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Arzneistoffe in alphabetischer Ordnung
  

Lateinische Bezeichnung  Kürzel  Deutsche Bezeichnung  Geprüft durch:  Gruppe 
Ferrum phosphoricum FePO 4
 
ferr-ph. Eisenphosphat 

HAB I Vorschrift: 6

J.C.Morgan American Journal of Homoepathic Materia Medica1876/5 AMM

Die meisten Indikationen sind durch Schüßler bekannt geworden.

Ferrum
Phosphor
 
ALLGEMEINES 
Ferrum phosphoricum ist ein Fieber- und Entzündungsmittel für akute und subakute Erkrankungen bei empfindlichen Menschen mit Neigung zu Kongestionen und auffallender Erschöpfung.  Es ist besonders wirksam bei Erkrankungen der Luftwege: Schnupfen, Pharyngitis, Laryngitis, Tracheobronchitis, Pneumonie, Pleuritis. Grippe. Die Schleimhäute sind gereizt. Starker Fließschnupfen mit vielem Niesen. Lästiger dauernder Reizhusten. Mittelohrkatarrhe.Das Mittel unterscheidet sich deutlich von der Unruhe und Angst des Aconitum -Patienten mit gespanntem Puls und erregter Blutzirkulation, von der aktiven Kongestion und Reizbarkeit der Belladonna sowie von der Lähmigkeit und Benommenheit von Gelsemium . Das Mittel paßt gut bei nervösen, empfindlichen, anämischen Patienten. 

Wie Ferrum affiziert Ferrum phosphoricum die venöse Zirkulation. Es entwickelt sich eine lokale passive Kongestion. Der Puls ist weich und ein wenig gespannt. Hämorrhagien durch Hyperämie. Blutarmut. Absonderungen sind häufig mit Blut vermischt oder wäßrig, fleischfarben.  Erkältungsneigung. Beginn einer Erkältung. Zerschlagenheitsgefühl; der Brust, der Schultern, der Muskulatur. Weichteilrheumatismus. Akute Exacerbation einer Tuberkulose. Rheumatischer Schub, etc..  Beschwerden durch unterdrückte Schweiße, mechanische Verletzungen.  Starke Erschöpfung, kann kaum gehen. Anfallsweise Ohnmacht. Allgemein frostig, lokal häufig durch Wärme gebessert. 

"Bei Lungentuberkulose mit subfebrilen Temperaturen wird oft mit D3, D4 Entfieberung erreicht, auch bei Patienten, die vorher wochenlang subfebrile oder febrile Temperaturen hatten Beobachtung von Köhler am Robert Bosch-Krankenhaus (Hippokrates 1949, 3: 105)." MzM

MODALITAETEN 
Verschlimmert durch: 
Nachts; nach Mitternacht, 4-5 Uhr morgens. Plötzliche und schnelle Bewegung. Erschütterung.  Berührung. Geräusche. Kalte Luft.  Kalte Getränke. Saure Speisen. Fleisch. Hering. Unterdrückte Schweiße. 

Gebessert durch: 
Kalte Auflagen. Freie Blutungen. Niederlegen. Ruhe. 

GEMUET 
Fröhlich und erregt. Redselig. Schweigsam. Zorn. Cerebraler Reizzustand. Gleichgültig gegenüber schönen Dingen. Abneigung gegen Gesellschaft. Furcht in einer Menschenmenge. 

KOPF 
Klopfende Stirn- und Schläfenkopfschmerzen; < auf der rechten Seite. Kopfhaut empfindlich gegen Luftzug, Geräusche und Erschütterungen. Haarspitzenkatarrh. Kongestionen zum Kopf. Kaum auszuhaltender, starker, dumpfer Schmerz auf dem Schädeldach; während reichlicher Mens. Leereempfindung im Kopf während Mens. Einschießende Schmerzen. Schmerzen erstrecken sich vom Scheitel über die Seiten des Kopfes mit Ohrenschmerzen, > durch Epistaxis, kalte Applikationen. Schmerzen mit heißem roten Gesicht und Erbrechen. 

AUGEN 
Konjunktivitis mit brennenden Schmerzen. Lichtempfindlichkeit. Beim Bücken schwindet die Sehkraft. Empfindung, als ob das Blut in die Augen schießt. 

OHREN 
Starke Ohrenschmerzen; akute Otitis media, wenn Bealladonna indiziert scheint aber nicht wirkt. Taubheit; durch Kälte, während Mens. Tinnitus < im Liegen. Katarrh der Eustachischen Tube häufig mit Bronchitis oder Darmkatarrh. (Tubenkatarrh und akute Otitis media = Ferr.phos.) 

NASE 
Epistaxis mit hochrotem Blut; bei Kindern. Schnupfen im Anfangsstadium. "Controls soreness and bleeding after operations." PhM

GESICHT 
Partielle Kongestion. (vgl. acon ,bell. bapt.) Rötliche Flecke auf der sonst blassen, erdfarbenen Haut. Heiße Wangen bei Zahnschmerz. 

MUND 
Hitze. Zahnschmerzen > durch kalte Getränke, < durch warme Getränke. 

HALS/KEHLKOPF 
Entzündung des weichen Gaumens, der Fauces, des Pharynx, mit Trockenheit, Röte und wunden Schmerzen. Laryngitis mit Heiserkeit nach Überanstrengung der Stimme. Viel Schleim im Rachen. 

BRUST 
Akuter, kurzer, trockener, krampfartiger, sehr schmerzhafter Husten. Rasseln auf der Brust. Bronchitis bei Kindern. Unwillkürlicher Harnabgang, in der Schwangerschaft. Hustenattacken < an frischer Luft. Husten < nachts oder tagsüber während des Schlafs. Schleimbildung. Rasselgeräusche. Geringes Fieber. Keuchhusten mit Würgen und Erbrechen; wirksam während der entzündlichen und während der katarrhalischen Phase. Aconit sehr ähnlich. Pneumonie und Pleuritis im Initialstadium mit stechenden Schmerzen der rechten Seite beim Husten oder beim Tiefatmen. Hämoptysis. Bluthusten, gleichzeitig Nasenbluten, bei Pneumonie. Palpitation durch Kongestion. Beschleunigter, klopfender, voller Puls, 120-160/min, leicht zu unterdrücken. Rheumatische Schmerzen in oberen Thoraxabschnitten 

ABDOMEN 
Appetitverlust. Starker Durst auf viel Wasser. Abneigung gegen Milch und Eier; < nach Fleisch, Hering, Kaffee, Kuchen. Essen < die Magenschmerzen. Verlangen nach sauren Nahrungsmitteln. Nach dem Essen Übelkeit und Erbrechen des Unverdauten. Grünlich. Haematemesis. Plötzliche Attacken "tödlicher Übelkeit" zu unbestimmten Zeiten, wecken sogar aus dem Schlaf und dauern eine halbe bis eine Stunde. Auftreibung mit Kleiderdruck. Chronische Diarrhoe. Stühle; gelblich, blutig, wässrig, häufig, < zwischen Mitternacht und Morgengrauen. Fieber, bei Sommerdiarrhoe. 

NIEREN/HARNWEGE 
Dauernder zwingender Harndrang mit Schmerzen im Blasenhals, in der Glans penis, > durch Wasserlassen. Harndrang < je länger der Patient steht, > durch Liegen. Unwillkürlicher Harnabgang beim Husten. Harnverhaltung bei Kindern während Fieber. Cystitis mit starkem Fieber. Blutiger Urin 

MAENNLICHE GENITALIEN 
Entzündungsstadium einer Gonorrhoe. 

WEIBLICHE GENITALIEN 
Herabdrängungsgefühl der Gebärmutter und dumpfe Schmerzen in den Eierstöcken. Vaginismus, Schmerzen während Coitus. Dysmenorrhoe mit beschleunigtem Puls und rötlicher Gesichtshaut. Reichliche Mens alle drei Wochen mit Druck im Abdomen und lumbalen Rückenschmerzen. Kopfschmerzen auf dem Schädeldach während reichlicher Mens. Chlorose. Unwillkürlicher Harnabgang beim Husten während der Schwangerschaft. Kopfschmerzen im dritten Schwangerschaftsmonat. 

NACKEN/RUECKEN 
Verspannung im Nacken oder Rücken. 

EXTREMITAETEN 
Akute, stark ziehende, reißende Schmerzen der rechten Schulter und des Oberarms < durch starke Bewegung, > durch leichte Bewegung, weshalb der Patient den Arm nicht still hält. Verlust der groben Kraft und Gefühllosigkeit des Hand. Der Arm ist berührungsempfindlich. Akute Periarthrtitis humer-scapularis; der Deltamuskel ist besonders betroffen. Schwellung des Ellbogengelenks nach Zerrung. Rheumatische Schmerzen in den Handwurzelgelenken. Heiße Handinnenflächen bei Kindern. Kontraktionen der Finger. Akute rheumatische Schmerzen in beiden Kniegelenken. Einschießende Schmerzen in den Sprunggelenken und Füßen. Akuter Gelenkrheumatismus < durch Bewegung. 

HAUT 
Kapillare Kongestion mit brennenden Schmerzen < durch Anstrengung oder im Warmen. Teleangiektasien. Masern. Akne. Erysipel. Im Initialstadium bei Windpocken mit hoher Temperatur und cerebraler Kongestion. 

SCHLAF 
Ruheloser Schlaf mit ängstlichen Träumen. Schlaflos durch Schmerzen. Ruhelos und schlaflos. 

FIEBER/FROST/TEMPERATUR 
Frost; mit Verlangen, sich zu strecken, periodisch täglich zur gleichen Stunde. Häufig um 1 Uhr mittags. Allgemeine Hitze mit wenig Durst. Haut trocken und heiß. Reichliche nächtliche Schweiße, ohne Verbesserung der rheumatischen Schmerzen. Intermittierende Fieber mit Erbrechen des Genossenen. Kontinuierliche Fieber. Hohe Temperaturen mit beschleunigtem Puls. Ferr-phos wird häufig fälschlicherweise mit nur geringen Temperaturen in Verbindung gebracht. "As regards temperature and pulse rate, it is very difficult to distinguish between Aconite and Ferrum-phos. Both run high temperature, and both have rapid, bounding puls." BrP


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