THEMA
"Fokaltoxischer Muskel- und Gelenkrheumatismus, grippaler
Infekt, subakute und chronische Tonsilitis, fokaltoxische
Nierenreizung."
DhR
ALLGEMEINES
Phytolacca decandra wirkt tiefgreifend. Es hat eine starke Beziehung zu
Drüsen
und Bindegewebe. Es bewirkt entzündliche Bindegewebsreaktionen.
Das
Wundheilverhalten ist gestört. Nach der Schwellungsphase der
Entzündung kommt es häufig nicht zu völliger
Abschwellung, sondern das Gewebe hat die Neigung, sich zu
verhärten. Auch in nicht entzündeten Gebieten
mit schlechter Blutumverteilung bilden sich Verhärtungen.
Tumoren.
Wundheitsgefühl in den betroffenen Körperteilen.
Starke
Schmerzen. Die Symptome sind verschlimmert durch Kälte, kaltes
Wetter,
kalte Räume, Feuchtigkeit, feuchtes Wetter, Wetterwechsel, und
Bettwärme. Nervöse Ruhelosigkeit und Übererregtheit. Das
Mittel wirkt bei Halsentzündungen
mehr auf die rechte Seite (vgl.: bell
.), bei Entzündungen der Mammae mehr auf die linke Seite,
Herzsymptome werden in den rechten Arm projiziert. Kalte Getränke
und Bauchlage lindern
die lokalen Schmerzen.
Die Symptome von Phytolacca ähneln den Symptomen
des
rheumatischen Formenkreises. Es ist wirksam bei Erkrankungen, die in
Anschluß
an eine Erkältung oder eine Durchnässung auftreten. Es kommt
zu Entzündungen des Nasopharyngealtraktes, des Larynx, der Mammae,
des Periosts
und sonstiger fibröser Gewebe, wie Muskeln, Sehnen und
Gelenke.
Halsentzündungen beginnen, wie normale Erkältungen,
mit
Schnupfen, Husten, Tränenfluß, Konjunktivitis, Photophobie
und
Sandgefühl in den Augen. Es entwickelt sich eine Schwellung des
Rachens,
der Mandeln und Nackendrüsen. Die Zunge ist gelbbraun belegt und
trocken.
Der Nacken ist steif und bei Bewegung und Berührung schmerzhaft
(vgl.: Mercurverbindungen). Schweißbildung. Typisch
für
das Mittel ist die Schmerzhaftigkeit der Zungenwurzel bei Bewegung. Es
bildet sich dicker, zäher Schleim.
Wunde, brennende Schmerzen mit starkem Kloßgefühl.
Die
Schmerzen strahlen in die Ohren aus. Der Hals ist innen flächig,
dunkelrot
geschwollen. Es bilden sich Eiterstippchen, die sich flächenhaft
ausdehnen
und eine rauhe Oberfläche bekommen. Kieferkrampf. Die Zungenspitze
ist feuerrot (vgl.: rhus-t.).
Die Halsentzündungen können sich aber auch
scharlachartig entwickeln, mit Hautefflorescenzen, die der Erkrankung
sehr ähnlich sind,
oder auch diphterisch, mit grau-weißlichen Belägen, Foetor
und
großer Hinfälligkeit. Alte verschleppte
Nasopharyngealkatarrhe. Chronische Heiserkeit. In der Regel
verschlimmern warme Getränke den Schmerz. Der Patient verlangt
nach kalten Getränken, obwohl er kälteempfindlich ist.
Das Mittel hat eine besondere Beziehung zu den Mammae und
wirkt
auf Frauen, bei denen alle Beschwerden mit Schmerzen in der Brust
einhergehen. Auch an gesunden Tagen, besteht während der
Menstruation ein Schweregefühl und Schmerzen in der Brust.
Während der Stillphase ist die Brust so empfindlich,
daß die stillende Mutter starke Krämpfe bekommen kann, die
bis
in den übrigen Rumpf und in die Glieder ausstrahlen. Mastitis
während
dieser Phase. Die Milch gerinnt und zersetzt sich. Die Brust ist
heiß,
geschwollen und hart. Es bilden sich Einrisse in den Brustwarzen.
Eingezogene
Brustwarzen. Harte Knoten und Abszeßbildung im Drüsengewebe.
Alte
Abszeßnarben brechen bei einer erneuten Schwangerschaft wieder
auf.
Nephritis mit starken Schmerzen der Nieren. Dunkler roter
Urin.
Sediment wie Kreide. Wunde Schmerzen in den Samenleitern.
Fibröse Gewebe sind bei fast allen Erkrankungen
betroffen.
Es besteht ein allgemeines Zerschlagenheitsgefühl in den Gliedern.
Es
kommt zu Entzündungen der Knochenhaut, der Sehnen, Muskeln und
Gelenke.
Hier scheint das Mitttel eine besondere Beziehung zum Nacken und zum
übrigen Rücken zu haben. Es stellen sich im Laufe der
Erkankung starke Rückenschmerzen ein, die nachts und durch
Wetterwechsel verschlimmert werden. Der Rücken ist wie wund und
zerschlagen.
Blasses, eingesunkenes Gesicht. Kopf und Gesichtsknochen
schmerzen. Scharfe, schneidende Schmerzen in den Hüften und
Oberschenkeln bei Wetterwechsel.
Insbesondere Schmerzen unterhalb der Kniekehle, in den Schienbeinen und
Fersen.
Die Haut ist trocken und hat Neigung, sich zu verhärten.
Es
besteht eine Vielzahl von Hauteffloreszenzen. Exantheme, Ringflechten,
scharlach-, masernartige und psoriasiforme Ausschläge.
MODALITAETEN
Verschlimmert durch:
Folgen und Verschlimmerung durch feuchtes kaltes Wetter und
Wetterwechsel. Nach Aufenthalt in kalten oder feuchten Räumen.
Bettwärme, Aufrichten, Anstrengung und Bewegung. Heiße
Getränke, Hitze. Während den
Mens.
Gebessert durch:
Bauchlage oder auf der linken Seite. Ruhe. Trockenes Wetter.
GEMUET
Verlust des persönlichen Feingefühls. Schamlosigkeit.
Teilnahmslosigkeit. Abneigung gegen die täglichen Verpflichtungen.
Verweigerung der Nahrungsaufnahme. Überempfindlichkeit gegen
Schmerzen. Große Furcht. Denkt, sterben zu müssen.
KOPF
Schwindel beim Aufrichten. Starke einseitige Kopfschmerzen über
den
Augenbrauen mit Übelkeit und dumpfem Druckgfühl in der Stirn,
Schwindel
und Beeinträchtigung der Sehkraft. Stirnkopfschmerzen, die sich
zum
Hinterhaupt erstrecken, mit Rückenschmerzen. Empfindung von
Wundheit
tief im Gehirn. Die Kopfschmerzen und die Übelkeit werden zwar
durch
Essen gebessert, aber das Gegessene wird kurz darauf erbrochen, wodurch
die
Übelkeit wieder gebessert aber der Kopfschmerz verschlimmert wird.
Feuchtes
juckendes Ekzem der Kopfhaut. Tinea capitis. Knötchenbildung der
Kopfhaut.
AUGEN
Konjunktivitis während Schnupfen, mit Lichtempfindlichkeit,
Tränenfluß und wunden, brennenden Schmerzen. Sandgefühl
in den Augen. Schmerzen verschlimmert durch Anstrengung und Bewegung
der Augäpfel. Einschießende Schmerzen in den Augen beim
Lesen oder Schreiben. Granuläre Konjunktivitis mit Schmerzen im
und um das Auge herrum. Schmerzen der knöcheren Orbita durch
Periostitis bei rheumatischer Grunderkrankung. Bläuliche
Verfärbung der Lider.
OHREN
Einschießende Schmerzen durch beide Ohren beim Schlucken, rechts
schlimmer.
Verstopfung der Tuba Eustachii.
NASE
Schnupfen mit dünner, wäßriger, wundmachender
Sekretion. Verstopfung
der Nase. Konjunktivitis.
GESICHT
Eingefallenes, blasses Gesicht. Bläuliche Verfärbung der
Lider.
Schmerzen der Gesichts- und Schädelknochen nachts, bei
rheumatischer Grunderkrankung. Schmerzhafte Schwellung der linken
Gesichtsseite um das linke
Ohr herum. Erysipel. Erythroprosopalgie. Excoriation des Epithel der
Oberlippe.
Ulceration der Lippen. Schwellung der Parotis und
Submaxillardrüsen.
MUND
Zähneknirschen. Rheumatische Schmerzen sämtlicher Zähne.
Schwierige
Zahnung. Metallischer Mundgeschmack. Schmerzen der Zungenwurzel.
Brennende
Schmerzen in hinteren Abschnitten der Zunge. Die Zunge ist in hinteren
Abschnitten
dick, trocken, gelblich belegt. Die Zungenspitze ist gerötet
(vgl.: Rhus-t.) und empfindlich wund. Trockenheit des
Mundraumes.
Speichelbildung dick und zäh.
HALS/KEHLKOPF
Entzündung, Trockenheit und Wundheit des Halses. Dunkelrote bis
purpurne
Schwellung der Tonsillen. Rechte Seite häufig stärker
betroffen.
Weißlich-graue Eiterbeläge. Wunde brennende Schmerzen.
Schmerzen
beim Schlucken. Empfindung eines Pflocks oder Klumpens im Rachen.
Empfindung
beim Schlucken, als ob eine glühend heiße Eisenkugel im
Rachen
und im gesamten Oesophagus steckt. Trockenheit des Rachens morgens und
abends
<. Räuspern durch Trockenheit des Rachens oder Kitzel im
Kehlkopf.
Trockener Husten, der sich nachts und draußen verschlimmert, mit
brennenden
Schmerzen im Kehlkopf und in der Luftröhre. Erschöpfendes
Abhusten
von dickem und zähen Schleim. Heiserkeit.
BRUST
Rheumatische Schmerzen unterer Abschitte der Brustmuskulatur und in der
Mitte
des Brustbeins. Beim Husten. Stiche durch die Brust in den Rücken.
Schmerzen
und Erstickungsgefühl im Kehlkopf und den Lungen. Atmung erschwert
mit
Rasselgeräuschen der Lunge, Stöhnen und Luftschnappen;
Diphterie.
Anfallsweise Schmerzen am Herzen. Wenn die Schmerzen dort abebben,
erscheinen
die gleichen Schmerzen im Arm; Angina pectoris, Fettige
Herzdegeneration. Rheumatische Diathese. Schwächeempfindung in der
linken Brustseite mit
nervöser Ruhelosigkeit, durch Bewegung und während des
Ausatmens verschlimmert. Schwache Herzleistung mit
Konstriktionsgefühl in den Praecordien,
Druckschmerzen in den Schläfen und Obstipation. Große
Erschöpfung
und Schwäche. Die Pulsfrequenz ist erhöht 110, klein,
unregelmäßig,
voll und weich.
ABDOMEN
Rheumatische Schmerzen der Bauchmuskulatur. Wunde Schmerzen an der
Cardia
und Pylorus des Magens. Großer Durst. Appetitlosigkeit.
Hitzeempfindung im Magen. Gastroenteritis mit Borborygmus,
krampfartigen greifenden, brennenden Schmerzen in der Region um den
Nabel. Dünner, schleimiger, blutiger Stuhl.
Morgendiarrhoe. Übelkeit mit Luftaufstoßen und Aufschwulken
saurer
Flüssigkeit. Häufiges Erbrechen mit großer
Schwäche und
Krämpfen. Verstopfung mit harten Stühlen durch
Untätigkeit des Rektums. Einschießende Schmerzen vom Rektum
entlang des Perineums in den Penis. Ulcerationen und Fissuren des
Afters. Hartnäckige Hämmorhoiden. Sehr
berührungsempfindliche schmerzhafte, fünfmarkstück
große
Stelle über dem rechten Hypochondrium
NIEREN/HARNWEGE
Dumpfe, wunde Schmerzen der Nieren, rechts schlimmer. Tenessmus der
Blase
vor und während des Urinierens. Die Harnabsonderung ist entweder
gesteigert
oder vermindert. Der Urin ist trübe, wie Kaffee oder rötlich,
und
färbt die Wäsche. Das Sediment ist wie Kreide.
MAENNLICHE GENITALIEN
Impotenz. Wunde Schmerzen in den Samenleitern. Schmerzhafte
Verhärtung der Testes. Einschießende Schmerzen entlang des
Perieneums in den Penis.
Orchitis.
WEIBLICHE GENITALIEN
Menses zu früh mit starken Blutungen. Schleimhautfetzen.
Erhöhte Sekretion der Tränenflüssigkeit, des Speichels,
der Galle; Harnabsonderung vermehrt. Menorrhagie. Neuralgie der
Ovarien. Ovariitis bei rheumatischer Grunderkrankung. Dysmenorrhoe,
während Errosion oder Ulceration der Cervix.
Leukorrhoe mit reichlichen, dicken, zähen und wundmachenden
Absonderungen.
Schmerzen der Mammae während der Menstruation, ohne Schwellung
oder
Verhärtung. Mastitis nach Unterdrückung der Lochien.
Verhärtungen,
Ulceration, Fistelbildung. Schwellung der Achsellymphdrüsen.
Hypertrophie
der Mammae und des Uterus. Fissuren der Brustwarzen. Starke Schmerzen
beim
Stillen, der Schmerz strahlt von der Brustwarze aus über den
gesamten
Körper.
NACKEN/RUECKEN
Steifheit des Nackens, < rechts, bei Tonsillitis mit Beteilligung
regionärer
Lymphknoten. Nachts nach Mitternacht<, aufweckend, morgens beim
Aufwachen.
Rheumatische, auch einschießende Schmerzen, entlang der
Wirbelsäule
bis zum Hinterhaupt einerseits und zum Sacrum andererseits. Dauernder
Schmerz
beider Schulterblätter. Dauernde Schmerzen in lumbalen und
sakralen
Abschnitten des Rückens. Lumbalgien bei Halsentzündungen mit
Eiterstippchen
und braun, dick belegter Zunge, Foetor. Rückenschmerzen bei
Diphterie.
Die Schmerzen im lumbalen Rücken sind morgens und durch Bewegung
verschlimmert.
Einschießende Schmerzen vom Sakrum in beide Hüften entlang
der
Außenseite der Beine bis in beide Füße. Intensives
Wehtun
des Sakrums und von dort plötzliche einschießende Schmerzen
tief
in die Knochen beider Oberschenkel bis in die Knie und von dort sich
ausbreitend
bis in die Sprunggelenke. Von dort wandern die Schmerzen wieder entlang
ihrer
Ausbreitung zurück und ebben ab; bei einer Wöchnerin.
Reißende
Schmerzen an unterschiedlichen Körperstellen.
EXTREMITAETEN
Achsellymphdrüsen geschwollen. Schmerzen hauptsächlich in der
Mitte
langer Röhrenknochen oder an Sehnenansätzen.
Einschießende Schmerzen in das rechte Schultergelenk. mit Steife
und Unfähigkeit, den
rechten Arm anzuheben. Dumpfe Schmerzen des Oberarms und im oberen
Drittel
des Trizepsmuskels. Die verhärteten und gereizten Partien sind
berührungsempfindlich.
Rheumatische Schmerzen beider Ober- und Unterarme. Lähmigkeit
beider
Arme. Tremor der Hände. Schmerzhafte, harte glänzende
Schwellung
der Fingergelenke. Schwere und Schwäche der Beine. Krämpfe
der
Beine. Einschießende Schmerzen vom Sakrum ausgehend zu den
Hüften
entlang der Außenseite beider Beine. Ischialgien mit scharfen
lanzinierenden
Schmerzen, die sich durch das gesamte Bein bis in die Zehen erstrecken,
nie
lange anhalten aber das Bein kraftlos, taub und schwer machen.
Wundheitsgefühl
der Leiste. Große Schwäche und Verlangen zu liegen.
Rheumatische
Schmerzen der Kniegelenke und Empfindung von Verkürzung der Sehnen
in
den Kniekehlen. Starke rheumatische Schmerzen der Unterschenkel mit
nächtlichen
Knochenschmerzen. Neuralgien der Zehen. Schmerzen in Frostbeulen und
Warzen.
HAUT
Trockene, rauhe, verschrumpelte Haut. Die Neigung zu Verhärtungen
zeigt
sich hier gut sichtbar. Lipome, Warzen, Furunkel, insbesondere in der
Umgebung
von Geschwüren. Bartflechte, Tinea, schuppende
Hautausschläge. Scharlach-
oder masernartige Hautausschläge, mit Angina tonsillaris und
wundmachendem
Schnupfen. Hautausschläge, die nicht herauskommen.
SCHLAF
Gähnen, Schläfrigkeit. Ruhelosigkeit nachts, Schmerzen
treiben aus
dem Bett. Fühlt sich erbärmlich nach dem Aufwachen.
FIEBER/FROST
Kälte, Ohnmacht, Luftnot. Glieder kalt, Kopf und Gesicht
heiß. Frost morgens mit nachfolgendem Fieber. Hitze mit
Gelenkschmerzen und hohem Fieber. Nachtschweiß. Kalter
Schweiß der Stirn. Schweiß der Zehen. Saurer
Schweiß.
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