung der damalige Präsident des Reichsgesundheitsamtes, der Schulmediziner und Altparteigenosse Reiter, einen neuen gegnerischen Vorstoß. Er verlas nämlich eine feindselige Erklärung, die er namens des Reichsgesundheitsamtes veröffentlicht wissen wollte. —
Nach Verkündung des „Gesetzes“ ohne parlamentarische Abstimmung durften die Heilpraktiker noch glauben, sozusagen mit einem blauen Auge davongekommen zu sein. Hatten sie doch längst die wahre Einstellung der ihnen angeblich freundlich gesinnten Nazis kennengelernt und wußten, daß es der Naziregierung ein leichtes sei, den Stand völlig auszuradieren, etwa unter Berufung auf „staatliche Notstände". Die Einstellung der Heilpraktiker ging dahin, das Gesetz werde sie einigermaßen sicher durch die nächsten Jahre bringen.“

Übrigens: das sog. Heilpraktiker-Gesetz von 1939 mit der Absicht, Gefahr für die Volksgesundheit abzuwehren, ist nur unterschrieben von den vier Männern, die nicht demokratisch legitimiert waren und nach 1945 keine Ämter innehatten, insbes. keine Heilprakiker oder Ärzte waren: Hitler, Frick, Heß, Rust (s. RGBl Jg. 1939 T. I S.252).-

Warum wird dieser (einzige?) Augenzeugenbericht aus Heilpraktikersicht bis heute verschwiegen ? Warum dauert auch 66 Jahre n a c h dem Februar 1939 der Skandal an, daß die demokratisch gewählten Institutionen des vereinten Deutschland nicht den Bereich Heilkunde mit und ohne Bestallung ordnen, indem sie statt Rechtfertigung eher Anwendung und wiederholbare Behandlungsergebnisse fördern ? Und speziell für HeilpraktikerInnen konkret: der Verlag VHK, früher Bochum, jetzt Bonn, vertreibt trotz Kritik die oberflächliche, unvollständige Darstellung des HP-Standes von Fr. Jan. Freder (s. Werbung in VHK u. Mitgliederverzeichnis 2004) (ISBN3-9807430-5-5) weiterhin – inzwischen auch unkritisch übernommen in die Internet – Enzyklopädie der Wikimedia Foundation s. v. „Heilpraktiker“. Es ist dann ohne weiteres verständlich, daß sich viele (uninteressierte, "unpolitische") HeilpraktikerInnen gar nicht gegen Mißachtung und Verunglimpfung wehren können, z.B. gegen sachliche wie persönliche Falschbehauptungen über Heilpraktiker in der Wanderausstellung "Was ist Homöopathie?" des IGM 2005 - vollends, da eben diese Stellwand zum 50jährigen Jubiläum des Landesverbands des FDH Bd.-Wttbg. 2006 im ersten Stock des Baden-Badener Friedrichbads kommentarlos öffentlich ausgestellt worden ist.-

Einzelheiten siehe Albert Baginsky, Hinter den Kulissen des Heilpraktikergesetzes, in: NHP, München, Jg. 1949 H.3, S.4-7, H.4, S.7-9 Zu seinem 60. Geburtstag am 28.10.1961 wurde A.B. ausführlich gewürdigt durch Präsident Josef Angerer (s. Okt.heft NHP 1961).
Schwarzweiß-Photo von der Eröffnung des 12. Kongresses der Homöopathischen Ärzte-Liga am 9.8.1937 in Berlin siehe Kat. Sigrid Heinze (in Anm.102) S.84 Abb.21, genauer beschrieben auf S.192 Photo und Lebenslauf des NS-Funktionärs Ernst Kees konnte ich trotz aller Mühe nirgends finden, weder in Büchern von Ernst Klee, Frankfurt/M., noch in Standardwerken wie von Christian Zentner / Friedemann Bedürftig, München 1985 (ISBN 3-517-00834-6) oder Robert Wistrich (orig. London 1982, erw. dt. Ausg. München 1983) (ISBN 3-88966-004-5). Weder Kommissar Erich Heinisch noch sein Nachfolger Ernst Kees waren abgebildet im sog. Bildbericht von Nürnberg, sprich: Tagung der deutschen Volksheilkunde 12.-28. Mai 1935, Schirmherr NS-Gauleiter Julius Streicher, der sich beim Händeschütteln mit Dr. med. G. Wagner in brauner SA-Uniform (Koppel, Schlagriemen, Dolch und Hakenkreuzbinde)auf der Tribüne (von unten )ablichten ließ, eingeheftet in: Monatsschrift Iris-Correspondenz (aus Dresden) XVI. Jg./ Doppelheft 6/7 Juni/Juli 1935 nach S.240 Auf meine Anfrage bedauerte selbst Hr. Prof. Wolfgang Benz, Berlin, daß er mir kein Bild präsentieren könne.- Ärzte (und Therapeuten) in Gewalt ausstrahlender Aufmachung und Handlungen widersprechen augenfällig dem Hippokratischen Eid und dem weltweit unverzichtbaren Grundsatz „Primum non nocere“. Einzige Ausnahme, die ich achten kann: -Dr.med. Peter Bamm, Die unsichtbare Flagge. Ein Bericht 1953 , und ders., Eines Menschen Zeit, Zürich 1972 (ISBN 3-85886-003-4) Begründung: „Florence Nightingale, der Engel des Krimkrieges, Clara Burton, die im amerikanischen Sezessionskrieg „den Kanonen folgte“, Henri Dunant, der das weltumspannende Werk des Internationalen Roten Kreuzes begründete – das sind die großen Namen, denen unsere Zivilisation die Einsicht in die Verpflichtung verdankt, daß Verwundete im Krieg versorgt werden müssen. Nur eben, die technische Wissenschaft, die den Menschen in ein Stück schmutziger, blutiger Kreatur verwandelt, stammt aus derselben aristotelischen Quelle wie die Wissenschaft, die ihm seine menschliche Würde zurückgibt.“ (Peter Bamm 1897-1975) Wem das noch nicht genügt, der lese dazu vom Nobelpreisträger - Dr.med. Bernard Lown, Die verlorene Kunst des Heilens. Anleitung zum Umdenken, (orig. New York 1996), dt. 1. korrig. Ndr. 2003, suhrkamp Taschenbuch 2004 (ISBN 3-518-45574-5) Er, der Herzspezialist, betont auf S.215, daß Mittel und Ziel nicht auseinanderdriften dürfen.

Dr. Eberhard Wolff (s.u.in Anm.116) hat unter den Leitbegriffen Menschenverachtung und Opportunismus  die Aufwertung der Laienvereine beschrieben: Nähe prominenter Parteigrößen zu einzelnen Reformbestrebungen, etwa Impfgegner, Nichtraucher usw., aber außer ideologischem Interesse war besonders die konkrete Hilfe zur Durchsetzung der NS-Politik auf dem sog. "Gesundheitssektor" gefragt. Sogenannte alternative Verfahren sollten in eine "Verzichtsmedizin" (der Kriegszeit) eingebaut werden; in einem Heidenheimer Vortrag vom Okt. 1939 über Kampfstoffe ging es nahtlos von Phosgen und Lost über zu: Auch unsere homöopathischen Mittel stellen sich in den Abwehrdienst, so Crataegus Oxyacantha, Arsenicum Album, Causticum und andere mehr. Lebhafter Beifall dankte dem Redner... ( Eb. Wolff,  "Politische Soldaten der Gesundheitsführung"? Organisierte Patienten im Nationalsozialismus - das Beispiel außerschulmedizinischer Laienbewegungen, in: Jürgen Pfeiffer, Menschenverachtung und Opportunismus. Zur Medizin im Dritten Reich, Tübingen o.J. S.107-130, Zitat von S.110).
Man vergegenwärtige sich  das Verdrängen im Naturheilbereich (s.o.Anm.103)  exemplarisch an der Karriere von Prof. Dr.med. Karl Kötschau (1892-1982) (vgl. biographische Angaben in: AHZ 1978 S.149 und Diss. Alfred Haug, Husum 1985 S.85) vor und nach 1945; man beachte E.H.Schmeer, Episodale Homöopathie - Erinnerung an Karl Kötschau (1892-1982), in: AHZ 23/1994 S.20-21.   
Jeder Beruf hat (vor allem in Jubiläums- und Festschriften) das Bestreben, seine Vergangenheit zu idealisieren. Daher muß man dem Soziologen Alfred v. Martin recht geben: "Es ist kein Zufall, daß bei den auf wissenschaftlichen Voraussetzungen basierenden  Inhumanitäten - vergangenen und drohenden - meist ein politisches Moment führend beteiligt ist, denn die Politik hat sich in ihren Autonomieansprüchen,..., von moralischen  Geboten und Verboten und menschlichen Rücksichten nie sonderlich inkommodieren lassen."  (Vortrag 1961, zit. in: Prof. Friedbert Ficker , Der Heilpraktiker in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, in: Ztschr. für Naturheilkunde Mai 1980 S.147). Autoritätsfixierung mag dann eine (soziologische oder psychologische) Erklärung sein, entschuldigen kann sie sog. unpolitisches Verhalten nicht, denn Mut kennt kein Kalkül, sondern Herzensstärke (mit oder ohne Crataegus).   
Den traurigen Rekord ermordeter Stuttgarter Patienten in Grafeneck belegt Roland Müller, Stuttgart zur Zeit des Nationalsozialismus, Stuttgart 1988 S.386-394 (und über die mind. 10.654 Vergasten siehe neuerdings Thomas Stöckle , Grafeneck 1940. Die Euthanasie - Verbrechen in Südwestdeutschland).   
Ebda S.299 die Begriffe "Krankenbehandler" für jüdische Ärzte ab Okt. 1938  und S.300 "Konsulent" für jüdische Rechtsanwälte  ab 30.11.1938 ; einige Ärzte weigerten sich sogar in Notfällen, Juden zu helfen, sofern ein "Krankenbehandler" in der Nähe wohnte (ebda S.306 mit Anm.159).   
Der Mißbrauch des Begriffs Heilpraxis ist konkret feststellbar bei der Verfolgung der Zeugen Jehovas - siehe Sbd Hans Hesse (Hrsg.), "Am mutigsten waren immer wieder die Zeugen Jehovas." Verfolgung und Widerstand der Zeugen Jehovas im Nationalsozialismus, Bremen 1998 S.162: die Gestapo Dortmund unterstellt am 7.5.1936 den Zeugen zur Tarnung "Eröffnung  irgendwelcher Heilpraktiken" (sic!).

Schriftleiter Dr. Gunther Seng gab einen Rückblick auf 100 Jahre populäre Homöopathiezeitschriften, in: Ztschr. "modernes Leben - natürliches Heilen" 100.Jg/ Januar 1975, insbes.S.18-28; er verglich die Homöopathischen Monatsblätter (Selbstverlag der Hahnemannia) mit der Leipziger populären Zeitschrift für Homöopathie (Verlag Willmar Schwabe). 

(110) s.Gert Dietrichkeit, Gerhard Madaus (1890-1942).Ein Beitrag zu Leben und Werk, Diss. Marburg/L. 1991 (ISBN fehlt in meinem Exemplar) S. 31

(111) ebda S. 32 sowie Mielke/Mitscherlich S. 237 und Wuttke-Groneberg (Hrsg.), Kat."Volk und Gesundheit", Tübingen 1982 S. 198  

(112) Das bekannteste Beispiel sind die gefälschten Arbeitsunfallzahlen der NS-Zeit (M.H. Kater, in: Protokolldienst Bad Boll 23/82 S. 134). Aber "Das Verdrängte kehrt unerledigt wieder." (Mielke/Mitscherlich S. 16), etwa in Form der sog. Laichinger Hungerchronik des antisemitischen Lehrers Chr. Aug. Schnerring über das Weberelend auf der rauhen Alb und die ausbeuterischen Viehhändler; sie war so zweideutig formuliert  und es gab sie in zwei Fassungen (u.a. in der staatstragenden Ztschr "Württembergische Jahrbücher für Statistik und Landeskunde" 1917 abgedruckt), daß sie noch in den 70er Jahren in Schulbüchern als echte Quelle des Alltagslebens zitiert worden ist, bis endlich das Original  1987 eingesehen werden konnte und sich als plumpe Fälschung erwies (s.Reinhold Mann, Fälschung, in: Die ZEIT 32/5.8.1988 S. 11-12).   
Ein weiteres Beispiel der Verdrängung, nämlich Politik und zwar am Beispiel Dr. Friedrich Wolf, siehe unten Anm.114 !

(113) Prof. Alfred Brauchle, gest.1965, leitete von 1934 bis 1943 die Klinik für Naturheilkunde in Dresden; er war Autor des Lexikons "Das große Buch der Naturheilkunde", Prisma Verlag Gütersloh 1957/1977. Ebda S. 130-138 werden die ersten drei Naturheilkrankenhäuser vorgestellt; ebda S.136 werden (bis 1941) 200 wissenschaftliche Arbeiten genannt, die aus der Zusammenarbeit mit Prof. Ludwig R. Grote hervorgingen, von Brauchle "Regulationstherapie" genannt. In Schoelers "Ehrentafel" (in: AHZ 1978 S.148) wird nur Grote angeführt. Prof. A. Brauchle lehrte von 1925 bis 1929 an der Hydrotherapeutischen Anstalt der Universität Berlin, war dann von 1929 bis 1934 Chefarzt am Prießnitz- Krankenhaus Berlin- Mahlow, von 1934 bis 1943 an der Klinik für Naturheilkunde in Dresden, von 1943 bis 1945 am Sanatorium Glotterbad / Schw. und leitete nach dem Krieg das Parksanantorium in Schönau/Schw.

Der Hippokrates-Verlag in Stuttgart edierte von ihm u.a.: - Naturheilkunde des praktischen Arztes Band I (10 Vorlesungen über allgem. Naturheilkunde), 1.A.1938, 2.A. 1943, 3.A. 1949 180 S., - ders., Band II (10 Methoden von Nr.1 Fasten bis Nr.10 Seelische Beeinflussung) 1953 184 S.;

der Reclam-Verlag Stuttgart edierte von ihm u.a.: - Gekocht oder roh ? Neuzeitliche Ernährungskunst (orig. 1928) 12.A. 1962 Universal-Bibliothek Nr. 6994, 72 S. - Hypnose und Autosuggestion (orig. 1929) 13.A. 1963 Universal- Bibl. Nr. 7028, 80 S. - Psychoanalyse und Individualpsychologie (orig.1930) 8.A. 1963 Universal-Bibl. Nr. 7085, 79 S. - Naturgemäße Lebensweise (orig. 1930) 11.A. 1959 Universal-Bibl. Nr. 7052, 79 S. - Lexikon der Naturheilkunde 6.A. 1951 Universal-Bibl. Nr. 7140/40a, 128 S.

Prof. Brauchle besuchte Emile Coue´ (1857-1926) im März 1925 persönlich in Nancy und beschrieb dessen Auftreten im Apothekengarten dort (in: "Hypnose und Autosuggestion" S.19-27).

Brauchles "Geschichte der Naturheilkunde in Lebensbildern" habe ich im Moment nicht bei der Hand.

(114) Zusammensetzung aus Sarsaparilla als Hauptbestandteil und Calomel, Anis, Fenchel, Sennes und gepulvertem Süßholz in Wasser, abgedruckt in DAB 6 (1926) S. 195 (Neudruck 1951), ebenso in Heinrich Honegger , Die antidyskratische Behandlung als Basistherapie chronischer Krankheiten, Ulm/D. 1959 S. 53, Tee dazu ebda S. 66 Rez.Nr. 38; ausdrücklich mit dieser Indikation auch in Julius Mezger , Gesichtete Homöopathische Arzneimittellehre, Heidelberg 5. Aufl. 1981 S.1281 s.v. Sarsaparilla.-
Auch hier (s.o.Anm.112)  holt uns die verdrängte Geschichte wieder ein: Dr.med. Friedrich Wolf (1888 Neuwied-1953 Ostberlin), homöopathischer Arzt und Schriftsteller, in Hechingen und Stuttgart praktizierend, KPD-Anhänger, der in der Weimarer Republik gegen den §218 StGB gesprochen und geschrieben hatte, der für Sexualaufklärung eingetreten war, war Vater von Markus Wolf, dem ehemaligen Spionagechef der DDR. Von Dr. Friedrich Wolf stammt das satirische Stück "Schrank-Komödie" (es geht um Naturapostel, Irisdiagnose, Schulmedizin), die das Landestheater Tübingen im Januar 1976 als westdeutsche Erstaufführung zum Besten gegeben hat. Es soll im Oktober 2004 in Hechingen wieder gezeigt werden.  
Wolfs Hausbuch "Die Natur als Arzt und Helfer" (1928) wurde in Stuttgart 1929 und 1931 sowie in Leipzig 1988 nachgedruckt, Einzelheiten siehe "Friedrich Wolf. Bilder einer deutschen Biographie, Dokumentation von Lew Hohmann", Ost-Berlin 1988  304 S.   

(115) in: AHZ  233/1988 S. 10-14   

(116) s. AHZ 231/1986 S. 228-236 bzw. AHZ 244/1999 S. 124-125 oder Eberhard Wolff, Gesundheitsverein und Medicalisierungsprozeß. Der Homöopathische Verein Heidenheim/Brenz zwischen 1886 und 1945 (Studien und Materialien des Ludwig-Uhland-Instituts der Universität Tübingen Bd. 2), Tübingen 1989, Kap. 3.8 S. 196-216, wobei Dr. F. Wolf (s.o. Anmerk. 114) auf S. 209 erwähnt ist. 
I
nzwischen  verweise ich auf med. Diss. Christoph  Raab, Der Heilpraktiker - eine kritische Analyse von 1933 bis heute, TU  München 1989 , und Frau Janine Freder (s.u.Anm.125)  

(117) s. Herbert Schindler, Zur Geschichte des deutschen Homöopathischen Arzneibuchs, in: Deutsche Apotheker Zeitung 125.Jg./Nr.19/9.5.1985 S. 942-94

Der Vollständigkeit halber und seiner verdienstvollen Arbeit wegen erinnern wir an den Karlsruher Apotheker Hartwig Gäbler, Der Weg zur industriellen Herstellung homöopathischer Arzneimittel (in: Homöopathische Monatsblätter 90.Jg./Nov.1965,243-249) - und auch an den Nürnberger Medizin-Professor Valerius Cordus (1515-1544): er legte mit seinem Kompendium die Grundlage für standardisierte Herstellung von Medikamenten, indem er bekannte und auch noch nicht genutzte Pflanzen und Kräuter erfaßte, darin schmerzlindernde, wohltuende Heilpflanzen, auch fast ein ganzes Kapitel für die Melisse. Der Nürnberger Rat honorierte diese Arbeit am 20.Okt.1543 mit 100 Goldgulden (ungefähr Jahresgehalt eines Arztes). Ruhm und Ehre des Valerius Cordus vergingen; es ist kein Bild des großen Nürnbergers erhalten, der an unbekannter Stelle in Rom beerdigt ist (s. Ztschr. Natürliche Heilweisen, Arkana-Vlg. Heidelberg, Dez.1970 S.236). Fr. Elis. Huwer (s.o. in Anm. 2 am Ende ) zeigt auf S.293 Abb.369 die Erstausgabe seiner Pharmakopoe, gedruckt 1546 .
Die "Homöopathische Arzneibereitstellung in Württemberg während eines Jahrhunderts" stammt von Dr. Friedrich Menge, in: modernes Leben - natürliches Heilen 102.Jg./März 1977, 68-71.

(118) z.B. laut Hp. Günther Lindemann , Über die Irisdiagnose im Dritten Reich, in: Ztschr NHP 1989 S. 1300-1303 (kurzgesagt: vor lauter Kompetenzgerangel und Krieg kam nichts Vorzeigbares zustande.)  

(119) Geschichte dieses Hauses (1940-1966) s. Kat. DHM (1996) S. 93-98 und Anm. mit Lit.ang. S. 100, die bis zum Jahr 1964 reichen. Das Herz-Zentrum des neuen RBK mit Neubau für 36 Betten wurde am 10.10.1986 feierlich seiner Bestimmung übergeben.   
Ein homöopathisches Krankenhaus  finden die Schwaben heute in der 1975 eingeweihten Filderklinik (gemeinnütziges Gemeinschaftskrankenhaus) in Filderstadt/Bonlanden; es hat 219 Betten, praktiziert anthroposophisch verstandene Medizin und wird von der Mahle-Stiftung gefördert. Infomaterial erhältlich von: - Die Filderklinik. Gemeinnütziges Gemeinschaftskrankenhaus, Im Haberschlai 7, 70794 Filderstadt, im Netz unter www.filderklinik.de
Über das in München bis heute aktive homöopath. Krankenhaus, hervorgegangen aus einer kaiserzeitlichen Stiftung, s. Artur Braun, Der Münchner homöopathische Spitalverein und die Homöopathie in München, in:  Ztschr "Modernes Leben-natürliches Heilen" 101.Jg./1976 S. 81-89,107-115  Mit Unterstützung der Stadt München erhielt die Klinik 1968 einen Neubau und ihren neuen Namen, versteht sich heute als Kompetenzzentrum für Naturheilkunde: Krankenhaus für Naturheilweisen (KfN), Seybothstr. 65, 81545 München, siehe im Netz unter www.kfn-muc.de
Porträt der Stifterin Prinzessin Julie in: Kat. DHM (1996) Objekt Nr.9.11 auf S. 176  
Außerdem gibt es am Heidenheimer Kreiskrankenhaus seit 1946 eine homöopathische Belegabteilung mit 20 Betten. Die Kosten für den Assistenzarzt trägt ein Förderverein. Die Geschichte dieses sehr rührigen Ortsvereins beschrieb Dr. Eberhard Wolff (s.o. Anmerk. 116) als Jubiläumsfestschrift.  

Helmut Zirm, 50 Jahre Homöotherapeutische Belegabteilung am Kreiskrankenhaus Heidenheim. 25 Jahre Förderverein Krankenhaus für Naturheilweisen e.V., Heidenheim. Ein Rückblick (Oktober 1996)  (Broschüre m. 39 S.) 

(120) zit. in: Ztschr "Modernes Leben-natürliches Heilen" Sept.1993 S.575, aus: Theodor Heuss, Robert Bosch, München 1975  

(121) zit. in: Homöopathische Monatsblätter 1958 S. 51 (Redetext mit Photo des Neubaus); zustimmend auch noch Dr. Paul Mössinger von der naturwissenschaftlich-kritischen Richtung innerhalb der homöopathischen Ärzte, in:AHZ 229/1984 S. 247 ((vgl. aber ORG VI § 52 ! )) 
Alle Achtung vor der Stiftung von Hans Walz ! Aber wir favorisieren den Ansatz von Prof. M. Porkert (s.o.Anm.26). Denn: Sulfonamide, Antibiotika, Virustatica, Cortison etc. in Ehren als Notfallarznei ! Wir wollten nicht darauf verzichten - im Notfall, etwa der Schrotschüsse der Völkerschlacht vor Leipzigs Toren im Dauerregen mit Streifschuß am kleinen Finger, der zu Dr. Hahnemanns Zeit halt nicht abgebunden wurde, auf faulendem Stroh in Gassen liegend, von den eigenen Offizieren verraten, verkauft und im Stich gelassen.. Diese Not- oder Akutmittel chronisch Kranken heute zu verabreichen, ist das Fortschritt? Das Pervitin zur Konzentrationserhaltung für Nazi-Kampfbomberflieger, schlecht ernährt und ausgenutzt, heute für unsere reizüberfluteten unruhigen Kinder und Jugendlichen in PISA-Zeiten ? Fortschritt wohin ?  
Wenn Berliner/Berlinerin schon nicht Prof. Rolf Wienaus Medizingeschichtebücher liest, dann sollte er/sie wenigstens einen höchst ideologischen Fortschrittsbegriff hinterfragen.   
In seinem Sonntagsradio-Interview mit dem DLF, Köln, am 17.8.2003 um 9.30h gebrauchte der Berliner Prof. Rolf Wienau das Bild der Pappel(-allee) und verglich: Medizingeschichte ist nicht wie noch bei Karl Sudhoff 1901 eine Pappelgeschichte ungebrochenen Fortschreitens - Fortschritt wohin denn? Sie muß heutzutage ihre soziale Funktion reflektieren und Ethik integrieren . 
Prof. Wienau führte als für jeden sinnfällige Veränderung an: 
-früher diagnostizierten ÄrztInnen aus ausführlicher Anamnese, heute nur noch aus einem Laborzettel (so auch Dr.W.Hess, in: ZKH 30/1986,258). Wo bleibt da die Person ?  
Prof. Wienau wiederholt diesen Personen-/Patientenbezug bei folgendem methodischen Beispiel: 
-in der sog. mittelalterlichen Säftelehre  (cave: auch der chinesischen Yin-Yang-Monade !) bin ich selbst verantwortlich für Ungleichgewicht und Schäden, im modernen Modell angewandte Naturwissenschaft delegiere ich meine Kompetenz - wo bleibt die Humanität ? 
Ideologiegeschichtlich betrachtet, agiert unser Krankenversicherungssystem noch auf dem Niveau von 1911, als die Kassen entschieden, allein ärztliche Leistungen zu erstatten. Schon allein wegen der tendenziellen Entmündigung und weil dieses System (das im OECD-Vergleich nur eine mittlere Stelle einnimmt, siehe Franz-Xaver Kaufmann , Varianten des Wohlfahrtsstaates, Frankfurt/M. 2003 S.312 und 313)  inzwischen unbezahlbar ist, muß die Medizingeschichte herausstellen:  
-ich bin selbstverantwortlich für meine Gesunderhaltung/Salutogenese, statt den solidarischen Einsatz anderer zu beanspruchen. 
Wer nicht dem roten Faden Handlungsorientierung folgt, für den hört Geschichte als Prozeß jetzt hier in  der Gegenwart auf, kulminiert in ihr: ach, wie herrlich weit haben wir es doch gebracht ! (Rumpelstilzchen) 
Erkenntniswert: fast keiner !  
Wollen wir uns zu Tode amüsieren ?  
Warum muß eigentlich Homöopathie in die (zweifellos zahlenmäßig) größere Schulmedizin integriert werden ?  Homöopathie ist ein Solitär !  
Der Hamburger Homöopath Dr. Benno Schilsky (1896-1971) zitierte 1958 Dr. William Gutmans Vortrag "Vom homöopathischen Denken" und stellte (in: ZKH 2/1958, 145-155) gegenüber:  
-das analytische Denken der Schule dem synthetischen der Homöopathie, das induktive, diskursive dem polaren, das kausal-formal-logische dem analogisierenden und das begrifflich abstrahierende dem konkretisierend bildhaft anschaulichen der Homöopathie.  
Das analytisch zweckgerichtete Denken spiegelt die hierarchisch gegliederte Begriffspyramide, die homöopathische Denkform der Gedankenkreis (ebda S.152 Abb.5), er landet beim "Sowohl als auch". Uns ist geläufig, daß eine Arznei Durchfall wie Verstopfung sowohl erzeugen als auch heilen kann.  
Folgerung von Dr. Schilsky : "Die Homöopathie besitzt eine von der offiziellen medizinischen Wissenschaft abweichende Denkform mit genau bestimmbarem Standpunkt im geistigen Leben." und weiter unten: "Diese Verschiedenheit der Denkform - und nicht die Infinitesimalpotenzen oder sonst etwas - ist der eigentliche Grund für die ständige Ablehnung der Homöopathie durch die Schule. Ist man sich darüber erst einmal klar, dann wirbt man nicht immer wieder um Anerkennung." (ebda S.154)  
Nachruf auf Dr. Schilsky (1896-1971) in AHZ 217/1972, 76  siehe auch Benno Schilsky, Beiträge zur Homöotherapie. Veröffentlichungen 1937-1964. Festschrift zu seinem 70. Geburtstag, Ulm /D. 1966, 105 S.  

(122) s. Süddeutsche Zeitung vom 28.7.1972 S.40 und Frankfurter Rundschau vom 19.12.1974 S. 20 sowie die Liste in Mielke/Mitscherlich S. 253 
BCG-Impfung (Febr.-Mai 1930), folgend Kindersterben in Lübeck: 68 Tote, Urteil (erst nach Reichstags-Sondersitzung) am 6.2.1932, Einzelheiten siehe med.Diss. Reinhard Steinmann , Die Debatte über medizinische Versuche am Menschen in der Weimarer Zeit, Tübingen 1975. Über Sterilisierung von Schwachen im sozialdemokratisch regierten Schweden s.o. in Anm. 106 !
Und wer es homöopathisch grundsätzlich lesen will: hier schreibt Dr.med. Benno Wipp (in: ZKH 24/1980,27), homöopathischer Nervenarzt, im Kontext, Patienten nicht auf das seelische Niveau von Versuchskaninchen herunterzutherapieren (die mißlungene Infinitiv-Konstruktion des ersten Satzes bitte nachsehen!): 
"Ich habe gewissen Kreisen in der Medizin den Vorwurf nicht ersparen können, sich zum Handlanger der pharmazeutischen Großindustrie herunterspielen gelassen zu haben. Ich habe aus meiner Assistentenzeit noch immer meine damaligen akademischen Lehrer im Ohr, wenn sie sagten, eine Arbeit für eine pharmazeutische Firma sei eines akademisch gebildeten Arztes unwürdig und versklave im Nu den ganzen Ärztestand. Heute ist es schon so weit gekommen, daß man als Arzt nur noch das tun darf, was der jeweilige Lehrstuhlinhaber des einzelnen Fachgebietes vorschreibt und was von der Propagandaflut der pharmazeutischen Industrie eingehämmert in den Arztpraxen vertrieben wird. Ich helfe mir so, daß ich meine ganzen Ärztemuster einer staatlichen Klinik zur Verfügung stelle, weil sich dann der Ring wieder schließt und ich keinen Ärger mit den Vergiftungserscheinungen habe, die diese Präparate nur allzuleicht hervorrufen. Hierzu noch ein Wort zur Contergan-Geschichte: In allen Ländern der kultivierten Welt wurden die Hersteller zu hohen Geldstrafen verurteilt; in der Bundesrepublik nicht.
Ich habe Ihnen nun aufgezeigt, was hinter der ganzen Wissenschaftlichkeit steckt: Es steckt die Wissenschaftlichkeit kapitalorientierten Ruhmes auf Kosten der deutschen Sozialversicherung und seiner Träger, dem deutschen Arbeiter und kleinen Angestellten, dahinter.  
Ich habe den Herren Kollegen von der naturwissenschaftlich-kritischen Richtung hoffentlich ein wenig die Augen geöffnet..." 
Noch im gleichen Jahrgang S.226-229 wird Dr. Wipp deshalb von seinem Koll. Dr. K.-H. Gebhardt, Karlsruhe (in seiner Eigenschaft als Verbandsfunktionär ?) zurechtgewiesen. Das war einmalig in der ZKH ! 
Vgl. Adolf Voegeli, Grenzen der Medizin (in: ZKH 20/1976,205) !  
Beispiele iatrogener  Schädigungen durch Allopathica trug Dr. David Spain zusammen (orig. New York/London 1963, dt. Stuttgart 1967); fortgesetzt wurde diese Arbeit u.a. von Ivan Illich (s.u. Anm.134) . 
Über geheime Menschenversuche der CIA in Deutschland lies Egmont R. Koch/Michael Wech, Deckname Artischocke, 352 S., Vlg. Bertelsmann 2000.  
Frankfurter Rundschau am 12.7.2002 /DLF, Köln, ebda unter Berufung auf das Fachblatt Science: US-Mikrobiologen um Eckard Wimmer an der State University of New York at Stony Brook stellten aus käuflichen Aminosäure-Basen einen künstlichen Polio-Virus billig her.  

(123) vgl. Art."Skandal" in Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt 13/31.3.1974 S. 3 (über Freispruch für Dr. Borm) und über Hans Joachim Sewering, der 1933 in die SS, 1934 in die NSDAP eintrat, 1941 Arzt wurde, der 1993 Präsident der antifaschistisch inspirierten World Medical Association werden sollte, siehe die Tagespresse vom Januar 1993 und Protestanzeigen sowie Ernst Klee, Was sie taten (s.o. Anm. 106) S. 120-122, 305-308 

(124) Hp. Martin Bez in Kirchheim/Teck, der 1947 aus englischer Kriegsgefangenschaft in Indien zurückgekehrt war, erzählte dem Kirchheimer "Teckboten" Nr.171/26.7.1991 S.12 u.a.: damals sei es ein doppeltes Wagnis gewesen, eine Sauna zu betreiben.  
Vgl. Dr.Hermann Karsten, rez. in:AHZ 230/1985 S.83  

(125) Gründungsversammlung des Süddeutschen Verbandes für Homöopathie und Lebenspflege "Hahnemannia" im Saal des RBK, Stuttgart, in:  Monatsblatt für Homöopathie und Lebenspflege 2.Jg./1951 H.5 S. 71Aufruf dazu, in: ebda 1.Jg./1950  Dezember  S. 115 Eine weitere lokale Studie über die Nachkriegsjahre ist: FWPH Sohn, Der Berliner Verein homöopathischer Ärzte (1950-1982), in: ZKH 34/1990 S. 124-131 
Regionale Bezüge findet man in: K.-H. Illing , Geschichte der Homöopathie in Sachsen, in: ZKH 40/1996 S. 108-119 und M. Stolberg , Geschichte der Homöopathie in Bayern (1800-1914), Heidelberg 1999 , sowie N.N., Homöopathen im Königreich Hannover vor 1866, in: ZKH 10/1966,185-186  
Dipl.-biol. Janine Freder, Die Heilpraktiker in der DDR unter Berücksichtigung der historischen Entwicklung in Deutschland vor, während und nach der deutschen Teilung, o.O.o.J. (Berlin 2000?) Verdienstvoll hierbei sind die Interviews mit den letzten zehn HeilpraktikerInnen der untergegangenen DDR, also über ihre Lebensbedingungen, ihre Medikamente und deren Beschaffung usw. Damit übertrifft sie die dürftigen Angaben in Kat. (DHM) 1996 S.67-68.  
Leider muß das Gegenteil, nämlich überflüssig und nachlässig (wie schon oben in Anm.16 !) von Frau Freders folgendem Band gesagt werden, der auf dem Karlsruher Juni-Kongreß 2003 von ihr vorgestellt wurde: Jan.Fr., Die Geschichte des Heilpraktikerberufs in Deutschland , Paperback Bonn 164 S. (ISBN 3-9807430-5-5) Diesen selbstgewählten Anspruch löst die Autorin nicht ein; schon deshalb ist mein Schaubild im Anhang aufklärend. Auch für sie gilt das in Anm. 121 von Prof. Wienau Gesagte -  abgesehen davon, daß Fr. Freder als letzte Zahlenangabe das Jahr 1939 hat, also über Nachkriegszeit und vereintes Deutschland gar keine Zahlen bietet (obwohl ihr diese nachweislich übermittelt worden sind). Handelnde HeilpraktikerInnen kommen bei ihr überhaupt nicht vor.

(126) s. Kat. DHM (1996) S. 74 mit Photo sowie Martin Dinges S. 26 Nachruf auf Dr. Münch, Träger des Ehrenzeichens des DZVhÄ 1964, in: AHZ 215/1970 S.125 und 219 

(127) s. Nachruf von Dr. Karl Windstosser  

(128) Wortlaut des Antrages und der Begründung von Dr.Mössinger in: Hahnemannia-Natürliche Heilweisen, Homöopathie und Lebenspflege. Allgemeinverständliche Zeitschrift, hrsg. Arkana-Verlag Haug, Ulm/D., 1965 Heft 2 S. 28-32   
Ein Lehrstuhl für Homöopathie wurde in der BRD erst wieder im Deutschen Ärzteblatt 88,Heft 18/2.5.1991 (8)  ausgeschrieben.  
Laudatio auf Karl Fischle in: Homöopathische Monatsblätter Mai 1967 sowie ZKH  21/1977 S. 161  und AHZ 227/1982 S. 121-122 

(129) s.o. Anm.8 und 9 

(130) sein Vortrag im März 1975 in Metzingen mit dem Titel "Spiel mit den Potenzen"  
Literatur über Regionen s.o. Anm.119 und 125, über Strömungen s. Martin Schmitz (Hrsg.),  Strömungen der Homöopathie  (230 S., brosch.) (siehe Buchversand Sunrise, 79199 Kirchzarten), und Dr. Heinz Eppenich , Zur Geschichte der richtungsweisenden Dissense unter den Homöopathen, dargestellt am Leitfaden der Geschichte der deutschen homöopathischen Krankenhäuser in: ZKH 41/1997 S. 21-30, S. 72-81. 

Über quantenlogische Homöopathie informiert http://www.quantum-logic-medicine.com/de/ sowie Prof. Walter Köster mit seinem Buch "Die Logik der Ganzheit - Medizinische Quantenlogik".

Eine frühe Beschreibung von Unterschieden finde ich bei Prof. Alberto Lodispoto (in: ZKH 10/1966,186-191) vor dem Hintergrund "Die Homöopathie befindet sich zum zweiten Mal in einer Krise": Unitarier, Plurizisten, Komplexhomöopathen, Hochpotenzler mit und ohne Korsakoff, englische, französische, deutsche Schule, dann noch Drainage, noch Organmittel, noch Isotherapie - abgesehen von unkontrollierter Symptomvermehrung und von Mitteln, die unter einem symptomatologischen Aspekt keine besonderen Charakteristica aufweisen.  
Prof. Lodispoto sieht Ausweg, angeregt von moderner Phytotherapie: genau standardisierte Urtinkturen (aber homöopathische!) sichern konstante Wirksamkeit. (Vortrag Mai 1966 Freudenstadt - im Vorfeld der Debatten um ein neues deutsches AMG)  
"Florettstechen" zwischen AHZ und ZKH innerhalb eines Ärztetages und Rücktritt angedeutet in ZKH 30/1986,258-262  
Die aktuelle Auseinandersetzung (wörtlich !) über evidenzbasierte Homöopathie siehe in der AHZ Jg.248/2003 (Leserbriefe) und im Internet unter www.grundlagen-praxis.de
Daraus die Literaturangabe:  
-Rainer Schüppel, Homöopathie und verwandte Verfahren: Allgemeine Grundlagen. Teil 1: Grundprinzipien, in: M.Bühring/F.Kemper (Hrsg.), Naturheilverfahren und Unkonventionelle Medizinische Richtungen. Berlin: Springer LoseblattSysteme, 1994:14.02 

(131) seit 1986 s.o. Anm. 119 vgl. etwa den Sonderdruck: Julius Mezger, Um was es geht. Eine kurze Darstellung der Hintergründe der Umbesetzung in der ärztlichen Leitung des Robert-Bosch-Krankenhauses, in: Deutsche Homöopathische Monatsschrift 7. Jg./Dez.1956 S. 635-641.   
Wieweit die strenge Auffassung des im Oktober 2000 verstorbenen Stiftungsratsvorsitzenden Dr. Hans L. Merkle ("Der steinige Weg. Erfahrungen eines Unternehmers" Mit einer Vorbemerkung von Ulrich Frank-Planitz,  Manesse-Verlag Zürich) die Förderung der Homöopathie einengte, könnte ein Vergleich mit der Zukunft  weisen. Der Streit mit ihm um die Auslegung von Robert Boschs testamentarischen Bestimmungen zur Homöopathie ist Legion, z.B. Dr. Helmut Dinkelaker , Pressereferent im DZVhÄ, Informations- und Presserundschau Nov.1983 Pkt.12: RBK.   
Laudatio auf Dr.H. Dinkelaker zum75. Geburtstag in: AHZ 228/1983 S. 123-124, wobei sein Bemühen um Zusammenarbeit mit Laienvereinen betont wird, etwa im Zusammenhang, ein Institut für Homöopathie in Baden-Württemberg zu gründen.

Oft wurde im Zusammenhang mit der Stuttgarter Messe "Pro Sanita" kritisiert, daß im RBK der Wille des Stifters mißachtet werde, so der Verein "Aktion Gesundheit und Umwelt", Sprecher Dr. Karl Buchleitner, so im Art. "Gegen Boschs Willen Homöopathie verdrängt" von H. Rainer Saal, in: Tageszeitung "Der Teckbote" vom 14.06.1983 oder Beiblatt "modernes Leben - natürliches heilen" Nov. 1982 S.352: die einen württembergischen Lehrstuhl für Homöopathie fördernde Bürgerinitiative beklagt, daß Ärzten des deutschen Zentralvereins der Zugang zur Bücherei ausgerechnet des RBK verwehrt werde, es sei eine Hochburg der Anti-Homöopathie; "es darf nicht angehen, daß der Wille des Stifters derart ins Gegenteil verkehrt wird. Die Aufsichtsorgane der Stiftung werden aufgefordert, zu prüfen, wie es zu diesem Wandel kommen konnte."

Wer heute "Kliniken von homöopathischem Interesse" sucht, findet Angaben in der Datenbank "dka - Deutsches Krankenhaus Adressbuch", vor allem unter Sondereinrichtungen  oder Fachabteilungen.
Insofern ist überholt:   
-Henning Albrecht, Homöopathie in Deutschland. Kliniken, Strukturen und Organisationen (Schriftenreihe von Natur und Medizin e.V., Fördergemeinschaft der Karl und Veronika Carstens-Stiftung Nr.17) Febr. 1997 

Bei der Suche nach naturheilkundlichen Kliniken hilft die Internet-Seite http://www.datadiwan.de/kliniken/ . Sie enthält nach eigenen Angaben über 5.000 Literatur- und 900 Adresshinweise. Dort kann man entweder die Erkrankung bzw. die Diagnose eingeben  (von Akne bis urogenitale Erkrankungen) oder aber die gewünschte Behandlungsmethode (von Akupunktmassage bis Zytostatika-Therapie). Schnell hat man dann mögliche Kliniken auf dem Schirm, die auf Wunsch auch ausführlich vorgestellt werden.  Außerdem bietet diese Homepage Informationen über neue Bücher zum Thema Ganzheitsmedizin, eine Suchfunktion, in der nach bestimmten Stichwörtern Ausschau gehalten werden kann, sowie einen "Fachberatungsdienst".
1978 wurde der Verband der Gemeinnützigen Krankenhäuser der anthroposophisch erweiterten Medizin gegründet. Seine Geschäftsstelle findet man in der Filderklinik, Im Haberschlai 7, 70794 Filderstadt, Tel. 0711/7703-1600. Die in diesem Verband zusammengeschlossenen Kliniken und Sanatorien sind aufgezählt in: Weleda Nachrichten Heft 216/ Weihnachten 1999 S.9 - siehe im Netz unter www.weleda.de

Das Royal Homeopathic Hospital in London ist anläßlich des Tags der offenen Tür am 12.10.1971 kurz beschrieben, siehe : Homöopath. Monatsblätter, Paracelsus-Vlg. Stuttgart 97.Jg/Mai 1972 (Schriftleiter: Dr. Gunther Seng u. Georg Nagel)

(132) s. Rez. über Wolfgang Spann , Justitia und die Ärzte,  Zürich 1979 (in: AHZ 230/1985 S. 86) und Dr. jur. Frank A. Stebner, Das Recht der biologischen Medizin, Bd. I und II 
Arnold Köhler/Ekkehard Link , Der Heilpraktiker und das Recht im Wandel der Zeiten (1991) mit dem Tenor: "Die Entwicklung des Heilpraktikerrechtes nach 1945 hat zu einer Konzessionierung der Heilkundeausübung auf einer hierzu nicht angelegten Rechtsgrundlage geführt."(S. 88)- und Klaus F. Arndt , Heilpraktikerrecht, Frankfurt/Main 1985 S. 64 

(133) z.B. in: Hahnemannia 1965, Heft 8 S. 144 für Metzingen (mit demText): "Wohnung und Praxisräume stehen bereit."- wohl wissend, daß seit 1952 Heilpraktiker Willy Rüdrich (1901-1986)(siehe Kat. DHM 1996 Objekt 10.43-10.48 sowie Laudatio, in: Ztschr "Der Heilpraktiker" Nr.7/1981 S.56 ) am Ort praktizierte; später kam der Praxisnachfolger des plötzlich verstorbenen Dr. Stefan, Laichingen, auch hierher.  
Möglicher (ökonomisch bedingter) Hintergrund: ärztliche Leistungen gibt es auf Kassenschein, der Heilpraktiker erhält sein Honorar in der Regel bar sofort auf den Tisch, Landwirte waren (bis in die sechziger Jahre) nicht gesetzlich krankenversichert, d.h sie mußten Leistungen ob des Arztes oder des Heilpraktikers selbst bezahlen, erst danach gibt es scheinbar Krankenversorgung gratis.  

(134) Ulrich Abel, Die zytostatische Chemotherapie fortgeschrittener epithelialer Tumoren. Eine kritische Bestandsaufnahme, Stuttgart 1990, Vorwort S. 1s.  
Ivan Illich, Die Nemesis der Medizin. Von den Grenzen des Gesundheitswesens, Reinbek 1981, (ISBN 3 499 14834 x) darin S. 34-41 Kap."Schädigung  durch den Arzt"  
Aus Gründen der Correctness:  im Referate-Teil der Ztschr "Erfahrungsheilkunde" 1965 H.6 S.294 wird ein Aufsatz von H.Kress in Ztschr Hippokrates (35,1964,18,728) kurzgefaßt, Überschrift "Der Arzt als Krankheitsursache": 11 Faktoren werden aufgezählt.  
Hierher gehört nicht nur die Arbeit der Impfkritiker wie Dr.G.Buchwald, sondern auch das Wachsen der Selbsthilfebewegung, z.B. 2.Impfkritiker-Konferenz 18./19.9.1999 in Stuttgart (s. Ztschr NHP 12/1999 S. 2006). Hierher gehört auch die aktuelle Bestandsaufnahme von Kurt G. Blüchel , Heilen verboten - Töten erlaubt. Die organisierte Kriminalität im Gesundheitswesen, Verlag Bertelsmann München 2003 (ISBN 3-442-15327-1), und die verunglimpfende Rez. von Hrn. Dr. Gebhardt (in: AHZ 248/2003,213) .    

(135) Nachruf auf Pater Innozenz in: Schwäbische Zeitung vom 14.12.1984  
Beispiele iatrogener  Schädigungen durch Allopathica trug Dr. David Spain zusammen (orig. New York/London 1963, dt. Stuttgart 1967); fortgesetzt wurde diese Arbeit u.a. von Ivan Illich (s.o.Anm.134).  
Zu Hp. E.H.Kabisch (1900-1984) vgl. den Nachruf von Dr. Joh. Dalchow, in: Ztschr Volksheilkunde Sept.1985 S. 626-628  

Über Bruno Gröning, an dessen Stanniolkügelchen sich noch alte PatientInnen erinnern, wurde damals ein Dokumentarfilm gedreht, der in vollen Kinos lief; darüber informiert heute der Grete-Häusler-GmbH-Verlag, 41189 Mönchengladbach (im Netz unter www.gh-verlag.de). Bruno Gröning (1906 Danzig - 1959 Paris), weder Arzt noch Heilpraktiker, war im Juli 1949 in der Heidelberger Uniklinik eingeladen (Prof. U.v. Weizsäcker) und sprach dort vor Zeugen mit ausgesuchten Klinikpatienten, was fotografiert und per Tonband aufgezeichnet worden ist (s. Thomas Eich, Ich will nur helfen und heilen, Mönchengladbach 2006 S.39 ff. ISBN 3-933344-54-9), z.B. sprach Hr. Gröning dort mit einem Patienten mit der gesicherten Diagnose morbus Bechterev, danach konnte dieser sich aufrichten und wieder Treppen gehen, siehe im Netz unter www.bruno-groening.de

Grönings Nachfolger im Geiste war in München-Gräfelfing Hr.Dr.jur. Trampler , den Hr.Dr.med. Hans Rehder, Hamburg-Altona, im April 1953 wegen  anscheinend unheilbarer Patienten aufsuchte und mit ihm Fernheilung vereinbarte; diese gelang an den vereinbarten Terminen nicht, aber nachdem Dr. Rehder die drei Patientinnen  einzeln und ausführlich auf Heilung durch den Geist, auf geistige Sendung und Heilempfang eingestellt hatte,  fühlten diese an den  von Dr. Rehder, nicht von Dr. Trampler,  genannten Tagen  Sensationen, konnten aufstehen und wurden nach Hause entlassen. Dr. Rehder faßte seine Erfahrungen in 10 Punkten zusammen und folgerte daraus: "In der gesamten Medizin kann jedes Behandlungsverfahren durch die Glaubensreaktion gesteigert werden." (abgedruckt in Ztschr "Hippokrates" Bd.26/1955 S.577-580: Wunderheilungen. Ein Experiment. Aus der Klinik für Magenkranke, Hamburg-Altona, Leitender Arzt: Dr.med. Hans Rehder)  
Literatur über Geistiges Heilen (u.a. Bruno Gröning, beobachtet von Dr. Kurt Trampler, Baptistenpredigerin Kathryn Kuhlmann /1907-1976/, beobachtet von Dr. Cliffon Harris usw.) in: Heidrun Breden, Natürlich gesund werden, Küttigen-Aarau 1991 S.62-64
Über Heilungen im Zuge von Erweckungsbewegungen nach 1945, die zu Schauwundern verfälscht worden sind, kann hier nicht berichtet werden;  man informiere sich in Kurt Hutten , Seher Grübler Enthusiasten. Das Buch der traditionellen Sekten und religiösen Sonderbewegungen, Stuttgart (orig. 1950) 14.Aufl. 1989 S.365 ff., für Westdeutschland bes. S.374-379 mit den Namen Hermann  Zaiss, Richard Schley und Lothar Hoffmann samt einer Kritik an unheilvoller Verfälschung S.379 .   

(136) Rudolf Tischner, Geschichte der Homöopathie, Leipzig 1932 Bd.I S.154 (Die Kurzform "Das Werden der Homöopathie" auf 253 S. ist vom Sonntag-Vlg. nachgedruckt worden.) Egon Krannich/Calvin Knerr, Die milde Macht ist groß. Aus dem Leben und Werk des Homöopathen Constantin Hering, 312 S. Über die Gedenktafel für C. Hering (1800-1880) im sächsischen Oschatz siehe Arndt Winter in: AHZ 245/2000 H.3 S.117-122 sowie ders./Reinhart Schüppel, Zum 200. Geburtstag von C. Hering. Eine Betrachtung seiner Jugendzeit bis zum Übertritt zur Homöopathie, in: ZKH 44/2000 H.1 S.13-23 .-
Zum Ärger aller Hahnemannia-Präsidenten gehen die Ortsberichte zögerlich bis gar nicht ein; Präsident Karl Fischle muß etwa in seinem Jahresbericht 1976 wiederholen, daß an manchen Orten Neugründungen nicht möglich sind, weil niemand die Kärrnerarbeit des Leitungsamtes übernehmen will und besonders Jüngere fehlen (in: Modernes Leben-natürliches Heilen Beilage Okt./Nov. 1976 S. 21)  Als Bestärkung, gemeinsam eine Aufgabe in einem altgewordenen Verein zu übernehmen, diente z.B. eine Bezirkstagung mit Sternwanderung an jenen Ort, sodaß interessiertes Publikum  sicher anwesend war, oder die Verbandsleitung schulte ihre örtlichen  Vereinsleiter. Beispiel: Erste Hilfe homöopathisch durch Hrn. Dr. Stefan, Laichingen, in Metzingen am 4. und 11. Oktober 1959 (das waren Sonntage von 9h bis 17h !), 30 TeilnehmerInnen (19 Frauen, 11 Männer), s. Ztschr “Homöopathische  Monatsblätter" 84.Jg./Dez.1959 U4 m. Foto.  
Neue Zeiten, neue Interessen: zur Erinnerung an jenen Sonntagskurs  wurde die “Metzinger Einführung in die Homöopathie zum sicheren Gebrauch einer Hausapotheke" 1995 in 12 Fortsetzungen des 120. Jahrgangs von “Modernes Leben-natürliches Heilen", Nürnberg, veröffentlicht.- Das Institut für Geschichte der Medizin der Robert-Bosch-Stiftung in Stuttgart (IGM) , seit 1980 einem Universitätsinstitut bzw. Lehrstuhl gleichgestellt (s. Kat. DHM 1996 S.100 und Lit.ang. in Anm.11), bewahrt eine intarsienverzierte Schatulle “Homöopathische Hausapotheke Samuel Hahnemann" auf, enthaltend 240 Glasröhrchen mit Globuli, verschlossen mit numerierten Korken.- Eine Hausapotheke der Fa. Schwabe (um 1910) für Dilutionen und Salben  zeigt der Kat. DHM (1996) S.60 Abb.14 (Objekt 10.25), eine kleinere Ausgabe für 24 flüssige Tiefpotenzen `a 10 Gramm (von Acon. bis Veratr.) des Apotheken-Museums in Heidelberg die Ztschr. "therapeutikon" Nov.1990 S.631-632. Zum Apotheken-Museum in Heidelberg selbst siehe Fr. Elisabeth Huwer in Anm. 2 !
Vgl. Joachim Willfahrt, Homöopathische Hausarztliteratur des 19. Jahrhunderts als Anleitung zur Selbstmedikation, T. IV:  Ergänzende Gesichtspunkte und Ausblick, in: ZKH 36/1992 S.64 und Abb.1 auf S.68 
Außerdem und nicht zuletzt: Josef Issels (1907-1998), Mein Kampf gegen den Krebs. Erinnerungen eines Arztes, München 1981 (S.145 über Modeströmungen in der Medizin nach 1945, Prozeß 1961 S.207 ff., Bedeutung der körpereigenen Abwehrmaßnahmen S.311 ff., bes. S.314) 

(137) laut Julius Mezger, Gesichtete Homöopathische Arzneimittellehre, Heidelberg 1981 S.XXVI Nachruf auf Dr. Mezger in: AHZ 221/1976 S. 244, Überblick Schriftenverzeichnis in: ebda  223/1978 S. 151 (Schoelers Ehrentafel) Ihre Erfahrungen bei dieser Cimicifuga-Prüfung 1951 berichtete Paula Schnabel in: ZKH  2/1958 S. 191-196  

(138) zit. in: Ztschr. Modernes Leben-natürliches Heilen Sept. 1994 S. 575 

(139) s. Kat. DHM (1996) S. 71-73 Die Literaturangaben des jungen Kollegen auf S. 79 zeigen  nur Sekundärquellen an; ist Geheimrat Prof. Bier als Person nicht mehr faßbar? Vom methodischen Einwand abgesehen: man halte Oswald Schlegel (1887-1963) , berühmter Sohn des berühmten Emil Schlegel, und seine Würdigung Biers dagegen, abgedr. in: K.A. Bier, Homöopathie und harmonische Ordnung, Stuttgart 2.Aufl. 1949 S. 245-246 ! Diese Aufsatzsammlung schloß mit Biers Beschreibung seines märkischen Waldstücks Sauen. "Mit einem Vortrag  über das harmonische Denken in der Medizin und mit der anschließenden Einladung der gesamten Medizinischen Gesellschaft von Berlin zum Besuch seines Waldes von Sauen hat Bier, nicht zufällig, seine Lehrtätigkeit abgeschlossen."  

(140) s.o.Anm.107 und Taschenbuchausgabe 1962 S. 13-17. Eine neue Generation brauchte eine neue Ausgabe; Klaus Dörner bewegte 7.912 Ärzte zu Spenden in Höhe von 1,4 Mill.DM, sodaß die Hamburger Stiftung für Sozialgeschichte des 20.Jahrhunderts die dreiteilige Edition des Nürnberger Ärzteprozesses von 1946/47 im Jahr 1999 herausgeben konnte (s. Ztschr "Mabuse" 123/Januar 2000 S. 10).  

(141) zit. aus Südwestpresse , Ulm/D., vom 25.4.1994: Urteil des Bayr. Verwaltungsgerichtshofes als letzter Instanz zugunsten des Sektenbeauftragten der Evang. Landeskirche, Pfarrer Wolfgang Behnk  

(142) Margery Blackie, Lebendige Homöopathie. Gesammelte Erfahrungen als vitale Arzneimittellehre, München 1990 (ISBN 3-87758-066-1) S.17 (Rez. von Prof. H.V. Müller in: ZKH 30/1986 S. 262-263) Im übrigen s.o.in Anm.37 Nachruf auf Fr. Dr.Blackie (1898-1981) in: Deutsches Journal für Homöopathie 1/1982 S.44 

(143)Beispielsweise Horst Barthel, Homöopathische Schätze von und mit Pierre Schmidt, Schäftlarn 1994, bes.S. 64-157 "Goldkörner" Vgl. Jacques Baur, Dr. Pierre Schmidt und seine Lyoner Schule, in: ZKH 18/1974 S. 100-104 und Dr. med.Anton Kaas (1878-1951), Über 50jährige Erfahrung in einer Landpraxis, in: DHM 9/1958 H.5 S. 237-248 und Prof. Dr. med. Friedrich Schmidt-La Baume (1892-1973), Grenzen und Möglichkeiten der Chemotherapie und Homöopathie, in: Ztschr. Biologische Medizin April 1973 S. 187-190  (Nachruf auf ihn von Dr. Manfred Vosgerau, in: ebda Dez.1973 S. 340) und Dr. med. Helmut Cordier, 20 Jahre praktische Erfahrungen in der  Homotoxinlehre und antihomotoxischen Therapie, in: ebda Febr.1980 S. 3-15   
In AHZ 229/1984 S. 148-149 ist der Text der Stiftungsurkunde der Samuel-Plakette und die Namen der Preisträger von 1951 bis 1984 abgedruckt. Die sog. Schoeler'sche Ehrentafel verdienter homöopathischer Ärzte ist zu finden in: AHZ 223/1978  H.4 S.147-156, hrsg. F.Menge . 
Um Erhaltung und Förderung naturnaher Heilmethoden zu würdigen, hat die deutsche Heilpraktikerschaft die "PRIESSNITZ-MEDAILLE" gestiftet; sie wurde erstmals im Juni 1961 verliehen.
 
Mit der Priessnitz-Medaille wurden seither ausgezeichnet:
 
im Jahr   

1961  

1962  
1966  
1968  
1969  
1970  
1971  
1972  
1973  
1975  
1977  
1979  
1980  
1981  
1982  
1983  
1984  
1985  
1987  
1988  
1991  
1992  
1993 



Adolf Orthey, Subprior Schrepfer, Ludwig Jungmann
 
                                                                                                                                                                                                       
Oswald Granzow, Philipp Knieb, Hugo Berg
 
Hugo Kabisch (gibt sie wieder zurück)  
Walter Knäpper 
Josef Angerer 
Josef Deck, Dr. Aloys Schwarzer  
Hermann Forschepiepe  
Hans Bay 
Alfons Menschel, Willi Schmidt  
Ernst Hugo Kabisch, Paul Falkenstein  
Günther Jaroszyk, Josef Karl  
Hugo Scholz 
Prof. Kötschau, Dr. Adolf Voegeli  
Hermann Hädeler, Dr.Gerhardt Seeger  
Alfred Vogel, August F. Surmann  
Hans K. Beyer, Richard Weber  
Erich Ausmeier 
Barbara D. Schrecke 
Günther Lange 
Walter Kober 
Karl Ransberger 
Gerda Hasselfeld, Dr. Franz Heubl  
Heinrich Dierk
 
(144)
unbedingt Dr. Gebhardts Rez. (in: AHZ  233/1988 S.128-129) wegen sinnentstellender Übersetzungsfehler in den deutschen Buchtext nachtragen , und   
zwar nicht nur in der Mittelliste auf S.78-79, sondern ( gerade weil es ein Notfallbuch ist)  auch auf   
-S.47 (Verbrennungen): Causticum ist Ätzkalk und Arg.nitr. ist Höllenstein 
-S.55 (Erfrierungen): Agaricus ist Fliegenpilz und Hepar sulf. ist Schwefelleber 
-S.63 Leuchtgasvergiftung wird es ja wohl seit Kriegsende bei uns nicht mehr geben, aber immerhin: mit Bryonia ist die weiße Zaunrübe gemeint. 
Wohlgemerkt: der Text handelt von Homöopathica - auch wenn auf S.73 was Falsches steht, es geht um Ähnliches und Simile-Regel.   

(145) in:ZKH 26/1982 S.3-13 

(146) in  zweiteiliger Aufsatzform, nämlich in: ZKH 26/1982,135-149, 180-197  

(147) in: ZKH 22/1978 S.213-215,236-242  

(148) s. ZKH 7/1963, 49-57 und als argumentierendes Gegenbild von Paul Vogt (Bearb.), Was leistet die Homöopathie ? Eine Dokumentation 16 beweiskräftiger Fälle aus den verschiedenen Fachgebieten der Medizin. Im Auftrage des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte zusammengestellt, 2.überarb.Aufl. Karlsruhe 1982, 34 S. 

(149) s.o.Anm.31 und Fritz Donners Studie im Namen des Reichsgesundheitsamtes von 1936, die erst 1995 veröffentlicht worden ist - s.Harald Walach, in:ZKH 34/1990 S.252-259 und AHZ 241/1996 S.173  

(150) s.o.Anm.21,23 und sogar Ztschr 'Lancet' Bd.350:  834-843 (1997)  über 89 Studien sowie quantitative Metaanalyse nach Linde (1997) besprochen in TA Hom. S.114-115 - inzwischen (s.o. Anm.32 !) auch schon wieder überholt, und zwar "ganz g´schamig" per Laienpresse: siehe Wochenmagazin "stern" 8/2004 S.124, worin die Aussage von 1997 widerrufen wird. O docta ignorantia ! 

(151) z.B. in: AHZ 242/1997 S.248   

(152)  s. ZKH 44/2000 S.47-55   

(153) in: AHZ 229/1984 S.160-16 sowie Witt/ Keil/ Selim/ Roll/ Vance/ Wegscheider/ Willich, Outcome and costs of homeopathic and conventional treatment strategies: A comparative cohort study in patients with chronic disorder, in: Complement Ther Med 2005; 13(2); 79-86

(154) in: Ztschr. Biologische Medizin 20.Jg./1991 S.632-63 Im Gegensatz zur sog. Eggert-Studie oder zu Meta-Analysen, etwa des Münchener Privatdozenten Claus Linde in The Lancet 350:834-843 (1997), inzwischen bestritten in der Serie des Magazins "stern" 8/2004 S.124 und im Interview mit der ZEIT 24/3.6.2004 S.36, bietet die folgende Schweizer Studie ein vollständiges Health Technology Assessment (HTA), was höher zu bewerten ist: - Prof. Peter Matthiessen / Gudrun Bornhöft (Hrsg.), Homöopathie in der Krankenversorgung - Wirksamkeit, Nutzen, Sicherheit und Wirtschaftlichkeit, Frankfurt/M. 2006 (ISBN 3-88864-419-1) Dort folgern die Autoren: "Zusammenfassend läßt sich sagen, daß es ausreichend Belege für eine präklinische Wirkung und klinische Wirksamkeit der Homöopathie gibt und dass es absolut und insbesondere im Vergleich zu den konventionellen Therapien eine sichere und kostengünstige Intervention darstellt." Dieser Report wurde im Auftrag des Schweizer Bundesamtes für Gesundheit und im Rahmen des Schweizer "Programms zur Evaluation der Komplementärmedizin " (PEK) erstellt (343 S.).

(155) So erhalten  Ärzte alle drei Jahre eine neue GOÄ, Heilpraktiker müssen ihr Honorar nach der GebüH von 1985(!) notieren, zumindest bei Beamten als Patienten; es geht also um  einen Verdrängungsprozeß, nicht nur um unterschiedliche öffentliche Wahrnehmung, konkret: Hp. Josef Karl weist in seinem Bericht über die 31. Tagung der "Gesellschaft der Ärzte für Erfahrungsheilkunde" 1966 in Ulm  (s. NHP 1966 S. 468) auf die verdrängten Gründer hin und fragt, ob es immer so sein müsse auf der Welt, daß geschwiegen wird, wo man um der Gerechtigkeit willen die Wahrheit sagen müßte; er vergleicht den Heilpraktiker - gewöhnt, daß man ihn früher bei Nacht und Nebel aufgesucht hat, daß man bei ihm Hilfe sucht, es aber nur hinter vorgehaltener Hand eingesteht - mit einem, "der ein weites Herz hat, ein Stück von einem Zigeuner ist in ihm, er ist ein Freier - und auch ein Vogelfreier."   
Vom Nachkriegs-Vorstand wurde  die “Denkschrift über die politische Behandlung des Heilpraktikerstandes von 1869 bis 1945" , München 1946, herausgegeben (s.o. in Anm. 109), darin auf S.27 und S.35 Zahlen über Heilpraktiker: etwa 14.000 (1932), bei Verkündung des HP-Gesetzes 1939 6.000, am Kriegsende 1945  noch 3.000. Eine andere Zählung  (auf welcher Basis?) zitiert Fr. J. Freder (s.o.Anm.125) aus dem Reichsgesundheitsblatt ((dessen Quellenwert nirgends geprüft oder beschrieben ist !))Nr. 15/ 1940 S. 599:

Nicht  bestallte Heilbehandler:

Datum: insgesamt: davon weiblich: auf 10.000 Einw.: auf 10 Ärzte:
31.12. 1930 12 942 3 094 2,0 2,7
31.12. 1931 14 031 3 372 2,2 2,9
01.01.1934 14 266 3 378 2,2 3,0
01.01.1935 14 023 3 359 2,1 3,0
01.01.1936 12 936 3 103 1,9 2,7
01.01.1937 12 417 3 048 1,8 2,5
01.01.1938 10 035 2 350 1,5 2,0
01.01.1939 10 067 2 445 1,5 2,1
Soweit diese Tabelle (vgl. Diss. Bernd Krämer , Bonn 1952 mschr. S.46).  
Für das Jahr 1935 nennt  med.Diss. E.Breuer München 1963 ((s.o. in Anm.107))S.9 die Zahl von 47.624 Ärzten  (zit. nach Prot.dienst Bad Boll -s.o.Anm. 105-S.112).   
Auf S. 124 gibt Fr. Jan. Freder für die DDR 1960 die Zahl von 78 noch praktizierenden Heilpraktikern an;  1990 seien noch 10 Kollegen tätig gewesen, sechs davon stellt die Autorin auf SS.125-158 vor.  
In der Ztschr "Gesundheitspolitische Umschau" März 1982 werden für die BRD am 31.12. 1980 wieder 6.732 Heilpraktiker  gezählt, davon fast ein Drittel Frauen, nämlich 2.189, und die Hälfte aller Kollegen war in der DH organisiert.  
Nachkriegszahlen über Anzahl von HeilpraktikerInnen und ÄrztInnen (für 1950 bis 2000) aus Statistischen Jahrbüchern siehe im Schaubild des Anhangs, bes. Spalte (1) und (2) ! Daß regional ungleich die Mehrzahl aller HomöopathInnen, ob Arzt, ob Heilpraktiker, in Süddeutschland, also südlich des "Weißwurstäquators", amtieren, verstärkt nur den Druck auf den/die Einzelne. 
Mit diesen Zahlenreihen wird das Gerücht entkräftet, HeilpraktikerInnen seien ernsthafte Konkurrenten für ÄrztInnen (die sind sie sich trotz Numerus clausus inzwischen selber- so wie es sich die HeilpraktikerInnen untereinander auch sind); sie sind es, wenn sie richtige Homöopathiekenner sind, und dafür ist nicht diese Statistik mit Wachstumszahlen zuständig.  

Einkünfte von Ärzten, Zahnärzten und Heilpraktikern (für 1965 bis 1986) als Graphik (mit Zahlen des Statistischen Bundesamtes), in: Die ZEIT 1/28.12. 1990; deren Zahlen sind aufgenommen in Anhang Schaubild Spalte (7). 

Wenigstens zwei Höhepunkte seien genannt, bei denen Ärztefunktionäre unter Hinweis auf §21 Berufsordnung Heilpraktikern die Ausübung der Heilkunde untersagen wollten:  

1. Prof. Fromm, Präsident der Bundesärztekammer, auf dem 72. Deutschen Ärztetag 1969 in Hannover ("Generalangriff der Ärzte auf den Heilpraktikerstand" laut Ztschr. "Gesundheitspolitische Umschau" 20. Jg./Juni 1969 S. 117-121 oder durch Albert Giercke, Monopolisierung der Schulmedizin durch Auschaltung der Heilpraktiker? In: Ztschr. "Gesundes Leben, vereinigt mit Heilkunde-Heilwege" Juli 1969 S. 1-5).   
Vorausgegangen war der Wiesbadener Ärztekongreß Mai 1968 und ein Memorandum des Bundesverbands Deutscher Heilpraktiker "Betrifft: Die Bekämpfung der Ausübung der Heilkunde durch Heilpraktiker" (in Ztschr. "Volksheilkunde" Jan. 1969 S. 15-19)  
Dieser Streit reicht weiter zurück (s. Ztschr. für Naturheilkunde, Düsseldorf, Jan. 1969 S. 3-26), bis hin zur Neuformulierung des Arzneimittelgesetzes (s.o. Abschn." Tendenzen der siebziger Jahre") einschl. Änderung des Grundgesetzes Art. 74 (Zulassung zu den Heilberufen). 
2. Empfehlung des Bundesgesundheitsrates 1983 "Es gibt keinen objektiven Bedarf für Heilpraktiker" (s.o. Anm.32 mit Stiftung Warentest 1987) 

(156) vgl. Editorial in ZKH 26/1982, 1-3 und in ZKH 30/1986 H.5 und Leserbrief an Prof. Müller in H.6 S. 262 oder Paul Mössingers Nachruf auf Prof. Hans Ritter , in: AHZ 233/1988 S.121-123, mit dem Tenor: es fehlten Nachfolger, um Hahnemanns Erbe sinnvoll in die Gesamtmedizin einzubauen. Man erinnere sich an Direktor Hans Walz und Dr. Benno Schilsky (s.o. Anm.121) und vergleiche Mössingers Aufsatz über die Entwicklung der modernen Medizin (in: AHZ 229/1984 S.245-250) mit der Betonung festständiger Krankheiten (z.B. Colitis ulcerosa - Asa foetida D4) und W. Gawliks Vortrag am 3.4.1997 "Colitis ulcerosa - Ein kranker Mensch und sein homöopathisches Mittel" (in: Ztschr Der Heilpraktiker und Volksheilkunde 5/1998 S. 30-33) mit Natrum mur. (Q I usw. in ansteigender Folge).  
Über beide Aspekte der Wirklichkeit, die zusammen gehören, so Georg v. Keller (in: ZKH 32/1988 S. 233-234)(wieder abgedruckt in : ders., Gesammelte Aufsätze und Vorträge zur Homöopathie, Greifenberg 2002 S.463-464 ISBN 3-929271-27-3) und Emil Rehm (in: ZKH 18/1974,7-11)(siehe oben meine Anm. 55 mit Kommentar !). 
Dogmatiker mögen  die Entdeckung bedenken, die in Hahnemanns französischen Journalen steckt: er gab Sulf. in 2/3 aller Fälle als 2. Mittel nach 4 Wochen (s.AHZ 235/1990 S. 223-232). Wer Dr. Hahnemanns Bemühen von den flüssigen C-Potenzen zu den Q-Potenzen nachvollziehen möchte, dem/der sei empfohlen:  
-Rima Handley, Auf den Spuren des späten Hahnemann. Hahnemanns Praxisjahre im Spiegel der Krankenjournale, Stuttgart 2001 (ISBN 3-87758-169-2) 137 S. 

Ganz aktuell evidenzbasiert s.o.Anm. 130 ! Ohne Netz und doppelten Boden, sprich: RVO, praktizieren wir HeilpraktikerInnen Homöopathie für unsere PatientInnen und uns selbst - sonst hätten wir nicht überlebt. Evident, nicht wahr ?   
Man lese nochmals oben Anm.3 mit den Symptomenbestätigungen für Berberis vulgaris hom. ! Das Verschwinden von Mitteln (s.o.Anm.42) einer marktregulierenden Politik zuzuschieben, ist einfach; daß etwa die Quelle von Sanicula aqua in Illinois/USA - eine von 14 Wässern des Synthet.Rep. - durch einen Highway überbaut wurde und damit verschüttet bleibt, müssen wir Nachgeborenen als Zivilisationspreis bezahlen, aber schwer verständlich ist die Selbstzensur in den Homöopathenköpfen , z.B.   
- Dr. Antoine Nebel jun.(1870-1954) verschrieb sechs Pflanzen als "Drainage" in D6 (s. ZKH 17/1973,171-174), aber auch Einzelmittel tief und hoch sowie ein aus Oncomyxa-Kulturen gewonnenes Isopathicum als Nosode; 
- fast 100 Jahre später mußte Dr. Karl Windstosser (Antoine Nebel und die von ihm beschriebenen Blutmikroben, in: SANUM-Post Nr.29/1994,18-19) diese Mittel und auch ihre externe Anwendung etwa bei Mamma-CA wieder bekannt machen. Er verweist dazu u.a. auf Emil Schlegel (1927).   
Beschreibung von homöopathischen Tuberkulinen im Netz unter - http://www.simillimum.net/tub.txt.htm
Wer Fotos von Dr.Nebel sucht, findet einige im Netz unter- www.homeoint.org/seror/biograph/nebel.htm
Wir haben mit über 200 Jahren Simileregel (s.o.Anm.102) die Freiheit der Wahl ; demgegenüber steht am bürokratischen Gegenpol mit seiner Gängelung, formuliert im Interesse der Patientensicherheit:  
- "homöopathisches Arzneimittel, daher ohne Indikation" (Text deutscher Beipackzettel). 
Das gab es bei Hahnemann nicht : siehe die  einleitende Seite der jeweiligen AMPrüfung  in seiner RAML und CK ! Und welche logische ("homöopathisch...daher ohne") Verknüpfung ist das ? 
Es müssen ja nicht alle dem psychologisierenden Mainstream folgen: 
Husten ? Groddeck !  
Wer genau über einige Arzneiprüfer Bescheid wissen will, der/die lese von Dr. Kurt Hermann Illing , Über Arzneiprüfungen Hahnemanns und seiner Schüler, in: ZKH 16/1972, 20-22 ! (Augenzeuge Kleinert berichtet 1863 in seiner Homöopathie-Geschichte davon.) Aktueller ist Dr. Dean (2003) in Anm.4 ! 

Anderer Beleg: angeblicher Geistesverwandtschaft zwischen S.Freud und S.Hahnemann, sie seien Seelenwissenschaftler gewesen, gemeinsam sei ihnen 
-Lebenslauf, Ausbildung, Vielseitigkeit und Genialität, fast kongruente Anweisungen zur Anamnesetechnik, Betonung psychischer Faktoren wie Gram, Kummer, Verdruß für Krankheitsentstehung (s.o. Anm.43 Gerhard Bleul  S.126-127 verweist auf Rainer Appell 1995).  
Diese spekulative Brücke wirkt wie der verzweifelte Versuch, einen Fremdkörper (die Homöotherapie) unter allen Umständen zu integrieren, damit die krisenhafte Universitätsmedizin noch wahrgenommen  wird: wiederhole Anm. 62 mit Dr. Kretzschmar (ebda S.195)!  
Einwände:  
-Hahnemann, der kein Cocain kannte, schrieb von sich selbst: "...der ich, was selten ist, nie psorisch war und daher von allen... frei blieb." (CKI57 Anm.) 
-homöopathische Anamnese der Gemütssymptome ist kein psycho-analytisch aufdeckendes Verfahren mit einem Menschenbild, geprägt in frühkindlichen Phasen.   
Daß Dr.Sigmund Freud (1856-1939) Korsett und Neurose der kaiserzeitlichen Bourgeoisie angegangen hat, soll damit in keiner Weise geschmälert werden, der unzulängliche "Brücken-Schlag" wird kritisiert. Und das angesichts des Verdrängungsprozesses (Anm.155) !  

(157) kritische Betrachtung des HAB durch Dr. Andreas Grimm, in: Thomas Genneper/Andreas Wegener, Lehrbuch der Homöopathie.  Grundlagen und Praxis,  Heidelberg 2001, S.395-397 (Änderungen der Nomenklatur, Abweichungen bei Ausgangssubstanzen und Herstellung der Arzneiformen) Siehe auch  Anm.42 ! Ich erinnere zuletzt noch an die von Interessengruppen einseitig beherrschte Diskussion um Aristolochia clem.; die politische Entscheidung damals, die Osterluzei sei auch in homöopathischer Tiefpotenz ein CA-Risiko und daher allgemein erst in D11 rezeptfrei zugänglich, wurde danach nur von der Fa. Heel, Baden-Baden,  angegangen und zugunsten ihrer veterinärmedizin. Produkte abgeschwächt. Dennoch folgte das Verschwinden vom Markt; wer benützt heute noch Aristolochia hom.? Weder Politik noch Fachverbände rühren bis heute an jene Fehlentscheidung. Ein modernes Positionspapier zum Verlust von Nososden findet man unter: http://www.vkhd.de/index.php?option=com_content&task=view&id=208&Itemid=75

(158) Dr. Eichelbergers Bild vom Schwanz und dem Auerochsen (in: ZKH 17/1973, 24) im Zusammenhang mit (Selbst-)Kritik: Notlösungen sind nicht anfechtbar, wenn es wirklich nicht anders geht. Aber wir Homöopathen
dürfen aus der Not keine Tugend machen und das Loch von vornherein an der dünnsten Stelle bohren: nicht Besser-Wissen-Wollen, sondern Besser-Machen-Wollen, also (nach Zitat aus Org.VI Einltg.) Fragen anders stellen als in der modernen Medizin. Nachruf auf Dr. Eichelberger in: ZKH 49/2005 S.139
Ein Sonderdruck (aus: NHP 1/2001) zum Thema "BSE und deren Auswirkungen auf Arzneimittel" erschien vom Sprecher der AMK der Heilpraktiker-Verbände, Hrn. Koll. Dieter Fendt,  am 10.12.2000: Hilfsstoffe aus Rind wie Gelatine, Talg oder Lactose müssen so produziert sein, daß eventuelle Erreger inaktiviert sind, ein Übertragungsrisiko von BSE also ausgeschlossen werden kann.

(159) zu seinem 80.Geburtstag s. AHZ 243/1998 S. 110 sowie Fs."Homöopathie - das Machbare und das Unendliche", hrsg. Claus Just 

(160) Um einen versöhnlichen und heilenden Schluß bemüht, erwähnen wir die Apothekerin Fr. Dr. Johanna Budwig (gest. 2003) wegen ihrer verdienstvollen Aufklärung und Propagierung des Leinöls (mit Quark) als bequemen Lieferanten von Omega-3-Fettsäuren und Lignanen, die uns helfen, Zivilisationsschäden abzubauen und zu meiden. Linum usitatissimum war Heilpflanze des Jahres 2005. Zwei ihrer Bücher hießen: - J. B., Das Fettsyndrom. Die fundamentale Bedeutung der Fette und anderer Lipide, Freiburg i.B. 1959, 2.A. 1972, 163 S. - dies., Öl-Eiweiss-Kost. Das wissenschaftlich fundierte Kochbuch der weltbekannten Krebsforscherin (orig. Freiburg) Ndr. Kernen 2000 (ISBN 3-932576-64-0) Wer es schneller wissen will, dem kommt zugute: - Hans-Ulrich Grimm / Bernhard Ubbenhorst, Leinöl macht glücklich. Das blaue Ernährungs-Wunder, 2.A. Stuttgart- Bad Cannstatt 2007, 174 S. (ISBN 3-9810915-2-6) Dort wird Fr. Dr. Budwig auf S.74-75 vorgestellt.- Für die Seh-Menschen und Ästheten unter uns: Dr. Hahnemanns Zeitgenosse ERNST F. CHLADNY (1756-1827), Dilettant im besten Wortsinne, experimentierte mit „stehenden Wellen“ (sog. Chladny´sche Tonbilder), heutzutage „Kymatik“ genannt: Abbilder des Simile ? Hr. Alexander Lauterwasser, Überlingen, hat sie als goldfarbene Figuren auf schwarzem Fotopapier festgehalten, sichtbar auf dem Weleda-Kalender 2006 und im Netz unter www.foto-lauterwasser.de und in Buchform „Wasser Klang Bilder“ (ISBN 3-85502-775-7): einmalig die Spirale als alle Polaritäten integrierende Struktur (z.B. in der Kathedrale von Chartres während des Oratoriums „Stella Maris“, komponiert von Helge Burggrabe, wieder aufgeführt in Hamburg) ! Sinti und Roma wissen damit Bescheid; wer wie ich eine Bildungslücke ausfüllen muß, der lese von Dr. Colum McCann, Zoli. Roman, orig. London 2006, Reinbek 2007 (ISBN 3 498 044893) Seite 378 ! Und so geht’s: Zoli ließ für die Kinder Zuckerkörnchen (oder Salz oder Grassamen) auf einem Blech (Ernst Chladny hatte eine dünne Glasplatte) tanzen, das auf einem Sägebock abgelegt war, indem sie mit einem Geigenbogen sanft den Rand des Blechs streicht, bis es anfängt zu summen; Zucker hüpft und bildet vibrierende Muster, stehende Wellen, Ringe, dazwischen einzelne Körner wie Solisten, eben Tonbilder - denn der Zucker bewegt sich hin zu Stellen mit geringster Schwingung.- Neben diesem friedlichen Bild voller Neugier und Freude bleibt uns in Süddeutschland der grauenvolle Kinderraub in der katholischen Diözese Rottenburg / N., die bis Öhringen reicht, wo Kinder ihren wandernden Eltern geraubt, zu Nonnen in Schulen wie in Mulfingen / Ostalb gesteckt und 1944 nach Auschwitz verschleppt worden sind. Angela überlebte den „Ausflug“, weil sie an diesem Tag zur Strafe ins Bett geschickt worden war; sie erzählte erst als Greisin davon (s. Michael Krausnick, Auf Wiedersehen im Himmel. Die Geschichte der Angela Reinhardt, München 2001).

Ganz zu allerletzt (für das Besser-Machen-Wollen): lies „Homöopathen unter sich“, in: Ztschr Modernes Leben – natürliches Heilen, Paracelsus-Vlg. Stgt., 100.Jg./ August 1975, 188-189, aus: The Torch of Homeopathy, India, Oktober 1973 – und lächle, Bajazzo ! Denn dort steht u.a. zu lesen: .........G: Ich würde gern von Ihnen noch hören, was Sie bis jetzt eingenommen haben. B: Wieso ? Ich habe Ihnen ja die Mittel genannt, ich habe sie alle genommen. G nickte nur, griff nach seinem Block und notierte Teucrium mar. ver. C 200, 10,0 Glob. DS. 1x nüchtern 10 Glob. auf der Zunge zergehen lassen. B las diese Verordnung, stutzte, fragte, wie er denn darauf gekommen sei. G: Ganz einfach ! Wenn zu viele Mittel einen Zustand von Überempfindlichkeit herbeigeführt haben, sodaß nichts mehr anspricht, gebe ich Teucrium hom. Der Katzengamander hat mich noch nie im Stich gelassen.. ((überliefert von Hrn. Dr.med. Dr.phil. Walter Herz, Karlsruhe, zu finden auch in Der Neue Clarke S.5887)

 
Die Argumentation dieses Textes wird bekräftigt durch ein Schaubild mit der These: 
wir benötigen nicht mehr Heilpraktiker und Ärzte, sondern besser ausgebildete.
 

1945  Spalte(1)     etwa 3.000 Heilpraktiker/  
davonFrauen 
Ärzte in BRD,  
davon Ärztin %
Ärzte in DDR Einwohner 
in BRD
Einwohner in DDR Spalte (4) Spalte (5) 
homÄrzte 
W-Dschl
Spalte (7) 
Einkünfte 
derHeilpr.
Einkünfte 
derÄrzte
1950


50.336Mill 18.360Mill für1960:


1952 2.512 68.135Är


a)20.721Ew


1955 2.635 71.967Är
52.698Mill 17.832Mill b)12,8/779


1960 2.692 79.350Är 14.555Är 55.785Mill 17.188Mill für1970:


1965Dez. 2.581 85.801Är
59.297Mill 17.040Mill a)22.328Ew
19.000DM 62.900DM
1970 2.732 99.654Är 27.255Är 61.001Mill 17.068Mill b)16,3/615 93homÄr

1971 2.802 103.910Är


 
32.700DM 116.700
1972 2.901 107.403Är






1973 3.091 110.980Är


für1975: 


1974 3.362 114.661Är


a)16.595Ew
40.400DM 143.800
1975 3.715 118.726Är 
61.645Mill 16.820Mill b)19,2/521 104homÄr

1976 4.212  122.075Är






1977 4.866 125.274 




45.400DM 159.300
1978 5.520 130.033 


für1980:


1979 6.110 135.711Är


a)9.159Ew


1980 6.654 /2.189 139.431Är 33.894Är 61.658Mill 16.740Mill b)22,1/452 645homÄr 49.000DM 180.000
1981 7.139  142.934Är



788homÄr

1982 7.905  146.221Är



914homÄr

1983 8.423 147.467Är



1.085 47.200DM 179.600
1984 8.372 153.895Är


für1986:  1.223

1985 160.902Är
61.020Mill 16.640Mill a)6.947Ew 1.433

1986 (8.800/3.000) 165.015Är


b)26,3/380 1.541 48.900DM 192.500
1987 10.000 171.487Är



1.717

1988 8.000 177.001Är


für1990: 1.840

1989 7.000 188.225Är


a)? 1.850

1990
195.254Är
insgesamt 79.753Mill b)29,8/335 1.916homÄ

1991
244.238Är 33,6%ÄrIn
80.275Mill
2.106

1992 10.000/6.000 251.877Är 34,0%ÄrIn
80.975Mill
2.345

1993 9.000 259.981Är 34,7%ÄrIn
81.338Mill für1995: 2.514

1994
267.186Är 35,2%ÄrIn
81.539Mill a)6.818Ew 2.671

1995 12.000 273.880Är 35,5%ÄrIn
81.818Mill b)33,5/299 2.854

1996
279.335Är 35,9%ÄrIn
82.012Mill für1997: 3.131

1997 15.000 282.737Är 36,1%ÄrIn
82.057Mill a)5.470Ew 3.372

1998
287.032Är 36,4%ÄrIn
82.037Mill b)34,5/290 3.491

1999
291.171Är 36,8%ÄrIn insgesamt 82.143Mill für1999: 3.601

2000




a)4564?Ew 3.680homÄ

2001 über19.000



35,5/282Ew


2002





























zum Vergleich Spalte(6) a) bis d): und  Spalte(8)Ge sundheits


a)Apotheker b)Apotheker 
je10.000Ew
c)Apotheken d)Einw.je 
Apotheke

ausgaben in%dBIP

1960 18.043 2,5 11.161 4.998Ew


1960
1970 23.751 3,0 13.458 4.533Ew
6,5%
1970
1980 32.223 4,1 18.222 3.384Ew
8,0%
1980
1991 41.607 5,2 20.773 3.864Ew
9,4%
1991
1995 44.696 5,5 21.753 3.761Ew
10,5%
1995
1996 45.534 5,6 21.912 3.743Ew
10,8%
1996
1997 47.139 5,7 22.058 3.720Ew
10,7%
1997
  
Herkunftsnachweis zur Thesentabelle 
"Wir brauchen nicht mehr Ärzte und Heilpraktiker, sondern besser ausgebildete."

Vorbemerkung: 
-alle Zahlenangaben für die Zeit von 1871 bis einschl.1945 stammen aus der Denkschrift über die politische Behandlung des Heilpraktikerstandes von 1869 bis 1945, hrsg. von der Deutschen Heilpraktikerschaft e.V. München 1946. 
Andere Zahlen in () aus med.Diss. Ekkehart Breuer (1963) S.12 und S.13, beruhend auf der Reichs-Statistik. 
-für die Jahre 1960-1997 wurden die Zahlen für berufstätige Ärzte und Apotheker entnommen aus: 
--Statistisches Bundesamt Wiesbaden, Gesundheitswesen. Reihe 1: Ausgewählte Zahlen, Fachserie 12, Jahr 1997 S.48 
-für die Jahre 1952-1984 enthielt ebda Jahr 1984 S.48 neben diesen beiden Berufen auch noch die Rubrik Heilpraktiker

Spalte (1) HEILPRAKTIKER insgesamt/weiblich: 
-Reichsgesundheitsblatt Nr.15/1940 S.599 (für 1871-1939 ) zit. in med.Diss. Bernd Krämer, Bonn 1952 S.46, med.Diss. Alfred Haug, Husum 1985 S.31, med.Diss. Ekkehart Breuer, München 1963 S.9 (Ärztezahlen 1935), Diplomarbeit Janine Freder, Die Heilpraktiker in der DDR (Berlin o.J.) S.77 und med.Diss. Christian Raab, TU München 1989 S.99 (Zahlen für 1965 bis 1981), auf S.187 für Jahr 1984 (Quelle: Daten des Gesundheitswesens, Stuttgart/Berlin 1987 Band 157 S.231), Ztschr "Gesundheitspolitische Umschau" März 1982 (HP-Zahlen für 1980
Aus Statistisches Bundesamt Wiesbaden, Gesundheitswesen, Fachserie 12, Reihe 1: Ausgewählte Zahlen für das Gesundheitswesen, 
-Jahr 1986 S.48 für Mai/Juni 1986 
NB. Ab hier bis einschl.1997 stammen Heilpraktiker-Angaben aus Schätzungen der 1%Mikrozensus-Erhebungen. 
-Jahr 1987 S.48 für März 1987 
-Jahr 1988 S.43 für April 1988 
-Jahr 1989 S.43 für April 1989 
-Jahr 1992 S.50 für Mai 1992 
-Jahr 1993 S.56 für April 1993 
-Jahr 1995 S.56 für April 1995 
-Jahr 1997 S.60 für April 1997 
Angabe für Jahr 2001: "über 19.000 HeilpraktikerInnen" durch Präsident Peter Zizmann auf Kongreß Karlsruhe am 16.6.2001 (laut Ztschr "Heilpraktiker" Bochum H.7/2001 S.38) 

Spalte (2) berufstätige ÄRZTE: 
-soweit nicht aus Vorbemerkung, siehe Statistisches Taschenbuch Gesundheit, hrsg. B´Min. Gesundheit, Bonn Sept. 1996, Tab.7.1, bzw. Bonn Juni 2000 Tab.7.1 

Spalte (3) EINWOHNER insgesamt: 
-ebda Bonn Juni 2000 Tab.2.1 

Spalte (4) EINWOHNER  a)je Heilpraktiker, b) Ärzte je 10.000 Einw. / Einw. je Arzt: 
-aus Statistisches Bundesamt Jahr 1997 S.48 
Das Zahlenverhältnis Bevölkerung - Arzt - Facharzt von 1887 bis 1958 ist in med.Diss. Ekkehart Breuer (1963) angegeben. 

Spalte (5) HOMÖOPATHISCHE ÄRZTE: 
-aus Josef M. Schmidt, Taschenatlas Homöopathie in Wort und Bild, Heidelberg 2001 S.20 Abb.A 

Spalte (6) APOTHEKER/APOTHEKEN  im Verhältnis zur Einwohnerzahl: 
-soweit nicht aus Vorbemerkung, siehe Statistisches Taschenbuch Gesundheit Juni 2000 Tab.7.9 für 1992 bis 1999 

Spalte (7) EINKÜNFTE  der Heilpraktiker und Ärzte: 
-Denkschrift (s.o.Vorbemerkung) S.40-41 sowie Wochenzeitung "Die ZEIT" Nr.1/28.12.1990 (Quelle: Statist. Bundesamt) 

Spalte (8) GESUNDHEITSAUSGABEN in Prozent des BIP: 
-Statistisches Taschenbuch 2000 (s.o. Sp.2) Tab.9.2 

Nachbemerkung: 
die Verhältniszahlen zwischen Sp. (1) und (2) 
-nicht bestallte Heilbehandler auf je 10 Ärzte 
und zwischen Sp.(3) und (4) 
-je xnicht bestallte Heilbehandler auf 10.000 Einwohner 
stammen aus dem Reichsgesundheitsblatt (s.o.Sp.1) . 
Wenn für 1935 47.624 Ärzte und für 1939 59.450 Ärzte (Denkschrift S.39) angesetzt sind, errechnen sich etwas höhere Prozentzahlen: für 1935 etwa 3,4 HP und für 1939 etwa 5,9 HP. 
Offenbar wurden unterschiedliche Ausgangszahlen eingesetzt. 


 
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