THEMA
"Complets relaxation of the whole muscular system, with entire
motor paralysis" AE
ALLGEMEINES
Jasmin wurde von den Indianeren Nord- und Mittelamerikas zum Fischfang
benutzt. Es produziert Lähmungen und wirkt in großen Gaben
curareartig. Der Tod erfolgt durch Herzlähmung. Die Atmung steht
aber vor dem Herztod still. Es erfolgt eine absteigende Lähmung
des Zentralen Nervensytems (im Gegensatz zu Conium, wo sich die
Lähmung von unten nach oben erstreckt). Beobachtete Vergiftungen
an Menschen und Tieren lassen sich in drei Stadien einteilen:
- Allgemeine Erschöpfung und Lähmung aller
willkürlichen Muskeln, wobei der Geist klar ist und die
unwillkürlichen Bewegungen erhalten bleiben. Es kommt zu
Sehstörungen und Oberlidptose, Stupor
und Schläfrigkeit sowie Erschlaffung der geistigen Funktionen.
- Hier kommt es zu partiellen Lähmungen der
unwillkürlichen Muskulatur, hierbei zuerst der Spinkteren, dann
der Atmung und zuletzt des Herzmuskels.
- Bei massiven Vergiftungen kommt es zu plötzlicher
Gehirnkongestion, und es tritt ein apoplexartiger Zustand ein.
Der Prüfling empfindet eine überwältigende
Müdigkeit und Schwere in den Muskeln der Extremitäten. Es
kommt zu passiven arteriellen und venösen Kongestionen mit dem
Gefühl von Schwere und Völle in unterschiedlichen Organen. In
diesem Stadium empfindet der Prüfling kongestive Kopfschmerzen mit
dunkelrotem Gesicht, Schläfrigkeit und
Schwindel. Die Augenlider hängen herab und können nur mit
Mühe
geöffnet werden. Die Kongestion ist vorwiegend passiver Art. Das
Gefühl
von Völle kann in Kopf, Herz, Leber etc. auftreten. Starkes
Verlangen
danach, sich hinzulegen. Schwere, Schläfrigkeit,
Sehstörungen,
Zittern, Polyurie. Koordinationsstörungen der Muskulatur, die dem
Willen
nicht mehr gehorchen wollen. Hervorzuheben sind Schleimhautkatarrhe mit
ihren
dünnen, wäßrigen, scharfen Absonderungen oberer
Abschnitte
der Luftwege. (Lippe empfahl für akute Heuschnupfenschübe
Gelsemium
20M). Das Mittel ist weniger angezeigt bei eitrigen Erkrankungen der
Luftwege,
seine Wirkung beschränkt sich auf grippeartige Katarrhe, bevorzugt
oberer
Abschnitte der Luftwege. Im Gegensatz zu Ferrum phosphoricum fallen
eitrige
Anginen und Bronchitiden weniger in das Anwendungsgebiet von Gelsemium.
Das
klinische Bild von Gelsemium ähnelt einer typischen Sommergrippe.
Gelsemium
paßt nicht für Erkältungskrankheiten, wie sie durch
rauhe
Klimata hervorgerufen werden. Hier wirken Mittel wie Aconitum , Belladonna
, Ferrum-phosphorium etc.. Jasmin
wirkt auf Krankheitsbilder, die auf feuchte Wärme
zurückzuführen sind. (Sommerhitze in der TCM.) Deshalb findet
das Mittel in südlichen Ländern häufiger Anwendung als
im Norden. Die generelle Krankheitsentwicklung ist langsam. Denke an
die schwüle Hitze Mittelamerikas und die Trägheit des
Missisippi!
MODALITAETEN
Verschlimmert durch:
Emotionen. Furcht. Schock. Bewegung. Überraschung. Feucht-warmes
Wetter. Kalt-feuchtes Wetter. Nebel. Gewitter. Sonne. Hitze.
Frühling. Sommer. Periodizität. Tabak. Denken an die
Beschwerden.
Gebessert durch:
Profusen Harnabgang. Schweiße. Alkoholische Getränke.
Geistige Anstrengung. Nach vorne beugen. Dauernde Bewegung.
Nachmittags. Sich zurücklehnen mit hochgehaltenem Kopf.
GEMUET
Nach einer Phase geistiger Erregung und Ruhelosigkeit folgt Stumpfheit
aller Sinne. Trübe Gedanken. Verwirrung. Handelt wie
verrückt.
Wie betäubt, apathisch. Abneigung gegen Gesellschaft. Verlangen,
sich
in die Tiefe zu stürzen. Furcht zu fallen; vor ungewohnten
Pflichten;
vor dem Tod; vor Schmerz. Teilnahmslosigkeit in bezug auf seine
Erkrankung.
Antwortet langsam. Kataleptische Unbeweglichkeit mit erweiterten
Pupillen,
geschlossenen Augen, ist aber bei Bewußtsein. "Das Kind schreit
auf,
klammert sich an Umstehende und schreit, als ob es zu fallen drohe".
Beschwerden
durch Kummer, kann nicht weinen. Brütet über Verlorenes.
Unzusammenhängende
Gedanken, kann sich nicht konzentrieren. Entmutigung. Beschwerden durch
schlechte
Nachrichten, plötzliche Emotionen. Generelle Depression durch
Sommerhitze.
KOPF
Benommenheit, Dumpfheit. Kopfkongestion. Dunkelrotes Gesicht.
Schwindel, vom Hinterhaupt aus,
< bei Bewegung. Schmerzhafte Steife des Nackens ertreckt sich zum
übrigen Kopf. Klopfen an der Schädelbasis. Das Blut rauscht
vom Hinterhaupt
in die Stirn. Kongestionsstadium einer Meningitis mit Schmerzen im
Hinterhaupt und erweiterten Pupillen. Apoplex; subarachnoidal. Kopf wie
vergrößert; wie leicht. Kopf heiß, Extremitäten
kalt. Wunder Skalp. Kopfschmerzen > durch reichlich hellen
Harnabgang, < durch Tabak. Kopf kann nicht gehalten werden, da die
Halsmuskulatur schwach, wie gelähmt ist. Bandgefühl um den
Kopf < durch das Tragen einer Kappe. Pulsieren in den Fontanellen.
Migräne beginnt um zwei, drei Uhr morgens und bessert sich
nachmittags.
AUGEN
Mydriasis. Oberlidptose. Diplopie; beim zur Seite Sehen während
Schwangerschaft. Flimmerskotom vor Migräne. Augen gerötet,
wund, schmerzhaft. Glaukom. Orbitalneuralgie, mit Zucken der
Augenmuskeln. Schmerzen der Augen erstrecken sich bis zum Hinterhaupt.
Retinitis. Wie Gaze vor den Augen. Netzhautablösung; durch
Verletzung. Bessert den Tragekomfort, einer auch gut angepaßten
Brille.
OHREN
Plötzlicher kurzzeitiger Hörverlust . Schmerzen beim
Schlucken. Gehör beeinträchtigt durch Kälte.
NASE
Verstopfung. Schnupfen mit dünnen, wäßrigen scharfen
Absonderungen. Empfindung, als ob heißes Wasser aus der Nase
läuft. Schnupfen im Sommer. Niesattacken; früh morgens.
GESICHT
Wie betrunken, voll und rot. Dumpf und ausdruckslos. Krampfartiges
Zucken der Gesichtsmuskulatur. Die herausgestreckte Zunge zittert. Der
Unterkiefer hängt herab.
MUND
Zunge schwer, taub, teilweise gelähmt, Sprache verschwommen, wie
betrunken, kann kaum sprechen. Zunge zittert beim Herausstrecken.
Dicker, gelber Belag der Zunge. Die Muskulatur um den Mund herum ist
kontrahiert.
HALS/KEHLKOPF
Dysphagie; paretisch, nach Apoplex, postdiphtherisch, < durch warme
Speisen. Schmerzen während des Schluckens bis in die Ohren.
Anfallsweise
wunde Trockenheit des Rachens und Kehlkopfs. Krampfartiger Husten,
katarrhalische Entzündung des Rachens und der Tonsillen.
Empfindung eines Klumpens im Ösophagus, der nicht
heruntergeschluckt werden kann. Heiserkeit; anfallsweise
mit trockenem, rauhen Hals. Katarrh. Stimme ist schwach und belegt.
Nervöse
Stimmlosigkeit mit Trockenheit des Halses; während Menstruation;
durch
katarrhale Lähmung. Lähmung der Glottis.
BRUST
Beengung des Brustraums als Andeutung der drohenden Atemlähmung,
verbunden mit pleuritischen Reizerscheinungen. Stiche über dem
Herzen. Konstriktive Schmerzen in unteren Abschnitten der Brust.
Wundheit der Brust beim Husten. Starker Frost mit großer
Schwäche und Erschöpfung, Schmerzen in Rücken, Kopf und
Gliedern, mit extremer Enge im Brustbereich. Atemnot. Starker Frost und
kalte Extremitäten. Puls langsam. Initialstadium
einer Pneumonie. Oppression und Palpitation des Herzens < beim
Drandenken.
Herzrhythmusstörungen. Herzklopfen. Empfindung, als höre das
Blut
auf zu zirkulieren. Empfindung, als ob das Herz einen Schlag versucht,
es
aber nicht fertigbringen kann. Der Puls setzt dann jeweils aus < bei
Linkslage.
Empfindung, als höre das Herz auf zu schlagen, wenn er sich nicht
bewegte.
Tachycardie. Aussetzen des Herzschlags. Nächtliche
Herzbeschwerden.
Puls rasch und schwach, weich, kaum wahrnehmbar, auch verlangsamt bei
erhöhter
arterieller Spannung.
ABDOMEN
Für gewöhnlich durstlos. Durst bei Schweißen.
Appetitlos. Leereempfindung und Schwäche im Magen und Darm.
Magenkrämpfe <
Aufrechtsitzen. Aufstoßen < abends. Passive Leberkongestion.
Magenschmerzen und Koliken im Bauch, mit Bauchgeräuschen und
Besserung nach Blähungsabgang. Schmerzen der Gallenblase.
Periodische Koliken. Reichliche gelbe Stühle. Durchfälle,
plötzlich, schmerzlos; bei nervösen Personen
nach Furcht, schlechte Nachrichten, in Erwartung ungewöhnlicher
Pflichten. Unwillkürliche Stühle. Lähmung des Sphinkter
ani. Rektumprolaps.
NIEREN/HARNWEGE
Harnmenge stark vermehrt, häufiger Harndrang mit Tenesmen.
Lähmung der Blase mit unwillkürlichem Harnabgang. Harnflut
mit Frost und Zittern. Besserung vieler Symptome durch profusen
Harnabgang.
MAENNLICHE GENITALIEN
Atonische Pollutionen und Spermatorrhoe ohne Erektionen mit
nachfolgender Abgespanntheit und Depressionen. Genitalien sind kalt und
erschlafft. Ziehende Schmerzen der Testes. Warmer Schweiß auf dem
Skrotum. Sexualkraft erschöpft.
Kleinste Erregung bewirkt eine Emission.
WEIBLICHE GENITALIEN
Uterus fühlt sich schwer und wund an, wie gequetscht. Dysmenorrhoe
mit wenig Blutfluß. Schmerzen erstrecken sich in den Rücken
und in die Hüften. Weißer, tiefgelber Fluor mit Schmerzen in
unteren Abschnitten des Rückens. Koitus schwierig wegen
Kontraktionen der Vaginalmuskulatur. Menses unterdrückt mit
Kongestion zum Kopf. Wehen ausbleibend, stattdessen epileptiforme
Konvulsionen. Wehenartige Schmerzen erstrecken sich
bis in den Hals oder die Beine herab, enden mit Würgegefühl.
"Pains leave uterus and fly all over body." HeG
NACKEN/RUECKEN
Schmerzen im Nacken wie von cerebro-spinaler Kongestion. Nacken
fühlt sich wie zerschlagen an. Der Kopf kann nur mit Mühe
aufrechtgehalten werden. Dumpfe Schmerzen entlang der Wirbelsäule;
> durch Gehen. Schmerzen unter den Scapulae.
EXTREMITAETEN
Zittern, Schwäche und Lahmheit aller Muskeln. Schwäche und
Kraftlosigkeit der Muskulatur. Gefühl, als würden die Glieder
von elektrischem Strom durchflossen. Tiefsitzende Schmerzen in den
Knochen und Gelenken.
Scharfe einschießende Schmerzen entlang einzelner Nervenbahnen in
allen Teilen des Körpers. Völlige Lähmung der
willkürlichen
Muskulatur bei Bewußtsein. Starke Schmerzen des rechten Oberarms.
Hände; heiß, trocken, taub, insbesondere die
Handinnenflächen.
Verlangen, die Hände in kaltes Wasser zu tauchen. Krämpfe in
den
Unterarmen. Schreibkrampf. Knie schwach beim Treppabgehen. Kälte
der
Hände und Handgelenke. Empfindung, als sei die Patella
luxiert.
HAUT
Heiß, trocken, feucht, gelb. Erythem des Gesichts und Nackens.
Papulöser Hautausschlag, wie Masern. Generalisierter
Juckreiz.
SCHLAF
Schläfrigkeit. Aufschrecken während Schlafs. Dumpfer,
schwerer Schlaf. Schläfrigkeit der Studenten. Schlaflosigkeit
durch geistige Erregung;
durch Denken; durch Tabak. Ruheloser Schlaf, insbesondere
morgens.
FIEBER/FROST/TEMPERATUR
Frost mit Schmerzen und Mattigkeit; gemischt mit Hitzeempfindung oder
alternierend mit Hitze. Frost entlang der Wirbelsäule. Kalte
Hände und Füße. Hitze mit Schläfrigkeit.
Durstlosigkeit; mit Zittern. Kalter Schweiß. Biliöse,
remittierende, malariaartige, typhöse, cerebro-spinale Fieber,
selten über 39 C. Masern. Zitternder Frost mit
Sehstörungen.
Fall: Sankaran ,
Schauspieler
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