ALLGEMEINES
Ferrum phosphoricum ist ein Fieber- und Entzündungsmittel für akute
und subakute Erkrankungen bei empfindlichen Menschen mit Neigung zu Kongestionen
und auffallender Erschöpfung. Es ist besonders wirksam bei Erkrankungen
der Luftwege: Schnupfen, Pharyngitis, Laryngitis, Tracheobronchitis, Pneumonie,
Pleuritis. Grippe. Die Schleimhäute sind gereizt. Starker Fließschnupfen
mit vielem Niesen. Lästiger dauernder Reizhusten. Mittelohrkatarrhe.Das
Mittel unterscheidet sich deutlich von der Unruhe und Angst des
Aconitum
-Patienten mit gespanntem Puls und erregter Blutzirkulation, von der aktiven
Kongestion und Reizbarkeit der Belladonna
sowie von der Lähmigkeit und Benommenheit von
Gelsemium
. Das Mittel paßt gut bei nervösen, empfindlichen, anämischen
Patienten.
Wie Ferrum affiziert Ferrum phosphoricum die venöse Zirkulation.
Es entwickelt sich eine lokale passive Kongestion. Der Puls ist weich und
ein wenig gespannt. Hämorrhagien durch Hyperämie. Blutarmut. Absonderungen
sind häufig mit Blut vermischt oder wäßrig, fleischfarben.
Erkältungsneigung. Beginn einer Erkältung. Zerschlagenheitsgefühl;
der Brust, der Schultern, der Muskulatur. Weichteilrheumatismus. Akute Exacerbation
einer Tuberkulose. Rheumatischer Schub, etc.. Beschwerden durch unterdrückte
Schweiße, mechanische Verletzungen. Starke Erschöpfung,
kann kaum gehen. Anfallsweise Ohnmacht. Allgemein frostig, lokal häufig
durch Wärme gebessert.
"Bei Lungentuberkulose mit subfebrilen Temperaturen wird oft
mit D3, D4 Entfieberung erreicht, auch bei Patienten, die vorher wochenlang
subfebrile oder febrile Temperaturen hatten Beobachtung von Köhler am
Robert Bosch-Krankenhaus (Hippokrates 1949, 3: 105)."
MzM
MODALITAETEN
Verschlimmert durch:
Nachts; nach Mitternacht, 4-5 Uhr morgens. Plötzliche und schnelle Bewegung.
Erschütterung. Berührung. Geräusche. Kalte Luft.
Kalte Getränke. Saure Speisen. Fleisch. Hering. Unterdrückte Schweiße.
Gebessert durch:
Kalte Auflagen. Freie Blutungen. Niederlegen. Ruhe.
GEMUET
Fröhlich und erregt. Redselig. Schweigsam. Zorn. Cerebraler Reizzustand.
Gleichgültig gegenüber schönen Dingen. Abneigung gegen Gesellschaft.
Furcht in einer Menschenmenge.
KOPF
Klopfende Stirn- und Schläfenkopfschmerzen; < auf der rechten Seite.
Kopfhaut empfindlich gegen Luftzug, Geräusche und Erschütterungen.
Haarspitzenkatarrh. Kongestionen zum Kopf. Kaum auszuhaltender, starker, dumpfer
Schmerz auf dem Schädeldach; während reichlicher Mens. Leereempfindung
im Kopf während Mens. Einschießende Schmerzen. Schmerzen erstrecken
sich vom Scheitel über die Seiten des Kopfes mit Ohrenschmerzen, >
durch Epistaxis, kalte Applikationen. Schmerzen mit heißem roten Gesicht
und Erbrechen.
AUGEN
Konjunktivitis mit brennenden Schmerzen. Lichtempfindlichkeit. Beim Bücken
schwindet die Sehkraft. Empfindung, als ob das Blut in die Augen schießt.
OHREN
Starke Ohrenschmerzen; akute Otitis media, wenn Bealladonna indiziert scheint
aber nicht wirkt. Taubheit; durch Kälte, während Mens. Tinnitus
< im Liegen. Katarrh der Eustachischen Tube häufig mit Bronchitis
oder Darmkatarrh. (Tubenkatarrh und akute Otitis media = Ferr.phos.)
NASE
Epistaxis mit hochrotem Blut; bei Kindern. Schnupfen im Anfangsstadium.
"Controls soreness and bleeding after operations."
PhM
GESICHT
Partielle Kongestion. (vgl.
acon
,bell.
bapt.) Rötliche Flecke auf der sonst blassen, erdfarbenen Haut.
Heiße Wangen bei Zahnschmerz.
MUND
Hitze. Zahnschmerzen > durch kalte Getränke, < durch warme Getränke.
HALS/KEHLKOPF
Entzündung des weichen Gaumens, der Fauces, des Pharynx, mit Trockenheit,
Röte und wunden Schmerzen. Laryngitis mit Heiserkeit nach Überanstrengung
der Stimme. Viel Schleim im Rachen.
BRUST
Akuter, kurzer, trockener, krampfartiger, sehr schmerzhafter Husten. Rasseln
auf der Brust. Bronchitis bei Kindern. Unwillkürlicher Harnabgang, in
der Schwangerschaft. Hustenattacken < an frischer Luft. Husten < nachts
oder tagsüber während des Schlafs. Schleimbildung. Rasselgeräusche.
Geringes Fieber. Keuchhusten mit Würgen und Erbrechen; wirksam während
der entzündlichen und während der katarrhalischen Phase. Aconit
sehr ähnlich. Pneumonie und Pleuritis im Initialstadium mit stechenden
Schmerzen der rechten Seite beim Husten oder beim Tiefatmen. Hämoptysis.
Bluthusten, gleichzeitig Nasenbluten, bei Pneumonie. Palpitation durch Kongestion.
Beschleunigter, klopfender, voller Puls, 120-160/min, leicht zu unterdrücken.
Rheumatische Schmerzen in oberen Thoraxabschnitten
ABDOMEN
Appetitverlust. Starker Durst auf viel Wasser. Abneigung gegen Milch und
Eier; < nach Fleisch, Hering, Kaffee, Kuchen. Essen < die Magenschmerzen.
Verlangen nach sauren Nahrungsmitteln. Nach dem Essen Übelkeit und Erbrechen
des Unverdauten. Grünlich. Haematemesis. Plötzliche Attacken "tödlicher
Übelkeit" zu unbestimmten Zeiten, wecken sogar aus dem Schlaf und dauern
eine halbe bis eine Stunde. Auftreibung mit Kleiderdruck. Chronische Diarrhoe.
Stühle; gelblich, blutig, wässrig, häufig, < zwischen Mitternacht
und Morgengrauen. Fieber, bei Sommerdiarrhoe.
NIEREN/HARNWEGE
Dauernder zwingender Harndrang mit Schmerzen im Blasenhals, in der Glans
penis, > durch Wasserlassen. Harndrang < je länger der Patient
steht, > durch Liegen. Unwillkürlicher Harnabgang beim Husten. Harnverhaltung
bei Kindern während Fieber. Cystitis mit starkem Fieber. Blutiger Urin
MAENNLICHE GENITALIEN
Entzündungsstadium einer Gonorrhoe.
WEIBLICHE GENITALIEN
Herabdrängungsgefühl der Gebärmutter und dumpfe Schmerzen in
den Eierstöcken. Vaginismus, Schmerzen während Coitus. Dysmenorrhoe
mit beschleunigtem Puls und rötlicher Gesichtshaut. Reichliche Mens alle
drei Wochen mit Druck im Abdomen und lumbalen Rückenschmerzen. Kopfschmerzen
auf dem Schädeldach während reichlicher Mens. Chlorose. Unwillkürlicher
Harnabgang beim Husten während der Schwangerschaft. Kopfschmerzen im
dritten Schwangerschaftsmonat.
NACKEN/RUECKEN
Verspannung im Nacken oder Rücken.
EXTREMITAETEN
Akute, stark ziehende, reißende Schmerzen der rechten Schulter und
des Oberarms < durch starke Bewegung, > durch leichte Bewegung, weshalb
der Patient den Arm nicht still hält. Verlust der groben Kraft und Gefühllosigkeit
des Hand. Der Arm ist berührungsempfindlich. Akute Periarthrtitis humer-scapularis;
der Deltamuskel ist besonders betroffen. Schwellung des Ellbogengelenks nach
Zerrung. Rheumatische Schmerzen in den Handwurzelgelenken. Heiße Handinnenflächen
bei Kindern. Kontraktionen der Finger. Akute rheumatische Schmerzen in beiden
Kniegelenken. Einschießende Schmerzen in den Sprunggelenken und Füßen.
Akuter Gelenkrheumatismus < durch Bewegung.
HAUT
Kapillare Kongestion mit brennenden Schmerzen < durch Anstrengung oder
im Warmen. Teleangiektasien. Masern. Akne. Erysipel. Im Initialstadium bei
Windpocken mit hoher Temperatur und cerebraler Kongestion.
SCHLAF
Ruheloser Schlaf mit ängstlichen Träumen. Schlaflos durch Schmerzen.
Ruhelos und schlaflos.
FIEBER/FROST/TEMPERATUR
Frost; mit Verlangen, sich zu strecken, periodisch täglich zur gleichen
Stunde. Häufig um 1 Uhr mittags. Allgemeine Hitze mit wenig Durst. Haut
trocken und heiß. Reichliche nächtliche Schweiße, ohne Verbesserung
der rheumatischen Schmerzen. Intermittierende Fieber mit Erbrechen des Genossenen.
Kontinuierliche Fieber. Hohe Temperaturen mit beschleunigtem Puls. Ferr-phos
wird häufig fälschlicherweise mit nur geringen Temperaturen in
Verbindung gebracht. "As regards temperature and pulse rate, it is very
difficult to distinguish between Aconite and Ferrum-phos. Both run high temperature,
and both have rapid, bounding puls."
BrP
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