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Arzneistoffe in alphabetischer Ordnung

 

Lateinische Bezeichnung Kürzel Deutsche Bezeichnung Geprüft durch:  Gruppe 
Hepar sulphuris calcareum 

"Calcium sulphuratum Hahnemanni" wurde von Hahnemann selbst in die Materia medica eingeführt

hep. Kalkschwefelleber 

HAB1 Vorschrift: 6 

Verwendet werden die gleichen Gewichtsteile des Inneren der Austernschale und Schwefelblumen

Hahnemann führt 282 Prüfungssymptome in  HR sowie 661 Symptome in CK auf 

Allen ergänzt diese Prüfung und führt 732 Symptome auf

Calcium
Schwefel
 
ALLGEMEINES 
Patienten, die Hepar sulfuris benötigen, sind häufig zarte überempfindliche Personen. Die erhöhte Reizbarkeit des Nervensystems äußert sich durch das ärgerliche und jähzornige Wesen der Patienten. Die kleinste Ursache kann sie so verärgern, daß sie den Drang verspüren, gewalttätig zu werden, bis hin zum Zerstörungswillen. Ihre zänkische, mit allem unzufriedene Art, fordert ständig Abwechslung, die nie befriedigt wird. Es besteht Überempfindlichkeit gegen Menschen, bis zur Abneigung gegen Personen. Niedergeschlagenheit. Das Mittel wirkt bei Patienten, die frostig sind. Empfindllichkeit gegen Kälte, Folgen von kaltem trockenen Wind und Schmerzen , die von den Patienten so heftig empfunden werden, daß man sich bei der Stärke der Erkrankung wundert, warum der Patient so klagt. Die Schmerzen sind splitterartig, stechend, reißend. Es besteht ein allgemeiner katarrhalischer Zustand aller Schleimhäute, wovon besonders die des Nasopharyngealtraktes bis in tiefere Abschnitte der Trachea und über die Eustachische Tube auch das Mittelohr sowie die Schleimhäute der ableitenden Harnwege betroffen sind . 

Obwohl der Katarrh der Nase in der Regel mit wässrigem Fließschnupfen unter heftigem Niesen beginnt, kommt es bald zu dicken, gelben, eitrigen und übelriechenden Absonderungen, die charakteristisch nach zersetztem Käse riechen. Infolge des Katarrhs kommt es zu Geschwürbildung der Schleimhaut und bei fortschreitendem Prozeß auch zur Destruktion knöcherner Strukturen. 

Beteiligung regionärer Lymphknoten. Hierbei handelt es sich zuerst um nicht eiternde, harte, hochrote, geschwollene, stechend schmerzende Lymphdrüsenentzündungen, welche die Neigung haben, chronisch zu werden und dann im Zusammenhang mit einer weiteren Erkältungskrankheit zu eitern beginnen und nur langsam heilen. 

Neben den Absonderungen der Schleimhäute besteht häufig ein hartnäckiger, tiefsitzender, relativ trockener tracheobronchialer Husten, der morgens, abends (vgl.: acon .) und nachts nach Mitternacht (vgl.: spong.) verschlimmert ist. Der Husten ist oft kombiniert mit Erstickungsgefühl und Erbrechen und macht durch seinen langwierigen Verlauf die Trachea wund und empfindlich (Krupp). Der Patient ist so empfindlich, daß der Schmerz im Kehlkopf und der Husten durch geringste Kälteeinwirkung, wie das Einatmen kalter Luft oder durch das Herausstrecken der Hand aus dem Bett, hervorgerufen werden kann. 

Wenn der Katarrh ascendiert und das Mittelohr mit eingeschlossen wird, kommt es durch Schwellungen der Schleimhaut in der Eustachischen Tube zuerst zu Verstopfungsgefühl im betroffenen Ohr. Später stellen sich stechende, reißende, zerplatzende Schmerzen ein. Hier produziert der Katarrh ebenfalls dicke, gelbliche, eitrige und sogar blutige Absonderungen, die zur Perforation des Trommelfells führen. Auch im Urogenitaltrakt finden sich Blasen- und Harnleiterkatarrhe, und es kommt zu dick-käsiger oder eitrig-schleimiger, aber auch blutiger Absonderung und lokaler Geschwürbildung. Die Schmerzsymptomatik ist auch hier stechend, scharf, splitternd. Entlang der Urethra kommt es zu stechenden Schmerzen, die sich während des Urinierens verstärken. Es besteht dauernder Harndrang, aber der Urin kann durch die Schwellung der Schleimhäute nur noch unvollständig ausgetrieben werden. 

Bei Frauen entwickelt sich eine starke Leukorrhoe mit starken und durchdringend nach altem Käse riechenden Absonderungen (Kalium phos.), die so reichhaltig sind, daß die Patientin häufig ständig eine Binde tragen muß. 

Die übelriechenden Absonderungen der Schleimhäute werden durch das Vorhandensein saurer Schweiße auf der Haut ergänzt. Der Schweiß ist nachts schlimmer und wirkt nicht erleichternd (vgl.: bell. ). Er wird durch kleinste Anstrengung hervorgerufen. Es besteht nur schwaches Fieber. 

Auf der Haut befinden sich häufig Feigwarzen.Die Haut in den Ellenbeugen und Kniekehlen ist entzündet. 
Nagelbettentzündungen mit Splitterempfindung unter den Nägeln, mit oder ohne Eiterung. Die Nägel werden hart und brüchig und stoßen sich ab. An den Fingern können Geschwüre auftreten (vgl.: sil.). An den Lidrändern der Augen entwickeln sich Entzündungen, auf deren Grundlage sich kleine Geschwüre entwickeln. Die Lider ektropionieren. Auch an der Bindehaut des Auges kommt es zu Entzündungen, die Augen sind gerötet und es kommt zu den typischen dicken, eitrigen, übelriechenden Absonderungen. Hornhautgeschwüre. 

Hepar ist ein zerstörerisches Mittel. Heilungsprozeße finden über Eiterung statt. Ÿhnlich wie Silicea oder Sulfur hat es einen günstig, d.h. absondernden Effekt auf Fremdkörper. Es bewirkt eine Vereiterung um den Fremdkörper herum, wodurch dieser abgestoßen werden kann. 

Da Hepar-Patienten sehr kälteempfindlich sind, bessert Wärme in der Regel ihre Beschwerden. Selten sind Patienten, die Hepar brauchen, auch empfindlich gegenüber Wärme. 

CAUSA 
Kälte. Impuls. 

MODALITAETEN 
Verschlimmert durch: 
Kälte; trockene kalte Luft, Zugluft, einzelner Teile, Kaltwerden. Winter. Berührung. Geräusche. Anstrengung. Liegen auf der betroffenen Seite. Quecksilbermißbrauch (vgl.: kal-i. ). Nachts. 

Gebessert durch: 
Wärme; Hitze, feuchte Wärme, warm zudecken; des Kopfes. Feuchtes Wetter 

GEMUET 
Zorniges und jähzorniges Wesen; Kinder. Die kleinste Ursache kann so verärgern, daß er den Drang verspürt, gewalttätig zu werden. Zerstörungswut. Impulsiv. Zänkisch und unzufrieden. Voller Angstgefühle. Ständig auf der Suche nach Abwechslung. Überempfindlichkeit gegen Menschen. Abneigung gegen bestimmte Personen (vgl.: am-m . nit-ac .) Niedergeschlagen und traurig. Sitzt still und sprachlos in der Ecke. Plötzlich auftretende Gedächtnisschwäche. 

KOPF 
Ohnmachtsartiger Schwindel. Schwindel bei schnellen Kopfbewegungen und beim Fahren in einem Wagen. Anfälle von Unbesinnlichkeit beim Gehen in frischer Luft. Kopfschmerzen in allen Teilen des Kopfes; bohrende Schmerzen in der rechten Schläfe und über der Nasenwurzel. Anhaltender halbseitiger Kopfschmerz, als ob ein Pflock eingetrieben sei. Haarausfall; fleckweise. Wunde, empfindliche Kopfhaut. Kopfschweiß. 

AUGEN 
Konjunctivitis; gerötete Augen und dicke, eitrige, übelriechende Absonderungen. Hornhautgeschwüre. Lichtempfindlichkeit. An den Lidrändern der Augen entwickeln sich Entzündungen, auf deren Grundlage sich kleine Geschwüre entwickeln. Die Lider ektropionieren. 

OHREN 
Otitis media; durch Schwellungen der Schleimhaut in der Eustachischen Tube zuerst Verstopfungsgefühl im betroffenen Ohr. Dann stechende, reißende, zerplatzende Schmerzen. Katarrh mit  dicken, gelblichen, eitrigen, blutige Absonderungen. Perforation des Trommelfells. Starke Cerumenbildunng. Mastoiditis. Jucken und Stechen in den Ohren. Ohrenklingeln. 

NASE 
Katarrh der Nase beginnt mit heftigem Niesen und wäßrigem Fließschnupfen; nach Zugluft oder trockenem, kalten Wind. Schmerzhafte Schwellung der Nasenschleimhaut. Wundheit der Nasenlöcher. Niesreiz durch kalten Wind. Später dicke, gelbliche, eitrige und übelriechenden, Absonderungen; riecht nach zersetztem Käse. Reife, alte Katarrhe. Geschwürsbildung der Schleimhaut. Destruktion knöcherner Strukturen. Epistaxis; nach Singen. Überempfindlichkeit oder Verlust des Geruchsinns. 

GESICHT 
Gelbliches Colorit. Hitze und Gesichtsröte. "As a rule Hepar patients are palish in appearance, althoug they may have a somewhat hectic flush (vgl.: ferr-p ., bapt.)." BrP Schmerzen der Oberkieferknochen < durch Druck. Chronische, neuralgische Schmerzen des Gesichts, erstrecken sich in die Schläfen, ins Ohr, Nasenflügel oder Oberlippe, < an frische Luft, > durch Wärme. Ekzeme und Geschwüre der Mundwinkel. Akne; der Stirn.Die Mitte der Unterlippe ist eingerissen (vgl.: nat-m.)

MUND 
Bitterer schlechter Geschmack. Speichelfluß. Foetor; bemerkt der Patient selbst. Entzündetes, geschwüriges, leicht blutendes, empfindliches Zahnfleisch. Zahnschmerzen aller Zähne; < durch Zusammenbeißen, kalte Speisen und Getränke; in warmen Räumen. Die Zähne lockern sich. Klopfende Zahnschmerzen. Weißliche Aphthen; an der Innenseite der Lippen, den Wangen und auf der Zunge. Empfindliche Zungenspitze. "Ulcers of the soft palate that eat away the uvula" PhM

HALS/KEHLKOPF 
Hypertrophie der Mandeln mit Schwelllung regionärer Lymphknoten; chronisch mit Schwerhörigkeit.  Enge und Zusammenschnürungsgefühl des Schlunds. Trockenheit des Halses. Stechende Schmerzen im Hals; wie von einer Fischgräte (vgl.: nit-ac ., kal-c. ) Splitterartige Schmerzen, erstrecken sich bis in die Ohren; kann kaum schlucken. Empfindung, als ob etwas im Hals steckt. Kitzeln im Hals mit Hustenreiz. Empfindlichekeit des Kehlkopfes gegen Kälte; Luft. Hustenattacken, sobald ein Körperteil Kälte ausgestzt wird. Hustenanfälle mit Würgen; bis zum Erbrechen. Trockener, krampfartiger, bellender Husten, < durch kalte Getränke, < morgens. "As regards the cough, in Hepar it is always a very choking, strangling, spasmodic cough. It comes in quite frequent paroxysms, and is accompanied by acute dyspnoea." BrP   Heiserkeit; chronisch; der Redner und Sänger (vgl.: arum-t., agar., arg-n.)

BRUST 
Enge der Brust. Wunde Schmerzen der Brust. Kurzatmigkeit und Schwäche. Trockener Husten nachts im Schlaf, erschöpfend, "um 2 Uhr morgens" . BrP Husten in den frühen Morgenstunden, weckt aus dem Schlaf. Auswurf; dick, locker, reichlich, gelblich oder zäh und schwer abzuhusten. Rezidivierende Bronchitis; bei jeder Erkältung. Asthma; nach Unterdrückung von Symptomen. Krupphusten (vgl.: acon , spong.). Pneumonie. Bronchiektasen. Emphysem. 

ABDOMEN 
Verlangen nach sauren, scharfgewürzten Speisen., nach Essig, nach Wein. Abneigung gegen fette Speisen. Kapriziöser Appetit,weist die Speisen, die er verlangte, zurück. Schwäche des Magens, geringe Mengen belasten. Völle. Schmerzhafte Auftreibung. Übelkeit; morgens <. Saures, galliges Erbrechen. Gastritis; nagende Magensäure. Sodbrennnen; nach dem Essen. Hepatitis mit grauen Stühlen. Träger Stuhl; trotz Stuhldrang geht weicher Stuhl nur schlecht ab. Diarrhoe; übelriechende, saure Stühle. Hämmorrhoiden. Brennende Schmerzen des Rektums. Schmerzhafte Leistendrüsen. 

NIEREN/HARNWEGE 
Schmerzen in der Nierengegend mit dauerndem Harndrang. Muß lange warten, bis der Urin fließt. Ohne Druck; der Urin fließt senkrecht ab. Empfindung, als ob etwas in der Blase zurückbleibt. Schwäche der Blasenmuskulatur. Strangurie; Stiche in der Harnröhre. Harn milchig, trübe, blutig, scharf, wundmachend. Entzündliche Röte der Harnröhre. 

MAENNLICHE GENITALIEN 
Sexualverlangen gesteigert, aber schwache Erektionen. Geschwüre und Condylomata des Präputiums. Herpes praeputialis. Hartnäckige Gonorrhoe. Prostatitis. Abgang von Prostatasekret bei Stuhlgang. Nässende Wundheit zwischen Skrotum und Oberschenkel. 

WEIBLICHE GENITALIEN 
Leukorrhoe mit starken und durchdringend nach altem Käse riechenden Absonderungen (vgl.: kal-phos.), die Patientin muß eine Binde tragen. Wundheit der Geschlechtsteile. Menorrhagie bei Frauen mit rissiger Haut und Rhagaden an Händen und Füßen. Menses verzögert um bis zu 10 Tagen. Anteversio; Koitus schmerzhaft. Neigung zu Abort. Uteruskongestion. Mastitis. 

NACKEN/RUECKEN 
Schwellung cervikaler Lymphdrüsen. Karbunkel des Nackens; sehr berührungsempfindlich. Ziehen zwischen den Schulterblättern. "Crawling in right scapula" PhM

EXTREMITAETEN 
Ziehende Schmerzen in den Gliedern. Kälteempfindlichkeit der Glieder. Rheumatoide Schmerzen in Muskeln und Gelenken; Berührung <.  Übelriechender Achselschweiß. Panaritium; hart, rot, geschwollen, klopfende Schmerzen und Schwellung axillärer Lymphknoten. Kalter Schweiß der Hände.Schmerzen des Hüftgelenks durch Gehen <.  Kälte der Füße. Brennende, stechende Schmerzen der Zehen. Schwellung der Sprunggelenke mit Atemnot. 

HAUT 
Starke Emfindlichkeit der Haut gegen Berührung und Kälte. Übelriechende Körperausdünstung. Rissige Haut; an Händen und Füßen. Schlechte Wundheilung; die kleinsten Verletzungen eitern. Empfindliche, kalte Narben. Feuchte, übelriechende Hautausschläge in Hautfalten. Warzen; übelriechend mit stechenden Schmerzen. Ekzeme; sehr kälte und berührungsempfindlich. Feuchte Wundheit im Genitalbereich. Urticaria; wiederkehrend; chronisch. Geschwüre; juckend, stechend an den Rändern erhaben, ohne Granulationsneigung im Zentrum. 

SCHLAF 
Schläfrigkeit. Ÿngstliche Träume; von Feuer. Unerquicklicher Schlaf. Die Seite, auf der man liegt, wird wund; häufiger Lagewechsel. Husten nachts im Schlaf. Erektionen nachts mit Blasendruck. 

FIEBER/FROST/TEMPERATUR 
Starker Frost; sehr kälteempfindlich. Kann nicht vertragen, abgedeckt zu sein. Beschwerden durch trockene, kalte Winde. Kalte Hände und Füße. Schweiße bei kleinster Anstregung. Saure, übelriechende, klebrige  Schweiße, die nicht erleichternd wirken. Nachtschweiße.


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