Home        Geschichte        Theorie        Materia Medica        Literatur        Links

Arzneistoffe in alphabetischer Ordnung

 
Lateinische Bezeichnung Kürzel Deutsche Bezeichnung Geprüft durch:  Familie
Gelsemium sempervirens
gels.
Gelber oder falscher Jasmin 
John H. Henry  Inauguraldissertation  Philadelphia Homoeopathic College 1852
Loganiaceae
 

HAB I Vorschrift: 3a 

Verwendet wird der frische Wurzelstock


Monographie wurde von E.M. Hale 1861 erstellt HaM

Allen zitiert 34 Prüfer und führt 607 Symptome auf 

In Deutschland geprüft durch Goullon Allgemeine Homöopathische Zeitung Bd. 87

Übersetzung der Heringschen Symptome Allgemeine Homöopathische Zeitung Bd. 64/65 AHZ

Gelsemium bei Grippeerkrankung ,
Vortrag von Douglas M. Borland
am London Homeopathic Krankenhaus 1939


 
THEMA 
"Complets relaxation of the whole muscular system, with entire motor paralysis" AE

ALLGEMEINES 
Jasmin wurde von den Indianeren Nord- und Mittelamerikas zum Fischfang benutzt. Es produziert Lähmungen und wirkt in großen Gaben curareartig. Der Tod erfolgt durch Herzlähmung. Die Atmung steht aber vor dem Herztod still. Es erfolgt eine absteigende Lähmung des Zentralen Nervensytems (im Gegensatz zu Conium, wo sich die Lähmung von unten nach oben erstreckt). Beobachtete Vergiftungen an Menschen und Tieren lassen sich in drei Stadien einteilen: 

  • Allgemeine Erschöpfung und Lähmung aller willkürlichen Muskeln, wobei der Geist klar ist und die unwillkürlichen Bewegungen erhalten bleiben. Es kommt zu Sehstörungen und Oberlidptose, Stupor und Schläfrigkeit sowie Erschlaffung der geistigen Funktionen.
  • Hier kommt es zu partiellen Lähmungen der unwillkürlichen Muskulatur, hierbei zuerst der Spinkteren, dann der Atmung und zuletzt des Herzmuskels.
  • Bei massiven Vergiftungen kommt es zu plötzlicher Gehirnkongestion, und es tritt ein apoplexartiger Zustand ein.
Der Prüfling empfindet eine überwältigende Müdigkeit und Schwere in den Muskeln der Extremitäten. Es kommt zu passiven arteriellen und venösen Kongestionen mit dem Gefühl von Schwere und Völle in unterschiedlichen Organen. In diesem Stadium empfindet der Prüfling kongestive Kopfschmerzen mit dunkelrotem Gesicht, Schläfrigkeit und Schwindel. Die Augenlider hängen herab und können nur mit Mühe geöffnet werden. Die Kongestion ist vorwiegend passiver Art. Das Gefühl von Völle kann in Kopf, Herz, Leber etc. auftreten. Starkes Verlangen danach, sich hinzulegen. Schwere, Schläfrigkeit, Sehstörungen, Zittern, Polyurie. Koordinationsstörungen der Muskulatur, die dem Willen nicht mehr gehorchen wollen. Hervorzuheben sind Schleimhautkatarrhe mit ihren dünnen, wäßrigen, scharfen Absonderungen oberer Abschnitte der Luftwege. (Lippe empfahl für akute Heuschnupfenschübe Gelsemium 20M). Das Mittel ist weniger angezeigt bei eitrigen Erkrankungen der Luftwege, seine Wirkung beschränkt sich auf grippeartige Katarrhe, bevorzugt oberer Abschnitte der Luftwege. Im Gegensatz zu Ferrum phosphoricum fallen eitrige Anginen und Bronchitiden weniger in das Anwendungsgebiet von Gelsemium. Das klinische Bild von Gelsemium ähnelt einer typischen Sommergrippe. Gelsemium paßt nicht für Erkältungskrankheiten, wie sie durch rauhe Klimata hervorgerufen werden. Hier wirken Mittel wie Aconitum , Belladonna , Ferrum-phosphorium etc.. Jasmin wirkt auf Krankheitsbilder, die auf feuchte Wärme zurückzuführen sind. (Sommerhitze in der TCM.) Deshalb findet das Mittel in südlichen Ländern häufiger Anwendung als im Norden. Die generelle Krankheitsentwicklung ist langsam. Denke an die schwüle Hitze Mittelamerikas und die Trägheit des Missisippi! 

MODALITAETEN 
Verschlimmert durch: 
Emotionen. Furcht. Schock. Bewegung. Überraschung. Feucht-warmes Wetter. Kalt-feuchtes Wetter. Nebel. Gewitter. Sonne. Hitze. Frühling. Sommer. Periodizität. Tabak. Denken an die Beschwerden. 

Gebessert durch: 
Profusen Harnabgang. Schweiße. Alkoholische Getränke. Geistige Anstrengung. Nach vorne beugen. Dauernde Bewegung. Nachmittags. Sich zurücklehnen mit hochgehaltenem Kopf. 

GEMUET 
Nach einer Phase geistiger Erregung und Ruhelosigkeit folgt Stumpfheit aller Sinne. Trübe Gedanken. Verwirrung. Handelt wie verrückt. Wie betäubt, apathisch. Abneigung gegen Gesellschaft. Verlangen, sich in die Tiefe zu stürzen. Furcht zu fallen; vor ungewohnten Pflichten; vor dem Tod; vor Schmerz. Teilnahmslosigkeit in bezug auf seine Erkrankung. Antwortet langsam. Kataleptische Unbeweglichkeit mit erweiterten Pupillen, geschlossenen Augen, ist aber bei Bewußtsein. "Das Kind schreit auf, klammert sich an Umstehende und schreit, als ob es zu fallen drohe". Beschwerden durch Kummer, kann nicht weinen. Brütet über Verlorenes. Unzusammenhängende Gedanken, kann sich nicht konzentrieren. Entmutigung. Beschwerden durch schlechte Nachrichten, plötzliche Emotionen. Generelle Depression durch Sommerhitze. 

KOPF 
Benommenheit, Dumpfheit. Kopfkongestion. Dunkelrotes Gesicht. Schwindel, vom Hinterhaupt aus, 
< bei Bewegung. Schmerzhafte Steife des Nackens ertreckt sich zum übrigen Kopf. Klopfen an der Schädelbasis. Das Blut rauscht vom Hinterhaupt in die Stirn. Kongestionsstadium einer Meningitis mit Schmerzen im Hinterhaupt und erweiterten Pupillen. Apoplex; subarachnoidal. Kopf wie vergrößert; wie leicht. Kopf heiß, Extremitäten kalt. Wunder Skalp. Kopfschmerzen > durch reichlich hellen Harnabgang, < durch Tabak. Kopf kann nicht gehalten werden, da die Halsmuskulatur schwach, wie gelähmt ist. Bandgefühl um den Kopf < durch das Tragen einer Kappe. Pulsieren in den Fontanellen. Migräne beginnt um zwei, drei Uhr morgens und bessert sich nachmittags. 

AUGEN 
Mydriasis. Oberlidptose. Diplopie; beim zur Seite Sehen während Schwangerschaft. Flimmerskotom vor Migräne. Augen gerötet, wund, schmerzhaft. Glaukom. Orbitalneuralgie, mit Zucken der Augenmuskeln. Schmerzen der Augen erstrecken sich bis zum Hinterhaupt. Retinitis. Wie Gaze vor den Augen. Netzhautablösung; durch Verletzung. Bessert den Tragekomfort, einer auch gut angepaßten Brille. 

OHREN 
Plötzlicher kurzzeitiger Hörverlust . Schmerzen beim Schlucken. Gehör beeinträchtigt durch Kälte. 

NASE 
Verstopfung. Schnupfen mit dünnen, wäßrigen scharfen Absonderungen. Empfindung, als ob heißes Wasser aus der Nase läuft. Schnupfen im Sommer. Niesattacken; früh morgens. 

GESICHT 
Wie betrunken, voll und rot. Dumpf und ausdruckslos. Krampfartiges Zucken der Gesichtsmuskulatur. Die herausgestreckte Zunge zittert. Der Unterkiefer hängt herab. 

MUND 
Zunge schwer, taub, teilweise gelähmt, Sprache verschwommen, wie betrunken, kann kaum sprechen. Zunge zittert beim Herausstrecken. Dicker, gelber Belag der Zunge. Die Muskulatur um den Mund herum ist kontrahiert. 

HALS/KEHLKOPF 
Dysphagie; paretisch, nach Apoplex, postdiphtherisch, < durch warme Speisen. Schmerzen während des Schluckens bis in die Ohren. Anfallsweise wunde Trockenheit des Rachens und Kehlkopfs. Krampfartiger Husten, katarrhalische Entzündung des Rachens und der Tonsillen. Empfindung eines Klumpens im Ösophagus, der nicht heruntergeschluckt werden kann. Heiserkeit; anfallsweise mit trockenem, rauhen Hals. Katarrh. Stimme ist schwach und belegt. Nervöse Stimmlosigkeit mit Trockenheit des Halses; während Menstruation; durch katarrhale Lähmung. Lähmung der Glottis. 

BRUST 
Beengung des Brustraums als Andeutung der drohenden Atemlähmung, verbunden mit pleuritischen Reizerscheinungen. Stiche über dem Herzen. Konstriktive Schmerzen in unteren Abschnitten der Brust. Wundheit der Brust beim Husten. Starker Frost mit großer Schwäche und Erschöpfung, Schmerzen in Rücken, Kopf und Gliedern, mit extremer Enge im Brustbereich. Atemnot. Starker Frost und kalte Extremitäten. Puls langsam. Initialstadium einer Pneumonie. Oppression und Palpitation des Herzens < beim Drandenken. Herzrhythmusstörungen. Herzklopfen. Empfindung, als höre das Blut auf zu zirkulieren. Empfindung, als ob das Herz einen Schlag versucht, es aber nicht fertigbringen kann. Der Puls setzt dann jeweils aus < bei Linkslage. Empfindung, als höre das Herz auf zu schlagen, wenn er sich nicht bewegte. Tachycardie. Aussetzen des Herzschlags. Nächtliche Herzbeschwerden. Puls rasch und schwach, weich, kaum wahrnehmbar, auch verlangsamt bei erhöhter arterieller Spannung. 

ABDOMEN 
Für gewöhnlich durstlos. Durst bei Schweißen. Appetitlos. Leereempfindung und Schwäche im Magen und Darm. Magenkrämpfe < Aufrechtsitzen. Aufstoßen < abends. Passive Leberkongestion. Magenschmerzen und Koliken im Bauch, mit Bauchgeräuschen und Besserung nach Blähungsabgang. Schmerzen der Gallenblase. Periodische Koliken. Reichliche gelbe Stühle. Durchfälle, plötzlich, schmerzlos; bei nervösen Personen nach Furcht, schlechte Nachrichten, in Erwartung ungewöhnlicher Pflichten. Unwillkürliche Stühle. Lähmung des Sphinkter ani. Rektumprolaps. 

NIEREN/HARNWEGE 
Harnmenge stark vermehrt, häufiger Harndrang mit Tenesmen. Lähmung der Blase mit unwillkürlichem Harnabgang. Harnflut mit Frost und Zittern. Besserung vieler Symptome durch profusen Harnabgang. 

MAENNLICHE GENITALIEN 
Atonische Pollutionen und Spermatorrhoe ohne Erektionen mit nachfolgender Abgespanntheit und Depressionen. Genitalien sind kalt und erschlafft. Ziehende Schmerzen der Testes. Warmer Schweiß auf dem Skrotum. Sexualkraft erschöpft. Kleinste Erregung bewirkt eine Emission. 

WEIBLICHE GENITALIEN 
Uterus fühlt sich schwer und wund an, wie gequetscht. Dysmenorrhoe mit wenig Blutfluß. Schmerzen erstrecken sich in den Rücken und in die Hüften. Weißer, tiefgelber Fluor mit Schmerzen in unteren Abschnitten des Rückens. Koitus schwierig wegen Kontraktionen der Vaginalmuskulatur. Menses unterdrückt mit Kongestion zum Kopf. Wehen ausbleibend, stattdessen epileptiforme Konvulsionen.  Wehenartige Schmerzen erstrecken sich bis in den Hals oder die Beine herab, enden mit Würgegefühl. "Pains leave uterus and fly all over body." HeG

NACKEN/RUECKEN 
Schmerzen im Nacken wie von cerebro-spinaler Kongestion. Nacken fühlt sich wie zerschlagen an. Der Kopf kann nur mit Mühe aufrechtgehalten werden. Dumpfe Schmerzen entlang der Wirbelsäule; > durch Gehen. Schmerzen unter den Scapulae. 

EXTREMITAETEN 
Zittern, Schwäche und Lahmheit aller Muskeln. Schwäche und Kraftlosigkeit der Muskulatur. Gefühl, als würden die Glieder von elektrischem Strom durchflossen. Tiefsitzende Schmerzen in den Knochen und Gelenken. Scharfe einschießende Schmerzen entlang einzelner Nervenbahnen in allen Teilen des Körpers. Völlige Lähmung der willkürlichen Muskulatur bei Bewußtsein. Starke Schmerzen des rechten Oberarms. Hände; heiß, trocken, taub, insbesondere die Handinnenflächen. Verlangen, die Hände in kaltes Wasser zu tauchen. Krämpfe in den Unterarmen. Schreibkrampf. Knie schwach beim Treppabgehen. Kälte der Hände und Handgelenke. Empfindung, als sei die Patella luxiert. 

HAUT 
Heiß, trocken, feucht, gelb. Erythem des Gesichts und Nackens. Papulöser Hautausschlag, wie Masern. Generalisierter Juckreiz. 

SCHLAF 
Schläfrigkeit. Aufschrecken während Schlafs. Dumpfer, schwerer Schlaf. Schläfrigkeit der Studenten. Schlaflosigkeit durch geistige Erregung; durch Denken; durch Tabak. Ruheloser Schlaf, insbesondere morgens. 

FIEBER/FROST/TEMPERATUR 
Frost mit Schmerzen und Mattigkeit; gemischt mit Hitzeempfindung oder alternierend mit Hitze. Frost entlang der Wirbelsäule. Kalte Hände und Füße. Hitze mit Schläfrigkeit. Durstlosigkeit; mit Zittern. Kalter Schweiß. Biliöse, remittierende, malariaartige, typhöse, cerebro-spinale Fieber, selten über 39 C. Masern. Zitternder Frost mit Sehstörungen. 

Fall: Sankaran , Schauspieler


Home        Geschichte        Theorie        Materia Medica        Literatur        Links


~ Impressum:  Markus Acker   Praxis für Klass. Homöopathie und Trad. Chin. Medizin  - Lärchenstr. 2 D- 53578 Windhagen ~