THEMA
"We may draw many important symptoms from the action of this
wind-flower. For as the flower bobs about with every breath of wind,
and changes its position
constantly, so do the symptoms which are characteristic of the drug.
The
pains constantly change their location, flying from one part to
another;
sometimes existing with intense severity, then suddenly becoming very
mild,
and vica versa; the diarrhoeic stools change their character
constantly,
no two being alike, etc."
GM
ALLGEMEINES
"Diese sehr kräftige Pflanze bringt viele Symptome im
gesunden, menschlichen Körper hervor (wie man aus diesem, ziemlich
vollsändigem Verzeichniss sieht), welche häufig den
Krankheitssymptomen des gewöhnlichen Lebens entsprechen, daher
auch häufig homöopathische Anwendung verstatten
und häufig Hülfe leisten. Man kann sie daher ohne Widerrede
unter
die vielnützigen (Polychrest-) Mittel zählen."
HR
Das Arzneimittelbild von Pulsatilla wird also beherrscht durch
die
Wirkung auf
- das Gemüt, mit typisch zaghafter, nachgiebig,
weinerlicher und
vor allem wechselhafter Stimmung.
- den Genitalapparat, insbesondere auf den der Frau, in Form
hypovarieller Funktionsstörungen mit Beschwerden während der
Pubertät, Menarche,
Menses, Gravidität und Menopause. Aber auch auf den
männlichen Teil
der bisexuell-embryologischen Uterusanlage-, die Prostata und
Nebenhoden.
- die Schleimhäute des gesamten Gastrointestinaltrakts,
des Nasopharyngeal- sowie des Tracheobronchial und Urogenitaltraktes
mit reichlichen, milden, gelblich-grünen Absonderungen.
- das venöse Gefäßsystem, in Form
gestörter Blutumverteilung und venöser Stase.
- die Leber und Gallenblase sowie der Magen-Darmtrakt mit
dyspeptischen
Verdauungsbeschwerden.
Pulsatilla ist ein launisches Mittel. Symptome kommen und gehen.
Symptome alternieren; Lachen mit Weinen, Stock- mit
Fließschnupfen, Röte der Haut mit Blässe, Obstipation
mit Diarrhoe, reissende, ziehende Schmerzen
abwechselnd in beiden Knien, Fieber abwechselnd mit Schweiß,
Schmerzen
wechseln die Seite; Widerspruchsvolle, einander abwechselnde
Zustände.
Krankheiten metastasieren (vgl. abrot.);
Orchitis
nach Mumps, Beschwerden nach Masern. Beschwerden nach
unterdrückten Hautausschlägen.
CAUSA
Durchnässung. Abkühlung. Diätfehler. Kummer.
MODALITAETEN
Verschlimmert durch:
Wärme; der Luft, des Raumes, der Kleidung. Sonnenbestrahlung.
Beginn
einer Bewegung (vgl.
rhus-t.
). Liegen au der Seite (links). Herabhängenlassen der
Glieder.
Durchnässung der Füße. Lange nach dem Essen. Abneigung
und
< durch Fettes, Schweinefleisch, Butter, Eiscreme, Eier, Tee.
Gewitter.
Dämmerung. Vor den Menses. Pubertät. Schwangerschaft.
Klimakterium.
Gebessert durch:
Im Freien, an frischer Luft, kalte Getränke und Speisen,
Kälte allgemein,
trotz allgemeiner Frostigkeit. Aufdecken. Kontinuierliche, sanfte
Bewegung.
Druck. Massage. Aufrichten. Lagewechsel. Hochlagerung des Kopfes beim
Liegen.
Nach dem Weinen. Trost.
GEMUET
Milder, schüchterner, weinerlicher Typus; emotional leicht
beeindruckbar und schnell zu Tränen geneigt, mit auffäliger
Besserung durch Zuwendung
und Trost (vgl. phos.
, nat-m.
, sep.
). "Craves sympathy."
PhM (vgl. androc.,
phos.
). "Im Gegensatz zum Natrium muriaticum- und Sepia-Typ., die
jeden
Trost heftig zurückweisen, wünscht dieses Kind nichts lieber,
als
getröstet zu werden. Es ist so "verrückt" danach, daß
man
manchmal den Eindruck bekommt, es heule nur deswegen, um ein wenig
Extra-Aufmerksamkeit
zu erhalten."VeM
Nervöse, ängstliche Reizbarkeit mit schnellen
Stimmungsschwankungen. Weinen abwechselnd mit Lachen. Lacht und weint
bei jeder Gelegenheit. Empfindlich gegenüber Beleidigungen. "Hypochondrische
Mürrischkeit; er nimmt
alles übel."HR
Traurig, mißtrauisch und geizig. Neidig,
habsüchtig
und ungenügsam, möchte alles für sich haben.
Kapriziös. "Vor Verdrießlichkeit macht sich das Kind
ganz steif."
HR Manie nach unterdrückten Menses. Furcht vor dem
Alleinsein,
vor der Dunkelheit, vor Geistern am Abend. Angst mit Zittern der
Hände
und Gefühl fliegender Hitze am Körper. Herzklopfen bei der
Angst.
KOPF
Schwindel; morgens <, im Sitzen <, beim nach oben Sehen, mit
Übelkeit
und gastrischen oder menstruellen Beschwerden. "Schwindel beim
Bücken,
als wenn er fallen sollte, oder als wenn er tanzte."
HR Schwindel, vor, während oder nach der
Menstruation. Blutandrang
zum Kopf. Schwere des Kopfes. Kann den Kopf nicht aufrecht halten.
Dumpfes, drückendes, reißendes, klopfendes Kopfweh.
Kopfschmerzen durch Überanstrengung, durch unterdrückte
sexuelle Erregung, bei dyspeptischen Beschwerden. Drückende
Stirnkopfschmerzen. Hinterhauptskopfschmerzen < durch Husten.
Klopfende, berstende unilaterale Kopfschmerzen mit heißem
Tränenfluß. Kopfschmerzen pubertierender Mädchen
(vgl. calc-p.
). Juckreiz der Kopfhaut. Schweiße des Kopfes;
halbseitig.
AUGEN
Konjunktivitis; brennendes, stechendes Trockenheitsgefühl < im
warmen
Zimmer. Trockenheit, Röte und Schwellung der Augenlider.
Gerstenkörner.
Neigung die Augen zu wischen. "Trockenheit des rechten Auges, und
Empfindung
als wenn es von einem darauf hängenden, abwischbaren Schleime
verdunkelt
würde, Abends (n.24 St.)"
HR Gesteigerter Tränenfluß < im Freien und
in kalter
Luft. Dicke, gelbliche, reichliche, milde Absonderungen; der inneren
Canthi;
morgens. Morgens sind die Lider wie mit Eiter zusammengeklebt.
Tränenkanalentzündung und Eiterung. "Ophthalmia;
neonatorum; gonorrhoeal; from amenorrhoea."
PhM
OHREN
"Andrang des Blutes nach den Gehörwerkzeugen (n.8St.)"
HR Ohrgeräusche; Sausen, Klingeln, Dröhnen; "wie
von einer angeschlagenen eisernen Stange (n.3St.)"
HR Schwerhörigkeit, als seien die Ohren verstopft.
Juckreiz
des äußeren Ohres. Zucken in den Ohren. "Heftiger
Schmerz im
Ohre, als wenn da was herausdrängen wollte."
HR "Entzündung des Gehörgangs mit
Eiterabsonderung."
MzM Stechende Schmerzen in den Ohren. Otitis media; der
Säuglinge
und Kleinkinder. Tubenkatarrh nach Masern und Mumps. "Mumps, esp.
metastatic to the breast or testes."
PhM
NASE
Schnupfen mit dicken, gelblich, grünlichen, orangefarbenen,
reichlichen, milden, teilweise übelriechenden Absonderungen.
Chronischer Schnupfen; alter Katarrh. Stockschnupfen. Verstopfung <
durch Niederlegen und im Zimmer,
> an frischer Luft. Wechselhafte Symptomatik; mal ist die Nase frei,
mal
verstopft, wechselt die Seite. Niesreiz. "In der Nase, Kitzel, wie
von
feinem Schnupftabak, worauf starkes Nießen erfolgt. (Hbg.)"
HR Nasenbluten; vor den Mens. "Blutfluß
aus der
Nase mit Stockschnupfen."
HR Schlechter Geruchsinn. Anosmie.
GESICHT
Häufig rosig; augedunsen. Blass. Geschwollene, rissige Lippen; in
der
Mitte der Unterlippe. Verlangen, sich die Lippen anzufeuchten.
Einseitge Gesichtsneuralgie
mit dumpf, drückenden, klopfenden Schmerzen im Ramus
supraorbitalis,
erstreckt sich über die gesamte Gesichtshälfte, mit
Tränenfluß,
Schnupfen und Verstopfung der Nase, sowie Verstopfungsgefühl des
Ohres,
auf der betroffenen Seite, < durch die geringste
Beschäftigung.
MUND
Bitterer, fader Geschmack im Mund, als wenn man erdige Dinge gegessen
habe. "Er hat im Munde einen Geschmack wie nach faulem Fleische,
mit Brechübelkeit
(n.2St.)"HR
Speisen schmecken bitter, insbesondere Brot. Übler Geruch
und viel Schleim im Mund oder Trockenheit der Mundschleimhaut.
Gelblich,
weiß belegte Zunge; wie verbrannt. Zungenmitte wird wie verbrannt
und
gefühllos empfunden. Geschmacksverlust. Durst, mit Verlangen nach
Bier,
alkoholischen Getränken, nach Stärkungsmitteln.
Durstlosigkeit,
während des Fiebers. Zahnschmerzen nach jedem Essen. Feinstechende
Zahnschmerzen im Zahnfleisch, < durch warme Getränke, durch
kalte Getränke, > durch kalte Getränke, die im Mund warm
werden. Pochen im Zahnfleisch im Takt des Pulses.
HALS/KEHLKOPF
Wundheitsgefühl im Rachen mit zähem Schleim.
Trockenheit des
Rachens morgens <. Dysphagie. Die Speisen bleiben im Hals stecken.
Halschmerz
wie roh, dabei Schlucken ohne Beschwerden. Heiserkeit im warmen Zimmer
und
beim Erhitzt werden. Kitzeln und Kratzen im Kehlkopf. Heiserkeit kommt
und
geht. Zähe, schleimige Absonderungen des Halses morgens beim
Aufwachen.
Trockener, krampfartiger Husten, < im Liegen, abends und nachts,
>
beim Aufsitzen; morgens locker < im Warmen, > im Freien. Auswurf:
dick,
bitter, gelblich, ggf. Blutauswurf.
BRUST
Konstriktionsempfinden beim Atmen; < beim Liegen auf der linken
Seite.
Engeempfinden in der Brust und Schwindel beim Liegen, > durch
Aufsitzen. Herzklopfen und Ÿngstlichkeit beim Liegen auf der linken
Seite. "Palpitation; < lying on left side, anxious; with
amenorrhoea; from emotions; after dinner."
PhM Krampfhaft zusammenziehende Spannung in der Brust mit
Blutwallungen
und innerer Wärme. "Früh, nach dem Aufstehen,
schmerzhafte Steifigkeit der Brustmuskeln beim Tiefatmen und bei
Bewegung der Brust (n.12 St.)."
HR
ABDOMEN
Durst mit Verlangen nach Wasser oder Bier. Durstlosigkeit; während
des
Fiebers. (Hahnemann erwähnt neunmal Durst und dreimal
Durstlosigkeit.) Abneigung gegen und Verschlechterung durch:
Brot, Butter, Fleisch, Fett, fette und schwere Speisen, warme und
heiße Speisen und Getränke, rohe Zwiebeln; Tabak. "Hiccough
when smoking tobacco."
PhM Verlangen nach alkoholischen Getränken; Bier
Branntwein,
nach erfrischenden Speisen, nach saurem. Kapriziöser Appetit.
Ranziges,
bitteres Aufstoßen nach fetten, süßen, sauren Speisen,
nach
Schweinefleisch. Übelkeit und Erbrechen der Speisen.
Aufgetriebenheit
des Leibs und Blähungskoliken nach dem Essen. Empfindung, als ob
man
zu viel gegessen hat. Ziehende, spannede Schmerzen über den
Hypochondern.
Drückende pressende Schmerzen im Unterleib. Bauchschmerzen, als ob
ein
Durchfall einsetzt. Selten Verstopfung, meist durchfälliger Stuhl,
von
unterschiedlicher Beschaffenheit. Kein Stuhl gleicht dem vorherigen.
Weicher
Stuhl gemischt mit Schleim. "Blinde Hämorrhoiden, mit
Jücken
des Abends (n. 10 St.)."
HR Schmerzende Hämorrhoiden, blutend oder nicht
blutend. "Diarrhoea after fright."
PhM
NIEREN/HARNWEGE
Gesteigerter Harndrang. Harn spritzt beim Husten weg (vgl.
caust.
, nat-m.
, kal-c. ,phos.
), beim Lachen, beim Liegen, beim Abgang von Winden.
Tropfenweise
abgehender Harn im Sitzen oder Gehen. Brennendes Ziehen in der
Harnröhre
vor, während und nach dem Wasserlassen. Harn konzentriert mit
Sediment oder wasserhell. Beschwerden nach kalten
Füßen.
MAENNLICHE GENITALIEN
Epididymitis. Prostatitis. Ausfluß aus der Harnröhre mit
milder
Sekretion. "Orchitis; gonorrhoeal; or from sitting on cold stones."
PhM Schwellung der Hoden mit reißenden Schmerzen.
Erektionen
und nächtliche Pollutionen.
WEIBLICHE GENITALIEN
Menses zu spät und zu schwach; seltener zu früh.
Bauchkrämpfe vor und währed Menses. Druck und
Herabdrängungsgefühl vor Menses;
als ob sie einsetzen wollten. Frösteln abwechselnd mit
Hitzewallungen, kalten Füßen und schwankender
Gemütsverfassung vor und bei
den Mens; bei Amenorrhoe. "Alles ist unregelmäßig: Die
Regel
kommt in unregelmäßigen Zwischenräumen, bald
schmerzhaft, bald ohne Schmerzen, verschieden nach Stärke und
Dauer."
MzM Amenorrhoe durch kalte Füße. Fluor; mild,
milchig,
dick; mit Rückenschmerzen. Schmerzen der Brüste vor Mens.
Milchabgang
während Mens. Verzögerte Menarche.
NACKEN/RUECKEN
Stechende, ziehende, spannende Schmerzen des Genicks. Knacken, wenn man
den
Kopf bewegt. Rückenschmerzen im Liegen auf dem Rücken <,
gebessert
durch Liegen auf der Seite oder häufigen Lagewechsel; während
der
Schwangerschaft. Kreuzschmerzen, wie verrenkt. Kreuzschmerzen beim
Aufrichten
vom Sitzen, > Bewegung und Vorneüberbeugen. "Schmerz
im
Kreuze, wie Wehen, als wenn ein Band durch´s Kreuz ginge und
alles zusammenzöge,
welches ihr den Atem benimmt, vorzüglich früh."
HR Schmerzhafte Steifheit des gesamten Rückens.
EXTREMITAETEN
Sichtbare Schwellung der Venen an den Extremitäten. Anschwellung
der
Füße. Schwere, Steifheit, Spannung und Völleempfinden
in
den Gliedern. Varikosis. Thrombophlebitis, Phlebothrombose,
Thrombangiitis. Reißende, spannende, stechende Schmerzen;
Einschlafen der Glieder; der
Füße morgens beim Auftreten. Hängenlassen der Glieder
<
die Schmerzen. Gelenke steif und wie verrenkt. Verlangen die Glieder
auszustrecken;
im Sitzen. Übelriechender Fußschweiß.
HAUT
"Urticaria; after rich food; with diarrhoea; from delayed
menses; after undressing."PhM Juckreiz der Haut <
durch Wärme. Trockenheit dere Haut.
Hautausschläge mit intensiv schmerzenden Krusten. Masern.
Geschwüre
mit ätzenden, blutigen, dünnen, spärlichen,
übelriechenden
Absonderungen und stechenden, brennenden, zuckenden Schmerzen. "Die
sogenannten
reißenden Schmerzen von Pulsatille sind größtenteils
ein
kurzdauernden, ziehendes Spannen, welches sich jedesmal in ein, dem
Reißen
ähnliches Zucken auflöst- etwa, als wenn eine Nerve
schmerzhaft
ausgedehnt und angespannt, und dann durch einen jählingen,
schmerzhaften
Ruck wieder fahren gelassen würde."
HR
SCHLAF
Einschlafstörungen wegen Gedankenzustroms; derselbe Gedanke
wiederholt sich dauernd. Hitze und ängstliche Unruhe in der Nacht.
Nachtschweiße; sobald man einschläft; gegen Morgen. Erwachen
durch Blutwallungen. Auffahren
im Schlaf wegen schreckhafter Träume. Träume;
ängstliche, schreckliche,
erotische, unzusammenhängende oder immer wieder der gleiche. Je
länger
man schläft, desto müder wird man.
FIEBER/FROST/TEMPERATUR
Frostig, aber Abneigung gegen Wärme. Je stärker die Schmerzen
desto
stärker die Kälte. Einseitige Kälte und
Taubheitsempfinden. Teilweise Schweiße. Eine Hand kalt, die
andere warm. Hitzegefühl nachts mit Durstlosigkeit. Sprunghafter
Fieberanstieg.
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