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Arzneistoffe in alphabetischer Ordnung

  

Lateinische Bezeichnung  Kürzel  Deutsche Bezeichnung  Geprüft durch:  Familie 
Chelidonium majus
                                                              
                                                      Photo:  Gudjons

chel. Schöllkraut, Schellkraut,  Schwalbenwurz (griech.: chelidon - Schwalbe) Die Pflanze beginnt bei Ankunft der Schwalben zu blühen und verblüht bei deren Weggang 

HAB I Vorschrift: 3a 

Verwendet wird die frische im Frühjahr, vor der Blüte, gesammelte Wurzel.

Hahnemann führt 28 Symptome auf und zitiert 128 Symptome anderer Prüfer. HC

Nenning führt 138 Symptome auf. Ha/TrR

Bei der Prüfung durch Liedbeck, mit großen Mengen der Tinktur, finden sich Druckgefühl im Oberbauch und rechtsseitige Schulterschmerzen Allgemeine Homöopathische Zeitung 1853/45 AHZ

Buchmann´s Prüfung an mehreren Personen Allgemeine Homöopathische Zeitung 1865/66 AHZ

Allen zitiert 53 Prüfer und führt 2429 Symptome auf. Geprüft wurde überwiegend mit der Tinktur.

 Papaveraceae
 
THEMA 
"Das Mittel steht in seiner Wirkung zwischen der Belladonna und dem Opium, d.h. es wirkt sowohl krampflösend als auch schmerzstillend" (Pflanzliche Arzneimittel bei Theophrast von Hohenheim gen. Paracelsus - D. Schmaltz, Hippokrates, Stuttgart)


ALLGEMEINES 
Schöllkraut wurde überwiegend mit großen Dosen der Tinktur geprüft. Wie bei Leptandra, Lycopodium oder Carduus marianus kommt es zu Stauung des Portalen Systems, mit Völle und Druckempfinden des Abdomens. Das Mittel wirkt überwiegend auf die rechte Seite (vgl.: bell. , lyc. , lept.) und ist häufig angezeigt, wenn Lycopodium nicht den gewünschten Erfolg bringt. Leberaffektionen mit Schmerzen und Wundheitsgefühl in der Lebergegend. Dauernder Leberkapseldruck erstreckt sich in den Rücken; bis  unter den rechten Schulterblattwinkel. Ausgeprägte Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Zerschlagenheit mit bitterem Mundgeschmack und Erschöpfung nach kleinster Anstrengung. Cholelithiasis. Ikterus. Gallenkolik. Pneumonie bei gleichzeitiger Leberbeteiligung. 

MODALITAETEN 
Verschlimmert durch: 
Bewegung. Husten. Berührung. Wetterwechsel. Nord-Ost-Wind. 4.00 Uhr und 16.00 Uhr. 

Gebessert durch: 
Warme Speisen und Getränke; Milch. Essen; Abendessen. Warme Bäder. Druck. Zurückbeugen. Liegen auf dem Abdomen (vgl.: lept. )

GEMUET 
Niedergeschlagen. Traurig. Ÿngstliche Gedanken; als ob man ein Verbrechen begangen habe, als ob man die eigene Gesundheit ruiniert habe, als ob man verrückt werde. Abneigung gegen geistige Anstrengung und Gespräche. Zorn und Reizbarkeit; bei jeder Kleinigkeit. Diktatorisch (vgl.: lyc ., dulc.). Schnippisch. "For instance, you may be cross-questioning them and going along quite nicely, and suddenly they spit out at you in the most surprising and uncivil way -that is the typical Chelidonium reaction." BrP

KOPF 
Schwindel; mit galleartigem Erbrechen, Schmerzen der Leber, < bei geschlossenen Augen. Kongestive Kopfschmerzen; drückend, reißend, klopfend, spannend, < an frischer Luft, beim Husten, Bücken, Naseputzen. Supraorbitalneuralgie mit starkem Tränenfluß; rechts, erstreckt sich zur Wange, zum Ohr. "Ein Drängen im großen Gehirn, als wenn es im Schädel nicht Raum hätte und sich durch´s Ohr drängen wollte, worin ein Geräusch, wie von einem entfernten Wasserwehre, gespürt wird" HC Klopfen und Ziehen im Hinterhaupt. Schwereempfindung im Hinterhaupt. "Sick headache every fortnight, with pain in r. hypochondrium, pain < in r. forehead and temple; nausea and bilious vomiting." HeG Hitze des Kopfes. "Scalp very sore at slightest touch" HeG

AUGEN 
Empfindlichkeit der Augäpfel; < beim nach oben Sehen. Katarrhalische Reizung der Bindehäute. Gelblich, ikterisch verfärbt. Funken vor den Augen. Lichtempfindlichkeit; mit Schmerzen in Augen und Stirn. "Drückender Schmerz über dem linken Auge, der das obere Augenlid herabzudrücken schien."HC "Bruised pain in r. eye, from front to back, > by pressure, < from light, air and holding down head." HeG Stiche über dem linken Auge. Verstärkte Sekretion der Meibom´schen Drüse. Hordeolum. 

OHREN 
Ohrgeräusche; Summen, wie von Wind. Empfindung, als ob Wind aus den Ohren strömt. Druckschmerz des Hinterhaupts erstreckt sich zum linken Ohr. Schwerhörig während Hustens. 

NASE 
"Obstruction with liver complaints" PhM Trockenheit der Nase. Juckreiz der Nase. Nasenflügelatmung (vg.: ant-t., lyc. , phos.). Nasenspitze; rot und geschwollen. Stock oder Fließchnupfen. 

GESICHT 
Gelblich ikterisches, dunkles Colorit; der Stirn, Nase und Wangen. Blaß und eingefallen. Flushes. "Pains in region of trigeminus, especially supraorbital" HeG Lippen und Zahnfleisch blaß. 

MUND 
Zunge; dicker, gelber Belag, rote Zungenränder und Zahneindrücke. Mundtrockenheit. Zäher Speichel. Bitterer, fader, saurer Mundgeschmack. Übelriechender Foetor. Wasserzusammenlaufen im Mund; bitter. 

HALS/KEHLKOPF 
Trockenheit und Durst. Zusammenschnürungsgefühl des Kehlkopfes. Schluckstörungen; würgen, als ob man zu hastig gegessen hat. Heiserkeit. Kropf; rechts. 

BRUST 
Kurzatmigkeit und Enge der Brust, als ob die Luft nicht hindurch kann, > durch tiefes Atmen. Atemnot < beim Wasserlassen. Stechende Schmerzen unter beiden Schulterblättern beim Atmen. Husten; wie durch Staub, kaum Auswurf. Bräunlich blutiges Sputum. Pneumonie; rechsseitiger Beginn. Stiche in der Brust. Tiefsitzende Schmerzen in der Brust. Interkostalneuralgie. Herzklopfen mit Enge der Brust. Stenocardie. 

ABDOMEN 
Verlangen nach warmen Speisen; nach Milch; nach pikanten Sachen. Abneigung gegen Fleisch, Kaffee, Käse. Appetitlosigkeit. Übelkeit, > durch Milch. Erbrechen, > durch heißes Wasser. Drückende, stechende, schneidende Schmerzen im Hypogastrium. Stiche und krampfartige Schmerzen im rechten Hypochondrium, erstrecken sich in den Rücken, bis unter das rechte Schulterblatt, bis unter das linke Schulterblatt. Leberschwellung. Ascites. Völle und Druckschmerz des Abdomens. Schneidende Schmerzen des Abdomens. Eingezogener Nabel; während Kolik. Dünnflüssiger, schmerzloser, goldgelber Stuhl. Obstipation mit hellgelbem oder weißlichem Stuhl. "Der cholecystopathische Stuhl zeigt meist eine sehr träge Form, es gibt aber von verstopften Leber- und Gallenblasenerkrankten Ausnahmen mit normaler Darmbewegung oder gar diarrhoischen Stühlen. Für diese Fälle scheint mir das Schöllkraut das Simillimum unter den übrigen Lebermitteln zu sein." StM Stechende Schmerzen im Rektum; Hämorrhoiden. 

NIEREN/HARNWEGE 
Krampfartige Schmerzen der rechten Niere und der Leber; < 4.00 - 9.00 Uhr. Reichlicher Harnabgang. Urin; gelblich, dunkel, schaumig, wie Bier, färbt die Wäsche. Brennen und Stechen in der Harnröhre beim Wasserlassen. 

MAENNLICHE GENITALIEN 
Ziehende Schmerzen; der Samenleiter, der Testes. Erektionen; tagsüber. Jucken und Kribbeln in Scrotum und Glans penis. 

WEIBLICHE GENITALIEN 
Mens zu spät, zu reichlich, mit Schmerzen unter dem rechten Schulterblatt. Amenorrhoe. Brennschmerz der Vagina kehrt jeden Tag um die gleiche Uhrzeit wieder. Verlangen nach ungewöhnlichen Speisen während der Schwangerschaft. Fluor; wundmachend, färbt die Wäsche. 

NACKEN/RUECKEN 
Ziehende Schmerzen in Nacken und Hinterhaupt.  Schwereempfindung im Hinterhaupt. Als ob eine Spange um den Nacken sitzt. Zervikobrachialneuralgie. Nackensteife. Dauernder Schmerz unter dem rechten Schulterblatt; erstreckt sich bis in die Brust, in den Magen, ins Abdomen, mit Übelkeit und Erbrechen. Schmerzen des Nackens, erstrecken sich bis zur rechten Schläfe. "Tearing lowest lumbar vertebrae , extending to neighbourhood of os ilii; as if vertebra were broken away from one another, only when bending forwards or if he then again bend backwards." Ae

EXTREMITAETEN 
Rheumatische Schmerzen in allen Gliedern und Gelenken. Drückende, ziehende, reißende Schmerzen der Glieder; < rechts. Empfindlich gegen Berührung.  Schmerzen der rechten Schulter. Schwere Beine; Schwankender Gang. Steife und brennende Schmerzen des rechten Kniegelenks, < durch Bewegung. Steife der Sprunggelenke. Kälte der Fingerspitzen. Ein Fuß kalt, der andere warm. Schwellung der Hände und Unterarme. 

HAUT 
Gelblich ikterisches Colorit. Jucken und Brennen der Haut. Juckreiz, > durch Essen. Pusteln. Ekzeme. Friesel- und masernähnliche Exantheme. Haut; kalt trocken und rauh. 

SCHLAF 
Schläfrigkeit mit Gähnen. Müde und frostig. Schlaflosigkeit mit Kopfschmerzen. Einschlafen; während Redens. Träume von Leichen und Beerdigungen. 

FIEBER/FROST/TEMPERATUR 
Frostschauer durch den ganzen Körper. Schüttelfrost. "Chill and coldness of whole body; < on hands and feet, with distension of veins." HeG Kalte Finger, Fingerspitzen und Zehen. Hitze der Hände erstreckt sich auf den übrigen Körper. Schweiße; bei kleinster Anstrengung, nachts, nach Mitternacht. Hohe Temperaturen; Pneumonie.


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