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Arzneistoffe in alphabetischer Ordnung


Lateinische Bezeichnung Kürzel Deutsche Bezeichnung Geprüft durch:  Familie 
Phytolacca decandra

                                         
                                    Photo:  Gudjons

phyt Kermesbeere 

HAB 1 Vorschrift: 3a 

Verwendet wird die im Herbst gesammelte Wurzel.

Burt, Prüfung mit Phytolacca und Phytolaccacin  HaM

Schoeler, Prüfung mit D1 und Urtinctur an 12 Prüfern Allgemeine Homöopathische Zeitung 1937/185 AHZ

Allen zitiert 29 Prüfer listet 598 Symptome auf

Phytolaccaceae
 
THEMA 
"Fokaltoxischer Muskel- und Gelenkrheumatismus, grippaler Infekt, subakute und chronische Tonsilitis, fokaltoxische Nierenreizung." DhR

ALLGEMEINES 
Phytolacca decandra wirkt tiefgreifend. Es hat eine starke Beziehung zu Drüsen und Bindegewebe. Es bewirkt entzündliche Bindegewebsreaktionen. Das Wundheilverhalten ist gestört. Nach der Schwellungsphase der Entzündung kommt es häufig nicht zu völliger Abschwellung, sondern das Gewebe hat die Neigung, sich zu verhärten. Auch in nicht entzündeten Gebieten mit schlechter Blutumverteilung bilden sich Verhärtungen. Tumoren. 

Wundheitsgefühl in den betroffenen Körperteilen. Starke Schmerzen. Die Symptome sind verschlimmert durch Kälte, kaltes Wetter, kalte Räume, Feuchtigkeit, feuchtes Wetter, Wetterwechsel, und Bettwärme. Nervöse Ruhelosigkeit und Übererregtheit. Das Mittel wirkt bei Halsentzündungen mehr auf die rechte Seite (vgl.: bell .), bei Entzündungen der Mammae mehr auf die linke Seite, Herzsymptome werden in den rechten Arm projiziert. Kalte Getränke und Bauchlage lindern die lokalen Schmerzen. 

Die Symptome von Phytolacca ähneln den  Symptomen des rheumatischen Formenkreises. Es ist wirksam bei Erkrankungen, die in Anschluß an eine Erkältung oder eine Durchnässung auftreten. Es kommt zu Entzündungen des Nasopharyngealtraktes, des Larynx, der Mammae, des Periosts und sonstiger fibröser Gewebe, wie Muskeln, Sehnen und Gelenke. 

Halsentzündungen beginnen, wie normale Erkältungen, mit Schnupfen, Husten, Tränenfluß, Konjunktivitis, Photophobie und Sandgefühl in den Augen. Es entwickelt sich eine Schwellung des Rachens, der Mandeln und Nackendrüsen. Die Zunge ist gelbbraun belegt und trocken. Der Nacken ist steif und bei Bewegung und Berührung schmerzhaft (vgl.: Mercurverbindungen). Schweißbildung. Typisch für das Mittel ist die Schmerzhaftigkeit der Zungenwurzel bei Bewegung. Es bildet sich dicker, zäher Schleim. 

Wunde, brennende Schmerzen mit starkem Kloßgefühl. Die Schmerzen strahlen in die Ohren aus. Der Hals ist innen flächig, dunkelrot geschwollen. Es bilden sich Eiterstippchen, die sich flächenhaft ausdehnen und eine rauhe Oberfläche bekommen. Kieferkrampf. Die Zungenspitze ist feuerrot (vgl.: rhus-t.)

Die Halsentzündungen können sich aber auch scharlachartig entwickeln, mit Hautefflorescenzen, die der Erkrankung sehr ähnlich sind, oder auch diphterisch, mit grau-weißlichen Belägen, Foetor und großer Hinfälligkeit. Alte verschleppte Nasopharyngealkatarrhe. Chronische Heiserkeit. In der Regel verschlimmern warme Getränke den Schmerz. Der Patient verlangt nach kalten Getränken, obwohl er kälteempfindlich ist. 

Das Mittel hat eine besondere Beziehung zu den Mammae und wirkt auf Frauen, bei denen alle Beschwerden mit Schmerzen in der Brust einhergehen. Auch an gesunden Tagen, besteht während der Menstruation ein Schweregefühl und Schmerzen in der Brust. Während der Stillphase ist die Brust so empfindlich, daß die stillende Mutter starke Krämpfe bekommen kann, die bis in den übrigen Rumpf und in die Glieder ausstrahlen. Mastitis während dieser Phase. Die Milch gerinnt und zersetzt sich. Die Brust ist heiß, geschwollen und hart. Es bilden sich Einrisse in den Brustwarzen. Eingezogene Brustwarzen. Harte Knoten und Abszeßbildung im Drüsengewebe. Alte Abszeßnarben brechen bei einer erneuten Schwangerschaft wieder auf. 

Nephritis mit starken Schmerzen der Nieren. Dunkler roter Urin. Sediment wie Kreide. Wunde Schmerzen in den Samenleitern. 

Fibröse Gewebe sind bei fast allen Erkrankungen betroffen. Es besteht ein allgemeines Zerschlagenheitsgefühl in den Gliedern. Es kommt zu Entzündungen der Knochenhaut, der Sehnen, Muskeln und Gelenke. Hier scheint das Mitttel eine besondere Beziehung zum Nacken und zum übrigen Rücken zu haben. Es stellen sich im Laufe der Erkankung starke Rückenschmerzen ein, die nachts und durch Wetterwechsel verschlimmert werden. Der Rücken ist wie wund und zerschlagen. 

Blasses, eingesunkenes Gesicht. Kopf und Gesichtsknochen schmerzen. Scharfe, schneidende Schmerzen in den Hüften und Oberschenkeln bei Wetterwechsel. Insbesondere Schmerzen unterhalb der Kniekehle, in den Schienbeinen und Fersen. 

Die Haut ist trocken und hat Neigung, sich zu verhärten. Es besteht eine Vielzahl von Hauteffloreszenzen. Exantheme, Ringflechten, scharlach-, masernartige und psoriasiforme Ausschläge. 

MODALITAETEN 
Verschlimmert durch: 
Folgen und Verschlimmerung durch feuchtes kaltes Wetter und Wetterwechsel. Nach Aufenthalt in kalten oder feuchten Räumen. Bettwärme, Aufrichten, Anstrengung und Bewegung. Heiße Getränke, Hitze. Während den Mens. 

Gebessert durch: 
Bauchlage oder auf der linken Seite. Ruhe. Trockenes Wetter. 

GEMUET 
Verlust des persönlichen Feingefühls. Schamlosigkeit. Teilnahmslosigkeit. Abneigung gegen die täglichen Verpflichtungen. Verweigerung der Nahrungsaufnahme. Überempfindlichkeit gegen Schmerzen. Große Furcht. Denkt, sterben zu müssen. 

KOPF 
Schwindel beim Aufrichten. Starke einseitige Kopfschmerzen über den Augenbrauen mit Übelkeit und dumpfem Druckgfühl in der Stirn, Schwindel und Beeinträchtigung der Sehkraft. Stirnkopfschmerzen, die sich zum Hinterhaupt erstrecken, mit Rückenschmerzen. Empfindung von Wundheit tief im Gehirn. Die Kopfschmerzen und die Übelkeit werden zwar durch Essen gebessert, aber das Gegessene wird kurz darauf erbrochen, wodurch die Übelkeit wieder gebessert aber der Kopfschmerz verschlimmert wird. Feuchtes juckendes Ekzem der Kopfhaut. Tinea capitis. Knötchenbildung der Kopfhaut. 

AUGEN 
Konjunktivitis während Schnupfen, mit Lichtempfindlichkeit, Tränenfluß und wunden, brennenden Schmerzen. Sandgefühl in den Augen. Schmerzen verschlimmert durch Anstrengung und Bewegung der Augäpfel. Einschießende Schmerzen in den Augen beim Lesen oder Schreiben. Granuläre Konjunktivitis mit Schmerzen im und um das Auge herrum. Schmerzen der knöcheren Orbita durch Periostitis bei rheumatischer Grunderkrankung. Bläuliche Verfärbung der Lider. 

OHREN 
Einschießende Schmerzen durch beide Ohren beim Schlucken, rechts schlimmer. Verstopfung der Tuba Eustachii. 

NASE 
Schnupfen mit dünner, wäßriger, wundmachender Sekretion. Verstopfung der Nase. Konjunktivitis. 

GESICHT 
Eingefallenes, blasses Gesicht. Bläuliche Verfärbung der Lider. Schmerzen der Gesichts- und Schädelknochen nachts, bei rheumatischer Grunderkrankung. Schmerzhafte Schwellung der linken Gesichtsseite um das linke Ohr herum. Erysipel. Erythroprosopalgie. Excoriation des Epithel der Oberlippe. Ulceration der Lippen. Schwellung der Parotis und Submaxillardrüsen. 

MUND 
Zähneknirschen. Rheumatische Schmerzen sämtlicher Zähne. Schwierige Zahnung. Metallischer Mundgeschmack. Schmerzen der Zungenwurzel. Brennende Schmerzen in hinteren Abschnitten der Zunge. Die Zunge ist in hinteren Abschnitten dick, trocken, gelblich belegt. Die Zungenspitze ist gerötet (vgl.: Rhus-t.) und empfindlich wund. Trockenheit des Mundraumes. Speichelbildung dick und zäh. 

HALS/KEHLKOPF 
Entzündung, Trockenheit und Wundheit des Halses. Dunkelrote bis purpurne Schwellung der Tonsillen. Rechte Seite häufig stärker betroffen. Weißlich-graue Eiterbeläge. Wunde brennende Schmerzen. Schmerzen beim Schlucken. Empfindung eines Pflocks oder Klumpens im Rachen. Empfindung beim Schlucken, als ob eine glühend heiße Eisenkugel im Rachen und im gesamten Oesophagus steckt. Trockenheit des Rachens morgens und abends <. Räuspern durch Trockenheit des Rachens oder Kitzel im Kehlkopf. Trockener Husten, der sich nachts und draußen verschlimmert, mit brennenden Schmerzen im Kehlkopf und in der Luftröhre. Erschöpfendes Abhusten von dickem und zähen Schleim. Heiserkeit. 

BRUST 
Rheumatische Schmerzen unterer Abschitte der Brustmuskulatur und in der Mitte des Brustbeins. Beim Husten. Stiche durch die Brust in den Rücken. Schmerzen und Erstickungsgefühl im Kehlkopf und den Lungen. Atmung erschwert mit Rasselgeräuschen der Lunge, Stöhnen und Luftschnappen; Diphterie. Anfallsweise Schmerzen am Herzen. Wenn die Schmerzen dort abebben, erscheinen die gleichen Schmerzen im Arm; Angina pectoris, Fettige Herzdegeneration. Rheumatische Diathese. Schwächeempfindung in der linken Brustseite mit nervöser Ruhelosigkeit, durch Bewegung und während des Ausatmens verschlimmert. Schwache Herzleistung mit Konstriktionsgefühl in den Praecordien, Druckschmerzen in den Schläfen und Obstipation. Große Erschöpfung und Schwäche. Die Pulsfrequenz ist erhöht 110, klein, unregelmäßig, voll und weich. 

ABDOMEN 
Rheumatische Schmerzen der Bauchmuskulatur. Wunde Schmerzen an der Cardia und Pylorus des Magens. Großer Durst. Appetitlosigkeit. Hitzeempfindung im Magen. Gastroenteritis mit Borborygmus, krampfartigen greifenden, brennenden Schmerzen in der Region um den Nabel. Dünner, schleimiger, blutiger Stuhl. Morgendiarrhoe. Übelkeit mit Luftaufstoßen und Aufschwulken saurer Flüssigkeit. Häufiges Erbrechen mit großer Schwäche und Krämpfen. Verstopfung mit harten Stühlen durch Untätigkeit des Rektums. Einschießende Schmerzen vom Rektum entlang des Perineums in den Penis. Ulcerationen und Fissuren des Afters. Hartnäckige Hämmorhoiden. Sehr berührungsempfindliche schmerzhafte, fünfmarkstück große Stelle über dem rechten Hypochondrium 

NIEREN/HARNWEGE 
Dumpfe, wunde Schmerzen der Nieren, rechts schlimmer. Tenessmus der Blase vor und während des Urinierens. Die Harnabsonderung ist entweder gesteigert oder vermindert. Der Urin ist trübe, wie Kaffee oder rötlich, und färbt die Wäsche. Das Sediment ist wie Kreide. 

MAENNLICHE GENITALIEN 
Impotenz. Wunde Schmerzen in den Samenleitern. Schmerzhafte Verhärtung der Testes. Einschießende Schmerzen entlang des Perieneums in den Penis. Orchitis. 

WEIBLICHE GENITALIEN 
Menses zu früh mit starken Blutungen. Schleimhautfetzen. Erhöhte Sekretion der Tränenflüssigkeit, des Speichels, der Galle; Harnabsonderung vermehrt. Menorrhagie. Neuralgie der Ovarien. Ovariitis bei rheumatischer Grunderkrankung. Dysmenorrhoe, während Errosion oder Ulceration der Cervix. Leukorrhoe mit reichlichen, dicken, zähen und wundmachenden Absonderungen. Schmerzen der Mammae während der Menstruation, ohne Schwellung oder Verhärtung. Mastitis nach Unterdrückung der Lochien. Verhärtungen, Ulceration, Fistelbildung. Schwellung der Achsellymphdrüsen. Hypertrophie der Mammae und des Uterus. Fissuren der Brustwarzen. Starke Schmerzen beim Stillen, der Schmerz strahlt von der Brustwarze aus über den gesamten Körper. 

NACKEN/RUECKEN 
Steifheit des Nackens, < rechts, bei Tonsillitis mit Beteilligung regionärer Lymphknoten. Nachts nach Mitternacht<, aufweckend, morgens beim Aufwachen. Rheumatische, auch einschießende Schmerzen, entlang der Wirbelsäule bis zum Hinterhaupt einerseits und zum Sacrum andererseits. Dauernder Schmerz beider Schulterblätter. Dauernde Schmerzen in lumbalen und sakralen Abschnitten des Rückens. Lumbalgien bei Halsentzündungen mit Eiterstippchen und braun, dick belegter Zunge, Foetor. Rückenschmerzen bei Diphterie. Die Schmerzen im lumbalen Rücken sind morgens und durch Bewegung verschlimmert. Einschießende Schmerzen vom Sakrum in beide Hüften entlang der Außenseite der Beine bis in beide Füße. Intensives Wehtun des Sakrums und von dort plötzliche einschießende Schmerzen tief in die Knochen beider Oberschenkel bis in die Knie und von dort sich ausbreitend bis in die Sprunggelenke. Von dort wandern die Schmerzen wieder entlang ihrer Ausbreitung zurück und ebben ab; bei einer Wöchnerin. Reißende Schmerzen an unterschiedlichen Körperstellen. 

EXTREMITAETEN 
Achsellymphdrüsen geschwollen. Schmerzen hauptsächlich in der Mitte langer Röhrenknochen oder an Sehnenansätzen. Einschießende Schmerzen in das rechte Schultergelenk. mit Steife und Unfähigkeit, den rechten Arm anzuheben. Dumpfe Schmerzen des Oberarms und im oberen Drittel des Trizepsmuskels. Die verhärteten und gereizten Partien sind berührungsempfindlich. Rheumatische Schmerzen beider Ober- und Unterarme. Lähmigkeit beider Arme. Tremor der Hände. Schmerzhafte, harte glänzende Schwellung der Fingergelenke. Schwere und Schwäche der Beine. Krämpfe der Beine. Einschießende Schmerzen vom Sakrum ausgehend zu den Hüften entlang der Außenseite beider Beine. Ischialgien mit scharfen lanzinierenden Schmerzen, die sich durch das gesamte Bein bis in die Zehen erstrecken, nie lange anhalten aber das Bein kraftlos, taub und schwer machen. Wundheitsgefühl der Leiste. Große Schwäche und Verlangen zu liegen. Rheumatische Schmerzen der Kniegelenke und Empfindung von Verkürzung der Sehnen in den Kniekehlen. Starke rheumatische Schmerzen der Unterschenkel mit nächtlichen Knochenschmerzen. Neuralgien der Zehen. Schmerzen in Frostbeulen und Warzen. 

HAUT 
Trockene, rauhe, verschrumpelte Haut. Die Neigung zu Verhärtungen zeigt sich hier gut sichtbar. Lipome, Warzen, Furunkel, insbesondere in der Umgebung von Geschwüren. Bartflechte, Tinea, schuppende Hautausschläge. Scharlach- oder masernartige Hautausschläge, mit Angina tonsillaris und wundmachendem Schnupfen. Hautausschläge, die nicht herauskommen. 

SCHLAF 
Gähnen, Schläfrigkeit. Ruhelosigkeit nachts, Schmerzen treiben aus dem Bett. Fühlt sich erbärmlich nach dem Aufwachen. 

FIEBER/FROST 
Kälte, Ohnmacht, Luftnot. Glieder kalt, Kopf und Gesicht heiß. Frost morgens mit nachfolgendem Fieber. Hitze mit Gelenkschmerzen und hohem Fieber. Nachtschweiß. Kalter Schweiß der Stirn. Schweiß der Zehen. Saurer Schweiß. 

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