Home          Geschichte          Theorie          Materia Medica          Literatur          Links

Arzneistoffe in alphabetischer Ordnung

  

Lateinische Bezeichnung  Kürzel  Deutsche Bezeichnung  Geprüft durch:  Gruppe 
Natrium muriaticum NaCl 
Natrium chloratum 
 

 

nat-m. Kochsalz 

HAB I Vorschrift: 5a 

Verwendet wird NaCl

Hahnemann prüfte Natrium muriaticum mit Studenten und führte 1349 Symptome auf. HC

Die Österreichische Prüfungsgesellschaft prüfte unterschiedliche Potenzen, von der reinen Substanz bis zur D 30. Watzke, Österreichische Zeitschrift für Homöopathie 1848/4  OZH

Allen zitiert 57 Prüfer und führt 2902 Symptome auf.

Natrium /Chlor
 
THEMA 
"Great sadness" GM

ALLGEMEINES 
Störungen der Kochsalzbilanz bewirken Oxidationsstörungen des Organismus. Das Salzmangelsyndrom führt zu Exsikkose. Unter übermäßiger Salzzufuhr kommt es zu Stoffwechselbeschleunigung mit verstärktem Eiweißabbau und Störungen des Wassermetabolismus. Die Folge ist Abmagerung und Beeinflussung der Flüssigkeitsbewegungen innerhalb der Gewebe. Der Spannungszustand der Gefäße verändert sich, es entwickeln sich Sekretionsstörungen sämtlicher Drüsen, und der Organismus trocknet aus. Der typische Natrium-muriaticum Patient ist häufig abgemagert, anämisch, mit blasser, trockener, welker, ggf. fettiger, glänzender Haut und allgemeiner, geistiger und körperlicher Erschöpfung. Es ist das Bild des hyperthyreoten Asthenikers. 

Infolge der Stoffwechselbeschleunigung sind diese Patienten empfindlich gegen äußere Wärme, Sonnenbestrahlung und insbesondere Sommerhitze, obwohl sie grundsätzlich einen Mangel an Lebenswärme aufweisen und häufig frostig sind. Es besteht ein Verlangen nach frischer Luft sowie Empfindlichkeit gegenüber salzhaltiger Luft. Aufenthalte an der Meeresküste bessern entweder die Beschwerden und wirken allgemein belebend oder führen zu einer deutlichen Verschlimmerung. Natrium muriaticum ist ein Polychrest mit ubiquitärer Wirkung auf den Organismus, trotzdem müssen folgende Punkte der Pathogenese besonders hervorgehoben werden: 

  • das Nervensystem - hier kommt es zu psychischer Reizbarkeit, mentaler Depression, Gedächtnismangel und nervös bedingten Störungen der Herztätigkeit und Blutzirkulation.
  • die drüsigen Gewebe - mit Ernährungsstörungen der Haut- und Schleimhautdrüsen des Atem- und Verdauungstraktes, entzündlicher Reizung der Lymphdrüsen sowie Dysfunktion der Ovarien, der Leber und der Milz.
  • Auffällig ist bei Menschen, die Natrium muriaticum benötigen, eine pessimistische, niedergeschlagene Grundhaltung, die entsprechend der hyperthyreoten Veranlagung von einer nervösen, leicht zu Zorn aufbrausenden Erregbarkeit überlagert wird. Äußerste seelische Empfindlichkeit macht diese Menschen reserviert und wenig umgänglich. Ärger, Kummer oder Kränkungen können sie nicht überwinden, wodurch sich ein verzweifelter, hoffnungsloser Gemütszustand einstellt. "Kummervoll, quält sich selbst, indem er lauter unangenehme Ideen aufsucht, was ihn sehr schwächt" HC

    CAUSA 
    Verluste; emotionale. Emotionen; unterdrückte. Salz; Flüssigkeitsverluste. Stärkehaltige Lebensmittel; Brot, Nudeln, etc. 

    MODALITAETEN 
    Verschlimmert durch: 
    Periodisch; mit dem Stand der Sonne, 9 - 11 Uhr, zur selben Stunde (vgl.cedr.), jeden zweiten Tag, nach Menses. Hitze; feuchte, Sonne, Sommer. Meeresküste.  Anstrengung; geistige, der Augen, durch Schreiben, Lesen oder Sprechen. Emotionen; Mitleid. Pubertät. Chinin. Stärkehaltige Lebensmittel; Teig, Brot, insbesondere Schwarzbrot, Nudeln. Reichhaltige Speisen. Butter. Sauerkraut. Saure Speisen. Geräusche; Musik. Berührung; Druck. Vollmond. Koitus. 

    Gebessert durch: 
    Frische Luft. Kühles Bad. Ruhe. Schweiße. Tiefes Atmen. Enge Kleidung. Fasten; vor dem Frühstück. 

    GEMUET 
    Nervöse Reizbarkeit und hochgradige Empfindsamkeit gegenüber äußeren Eindrücken. Zurückkommen auf unangenehme Ereignisse, die längst vergangen sind. "Er sucht in Gedanken immer die ehemaligen Unannehmlichkeiten auf, um darüber, sich kränkend, nachzudenken." HC Hass, auf Menschen, die ihn beleidigt haben; Rachsucht. Leicht zu Zorn erregt; < durch Trost. Abneigung gegen Gesellschaft; mag die Einsamkeit. Weint; unwillkürlich, bitter; will allein sein, um zu weinen. Kann nicht (mehr) weinen obwohl traurig. Traurigkeit abwechselnd mit Fröhlichkeit, Singen, Tanzen und Lachen. Lachen über Ernstes; abwechselnd mit Weinen; mit Tränen der Augen. Ungeschickte Hast; beim Reden, läßt Dinge fallen, Stößt sich immer wieder an der gleichen Stelle etc.. Heftig, vehement; abends, über Kleinigkeiten. Angst; hypochondrische, vor und während Menstruation, bei Gewitter, vor einer Verabredung, periodische, vor der Zukunft, vor dem Einschlafen, beim Aufwachen aus schrecklichen Träumen. Furcht; vor Krankheit, Unheil, Kleinigkeiten, vor Menschen, vor Männern, beim Gehen zu Fallen. Klaustrophobie. "Fear or dreams of robbers." PhM Extreme Gedächtnisschwäche durch geistige Erschöpfung; für Ereignisse, für das, was er gehört hat, was er sagen oder schreiben wollte, was er gedacht hat, für Worte. Konzentration fällt schwer; hat ein Leeregefühl beim Versuch, sich zu konzentrieren. "Sehr zum Weinen gestimmt, mit Arbeits-Unlust." HC Beschwerden durch stillen Kummer; kann nicht weinen. Teilnahmslos; traurig. "Sie sieht sich oft im Spiegel und wähnt, elend auszusehen." HC

    KOPF 
    "Eingenommenheit des Kopfes, wie dumm und als wäre er nicht sein eigener."HC Taumeliger Schwindel. Schwindel; morgens, beim Aufstehen, beim Anstrengen der Augen, durch Alkohol, durch Tabak, die Gegenstände scheinen sich im Kreis zu drehen, chronisch mit einseitigem Kopfschmerz. "Dumpfes, betäubendes, drückendes Kopfweh, früh, gleich nach dem Erwachen, bis Mittag." HC Völlegefühl und Kopfschmerzen * , Intensität steigt und fällt mit der Sonne, periodisch, berstend, oft einseitig; erstreckt sich bis in das Auge, klopfend; wie mit tausend Hämmern, vorher Trübesehen mit Flimmern und Blitzen vor den Augen, < durch Bewegung; insbesondere der Augen, vor, während und besonders nach Menses, > durch Ruhe, liegen; mit erhobenem Kopf, durch Schlaf. Migräne. Kopfschmerz der Schulkinder. Haare fettig. Haarausfall. Juckreiz und schuppende Hautausschläge auf dem Kopf; an den Haargrenzen. 

    *"By the way, a word of warning! Nat-mur. may be needed to cure the most terrible headaches, but not give it during a severe attack, at risk of a fearfull aggravation. Give its acute, Bryonia, for the immediate pain, and to palliate; and the curative drug later on, when the attack is over." TyM

    AUGEN 
    Konjunktivitis. Sandgefühl in den Augen; morgens. Juckende, bohrende, brennende, stechende Schmerzen der Augen. Trockenheit der Bindehäute. Tränenfluss in kalter Luft. "Scharfe Tränen, die den Augenwinkel roth und wund machen." HC Trübesehen; nach Anstrengung der Augen. Nebelsehen, morgens zwischen 10 und 15 Uhr. Kann nicht bei künstlichem Licht lesen. Druckgefühl in den Augen beim angestrengtem Sehen. Flimmern, Flackern, feurige Punkte vor Kopfschmerzen. "Hemiopia then headache." PhM Krampfhaft geschlossene Lider während des Kopfschmerzes. Entzündung der Lidränder. Zucken der Lider; vor Menses."Retinal images are retained too long." PhM

    OHREN 
    Ohrgeräusche; Summen, Brummen, Klingeln, Rauschen, Sausen, Ticken, Flattern, wie von einem Schmetterling. Schwerhörigkeit. Ziehende, stechende Schmerzen in den Ohren. Juckreiz am Ohrläppchen, hinter den Ohren. "Geschwulst des Ohrganges und Auslaufen des Ohres." HC

    NASE 
    Starker Fließschnupfen einige Tage lang, dann Verstopfung der Nase. Nasenschleimhäute wund und geschwollen. Häufiges Niesen. "Mäßiger Schnupfen, mit gänzlichem Verluste des Geruches und Geschmackes." HC Epistaxis; beim Bücken, Husten, nachts. 

    GESICHT 
    Ausdruck; abgehärmt, alt aussehend, verwirrt, leidend. Erdfahl. Glänzend, fettig, wächsern. Akne; in der Pubertät. Hautausschläge; Pickel, Bläschen, Urticaria, Ekzeme, Herpes. Geschwüre der Lippen; der Mundwinkel. Risse der Lippen; in der Mitte der Unterlippe. Schwellung der Lippen. Erythroprosopalgie. Ausfallen der Barthaare. 

    MUND 
    Landkartenzunge. Kleinblasiger Speichel. Geschmacksverlust. Aphthen, Bläschen und Geschwüre an Mundschleimhaut und Zunge; Schmerzen und Brennen beim Essen. Trockenheitsgefühl in Mund und Rachen, bei feuchter Zunge. Empfindlichkeit der Zähne durch Luftzug oder Berührung. Zahnschmerzen beim Kauen. Schwere Zunge; Sprechen fällt schwer. "Sprechen fällt ihm schwer, er kann es nur mit Anstrengung; wie Schwäche in den Sprachorganen, von den Hypochondern aus." HC Kinder lernen spät Sprechen. Taubheit und Steife einer Zungenhälfte. 

    HALS/KEHLKOPF 
    Pflock-Gefühl im Hals; als müsse man über einen Klumpen schlucken, als würde der Hals zuschwellen. Kann nur Flüssigkeiten schlucken, feste Nahrung erreicht einen gewissen Punkt und wird dann heftig wieder ausgeworfen. Ein trockener, wunder Punkt im Kehlkopf kitzelt und provoziert Husten. "Tobacco smoker´s throat." PhM Auswurf; reichlich, bitter, salzig. Heiserkeit morgens. 

    BRUST 
    Hustenreiz durch Kitzelempfindung am Mageneingang. Husten mit Erbrechen des Genossenen. Asthma mit Herzklopfen; < im Winter. Katarrh nach unterdrückten Schweißen. Brustbeklemmung, abends. Zerschlagenheitsschmerzen der äußeren Brust.  "Zerschlagenheits-Schmerz an der linken Brust, beim Vorbiegen und Atemholen, nicht beim Anfühlen." HC Intercostalneuralgie; links. Herzstiche; Empfindung wie Zusammenschnüren. Ängstliches Herzklopfen; < durch Anstrengung, Emotionen und Liegen auf der linken Seite."Heftiges Drücken unter dem Herzen, wie vom Bauche nach der Brust zu, Abends, im Bette, mit Herzklopfen, mehr schnell, als stark, vermehrt durch Liegen auf der linken, vermindert durch Liegen auf der rechten Seite, bis zum Einschlafen anhaltend." HC Kälteempfinden am Herzen bei geistiger Anstrengung. "Puls; full and slow or weak and rapid; intermittend every third beat; < lying down." PhM

    ABDOMEN 
    Verlangen nach geschmacksintensiven Speisen; Salz, Pfeffer, bitteren Speisen und Getränken, nach Saurem, Essig, Zitronen, Fisch, Salzfisch, Austern, alkoholischen Getränken, Milch, Unverdaulichem, Kalk, Erde, Lehm, etc.. Abneigung gegen Brot, Fleisch, schwere und fette Speisen, Kaffee, Tabak. Großer Hunger; ohne Genuß, mit Abmagerung (vgl. iod.). Durst; trinkt große Mengen. Schluckauf. Aufstoßen; nach dem Essen, anfallsweise, nach gehaltvollen Speisen, Aufschwulken von Flüssigkeit. Sodbrennen nach dem Essen; mit Herzklopfen; in der Schwangerschaft. Gesichtsschweiß während des Essens (vgl. ign. , sulph. ). Fasten >. Starke Müdigkeit und Abspannung nach dem Essen bessert sich bei fortgestzter Verdauung.  Völlegfühl nach dem Essen, nach dem Trinken; plötzlich. Epigastrium geschwollen und druckschmerzhaft. Gespanntes Abdomen. Unbehagliches Völlegfühl, > durch enge Kleidung. "Colic with nausea > flatus." PhM   Obstipation durch Trockenheit und Untätigkeit des Rektums. Der Stuhl ist ungenügend, trocken, hart und krümelig, oder er besteht aus großen Brocken, die schwer zu entleeren sind. Stuhl mit glasigem Schleim bedeckt. Stuhlgang nur ein über den anderen Tag. Konstriktion des Rektums. Brennen und Wundheit des Afters. Stuhlgang > die Verdauungsbeschwerden. Verstopfung an Meeresküste. Seltener Diarrhoe. Diarrhoe, wässrig, schmerzlos, chronisch, morgens, durch Bewegung, nach stärkehaltigen Speisen. "Herpes ani." PhM

    NIEREN/HARNWEGE 
    Polyurie. Harnabgang unwillkürlich; beim Husten, Niesen, Lachen, Treppensteigen. Muß warten bis der Urin anfängt zu laufen. Kann in Gegenwart anderer keinen Harn lassen (vgl. ambr.). Brennen in der Harnröhre. Absonderungen aus der Harnröhre. 

    MAENNLICHE GENITALIEN 
    Vermindertes Sexualverlangen; Abneigung gegen Geschlechtsverkehr, gegen Frauen. Gesteigertes Sexualverlangen mit häufigen Samenergüssen und nachfolgenden Rückenschmerzen. Reizbarkeit nach Koitus. 

    WEIBLICHE GENITALIEN 
    Abneigung gegen Geschlechtsverkehr, gegen Männer. Trockene Schleimhäute. Brennende, wunde Schmerzen während Koitus.  Menses zu spät und spärlich oder zu früh und reichlich. Verwirrtheit nach Mens. Fluor dünn, scharf und wundmachend. 

    NACKEN/RUECKEN 
    Schmerzhafte Steife des Nackens. Wundes Zerschlagenheitsgefühl des gesamten Rückens; morgens, vormittags, < durch Husten, durch Koitus. Lähmige Kreuzschmerzen morgens beim Aufstehen, beim Aufrichten vom Bücken. Kreuz schmerzt wie zerbrochen, > durch Rückenlage; auf etwas Hartem. Stopft sich ein Kissen ins Kreuz. 

    EXTREMITAETEN 
    Ruhelose Schwäche der Extremitäten. "Mattigkeit, Schwere und Niedersinken der Arme." HC Einschlafen der Fingerspitzen.  Rheumatoide Schmerzen der Glieder, < durch Kälte und naßkaltes Wetter. "Joints of the leg in general; popliteal space or hollow of the knee; ankle; contraction of the joints; tension, tightness, or stiffness of the joints." GM Krämpfe in Armen, Händen, Fingern, Daumen, in den Waden; Spannung beim Gehen in den Waden. Schwere der Füße. Warzen der Handinnenfläche, der Finger, der Fußsohlen. "Corns: stitching, boring, stinging pains." HeG Rissige Haut der Hände, Finger, Fingerbeeren, an den Fingernägeln, zwischen den Zehen. 

    HAUT 
    Wunde, süchtige Haut.; Intertrigo. Kribbelempfindung der Haut; beginnt an den Füßen und steigt nach oben. Berührungsempfindliche Haut. "Haut trocken oder fettig; am meisten unter den Haaren." MzM Akne; der Stirnhaargrenze; Pubertierender. BläSchenauschlag; Herpes. Wunde, entzündete, abschilfernde, korrodierende, wundmachende Lymphe sezernierende Ekzeme; an den Haargrenzen. Ekzeme durch übermäßigen Salzgenuss. Haarschuppen. Seborrhoe. Beschwerden durch Insektenstiche. 

    SCHLAF 
    Tagesschläfrigkeit und Schlaflosigkeit nachts. Einschlafstörungen nach dem Aufwachen. Zuckungen vor dem Einschlafen. Träume; ängstliche, phantastische, sehr realistische, von Räubern; muß sich nach dem Traum vom Gegenteil überzeugen. Reden und Schluchzen während des Schlafs. " Somnambulism; rises and sits about room." PhM Unerquicklicher Schlaf. Schwäche beim Aufwachen. 

    FIEBER/FROST/TEMPERATUR 
    Frost und Kälte besonders in nasskaltem Wetter. Frost, aber Sonne <. Kälte einzelner Teile; der Hände, der Füße, des Herzens, des Rückens. Frost und Fieber mit starkem Durst. Fieber vormittags. Spärliche Schweiße. Nachtschweiße.


    Home          Geschichte          Theorie          Materia Medica          Literatur          Links


    ~ Impressum:  Markus Acker   Praxis für Klass. Homöopathie und Trad. Chin. Medizin  - Lärchenstr. 2 D- 53578 Windhagen ~