THEMA
"Gradual onset. Many symptoms (Tub.). IRREGULAR, ANGULAR,
UNCERTAIN AND EXAGGERATED MOTIONS (Ign.); he reaches too far, staggers
or steps too high, drops things, etc."
BgS
ALLGEMEINES
Das Gift des Fliegenpilzes wirkt neurotoxisch auf das zentrale und
periphere
Nervensystem. Im Giftwirkung wird im wesentlichen durch die Wirkstoffe
Muskimol
und Muscarin beherrscht.
- Das Zentralnervensystem wird durch Muskimol
beinflußt, welches
die Bluthirnschranke passiert und stark psychomimetisch wirkt;
ähnlich übermäßigem Alkoholkonsum. Die
Gemütsstimmung wird veränderlich,
heiter, erregt, verwirrt, reizbar und zornig. Es entwickelt sich ein
ekstatischer,
rauschartiger Zustand mit ausgesprochener Geschwätzigkeit, Singen,
Schreien,
Juchzen und gleichzeitiger Nichtansprechbarkeit auf die an ihn
gerichteten
Anrufe und Fragen. Bei starken Vergiftungen nimmt die Reizbarkeit bis
zum
Wahnsinn zu, und es kommt zu Wutanfällen und deliranter Tobsucht.
Auffällig
ist eine Neigung zu rhythmischen Bewegungen und Gliederverrenkungen,
die
mit großer Leichtigkeit stattfinden und sich zu epileptiformen,
choreatischen
Krampfanfällen mit klonischen Zuckungen steigern. In dieser Phase
besteht
eine unnatürliche Steigerung der Muskelkraft. Nach dieser
Hochphase
entwickelt sich zügig ein Stadium der Depression mit Absinken
sämtlicher
Funktionsenergie, großer Schwäche und Mattigkeit sowie
Koordinationsstörungen
der willkürlichen Muskulatur. Das Unvermögen sicherer
Bewegungen
äußert sich durch Fallenlassen von Gegenständen,
Zittern
der Glieder, rauschartigem Taumeln, Hin- und Herbewegen des Kopfes,
Sprach-
und Schreibstörungen. Typisch sind ataktische Bewegungen beim
Schreiben
und Treppabgehen. "Gegenstände erscheinen viel zu groß.
Bei
Sibiriaken wurde beobachtet, daß sie über kleine
Gegenstände
mit hohen Schritten steigen, als wären es Baumstämme. Eine
kleine
Vertiefung erscheint wie ein schrecklicher Abgrund, ein Teelöffel
Wasser
wie ein riesiger See."
MzM
- Das Parasympathikomimetikum Muscarin wirkt auf die
sekretorischen und
motorischen Endfasern cholinerger vegetativer Nerven und somit auf die
Endigungen
des Parasympathikus sowie auf die Schweißdrüsennerven des
Sympathikus. Typisch ist die Sekretionssteigerung des exokrinen
Pankreasanteils, der Gallenblase
sowie aller echten Drüsen. An den Hohlorganen, wie Bronchien und
Bronchiolen,
Ösophagus, Magen und Darm führen spastische Kontraktionen zu
Bronchialmuskelkrämpfen
und gesteigerter Peristaltik des Magen-Darmtraktes. Hier treten Koliken
und
Tenesmen auf, die durch den Abgang von Stuhl und Blähungen
gebessert
werden. Durch die Erweiterung der Blutgefäße in der
Peripherie
sinkt der Blutdruck, das Herz schlägt anfangs bradycard, dann
unregelmäßig
und frequent. In schweren Vergiftungsfällen kollabiert der
Kreislauf
unter kalten, klebrigen Schweißen, und das Herz bleibt in der
Diastole
stehen.
Koordinationsstörungen und Krämpfe sowie nachfolgende
lähmige Schwäche der willkürlichen und
unwillkürlichen Muskulatur sind
charakteristische Symptome der Fliegenpilzwirkung. Darüberhinaus
äußern
sich Störungen nervöser Impulse auf der Haut. Infolge der
gestörten
nervösen Beeinflussung des Kapillarsystems kommt es zu
generalisierter
oder partieller Kälteempfindlichkeit und Paraesthesien der Haut.
Ameisenlaufen,
Kribbeln, Prickeln und feinstechende Empfindungen, wie von heißen
oder
kalten Nadeln stellt sich ein (vgl.sec.), fleckigen
Hautrötungen, die Erfrierungen oder Verbrennungen
ähneln.
MODALITAETEN
Verschlimmert durch:
Kälte. Frost. Frische kalte Luft. Rauhreif. Naßkaltes und
schwüles
Wetter. Vor und während Gewitter. Sonne. Geistige Anstrengung.
Koitus.
Ausschweifungen. Alkohol. Tabak. Nach dem Essen. Berührung. Druck
auf
die Wirbelsäule. Morgens. Während Menses. Furcht.
Gebessert durch:
Leichte Bewegung. Stuhl- und Harnabgang. Schlaf (Zuckungen).
GEMUET
Geschwätzigkeit; singt, trällert, redet zusammenhanglos und
wechselt
dauernd das Thema. Trägt Gedichte vor. Proklamiert. Prophezeit
Dinge.
Albernes Benehmen; küsst Hände. Reagiert nicht auf die an ihn
gerichteten
Fragen. Mürrisch, egoistisch und teilnahmslos. Verwirrt; wie
betrunken.
Gedächtnisschwäche; findet nicht die richtigen Worte.
Abneigung
gegen Arbeit; insbesondere geistige Arbeit. Apathie und Benomenheit.
Furcht. "Nervöse Überlebendigkeit der Kinder mit
psychischer und
motorischer Unruhe, lacht, singt, tanzt und rennt ausgelassen umher.
Verlangsamte
und späte Entwicklung der Kinder (spätes Sprechen- und
Gehenlernen,
ungeschickte Bewegung.)"
MzM "Das Hirn scheint spät entwickelt. Kinder
lernen spät
Laufen und Sprechen; das entspricht einer Kombination der Mittelbilder
von
zwei andern Arzneien: Natrium muriaticum
(spätes Sprechen) und Calcarea
carbonica (spätes Laufen). Bei Calcarea kommt das von einer
Schwäche der
Knochen, bei Agaricus von einem geistigen Gebrechen, einer
Entwicklungshemmung
des Verstandes."KMD
KOPF
Schwindel wie durch Alkohol, < durch Sonne. Dumpfe, drückende
Kopfschmerzen
> durch Stuhl und Harnabgang. Kopfschmerzen mit Nasenbluten.
Kopfschmerzen
mit dem Gefühl von Eiseskälte unter der Haut.
Unwillkürliche Bewegungen des Kopfes; vor und zurück, Rollen
des Kopfes. Krämpfe der Kopf- und Nackenmuskulatur."Throbbing,
beating cephlagie, with a sensation
of stiffness of muscles of face."
HeG
AUGEN
Verschwommenes Sehen; beim Lesen verschwimmen die Buchstaben < durch
Lesen
bei künstlichem Licht. Akkomodationsschwäche der inneren
Augenmuskeln.
Diplopie. Kurzsichtigkeit. Sehschwäche. Ruckende Bewegungen der
Augäpfel.
Nystagmus. Erweiterte oder verengte Pupillen. Druck und
Schweregefühl
der Augen. Jucken und Brennen wie bei Konjunktivitis. Krampfhaftes
Schließen
und Fibrillieren der Augenlider. Augenlider brennend, dick und
trocken.
OHREN
"Redness, burning itching of ears, as if they had been frozen."
HeG Ohrensausen. Schwerhörigkeit und Taubheit;
scharfes Gehör.
Reißende Schmerzen des äußeren Gehörgangs.
NASE
Röte der Nase. "Chronic inflammation of external nose."
HeG Trockene, empfindliche Schleimhäute.
Geschwürs- und
Schorfbildung. Wässrige Absonderungen ohne Schnupfen. Blutige
schleimige
Absonderugen. Nasenbluten alter Menschen. Verstopfung der Nase <
durch
Bücken.
GESICHT
Idiotischer, gedunsener Gesichtsausdruck. Grimassieren; bei Kindern.
Zucken
der Gesichtsmuskeln, Röte des Gesichts und der Nase, mit
Hitzegefühl und Pulsieren im Kopf. Das Gesicht juckt und brennt. "Pain
in the cheeks, as from splinters."
PhM
MUND
"Pains in superior maxillary bones and teeth."
HeG Blutendes Zahnfleisch. Speichelfluß. Schaum vor
dem Mund.
Zunge belegt. Foetor. Wunde Schleimhäute. "Tounge; dry,
tremulous;
one side numb, with vertigo."
PhM Aphthen an Zunge und Gaumen. Zittern der Zunge;
artikuliert
sich mühsam.
HALS/KEHLKOPF
Zusammenschnürendes, trockenes, kratziges Empfinden in Rachen und
Speiseröhre,
immer wieder < beim Versuch zu singen. Trockenheit mit
Schluckstörungen.
Spannungsgefühl in der Schilddrüse; Gefühl als sei der
Hals
zu eng.
BRUST
Kitzeln in der Luftröhre. Hustenattacken enden in Niesen, oder
Husten
und Niesen gleichzeitig. Plötzliche Hustenattacken <
vormittags. Als
ob der Husten aus der Wirbelsäule kommt. Husten hört erst
auf,
wenn die volle Blase entleert ist. Husten < durch Essen, Trinken und
Tabakrauchen.
Leichtes Abhusten gelantineartiger, durchsichtiger Schleimklumpen. Enge
und
Zusammenschnürungsgefühl der Brust. Verlangen tief zu Atmen.
Herzklopfen;
während des Koitus, beim Liegen auf dem Rücken, morgens beim
Erwachen,
< durch Kaffee, Tee oder Alkohol. "Palpitation most in evening."
HeG Angina pectoris; Druckschmerz oder brennendes Stechen
vom Herzen
zum linken Schulterblatt. "Inflammation of lungs. Consumption of
lungs;
tuberculous consumption."
HeG
ABDOMEN
Enormer Appetit, aber Schluckstörungen. Heißhunger,
ißt mit
großer Hast und Gier. "Abneigung gegen gebratenes Fleisch."
MzM Brennender Durst. Aufstoßen; leer, schmeckt wie
Ÿpfel,
wie faule Eier. Aufstoßen abwechselnd mit Schluckauf.
Übelkeit,
Völle und Druck im Magen. Gefühl eines Klumpens im
Epigastrium.
Krampfartige Magenschmerzen mit Angst, > durch Erbrechen. Bitteres
Erbrechen
mit Schwäche und Stichen im Rektum."Sense of oppression at
cardiac
region, as if cavity of thorax was narrowed."
HeG Roemheld Symptomenkomplex. Fermentationsstörungen
mit
Borborygmus und reichlichen Blähungen. Leibschmerzen > durch
Blähungsabgang. Schmerzen im linken Hypochondrium mit Borborygmus
in der Flexura lienalis. Seitenstechen der Läufer. Mit
Blähungen versetzte Durchfälle. Schleimige oder
grünliche Durchfälle. Heißer Flatus.
NIEREN/HARNWEGE
Stockender Harnabgang; der Harn tröpfelt, setzt aus und fängt
nach
einiger Zeit wieder an zu fließen. Harn fließt nur im
Sitzen.
Muß pressen beim Wasserlassen. Urin: reichlich, farblos,
hellgelb.
MAENNLICHE GENITALIEN
Sexuelle Erregung aber schwache Erektion. Nach Koitus große
Schwäche, niedergeschlagen und < aller Beschwerden.
WEIBLICHE GENITALIEN
Juckreiz der Scham mit starker sexueller Erregung. "Awful, almost
intolerable
bearing-down pain."
HeG Menses zu reichlich. "Nipples, itch and burn, look
red;
during pregnancy."PhM
Beschwerden nach Schwangerschaft, nach Koitus,
während
Menses.
NACKEN/RUECKEN
Zerschlagenheitsschmerz der Nackenmuskeln wie zu kurz, beim
Vornüberbeugen. Schmerzhafte Empfindlichkeit der Wirbelsäule,
< durch Druck. Einschießende, brennende Schmerzen tief in der
Wirbelsäule. "Pain in lumbar region and sacrum especially
during exertion in daytime and while sitting, pain, sore aching; back
not sensitive to touch."
HeG Schmerzen im ganzen Rücken wie zerschlagen oder
verrenkt
mit Verlangen sich zu dehnen; als ob die Muskulatur zu kurz sei.
Schwäche
der Rückenmuskulatur < durch Gehen und Stehen. Plötzlich
einschießende,
stechende Schmerzen im Kreuz, dass man keinen Schritt mehr gehen kann.
Als
ob kühle Luft über den Rücken streicht; wie eine
Aura.
EXTREMITAETEN
Muskelzuckungen und unwillkürliche, veitstanzähnliche
Bewegungen. "While walking, alternate stretching and flexion in
lower limbs, causing a strange lifting and sinking of body, accompanied
by merry, incoherent talking."
HeG Zuckungen der Muskeln und Sehnen. Zittern der
Hände und
ungeschickte Bewegungen; läßt Gegenstände fallen.
"Klamm-Schmerz
im rechten Daumen-Ballen, beim Schreiben (n. 1,8 St.) (Lgh.)"
HC Steigerung der Muskelkraft, kann sehr schwere
Lasten
tragen. Absolute Kraftlosigkeit der Glieder; besonders in den Beinen.
Schwankende
Bewegungen des Körpers wegen Kraftlosigkeit der Beine. Zittern und
ziehende
Muskelkrämpfe, wie elektrische Schläge in den Beine.
Brennende,
durchbohrende Gliederschmerzen. "In den Beinen entstehen die
Schmerzen
(fast aller Art) fast immer beim Sitzen und Stehen, seltener beim
Gehen;
durch Bewegung mindern und verlieren sie sich. (Ap.)"
HC Empfinden, als ob die Beine nicht zu ihr
gehören.
HAUT
Überempfindlichkeit der Haut. Eisnadelprickeln. Starkes
Frösteln und sehr empfindlich gegen kühle Luft;
Gänsehaut. Die Haut schmerzt anhaltend bei Kälte und durch
Druck. Brennender Juckreiz bei geröteter und geschwollener Haut;
wie erfroren. Erfrierungen sowie Verbrennungen der
Haut. "Angio-neurotic oedema"
PhM
SCHLAF
Häufiges Gähnen als Begleitsymptom vor Schmerzen oder
Krämpfen. Unwillkürliches Lachen nach dem Gähnen.
Tagesschläfrigkeit; nach den Mahlzeiten. Ungewöhnliches
Schlafbedürfnis, kann aber nicht
einschlafen. Zuckungen beim Einschlafen. Häufiges Erwachen.
Lebhafte
Träume.
FIEBER/FROST/TEMPERATUR
Große Kälteempfindlichkeit des ganzen Körpers.
Gefühl von eisigen oder heißen Nadeln unter der Haut.
Wärmegefühl. Schweißausbrüche durch
geringfügige Ursachen. Nachtschweiße. "Chilled easily;
sweats easily; sweats on alternate sides."
PhM
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