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Arzneistoffe in alphabetischer Ordnung
 

Lateinische Bezeichnung  Kürzel  Deutsche Bezeichnung  Geprüft durch:  Familie 
Aconitum napellus

acon. Blauer oder echter Eisenhut, Sturmhut 

HAB I Vorschrift: 2a 

Verwendet wird die frische, zur Zeit der beginnenden Blüte gesammelte, Pflanze mit Wurzelknolle. 

"The symptoms of the herb, root and seed have not been seperated, not even those of somewhat different species" HeG

Anton Störk 1762 Libellus, quo demonstratur Stramonium, Hyoscyamus, Aconitum 

Hahnemann zitiert 5 Prüfer und führt 429 Symptome auf HR

Heneckes Aconitversuch Archiv für hom. Heilkunst 20/1/181

Zlatarovich prüft Aconitum an 16 Personen (2 Frauen u. 14 Männer, keine Kinder)  Beiträge zu einem physiologischen Umbau der Hahnemannschen Arzneimittellehre "Der Sturmhut - Aconitum napellus, Dr. Ad.H. Gerstel., Österreichische Zeitschrift für Homöopathie 1844/1  OZH

Allen zitiert 43 Prüfer und führt 1657 Symptome auf 

Ranunculaceae 

"No matter what remedy you compare this with you would find it only under Aconite." KM

"Unter den übrigen Ranunculaceae befindet sich kein wirkungsähnliches Mittel." MzM

 

 



 
THEMA 
"Inflammatory fevers and inflamations, with much heat, dry burning skin, violent thirst, red face, or alternate red and pale face; nervous exitability, groaning and agonized tossing about; shortness of breath, and congestion to head."HeG


ALLGEMEINES 
Wörtlich übersetzt bedeutet Aconitum "Ohne Staub". Die Pflanze benötigt kaum Erde, um Wurzeln zu bilden, und produziert dennoch das stärkste bekannte Pflanzengift. Bei Krankheitsprozessen, auf die Aconitum paßt, verhält es sich vergleichbar. Ohne zunächst erkennbare Ursache wird der Patient, aus dem Nichts, sozusagen aus heiterem Himmel, von Krankheitssymptomen überfallen. "...Aconite,....raises an arterial and nervous storm, and though in fatal cases its fury may be great enough to induce chaos, that is, death, yet it does not localize itself in organic changes." DM

Was die Plötzlichkeit des Auftretens von Symptomen angeht, kann kein Mittel der gesamten Materia Medica mit Aconitum konkurrieren. Die Symptome tauchen plötzlich auf, sie sind überwältigend, sehr schmerzhaft aber nur von kurzer Dauer. Das Mittel hat besondere Beziehung zum Herz-Kreislaufsystem, dem peripheren Nervensystem und zu den Schleimhäuten . Vergiftungen bewirken eine heftige Erregung der Blutzirkulation mit kräftigem, beschleunigtem Puls, Kongestionen zum Kopf, mit Röte des Gesichts, Hitzeempfindung und Kopfschmerzen. Die Erregung des Gefäßsystems geht einher mit Frösteln, Schaudern und trockener Hitzeempfindung. "Heat with chilliness at same time."HeG 

Dieses Stadium ist nur von kurzer Dauer und wird gefolgt von großer Schwäche und Erschöpfung. Der Patient ist äußerst unruhig, reizbar und empfindet vernichtende Furcht vor dem nahenden Tod, mit starken kongestiven Kopfschmerzen, brennenden, fein-stechenden oder stechendbrennenden Schmerzen der Haut. Die Schleimhäute sind ebenfalls kongestioniert und hellrot. Die Absonderungen sind heiß und wäßrig. Kapillare Blutungen können auftreten und sind hellrot. Unter Ausbruch kalten Schweißes kollabiert der Kreislauf, und der Tod tritt ein. 

Das Mittel paßt häufig auf lebhafte, robuste Patienten, die mit einer starken Abwehrreaktion aufwarten (vgl. bell. ). Sie erkranken äußerst rasch und heftig und genesen ebenso schnell wieder. Typisch sind Krankheiten des Respirationstraktes nach Aufenthalt in kaltem, trockenen Wetter sowie gastrointestinale Erkrankungen in sehr heißen Klimata. 

CAUSA 
Kalte, trockene Winde. Plötzlicher Schreck. Schock. 

MODALITAETEN 
Verschlimmert durch: 
Emotionen. Furcht. Schock. Überanstrengung. Unterkühlung durch trockene, kalte Winde; während Schwitzens. Druck; Berührung. Abends. Nachts; im Bett. Seitenlage; links, bei Brustbeschwerden. Aufrichten. Geräusche. Licht. Zahnung. Während Mens. Schlafen in der Sonne. Durch Musik. Tabakqualm. Einatmen. 

Gebessert durch: 
Frische Luft. Ausruhen. Warme Schweiße. 

GEMUET 
Angst. Quälende Furcht mit Ruhelosigkeit. Furcht; vor dem Tod, sagt die Todesstunde voraus; vor Menschenansammlungen; beim Überqueren der Straße; vor der Zukunft. Schreit, stöhnt, ballt die Fäuste, kaut an den Nägeln während der Furcht. Will sterben. Angst, das Haus zu verlassen. Hellsehen. Empfindung, als ob im Traum. Delirium. Musik macht traurig. Stimmungsschwankungen: lachen , singen, dann traurig und ängstlich. Konzentration schwierig, Gedanken wandern von einem Thema zum nächsten. Unstetigkeit der Ideen. Gedächtnisschwäche, wie im Traum, kann sich kaum entsinnen, was er eben getan hat. "Er kann nichts denken, nichts überlegen, weiß nichts und hat von nichts eine Vorstellung im Kopfe, wie sonst, - sondern fühlt, daßalle diese Seelenverrichtungen in der Gegend der Magengrube vor sich gehen; - nach zwei Stunden kommt zweimal ein Schwindel und nun kehrt die gewöhnliche Denkkraft wieder in den Kopf zurück."HR "In the delirium is unhappiness, worry, despair and raving with expression of fear upon the countenance; but there is rarely unconsciousness." GM

KOPF 
Schwindel in Stirn und Hinterhaupt; beim Bücken; beim Aufrichten vom Sitzen oder Liegen, beim Schütteln des Kopfes, schwankend, nach rechts schwankend, hin und her torkelnd, mit Kopfschmerzen, mit Engegefühl der Brust und trockenem Husten, nach Furcht. Benommenheitsgefühl, als hätte er ein Brett vor dem Kopf. "Wüstheit und Leere im Kopf, wie nach einem starken Rausche". HR Kongestionen zum Kopf. Pulsierender Stirnkopfschmerz. Kalter Schweiß der Stirn. Schwerer, heißer Kopf, brennende, berstende Kopfschmerzen, als ob etwas zur Stirn herausdrängt, über der Nasenwurzel, raubt die Besinnung < an frischer Luft. Brennender Kopfschmerz, als ob das Gehirn durch siedendes Wasser bewegt wird. Als ob der Kopf eingebunden ist. Klopfender Schläfenkopfschmerz. Drückende, die Besinnung raubende Schmerzen mit Schlaflosigkeit. Sonnenstich; insbesondere durch Schlaf in der Sonne (vgl. bell. , glon.). Kopfschmerzen < durch Licht und Geräusche (vgl. bell. , calc.,nit-ac. , nat-ar., ther.), > reichlichen Harnabgang  (vgl. gels. ).

AUGEN 
Trocken, heiß, schmerzhaft. Sandgefühl. Fremdkörpergefühl. Rote, hart geschwollene Lider. Einschießende Schmerzen der Augäpfel. Photophobie. "Lichtsucht, Begierde ins Helle zu sehen." HR Konjunktivitis durch trockene, kalte Winde. Hochrot, kongestionierte Blutgefäße. Glänzende Augen. Starrer Blick. Mydriasis. 

OHREN 
Geräuschempfindlichkeit. "Musik goes through every limp; makes her sad"HeG Ohrgeräusche; dumpfes Summen, Klingeln. Schmerzen der Ohren. "Kitzelnde Empfindung im rechten Ohr, als wenn ein Würmchen hineinkröche."HR "As of a drop of water in the ear." PhM

NASE 
Nase taub mit Nasenbluten. Gesteigertes Geruchsempfinden, insbesondere gegenüber unangenehmen Gerüchen. Schmerzen der Nasenwurzel. Trocken, verstopft. Heiße, spärliche Absonderungen. Schnupfen, trocken, mit Kopfschmerzen, Ohrgeräuschen, Fieber, Durst, Schlaflosigkeit, durch kalte, trockene Winde. 

GESICHT 
Ÿngstlich. Hochrot  (vgl. bell. ) Abwechselnd rot und blaß. Beim Aufrichten wird das hochrote Gesicht leichenblaß. Partielle Kongestion  (vgl. ferr-p . , bapt.). Eine Wange rot und heiß, die andere blaß und kalt  (vgl. cham. kal-c.). Schweregefühl des Gesichts. Linksseitige Trigeminusneuralgie mit Ruhelosigkeit, Gesicht rot und heiß. Schweiß der Wange, auf der man liegt. 

MUND 
Mundtrockenheit. Brennende Hitze des Mundes. Zahnfleisch heiß und entzündet. Zunge wie geschwollen. Beißende Empfindung auf der Zunge. Kaubewegungen des Unterkiefers. Klopfende Zahnschmerzen; in gesunden Zähnen. Alles schmeckt bitter, außer Wasser (vgl.stann.). Geschmack: schleimig, faul, fischig. 

HALS/KEHLKOPF 
Heiß, rot, trocken. Zusammenschnürung. Kehlkopf empfindlich bei Berührung. Würgt beim Schlucken. Unfähigkeit des Schluckens. Schwellung der Tonsillen. Heiserkeit. Leichtes Verschlucken von Speichel, Speisen und Getränken. Laryngitis. Trockener, kurzer, heiserer, schmerzhafter Husten. Krupp: Nach trockenem, kaltem Wind. Aufwachen aus dem ersten Schlaf, Unruhe, trockener, kurzer Husten, Ausatmen endet mit heiserem, hackendem Husten. 

BRUST 
Kongestion zur Brust. Beklemmung der Brust beim Aufrichten oder schnellem Gehen. Pleuritis. Stiche und Zusammenschnürungsgefühl in der Brust beim Husten. Kitzel der Brust nach Husten. Husten > beim Liegen auf dem Rücken, < tiefes Atmen, beim Ausatmen (vgl. caust. ). Auswurf spärlich, fest, blutig, schwer löslich mit Angstgefühl. Hitzeempfindung in der Brust. Herzklopfen und beschleunigter , kräftiger Puls, dabei Angst und Todesfurcht. Stechende Herzschmerzen, in die linke Schulter und in den linken Arm ziehend. Intensive Brustschmerzen erstrecken sich überall hin, insbesondere in den linken Arm, dabei Prickelempfindung und Taubheit. Empfindung, als sei heißes Wasser in der Brust. Herzschwäche und Atembeklemmung. 

ABDOMEN 
Heiß und gespannt. Schmerzen bei Berührung. Heftige, brennende, schneidende Schmerzen mit ängstlicher Ruhelosigkeit. Aufstoßen, Übelkeit und Erbrechen mit Angst und Schweiß. Heftiger Durst. Verlangen nach kalten Getränken, welche den Durst verstärken. Dysenterie. Wäßrige Sommerdiarrhoe; Kinder sind unruhig, ängstlich und schlaflos. Blutige, schleimige, grasgrüne oder weißliche Stühle. Ikterus bei Neugeborenen. 

NIEREN/HARNWEGE 
Stechende, drückende Schmerzen der Nieren. Erschwerter Harnabgang mit Ruhelosigkeit und Angst. Cystitis. Dysurie; Kind hält sich den Unterleib. Dauernder Harndrang. Spärlicher , heißer, trüber, roter Urin. 

MAENNLICHE GENITALIEN 
Orchitis. Testes hart und geschwollen. 

WEIBLICHE GENITALIEN 
Starke Menstruation plethorischer Frauen. Mens unterdrückt durch Schreck, Furcht, Kälte, kalte Füße, kaltes Bad. Ovariitis durch unterdrückte Mens. Unterdrückte Lochien. Drohender Abort mit Frost, Hitze, Kongestionen  und Angst. Schleimhäute, trocken, heiß und empfindlich. 

NACKEN/RUECKEN 
Schmerzhafter, steifer Nacken < durch Bewegung. Schmerzen ziehen zur rechten Schulter. Zerschlagenheitsschmerz zwischen den Schulterblättern und Kreuzbein. Ameisenlaufen entlang der Wirbelsäule. Taubheitempfinden der Lumbalregion, erstreckt sich in die Beine. 

EXTREMITAETEN 
Einschießende, krampfartige, ziehende Schmerzen der Extremitäten, kaum auszuhalten, meist von kurzer Dauer. Ameisenlaufen und Taubheitsempfinden; insbesondere im linken Arm. Kraftlosigkeit der Arme und Beine. Hitze der Handinnenflächen. Hitze der Hände mit kalten Füßen; insbesondere der Zehen. Hellrote, glänzende Schwellung der Gelenke.Lähmige Kraftlosigkeit der Muskeln. Tetanische Krämpfe. "Sensation as of drops of water trickling down the thighs" PhM

HAUT 
Trocken und heiß. Empfindung von Brennen oder Kälteschauder und Frösteln. Gänsehaut. Feine stechende Schmerzen der Haut. Ameisenlaufen. "Taubheitsgefühl auf der Haut, in den Fingern und Zehen (Handschuhgefühl)" MzM . Empfindlich gegen Berührung, gegen Luftzug. Fleckige Röte der Haut. Frieselartiger, juckender Hautausschlag. "Itching > by stimulants." PhM

SCHLAF 
Ruhelose Schlaflosigkeit durch Furcht und Angst. Ÿngstliche Träume. Alpträume. Schlaflosigkeit alter Menschen. 

FIEBER/FROST/TEMPERATUR 
Inneres Hitzegefühl bei äußerer Kälte. Schüttelfrost. Frost geht in Wellenbewegungen durch den ganzen Körper.Frost und Kälte wechseln mit Hitze ab. Hohes Fieber mit trockener brennender Hitze; Augenlider, Nase, Mund, Lunge und Handinnenflächen. Hitze ohne Schweiß. Schweiß an unbedeckten oder betroffenen Körperteilen. Kälte mit kalten Schweißen. Eintritt des Schweißes bessert. "Wenn das akute Fieber sich bereits im Schweiß Luft gemacht hat und die trockene Hitze und angstvolle Erregung sich zu legen beginnt, ist Aconitum nicht mehr am Platze." MzM


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