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Arzneistoffe in alphabetischer Ordnung


Lateinische Bezeichnung  Kürzel  Deutsche Bezeichnung  Geprüft durch:  Familie 
Rhus toxicodendron


                                                                            
                                                                     Photo:  Gudjons
rhus-t. Gift-Efeu 

"Die Bezeichnung Gift-Sumach ist nicht ganz korrekt, da man darunter auch Rhus vernix L. (Poison-Sumac) versteht." LBH

HAB I Vorschrift: 2a 

Verwendet werden frische, 
beblätterte, junge Triebe

Hahnemann prüfte Rhus-tox. mit acht Prüfern und führte auch Symptome von Rhus radicans mit auf. Er erwähnte darüberhinaus Beobachtungen anderer, zitierte Hartlaub u. Trinks und listete 976 Symptome auf. HR

Hartlaub u. Trinks zitierten einige Symptome von Schreter und den Extrakt aus Hufelands Journal. Die nicht mit Schreter bezeichneten Symptome sind ausschließlich durch äußere Anwendung entstanden. Ha/TrR

Allen zitierte 98 Prüfer und führte 1472 Symptome auf, unter denen sich viele Vergiftungssymptome finden.

Anacardiaceae
 
THEMA 
Akuter,  häufiger subakuter und chronischer Gelenkrheumatismus, Torticollis, Lumbago, Neuritiden und Neuralgien, besonders Ischias. Bullöse Dermatitis und pustulöses Ekzem, Pyodermien. Generalisierte Ruhelosigkeit mit > der Beschwerden durch Bewegung und < durch Ruhe. - rhus tox.+ nat-m. = sep.

ALLGEMEINES 
Bei der Prüfung von Rhus toxicodendron ergaben sich folgende Hauptindikationen: 

  • Rheumatische Entzündung der Muskulatur und fibröser Gewebe, insbesondere nach Erkältung, Durchnässung, kaltem Baden oder Überanstrengung. Betroffen sind Bänder, Sehnen, Sehnenscheiden, Nervensscheiden, Aponeurosen, Kapseln, periartikuläre Gewebe mit Schwellung, Steifheit und Schwäche. An den Muskeln wird das Perimysium, an den Nerven das Perineurium, an den Gelenken das periartikuläre Gewebe, wobei die Synovia frei bleibt und an den Knochen das Periost affiziert. Zerschlagenheitsschmerzen, Spannen, Ziehen und Reißen in allen Gliedern begleitet von großer Unruhe, mit Besserung der Beschwerden durch Bewegung.
  • Auf der Haut entwickelt sich ein scharlachartiges Erythem, erysipelartige Schwellung und Rötung mit Quaddeln, Bläschen und starkem Juckreiz, der unruhig und reizbar macht. Die Haut ist trocken und rauh, neigt zu seröser Infiltration des Unterhautzellgewebes und Eiterung.
  • Ruhr- bzw. typhusähnliche, blutige, stinkende Diarrhoen mit Benommenheit, Delirien und Unruhe. "Mir starb nicht ein einziger von 183 Kranken in Leipzig, was bei der damals russischen Regierung in Dresden viel Aufsehn erregte, aber von den medizinischen Behörden in Vergessenheit gebracht ward." HR  
  • Rückenmark und periphere Nerven: Neben der Steifheit und den neuralgischen Schmerzen, kommt es zu Kribbeln, Taubheitsempfinden, Krämpfen und Lähmigkeit der Glieder. "Rückenmarksleiden aller Art, auch Kinderlähmung." SfM  
  • Entzündung, Schwellung und Verhärtung von Drüsen; insbesondere regionäre Lymphdrüsen, aber auch die Brustdrüse nach der Entbindung, wenn die Milch versiegt.
  • Kreislauf und Herz
Im Vordergrund stehen bei der Behandlung mit Rhus tox. Steife und Schmerzen, die brennend, ziehend, krampfend, einschießend, stechend, reißend, klopfend, wie verrenkt, wie zerschlagen, als sei das Fleisch von den Knochen losgeschlagen. Diese Schmerzen werden in Ruhe stärker empfunden. Sie werden zu Beginn einer Bewegung zunächst verschlimmert, dann bei fortgesetzter Bewegung gebessert und bei Überanstrengung wieder verschlimmert. (vgl.: bry ., sep. )

CAUSA 
Erkältungen, Grippe, Durchnässungen, Regen, Sturm, Überanstrengung, Verrenkung, Verhebung (Rhus tox. hat eine ausgeprägte Wirkung auf die Bänder (vgl.: calc. )), postoperative Komplikationen. 

MODALITAETEN 
Verschlimmert durch: 
Ruhe. Durchnässung; nach Schwitzen. Kälte; nach Schwitzen. Kalte Luft, kalte Waschungen, kaltes Essen, kalte Getränke. Aufdecken. Seite, auf der man liegt. Nach Mitternacht. Feuchte Witterung. Herbst. Winter. Beginn einer Bewegung. Überanstrengung. 

Gebessert durch: 
Fortgesetzte Bewegung. Lageveränderung in Ruhe. Wärme; warmes trockenes Wetter. Einhüllen. Warmes Bad. Schweißausbruch. Reiben und Kneten. Ausstrecken der Glieder. Festhalten der betroffenen Teile; Abdomen, Kopf, etc. Epistaxis > das Fieber, die Kopfschmerzen  und die Gemütssymptome. 

GEMUET 
Ruhelosigkeit; der Kinder  (P. Schmidt). Fortgestzter Drang sich zu bewegen (vgl.: acon. , ars. ) Starke Unruhe; nachts <, während des Schlafs. Hilflose, ängstliche Traurigkeit. Neigung zu Weinen; < abends; ohne zu wissen warum, mit Verlangen allein zu sein. Lebensüberdruß; Selbstmordgedanken; Suizid durch Ertränken. Milde Delirien während fieberhafter, typhöser Verlaufsfomen. Furcht; abergläubische, beim Denken an traurige Dinge, vor Unheil. Schwermut, Verzweiflung, fixe Ideen; glaubt, vergiftet zu werden. Trägheit des Geistes, Verwirrung. 

KOPF 
"Vertigo; in the aged; whirling; then headache." PhM Schwindel morgens beim Aufstehen. Kopfschmerzen; als ob das Gehirn lose sei; beim Auftreten, Kopfschütteln, etc. Brett vorm Kopf. Kopfschmerzen; durch Kaltwerden, Bewegung >, Wärme >. Schwerer Kopf. Betäubende Kofschmerzen, muß liegen, < durch die geringste Belastung. Kopfschmerzen < durch Bier. 

AUGEN 
Schmerzen hinter den Augen, < Bewegung und durch Augenanstrengung. Katarrhalische Entzündung der Bindehäute mit schleimig eitirgen, scharfen Sekreten. Photophobie. Schwellung der Lider, fest geschlossen, verklebt. Ausfallen der Wimpern. Trübung der Hornhaut. Oberlidptose. "Paralysis of any of the muscles of the eyebal" PhM "Irits und Iridocyklitis rheumatisch und traumatisch." SfM

OHREN 
Juckende Pickel hinter den Ohren. Schwellung des Ohrläppchens. Blutige Absoderungen aus dem Ohr. "Schwerhörigkeit durch Tubenkatarh und Otitis media."SfM Schmerzen in den Ohren und Ohrgeräusche. 

NASE 
Schnupfen und Katarrh der Nase. Krampfhaftes Niesen. Nasenöffnungen wund und entzündet. Rötung der Nasenspitze. Wäßrige, gelblich-grüne Sekrete. Epistaxis < nachts, beim Bücken während des Stuhlgangs. Schmerzen an der Nasenwurzel. Heißer Atem brennt an den Nasenöffnungen. 

GESICHT 
Aufgedunsen und verzerrt. Ziehende, reißende Schmerzen in den Wangenknochen, in den Zähnen, den Ohren, im Kiefergelenk. "Easy dislocation of jaws." PhM Akne rosacea. Herpes der Lippen und Nasenflügel. Kiefergelenk leicht luxierend und knackend (vgl. ign. , rob.).

MUND 
Foetor; faulig. Geschmack; metallisch, bitter. Mundtrockenheit mit Durst. Blutiger Speichelfluß nachts. Zäher Speichel. Empfindung, als die Zähne länger sind, als ob sie locker sind. Zahnschmerzen durch Kälte, Wärmeanwendung >. Zunge; trocken, rissig, steif, wund, diagonal oder einseitig belegt. Landkartenzunge. Dreieckige rote Zungenspitze. Empfindliche Zunge, wie verbrannt; Zungenspitze. Brot schmeckt bitter. 

HALS/KEHLKOPF 
Trockenheitsempfinden im Hals. Konstriktionsgefühl behindert das Schlucken von Speisen und Speichel. Wunder Hals mit Schwellung der Parotis und der Glandula submandibularis. Fauces rot, geschwollen, juckend. "Oesophagitis from swallowing corrosive matter." PhM Heiserkeit mit Rauheit, Kitzelgefühl und Kratzen in Hals und Kehlkof. Muskuläre Erschöpfung des Kehlkopfes. Überanstrengung der Stimme. "Influenza; air passages seem stuffed up; aching in bones; sneezing and coughing, < from uncovering body; arising from exposure to dampness; dry, hard, tickling copough, < evening until midnight; stiffness in back and limbs." HeG

BRUST 
Quälender, trockener Husten mit reißenden Schmerzen in der Brust, < durch Kälte, schon das Aufdecken der Hände ruft Hustenreiz hervor. "These Rhus patients are just about as sensitive to cold as are the Hepar patients, and the attack of coughing will be brought on by any cold draught, or any exposure to cold." BrP Sputum: eitrig, gräulich-grünlich, klumpig, kalt, übelriechend. Kitzelempfen in der Brust mit Verspannung der Intercostalmuskulatur. Stiche in der Brust. Pneumonie. "In appearance these Rhus patients are always somewhat cyanotic, they are rather dusky in colour, and they have a moist skin, very often they have profuse sweat. The lips are very cyanotic, and extensive herpetic eruptions are developed quite early in the disease. I Think in Rhus the herpes tends to appear first of all on the lower lip, but mostly by the time you see the patients they have pretty generalized, extensive herpetic eruptions about the mouth." BrP Tachycardie; Herzkopfen erschüttert die Brustwand. "Einige starke, pulsweise Stiche über der Gegend des Herzens, so daß er laut schreien mußte, im Sitzen, Abends (n.1/2 St.) ( Lhm, a.a.O)" HR Herzhypertrophie ohne Klappenbeteiligung; durch Überanstrengung. 

ABDOMEN 
Appetitlosigkeit oder Hunger. Starker Durst; nachts, bei gänzlicher Appetitlosigkeit. Verlangen nach kalten Getränken, obwohl sie den Husten und den Frost <. Verlangen nach kalter Milch. Magenschmerzen nach eiskalten Getränken. Übelkeit; Völle und Aufgetriebenheit des Leibs nach dem Essen; nach Eiscreme. Schläfrigkeit nach dem Essen. Blähungen im Unterleib, die nicht abgehen. "Früh, gleich nach dem Aufsitzen, beim Ausdehnen des Körpers, schmerzt der Unterleib wie geschwürig, und die Bauchhaut deuchtete zu kurz zu sein. (n.24 St.) (Fr.)" HR Borborygmus und Gährungsdyspepsie. "Ileo-caecal symptoms; appendicitis."PhM (vgl. bry. ) Übelriechende, wässrig, schleimige, blutige, unwillkürliche Durchfälle. Verstopfung mit vergeblichem Drang. Hervortretende Hämorrhoiden; durch schweres Heben, bei Stuhlgang. 

NIEREN/HARNWEGE 
Gesteigerter Harndrang. Tenesmen. Heißer, dunkler Urin. "Der Urin ist schon trübe wenn er ihn läßt." HR Wässriger Urin mit weißem Sediment. Stechende Schmerzen in der Harnröhre beim Urinieren. Incontinenz; nachts, im ersten Schlaf (vgl. sep. ), im Sitzen, < im Liegen. Paralytische Blasenschwäche, der Urin geht nur tröpfelnd ab. "Rhus and Causticum are the two great remedies for paralytic weakness of muscles from being overstrained, or from being overstrained and chilled." KM "Nephritis." PhM

MAENNLICHE GENITALIEN 
Erektionen mit Harndrang. Juckreiz der Genitalien. Ödematöse Schwellung des Genitals. Scharlachrötlich, dunkle, erythematöse, erysipelatöse Hautefflorescenz, mit Blasenbildung und unterträglichem Juckreiz. "Das Scrotum war wie eine dicke Schweinehaut anzufühlen  (d. 11. T.)."Ha/TrR "Hydrocele; from over lifting" PhM

WEIBLICHE GENITALIEN 
Pruritus vulvae et vaginae. Wunde, empfindliche Schmerzen der Vagina; abends. Menses zu früh, zu stark, zu lange. Lang ausbleibende Menses treten wieder ein. Allzulange Periode wird abgekürzt. Amenorrhoe mit Milcheinschuß, nach Durchnässung. Menorrhagie. "Mammae. Mastitis. Puerperalfieber mit Versiegend der Milch bei reizbaren und leicht ärgerlichen Wöchnerinnen." LBH Weiße Lochien werden wieder blutig. Lochien, dünnflüssig, übelriechend und verlängert. Stechende, scharfe Schmerzen der Vagina während Menstruation. "Prolapsus uteri from lifting or overstraining." PhM

NACKEN/RUECKEN 
Steife des Nackens. Dumpfe Schmerzen und Spannungsgefühl; < beim Bewegen des Kopfes. Torticollis. Schwellung der Cervikallymphdrüsen. Schmerzen zwischen den Schulterblättern beim Schlucken.  Schmerzhaftes Zerschlagenheitsgefühl in Rücken und Schultern, wie durch Überanstrengung. Ziehende Schmerzen im Rücken < in Ruhe und im Sitzen, > durch Aufrechtsitzen, Bewegung, harten Druck und nach hinten Beugen. Lumbago. "Curvatur of dorsal vertebrae." HeG   Schmerzen des Coccyg; erstrecken sich bis in die Beine. "Ischias sehr häufig und Interkostalneuralgie mit Zoster." SfM

EXTREMITAETEN 
Abgeschlagenheit, Steifheit und Müdigkeit der Glieder; wie gelähmt < durch Ruhe, > durch Bewegung. Neuralgische Schmerzen mit Taubheit und Kribbeln. Schmerzen wie durch Nadeln and Händen, Fingern und Fußsohlen, beim Halten von Gegenständen, beim Gehen. Gefühl in den Gelenken wie zu kurz. Beine wie aus Holz. Krämpfe der Waden. Juckreiz an Füßen und Unterschenkeln. Schwellung der Füße nach langem Sitzen; abends. Entzündliche Schwellung der Gelenke an Rumpf und Gliedern. "Ulcers; on legs; gangrenous; runs bloody water;  on dropsical legs." PhM

HAUT 
Blasen und Bläschen. Nesseln, Quaddeln, Herpes. Scharlachartige Erythme. Erysipelartige Schwellung der Haut mit Brennen und Stechen. Die Haut ist am ganzen Körper oder teilweise gerötet und entzündet. Starker Juckreiz wird durch Kratzen nicht gebessert. Urticaria; bei Fieber, durch Feuchtwerden. Ekzeme nässend, juckend, brenned. "Stiff, thick, dry, hot, burning; itching < hairy parts." PhM "Unterschenkelgeschwüre besonders bei Herzleiden." SfM Fußschweiß; unterdrückt durch Nässe und Kälte. 

SCHLAF 
Schlechter ruheloser Schlaf. Erwacht müde und erregt. Träume; ängstlich, von großer Anstrengung, Geschäften, von Ereignissen des vorangegangenen Tages. "Gähnen so heftig und krampfhaft, daß Gefahr besteht, das Kiefergelenk auszurenken." MzM

FIEBER/FROST/TEMPERATUR 
Frostig und kälteempfindlich. Verschlimmerung allgemeiner und lokaler Beschwerden durch Kälte und Nässe. Kälte einzelner Teile.Frost, als ob der Körper mit kaltem Wasser übergossen sei. Kälteempfinden in den Venen. Hitze mit Ruhelosigkeit. Haut heiß, trocken und rot; dabei Frösteln.Schweiß am Körper mit trockenem Kopf. Schweiße; übelriechend, sauer, bei Schmerzen. Verlangen sich zu dehnen und strecken während des Frosts. Frieren, Schaudern, Schüttelfrost. Fieber; remittierend, intermittierend.


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