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Arzneistoffe in alphabetischer Ordnung
  

Lateinische Bezeichnung  Kürzel  Deutsche Bezeichnung  Geprüft durch:  Familie 
Calcium phosphoricum
CaHPO4 2H2
calc-p. Calciumhydrogenphosphat 

HAB I Vorschrift: 6 

Verwendet wird im wesentlichen phosphorsaurer Kalk. Das Mineral stammt aus chemischer Synthese und wurde früher überwiegend aus Hirschgeweihen gewonnen.

Hering und Studenten prüften 1835 in Allentown ein mit Ammoniumsulphat verunreinigtes Präparat in C3 u. C30 AHZ 1897/102

Schreter prüfte 1846 ein gereinigtes und von Jenichen potenziertes Präparat in C3 

Beneke benutzte ein Präparat, welches Kochsalz enthielt  Der phosphorsaure Kalk, London und Göttingen 1850 bzw. British Quarterly XVII, 41, 637

Cate prüfte 1858 ein mit Natriumazetat verunreinigtes Präparat Transactions of the American Institute of Homoeopathy. TAI

Calcium
Phosphor
 
THEMA 
"To determine the efficacy of Calcarea phosphorica you must remember its ingredients, lime and phosphorus, and you will see how they are modified in their chemical combinations, so that while we have some resemblances to Calcarea and others to Phosphorus, we have still other symptoms which belong to the combination, Calcarea phosphorica, and which are found neither in Calcarea nor in Phosphorus alone. Calcarea phos. seems especially called for in defective nutrition hence it is often useful in childhood as well as at puperity and in extreme old age." FM

ALLGEMEINES 
Das konstitutionelle Bild von Calcium-phosphoricum ist gleichermaßen geprägt durch den Einfluß seiner Ionen. Obwohl in diesem Mittel die Eigenschaften des Calciums deutlich erkennbar sind, werden sie durch das Phosphat im Sinne des Phosphors modifiziert, sodaß ein eigenes konstitutionelles Muster erkennbar wird. Calciumphosphat findet sich im Bindegewebe, insbesondere in den Knochen, in den Zähnen, im Blutplasma, im Speichel und in der Muttermilch. Seine Affinität zu Eiweiß bildet die organische Grundlage für dieses Salz im Organismus. 

Insbesondere in der Kindheit spielt Caciumphosphat eine entscheidende Rolle. Mangelernährung bzw. Malassimilation bewirken Entwicklungs- und Funktionsstörungen des Skeletts, der Drüsen und Nerven. Störungen des Calciumphosphatstoffwechsel führen wegen seiner Bedeutung für die Blutneubildung zu Anämie. 

Im Gegensatz zur plumpen und trägen Calcium-carbonicum-Konstitution scheint das Phosphat-Ion das Wachstum zu begünstigen und es entwickelt sich ein asthenischer Hochwuchs mit minderwertigen Geweben. Ossifikationsstörungen führen dazu, dass die Knochen weich, dünn und spröde werden. Das Mittel hat eine besondere Beziehung zu den Suturen, Symphysen, dem Periost und den Knorpeln. Die Wirbelsäule ist schwach und kann den Kopf kaum halten. Der Körper ist mager und schwach, wobei der Bauch dick und schlaff sein kann. 

Träge Lymphzirkulation begünstigt Drüsenschwellungen sodaß sich der Gedanke an eine rachitisch-skrofulöse Grundkonstitution aufdrängt. "Was die äußere Erscheinung an Länge gewinnt, verliert sie an der inneren Qualität der Gewebe. Die jungen Gewebe bekommen nicht die Zeit und Möglichkeit, sich zu stabilisieren" VeM

Deutlich erkennbar ist der Einfluß des Phosphors auch auf die geistigen Entwicklung dieser Kinder. Sie sind nervös und unruhig, schwach und schnell erschöpfbar. Aber auch in späteren Lebensabschnitten ist die schnelle Erschöpfbarkeit sowie mangelnde Widerstandskräfte auffällig. Calcium-phosphoricum-Patienten reagieren äußerst empfindlich auf unerwartete, schlechte Nachrichten. Der Organismus ist nicht in der Lage, mit dieser Nachricht fertig zu werden, und der Kummer macht ihn krank. 

Auf körperlicher Ebene sind die Widerstandskräfte gegenüber meterologischen Einflüssen gering. Wetterwechsel, insbesondere zu kaltem, feuchtem, regnerischem, nassem Wetter, oder während Schneeschmelze, führen zu rheumatischen Schmerzen in Schultern, Brust und Gliedern. Zerschlagenheitsschmerzen, wie lahm, wandern durch alle Teile des Skeletts. 

CAUSA 
Malassimiliation. Schlechtes Wetter. Schlechte Nachrichten. 

MODALITAETEN 
Verschlimmert durch: 
Meterologische Einflüsse; Wetterwechsel, Zug, Kälte, Feuchtigkeit, Schneeschmelze, Ost-Wind.Verlust von Körperflüssigkeiten. Entwicklung; Zahnung, Pupertät. Geistige Anstrengung. Denken an die Beschwerden. 

Gebessert durch: 
Liegen. Ruhe. Im Sommer. Warmes, trockenes Wetter. Essen. 

GEMUET 
Unzufrieden, ängstlich und sorgenvoll. Ruhelos; dauerndes Verlangen seinen Aufenthaltsort zu wechseln, um sich abzulenken. Denken an die Beschwerden <. Erschrickt aus geringstem Anlaß. Träger Verstand. Abneigung gegen geistige  Arbeit. Gedächtnisschwäche. Mitgefühl und Angst um andere. Furcht vor Gewitter, vor der Dunkelheit, vor Hunden, vor Katzen, vor dem Alleinesein. 

KOPF 
Verspäteter Schluß der Fontanellen; öffnen sich wieder, nachdem sie sich schon geschlossen haben. "Scull soft; crackling noise like paper when pressed, mostly in occiput." CM Wirbelsäule schwach, kann den Kopf kaum halten. Kälteempfinden des Hinterhaupts. "Crawling sensations run over top of head as if ice were lying on upper part of occiput; the head is hot with smarting of the roots of the hair."CM Schwindel mit Übelkeit. Kopfschmerzen durch Anstrengung; < durch sich Bücken, Bewegung, geistige Anstrengung und frische Luft, > durch Essen und Liegen. Kopfschmerzen durch Wetterwechsel. Kopfschmerzen bei jungen Mädchen. "Depession on occipital bone. Hydrocephalus." PhM

AUGEN 
Schmerzen der Augen bei künstlichem Licht. Empfindung, als sei ein Fremdkörper im Auge. Augäpfel schmerzen wie zerschlagen. Katarakt. 

OHREN 
Schwerhörigkeit. Kältegefühl der Ohren. Ohrgeräusche. "Sudden swelling of external ear." PhM

NASE 
Gestielte Polypen. Niesen, Fliesschnupfen, Speichelfluß und wunde Nasenöffnungen; skrofulöse Kinder. Eiskalte Nasenspitze. Juckreiz der Nasenspitze. Chronischer Nasenkatarrh mit Schleimhauthypertrophie. 

GESICHT 
Schmutzig, weißes oder gelblich, bräunliches Colorit. Akne. Gesichtschmerzen < nachts; im Oberkiefer, von rechts nach links, oder die Schmerzen ziehen vom Gesicht zu anderen Körperstellen oder von anderen Körperstellen zum Gesicht. Schwellung der Oberlippe. 

MUND 
Verzögerte, schwierige Zahnung. Weicher Zahnschmelz. Karies. Empfindlichkeit der Zähne beim Kauen. Bitterer Geschmack morgens. 

HALS/KEHLKOPF 
Adenoide Wucherungen. Chronische Tonsillitis. Hypertrophie der Tonsillen. Schmerzen der Tonsillen beim Schlucken. Hals wund und rauh. Heiserkeit, wunder Hals und trockener Husten morgens. Muß sich vor dem Sprechen räuspern. Schwellung der Lymphdrüsen. 

BRUST 
Kurzatmigkeit und Husten. Husten > im Liegen; während der Zahnung. Keuchhusten; in hartnäckigen Fällen. Husten mit Stichen in der Brust und Hitzeempfinden in unteren Abschnitten der Brust und den Oberarmen. Verlangen tief durchzuatmen; seufzen. Palpitationen mit Angst, gefolgt von zitternder Schwäche. Schmerzen wo Rippen und Knorpel sich vereinen. Scharfe Schmerzen in der Herzgegend < durch Tiefatmen. "Child loses breath on being lifted up."PhM Herzklopfen mit Schwächeempfindung in den Waden. Hiluslymphdrüsentuberkulose. 

ABDOMEN 
Verlangen nach Salzigem, Pikantem, Geräuchertem, Schinken und Speck. Abneigung gegen Milch; Kinder vertragen die Muttermilch nicht und verweigern sie. Appetitlosigkeit der Kinder. Schwache Verdauung; Blähungen und kolikartige Leibschmerzen mit grünen, heißen und unverdauten Durchfallstühlen. Darmkatarrh und Ernährungsstörungen der Kinder. Diarrhoe nach kalten Getränken und während der Zahnung. Wunder After. Blutende Hämorrhoiden. "Fistula ani, alternating with chest symptoms." HeG

NIEREN/HARNWEGE 
Harndrang und Menge gesteigert. Schmerzen im Gebiet der Nieren < durch Heben oder Naseschneuzen. Schmerzen des Blasenhalses. Urin dunkel und von penetrantem Geruch; wärmer als sonst. 

MAENNLICHE GENITALIEN 
Einschießende Schmerzen durch das Perineum bis in den Penis. Schwäche des Genitals nach Stuhlgang. Erektionen ohne Lustempfinden beim Fahren in einem Wagen. Chronische Gonorrhoe anämischer Patienten. 

WEIBLICHE GENITALIEN 
Meses; zu früh, alle zwei Wochen, spärlich, hochrot, dunkel. "Menses: too early, blood bright, with girls; too late, blood dark, or first bright, then dark with women." HeG Menses verspätet mit starken Rückenschmerzen. Brennender Fluor; wie Eiweiß. Uterus schwer, schwach und schmerzhaft. Prolaps alter Frauen. Wollüstiges Empfinden in den Geschlechtsorganen; spürt den Puls. Sexuelles Verlangen gesteigert. "Milk changeable, from alkaline to neutral, or to acid; watery and thin." HeG Das Kind verweigert die Brust, die Milch schmeckt salzig. Wunde Brustwarzen. "Eruptions < during menses." PhM

NACKEN/RUECKEN 
Rheumatische Schmerzen und Steife des Nackens mit Benommenheit des Kopfes durch Luftzug. Krampfartige Schmerzen des Nackens; erst auf der einen Seite, dann auf der anderen. Schwache Wirbelsäule, kann den Kopf kaum halten. Skoliose der Wirbelsäule. Rückenschmerzen bei Gebährmuttererkrankungen. Starke lumbale Schmerzen bei geringster Anstrengung. Lahmes, taubes Gefühl des Kreuzbeins. Spina bifida. Rachitis. 

EXTREMITAETEN 
Gelenkrheuma. Knochentuberkulose. Schlecht heilende Frakturen. Wachstumsschmerzen der Muskeln. Nach Durchnässung ziehende, fliegende Schmerzen in Gelenken, Symphysen und Suturen. Rheumatische Schmerzen während der kalten Jahreszeit. Extensoren stärker betroffen als die Flexoren. Schmerzen aller Gelenke < links. "Rheumatism, pertaining particulary to cold weather, getting well in Spring and returning next Autumn." HeG Jede Erkältung schlägt auf die Gelenke. Wunde Fingerspitzen; als ob ein Splitter unter den Nägeln sitzt. Taubheitsempfinden in den Gesäßbacken. Coxarthrose. Einschießende, stechende, ziehende Schmerzen in den Knochen und Gelenken. "Fistulous ulcers on ankle joints." PhM

HAUT 
Schmutzig, weißes oder gelblich, bräunliches Colorit. Jucken und Brennen der Haut. Trockenheit der Haut; der Hände. Furunkel; ulcerative. Fisteln. 

SCHLAF 
Gähnt und streckt sich. Tagesschläfrigkeit. Gestörter Schlaf vor Mitternacht. Träume lebhaft; von Tagesereignissen, was zuletzt gelesen wurde, von Reisen. Kann morgens kaum erweckt werden. "Children cry out in sleep."HeG

FIEBER/FROST/TEMPERATUR 
Frost; bekommt schnell kalte Hände und Füße. Kälteempfinden in unteren Körperabschnitten mit Gesichtshitze. Hitzeempfinden vom Kopf zu den Zehen. Aufwachen wegen Schweiße einzelner Teile; < an Kopf und Hals. Starke Schweiße bei Phthisis.


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